Mein Jahr in Bildern

Gjilan, Kosovo – zunächst nur fremd klingende Namen, eine Stadt und ein Staat von oben in Google Earth, als Wikipediaeintrag, eine Verheißung von spannenden Erfahrungen.
Das Praktikum in Belgien – ein kleiner Vorgeschmack auf Don Bosco.
Das ist also Don Bosko Gjilan, mein Zuhause und mein Arbeitsplatz für ein Jahr.
Mein erstes Selfie mit Jezuela – wir waren sofort auf einer Wellenlänge. Auch mit den Salesianern habe ich mich super verstanden!
Kampf dem Müll!
Maylie – Thema Straßenhunde: Da prallen Welten aufeinander. Aber wir haben es geschafft, eine Lösung zu finden.
Weihnachten mit Jezuela und Gregor in Tirana.
Skopje – Zwischenstation auf dem Weg nach Serbien zum Zwischenseminar.
Mit Verena habe ich den Kosovo touristisch erkundet – hier in den Bergen bei Peja.
Mit den elften Klassen …
Meine Gruppe mit Don Dominik bei einer kleinen Aufführung.
… mit einigen Animatoren in Tale.

Am Ende meines Freiwilligendienstes war eine Gruppe italienischer Animatoren da. Mit ihnen durfte ich auf Ausflüge in die Umgebung Gjilans gehen und noch ein paar schöne Fotos machen:

Das ist kein Friedhof, sondern eine Gedenkstätte im Aufbau. Zwischen diesen idyllischen Hügeln hat Krieg gewüstet, denn sie liegen nahe der Grenze zu Serbien, sodass sie 1999 zu den als ersten betroffenen Regionen gehörten.
Blick vom Turm der Kathedrale aus über Prishtina.

Wie der Sonnenuntergang zum Tag gehört, gehört der Abschied zum Freiwilligendienst. Von all den Umarmungen und herzlichen Worten habe ich keine Fotos, lieber habe ich diese Momente genossen und in mein Herz aufgenommen. Deshalb verabschiede ich das Jahr stattdessen mit diesem metaphorischen Foto:

Die letzten Tage im Kosovo – melancholisch schön wie ein Sonnenuntergang.

Am Meer

Heute will ich euch von einem besonderen Moment erzählen. Jetzt gerade, während ich das schreibe, bin ich auf Albanienfahrt mit der elften Klasse (wenn der Blog online geht, werden fast drei Wochen vergangen sein). Es ist kurz nach 23 Uhr. Bis vor wenigen Minuten hatte ich mich mit Don Dominik und einigen Elftklässler*innen am Strand aufgehalten.

Abendlicher Strandspaziergang

Wir waren vom Hotel aus an den Strand gegangen und hinter Don Dominik her über etliche Felsen von Strändchen zu Strändchen geklettert. Hier zahlte sich meine Wander- und Klettererfahrung aus: Ich konnte einer Ungeübten eine Tüte abnehmen und die Snacks darin sicher bis zu dem Strand bringen, an dem etliche Liegen sowie eine große, ins Wasser hineinragende Holzplattform standen. Wir kletterten auf die Plattform und setzten uns an den Rand. Manche ließen ihre Füße übers Wasser baumeln. Don Dominik forderte uns dazu auf, fünf Minuten ganz still zu sein und einfach nur das Gemeinsam-Sein zu genießen. Also hörten wir dem Rauschen der Wellen zu, betrachteten die Lichter, die schräg gegenüber von der anderen Seite der Bucht herleuchteten. Hinter uns wurde leise in einem Restaurant Musik gespielt, geredet, gelacht und mit Geschirr geklappert.

Wie es wohl wäre, jetzt mit der eigenen Familie oder mit Freunden dort oben im heimelig gelb leuchtenden Restaurant zu sitzen, zu essen, sich zu unterhalten und gemeinsam zu lachen? Wie wäre es wohl, ganz alleine in der Bucht zu sein und im seicht schaukelnden Meer schwimmen zu gehen?

Wie ist es, einfach mal dazusitzen und gemeinsam zu genießen?

Natürlich, die Gespräche, die ich den Tag über geführt habe, waren meist sehr interessant und herzlich. Aber man muss nicht immer reden. Manchmal ist einfach nur gemeinsam existieren genau richtig.

Miteinander da sein…

Die fünf Minuten waren um. Don Dominik forderte uns auf, noch etwas zusammen zu rücken, dann wollte er uns noch etwas vorlesen. Er entschied sich letztendlich doch dagegen, denn es war recht kühl un den Text konnten wir auch zu Hause lesen. Stattdessen nahm er seine Gitarre zur Hand, die den Weg über die vielen Felsen unbeschadet überstanden hatte. Bevor er die Saiten zupfte, forderte er uns auf, noch einmal das Gemeinsam-Sein zu fühlen. Eine der Schülerinnen teilte ihre Regenjacke zum Draufsitzen mit mir, schräg vor ihr saß eine ihrer Mitschülerinnen. Diese lehnte sich bald an sie und sie nahm ihre Mitschülerin in den Arm. Nach einer Weile kehrten sie es um: Die Mitschülerin nahm sie in den Arm.

Die ganze Zeit hätte ich mich am liebsten mit dazu gelehnt. Das ist nämlich etwas, das man schon manchmal vermisst: Einfach grundlos jemanden in den Arm nehmen. Zu Hause war das einfach: Da habe ich Mama ab und zu mal zwei Minuten geknuddelt. Natürlich bekomme ich hier auch Umarmungen. Jeden Morgen mehrere, denn ich werde jeden Morgen von etlichen Schüler*innen herzlich begrüßt. Und über den Tag verteilt kommt noch die eine oder andere Umarmung dazu. Und ich weiß, ich könnte Jezuela theoretisch jederzeit umarmen.Trotzdem tue ich es oft nicht. Es ist nicht so, dass ich es mir verbiete, ich denke nur einfach nicht daran. Erst in Sitationen wie diesen wird es mir bewusst.

Ich lehnte mich aber nicht gleich dazu. Denn ich wusste, dass die beiden befreundet waren und in diese Umarmung wahrscheinlich Emotionen aus verschiedenen Situationen mit hinein spielten, die die beiden gemeinsam durchgestanden hatten. Daher wollte ich nicht stören, die Äußerung der gegenseitigen Wertschätzung nicht unterbrechen.

… und füreiander da sein

Aber nach einer Weile lehnte ich mich doch dazu. Die Hand der Umarmenden, die nun zwischen meinem Kopf und der Schulter der Umarmten klemmte, zog sich vorsichtig heraus und legte sich sanft auf meinen Kopf. Die Umarmte legte ihre Hand offen in die Nähe der meinen, als wolle sie anbieten, die meine zu halten. Das nahm ich gerne an.

So saßen wir ein Weilchen, dann rappelte sich die Umarmte zwischen uns langsam auf und stellte sich ein paar Schritte hinter uns auf die Plattform. Auch zwei andere hatten sich an die Ränder der Plattform gestellt und guckten in die Weite.

Schließlich ließ Don Dominik das letzte Zupfen verklingen. Wir standen auf und machten uns wieder auf den Weg zurück zum Hotel. Und jetzt sitze ich hier, neben mir spielen drei Schülerinnen ein Brettspiel. Am Tisch vor mir hat sich der Großteil der Gruppe um Don Dominik versammelt. Sie singen gemeinsam, Don Dominik bringt nochmal seine Gitarre zum Klingen.

Momente wie diese

Derweil tippe ich mit kühlen Fingern auf meinem Handy herum, baue aus den Bildern in meinem Kopf Sätze. Ich möchte unbedingt diesen Moment – oder eher dieses Weilchen – mit euch teilen. Dieses Ereignis hat mir, wie viele Momente in den vergangenen acht Monaten, gezeigt: Leute, denen man vertraut, sie einfach mal so umarmt, sich mit ihnen unterhält, lacht und manchmal auch weint oder – wie in diesem Fall – einfach gemeinsam schweigt, müssen nicht Verwandte oder jahrelange Freunde sein. Es können auch Freunde sein, die man erst vor ein paar Wochen und Monaten kennengelernt hat, über die man immer noch jede Menge zu erfahren hat. Es kann auch eine Fammilie sein, die zwar nicht blutsverwandt mit dir ist, dich aber wie ein Familienmitglied behandelt.

Liebe Grüße und bis bald!

Eure Bettina

PS: Das Foto ist am nächsten Abend bei einem Stadtbummel in Saranda  entstanden.

Herzlich Willkommen, Schwesterherz!

Am 02. April war es so weit: Meine Schwester Verena kam mich besuchen! Don Oreste und ich fuhren also los, um sie abzuholen. Am Flughafen angekommen stellten wir erst mal fest, dass der Flug etwas später als geplant ankommen würde. Mit der Zeit sammelten sich einige Leute am Ausgang nach der Zollkontrolle an. Genau durch die bin ich vor zu dem Zeitpunkt sieben, inzwischen acht Monaten auch gegangen.

Es kamen immer wieder Leute heraus, manchmal einzeln, manchmal drei oder vier zusammen. Ich musste aber ein ganzes Weilchen warten, bis ich mein Schwesterherz erspähte. Was dann kam, könnt ihr euch schon vorstellen: Noch breiteres Grinsen als sowieso schon, eine dicke und lange Umarmung, riesige Freude!

Schließlich packten wir ihr Köfferchen und ihren Rucksack ins Auto und machten uns auf die gut einstündige Fahrt nach Gjilan.

Die Lieblingsbeschäftigung meiner großen Schwester

Kaum waren wir auf meinem Zimmer angekommen – das praktischerweise zwei Betten hat – und haben ihr Zeug abgestellt, kam, was kommen musste: Kitzelattacke!

Ich glaube fast, das hat meine Schwester am Meisten vermisst: Mich zu kitzeln. Denn damit hat sie die restlichen eineinhalb Wochen nicht mehr aufgehört! Nun, ehrlich gesagt, es war ziemlich witzig. Fast wie zu Hause, wo wir uns manchmal gemeinsam auf unseren großen Sessel gesetzt hatten und sie früher oder später begann, mich durchzukitzeln. Nur dass wir nun auf dem Bett saßen und ich inzwischen etwas besser zurückkitzeln kann.

Prishtina

Verena mag ja nur eineinhalb Wochen hier gewesen sein, aber sich beschweren, dass sie nicht genug vom Kosovo gesehen hat, kann sie definitiv nicht. Schon am ersten vollen Tag fuhren wir mit dem Bus nach Prishtina und guckten uns einige Sehenswürdigkeiten an. Als erstes waren wir bei der Kathedrale, aber die hatten gerade Mittagspause und die Kathedrale war geschlossen. Also machten wir uns auf den Weg zum Newborn-Monument, stießen aber als erstes auf ein anderes Denkmal. Es war den Frauen gewidmet, die im Krieg leiden mussten. Dort übersetzte uns ein junger Mann ein Zitat. Wir kamen ins Gespräch und er bot an, uns die Bibliothek zu zeigen. Ein persönlicher Stadtführer! Dieses Gebot nimmt man natürlich gerne an. Bevor wir jedoch dort hingingen, machten wir noch einen Abstecher zum Newborn-Monument, denn dazu musste man vom Denkmal aus nur die Straße überqueren.

… also an dem Tag, an dem Kosovo seine Unabhängigkeit erklärte.

Das Newborn-Monument wurde am 17. Februar 2008 aufgestellt…

Das Newborn-Monument besteht aus großen Buchstaben aus Metallplatten und Eisenrahmen, die das Wort „NEWBORN“ ergeben. Die Buchstaben werden jedes Jahr neu bemalt. Im Moment sind sie auf der Frontseite mit detailreichen Mustern, die Bilder ergeben, verziert. Auf der anderen Seite stehen pro Buchstabe ein Wort in verschiedene Sprachen übersetzt. Hier die englischen, albanischen und deutschen Wörter:

N: NATURE, NATYRA, NATUR

E: ENERGY, ENERGJI, ENERGIE

W: WATER, UJË, WASSER

B: BIODIVERSITY, BIODIVERSITETI, BIODIVERSITÄT

O: OXYGEN, OKSIGJENI, SAUERSTOFF

R: RECYCLING, RICIKLIMI, RECYCLING

N: NATURE, NATYRA, NATUR

Das sind alles Dinge, denen auf jeden Fall noch viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden muss als sie gerade bekommen. Aber nicht nur hier im Kosovo, sondern auch in der ganzen restlichen Welt. Allerdings gibt es hier kein Fridays for Future. Immerhin konnte ich aber mit ein paar (unfreiwilligen) Schülern an einem Vormittag jede Menge Müll vom Gelände sammeln. Im Herbst haben wir mit einer handvoll Animatoren mal den Gehweg und den Grünstreifen vor unserem Gelände sauber gemacht. Das hört sich nicht nach viel an, aber es waren einige Stunden Arbeit.

Die Ausstellung.

Zurück zu unserer Stadttour: Danach gingen wir zur Bibliothek, einem futuristischen Bau: Das Gebäude an sich scheint aus vielen Quadern zu bestehen, die aber mit einem mehrschichtigen Metallnetz mit großen, geschwungenen Maschen umgeben zu sein scheinen. Dazu sind auf dem Dach viele schaumblasenartige Kuppeln. Ein Bild habe ich leider nicht, denn ich hatte meine Kamera in meinem Zimmer vergessen und machte nur das ein oder andere Foto mit meinem Handy.

In der Bibliothek gab es gerade eine kleine Ausstellung. Auf Schautafeln standen kurze Berichte von einer Gruppe von Kosovaren, die jetzt in Großbrittanien lebt. Sie erzählen darin mit wenigen Worten von ihren Kriegserlebnissen. Das war ein stiller, nachdenklicher Moment.

Danach gingen wir wieder Richtung Mutter-Teresa-Kathedrale. Dort verabschiedete sich der junge Mann von uns und wir sahen uns die Kathedrale an. Ich kannte sie von etlichen anderen Besuchen bereits sehr gut. Die Kathedrale ist in sehr hellen Tönen gehalten und hat viele große Buntglasfenster. Insgesamt ist sie in einem eher einfachen Stil gehalten. Dennoch gibt es viele Details zu entdecken. Noch ist sie nicht ganz fertig, aber sie wird bereits für Gottesdienste und Veranstaltungen genutzt. Don Dominik hat übrigens großen Anteil an ihrer Gestaltung.

… und von Innen.

Die Kathedrale von Außen …

Die Decke des Doms.

Eines der vielen schönen Buntglasfenster.

Auf Empfehlung von Jezuelas Schwester gingen wir danach in einem Restaurant essen, das viele vegetarische und vegane Gerichte anbietet. Das hat mich sehr gefreut, denn Vegetarismus geschweige denn Veganismus sind hier beinahe noch Fremdwörter! Also an alle, die mal in Prishtina vegetarisch oder vegan essen möchten: Das „green & protein“ kann ich euch sehr empfehlen.

Anschließend machten wir uns noch auf in die Altstadt und sahen den Uhrturm (Kulla e Sahatit) von Prishtina sowie ein paar alte Moscheen, zum Beispiel die Große Moschee (auch Sultan-Mehmed-al-Fatih-Moschee genannt), die Jashar-Pascha-Moschee sowie die Çarshi-Moschee (auch Stein-Moschee oder Sultan-Murad-Moschee genannt). Auf einem Straßenmarkt haben wir Erdbeeren gekauft. Auch den einen oder anderen Platz mit Statue haben wir überquert. Da war zum Beispiel eine Skenderbeg-Statue und ein Kunstwerk, dass etwas abstrakt mit Flaggen bemalte Menschen darstellt. Irgendwann machten wir uns etwas erschöpft auf den Heimweg.

Und der Uhrturm in Gjilan.

Der Uhrturm in Prishtina.

Jede Menge Flaggen.

Der Skanderbeg-Platz.

… und die Moschee selbst von der Straße aus.

Das Vordach der Großen Moschee…

Und noch mehr Städte

Um es kurz zu fassen: Prishtina war nicht die einzige Stadt, die wir besucht haben. Mit Jezuela waren wir auch in Ferizaj, Peja, Gjakova und Prizren. Außerdem sind wir ein bisschen durch die Berge bei Peja gefahren und spaziert. In Gjakova waren wir in einem der zig Cafés. Es gibt eine ganze Gasse in der Fußgängerzone, die wirklich quasi nur aus Cafés besteht! In Prizren sind wir Abends angekommen und durften bei Dorea übernachten – vielen Dank nochmal!

Dorea ist eine der Voluntärinnen, die ich im Zwischenseminar kennenlernen durfte. Leider hatten wir fast keine Zeit zusammen, denn sie hatte am nächsten Tag einen ganz normalen Arbeitstag, wärhend wir in regnerischem Wetter durch die schöne Stadt spazierten und die Burg etwas oberhalb der Stadt besichtigten. Unser Mittagessen aßen wir in einem Restaurant, das tatsächlich einen winzigen Indoor-Teich mit Enten hatte!

Also falls ihr mal in den Kosovo kommt, kann ich euch definitiv Prishtina, Prizren sowie Gjakova empfehlen. Für alle, die lieber in der Natur unterwegs sind, dürfte sich rund um Peja Schönes finden.

Hier ein paar Eindrücke:

In einer kleinen Kirche in Ferizaj:

Diese Kirche hat definitiv einen sehr eigenen Stil. Trotzdem (oder gerade deswegen) hat sie mir gefallen.

Die Kirche war eigentlich geschlossen – aber Jezuela fragte eine der nebenan wohnenden Nonnen, ob sie für uns öffnen würde.

 

Peja:

Wolken hängen in den Bergen.

Auf dem Weg nach Peja – was wie Wolken aussieht, sind größtenteils weiße Bergspitzen, die aus dem Dunst ragen.

Verena genießt die Aussicht!

Nach etlicher Kurverei haben wir in einem kleinen Ressort angehalten.

Ein kleiner Wasserfall, der im Bach endet.

Ein Blick den Bach hinauf – dafür mussten wir aber erst hinter einer Haltebucht den Hang hinabklettern.

Ein Huflattich kämpft sich durch Kies.

Palmkätzchen – der Frühling kommt!

Jezuela und Verena haben sich super gut verstanden. 🙂

In einer Moschee in Peja:

Die Nische, die die nach Mekka zeigt.

Und ich mittendrin! Das ist das erste Mal, dass ich eine Moschee richtig betreten habe. Davor habe ich nur mal von der Türschwelle aus einen Blick in eine Moschee geworfen.

Oben in diesem Türmchen werden bestimmte Teile des Korans vorgelesen.

 

 

Gjakova:

Ein Gässchen in Gjakova.

Ein traditionelles albanisches Haus, das nun ein Museum ist.

Und die Gasse mit all den Cafés.

 

Prizren:

Ein verregneter Platz.

Die Kalaja e Prizrenit, also die Burg von Prizren.

Etliche Bäume sind in der Altstadt umstrickt – hier ein besonders schönes Exemplar.

Angeblich würde man in Prizren heiraten, wenn man aus diesem Brunnen trinkt – ich habe es lieber nicht ausprobiert.

Ikonen in der orthodoxen Kirche.

Ein Blick in eine orthodoxe Kirche.

Dieses Gemälde befindet sich über dem Altarbereich der Kirche.

Die Kirche von Außen.

In einer Moschee in Prizren:

Die Seitenwand.

Der Blick in die Moschee.

Die schön verzierte Kuppel.

Diese Empore war einst vor allem der Platz für wichtige Persönlichkeiten.

Natürlich besuchten wir auch Jezuelas Familie und durften bei einer unserer Schülerinnen und Animatorinnen zu Mittag essen. Vielen Dank euch beiden und euren Familien für die Gastfreundschaft (, auch für die, die ich auch schon vor Verenas Besuch genießen durfte)!

Irgendwann kommt natürlich der Tag des Abschieds: Nachdem Verena noch einen kleinen Einblick in meinen Schulalltag erhalten hatte, flog sie am 11. April zurück nach Deutschland – schließlich wartet der Alltag nicht.

Vielen Dank, Schwesterherz, dass du hier warst! (Und dass du vegetarische Gummibärchen, einen Herzluftballon, Hosen, eine Zeitung und noch ein paar Sachen mitgebracht hast!)

Liebe Grüße an alle, eure Bettina

Zwei Tage in Belgrad

Kleine Empfehlung im Voraus: Wenn ihr meinen letzten Beitrag noch nicht kennt, lest den zuerst. Denn hier geht es mit dem ersten Morgen in Belgrad weiter.

Erster Tag

Nach einer nicht allzu langen Nacht wollten wir am nächsten Morgen in einem Café frühstücken. Allerdings stellte es sich als ganz schön schwierig heraus, eines mit passendem Menü zu finden. Als wir doch eines gefunden hatten, war das Ambiente wirklich schön. Nur dass es den einzigen vegetarischen Sandwich auf der Karte doch nicht gab. Und bei den anderen Sandwiches einfach die Wurst weglassen, geht auch nicht, weil nicht im Café selbst blegt werden, sondern fertig eingepackt kommen. Die meiste Kundschaft scheint dort ihr Essen mitzunehmen. Also musste ich auf Kuchen umsteigen – etwas ungewöhnlich zum Frühstück, aber defenitiv lecker!

Nach dem Café-Besuch ging es dann zur Festung von Belgrad, die seit Anfang des 15. Jahrhunderts existiert. Von dort aus kann man den Fluss Save entlanggucken sowie zwei serbisch-orthodoxe Kirchen besuchen.

Eine Mauer sowie ein Turm der Belgrader Festung.

Die Belgrader Festung.

 

Die Aussicht von der Burg auf zwei Gebäude.

Ein Turm der Festung.

 

Die Kirche der Heiligen Petka hat eine sehr eigene Atmosphäre. Man kommt durch eine kleine Tür hinein und steht in einem schummrigen Raum, der von oben bis untern verziert und bemalt ist. Ein Buntglasfenster leuchtet blau, weiß und gelb. Von der Decke der Kuppel schaut ein Jesus-Bildnis herunter. Es riecht nach Weihrauch und jede Menge in Fläschen abgefülltes, geweihtes Wasser steht bereit, das wohl verkauft wird. Ein Priester nimmt Beichten ab. Und ich als Tourist habe mich beinahe als Eindringling gefühlt.

Das leuchtende Fenster.

Nur ein kleiner Ausschnitt aus den Verzierungen in der Kirche der Heiligen Petka.

 

 

In der Rosenkirche war die Atmosphäre ganz anders. Sie war heller erleuchtet, es waren keine Priester da und auch kaum Kirchenbesucher. Am Eingang ist ein kleiner Souvenirshop. Daher habe ich mich auch getraut, mehr Fotos zu machen:

Dieses blaue Tuch hat meine Blicke auf sich gezogen, denn der Kontrast zwischen blau und gold ist auffällig und schön.

Die reich verzierte Rosenkirche.

 

 

Diese Malerei ist an der Decke einer Fensternische.

Dieses farbenfrohe Mosaik ist an der Außenwand der Kirche.

Beim anschließenden Restaurantbesuch bestellte ich mir einen Zucchinisalat, was ich nachher ordentlich bereute: Die Hälfte des Salats bestand aus sehr salzigem Käse. Als kleiner Brocken schmeckt der zwar gar nicht schlecht, aber in rauen Mengen definitiv nichts für mich. Zum Glück gab es noch Brot und Gemüse für den ganzen Tisch, satt wurde ich also trotzdem.

Und jetzt zu acht!

Nach dem Essen trafen wir Louisa, eine Voluntärin der Jesuit Volunteers, die sich uns anschließen wollte. Gemeinsam ging es dann zum Dom des Heiligen Sava, wohl eines der größten orthodoxen Gotteshäuser der Welt. Leider konnten wir nur in die Krypta, denn am Inneren der restlichen Kirche wird noch gearbeitet. Aber allein die Krypta ist den Besuch schon wert. Durch einen zur Seite gebundenen, dunklen Vorhang tritt man in einen warmen Goldschimmer: Kronleuchter und sehr viel Gold tauchen den großen Saal in ein sanftes Licht. An den Wänden und an den Decken sind viele großflächige Malereien. Johanna wies mich auf die vielen verschiedenen Stile hin: Die Maler hatten bisweilen ganz unterschiedliche Malweisen, auch wenn es auf den ersten Blick kaum auffällt.

Die Krypta des Doms.

Der Dom des Heiligen Sava.

Der große Kronleuchter, der etwa in der Mitte des Saals hängt, von untern.

Ein Blick in Richtung Front der Krypta.

 

Ein Bildnis von VIPs – leider weiß ich nicht, in welcher Weise.

Die abgebildeten Personen tragen traditionelle Kleidung, der kosovarisch-albanischen sehr ähnlich.

Ein nächtlicher Anblick.

Nach einem Weilchen machten wir uns auf zurück ans Tageslicht – wobei vom Licht nicht mehr so viel übrig war: Schon den ganzen Tag war es regnerisch, aber jetzt gaben sich die Wolken ordentlich Mühe. Deshalb eilten wir zu einem Supermarkt und deckten uns für Abendessen und Frühstück ein. Danach kochten und aßen wir in unserer Küche, was trotz inzwischen acht Personen noch erstaunlich gut hinhaute.

Aber wir hatten noch nicht genug vom Tag, deshalb besuchten wir noch eine Bar, die uns ins Auge fiel, weil wir durch die Fensterfront eine Liveband darin entdeckten. Die Musik war absolut nicht zu verachten, aber leider war sie auch so laut, dass unsere Hälse am Ende des Abends etwas beleidigt waren, weil wir uns trotzdem angeregt unterhalten.

Am nächsten Tag besuchten wir nocheinmal die Festung – Louisa hatte sie schließlich noch nicht gesehen. Danach mussten wir aber unsere Sachen packen, denn mittags ging schon weiter zum Zwischenseminar. Die Fahrt dorthin habe ich größtenteils verdöst, denn erholsam waren die Tage in Belgrad definitiv nicht, aber es hat sehr viel Spaß gemacht, die Stadt und die anderen Voluntäre (besser) kennenzulernen. Und mit Letzterem ging es auf dem Zwischenseminar gleich weiter. Dazu schreibe ich mehr im nächsten Beitrag!

Liebe Grüße, eure Bettina

PS: Noch ein paar Schnappschüsse:

… Abflug!

Und…

Ein Turm der Festung.

Die Aussicht von der Burg auf zwei Gebäude.

Von den Beiden habe ich eine ganze Reihe von Fotos, das ist das Beste.

Oh, dieser Dinosaurier hat sich wohl im Erdzeitalter geirrt!

Hallo Aaron!

Eine coole Straßenverzierung.

Da ist jemand müde vom schönen, aber langen und anstrengenden Tag.

Flora klettert – egal wo! (Gregor auch, aber davon hab ich kein so gutes Bild.)

Odyssee nach Belgrad

Vor unserem Zwischenseminar Mali Iđoš in Serbien haben wir Don Bosco-Europa-Voluntäre beschlossen, uns zwei Tage davor in Belgrad zu treffen. Eigentlich liegen Gjilan und Beograd – das ist die serbische Schreibweise – nur etwa 350 Kilometer Luftlinie auseinander. Trotzdem hat die Anreise fast 15 Stunden gedauert.

Gregor, der Voluntär in Tirana, ist Abends am Mittwoch dn 20.02.2019 zu mir gekommen, damit wir am nächsten Tag früh Morgens weiterfahren konnten. Also ab in den Bus nach Prishtina. Von dort aus dann weiter nach Skopje – jawoll, wir mussten einen Umweg über Nordmazedonien (bis zum 12. Februar „Mazedonien“ genannt) machen.

Die Grenzsitation zwischen Kosovo und Serbien

Der kosovarische Stempel – so klein, aber doch ein Stein des Anstoßes.

Es ist ziemlich kompliziert, herauszufinden, ob es für jemanden individuell wohl möglich sein wird, über die serbisch-kosovarische Grenze zu kommen. Ich war vorher noch nicht in Serbien, halte mich aber in dem Kosovo, einem – aus serbischer Sicht – serbischem Gebiet auf. Das bedeutet, wenn ich direkt von Kosovo nach Serbien fahre, reise ich quasi illegal ein, obwohl ich natürlich an der kosovarisch-serbischen Grenze kontrolliert und registriert werde. Aber eben nicht offiziell, denn das hieße ja, dass Serbien die Grenze anerkennt. Deshalb ist es auch problematisch, mit einem Reisepass nach Serbien einreisen zu wollen, in dem ein kosovarischer Stempel ist. Möglicherweise wird dieser von den serbischen Beamten unkenntlich gemacht. Deshalb hatte ich meinen Reisepass zwar dabei, habe aber meinen Personalausweis gezeigt.

Die Busfahrt zwischen Prishtina und Skopje

In Prishtina stiegen Gregor und ich also in den Bus, der durch einen Teil des Dinarischen Gebirges zwischen Kosovo und Nordmazedonien gekurvt ist. Die Strecke war für mich als Allgäuerin nicht so besonders, jedenfalls bis die Passträßchen so schmal wurden, dass es mit Gegenverkehr eng geworden wäre. Einmal wurde der Asphalt für einen kurzen Abschnitt unterbrochen und wir holperten über Schotter, bis plötzlich die normale Straße wieder anfing.

Vor den Fenstern zogen Wald und Wiesen, kleine Dörfchen und alte Friedhöfe vorbei. Kaum dass wir aus dem gröbsten Gebirge heraus waren, hielt der Bus am Straßenrand bei einem Dorf. Einer der Mitreisenden erklärte uns, dass alle aussteigen müssen.

Aussteigen? Nach Skopje, der Hauptstadt Nordmazedoniens, sah das aber nicht aus!

Draußen warteten zwei Autos. „Skopje!“, rief der Busfahrer und zeigte auf einen Van. Er war fünfsitzig, aber wir waren sieben Reisende, unseren Fahrer noch gar nicht mitgezählt. Da wir die Letzten waren, die ausstiegen und ihr Gepäck aus dem Bauch des Busses holten, wussten wir nicht, wo wir nun mitfahren sollten. Bis man auf den geräumigen Kofferraum deutete.

Da rein? Gregor und ich sahen uns verdutzt an. Nun, es blieb uns ja nichts anderes übrig…

Also saßen wir dort im Kofferraum mit einigen Gepäckstücken und einem weiteren Mitfahrer, der uns nach ein paar Minuten fragte, ob wir auch Englisch sprächen. Es stellte sich heraus, dass er aus Skopje war und diese Strecke schon kannte. Oder genauer genommen: Nicht kannte.

Er erzählte uns, er nehme oft diesen Bus, aber dieses Mal habe der Busfahrer eine ungewöhnliche Strecke gewählt. Dass man nicht in dem Bus weiterfahren konnte, läge vielleicht daran, dass es während der Fahrt anfing, seltsam zu riechen. Aber dass man in einem Kofferraum die Fahrt fortsetze, nein, also das sei ihm noch nie passiert.

In Skopje

Aber nun war es so. Zum Glück waren wir innerhalb von etwa zwanzig Minuten in Skopje angekommen. Unser freundlicher Mitreisender begleitete uns ins Zentrum. Dort blieben wir auf einer Brücke über den Fluss Vardar stehen. Der junge Mann klärte uns ein bisschen über Skopje auf:

Der Fluss trennt die Stadt in eine eher albanische und eine eher mazedonische Hälfte. Skopje ist nämlich sehr multiethnisch: Nur etwa zwei Drittel der Bewohner zählt sich zu der Ethnie der Mazedonier, etwa ein Fünftel zu den Albanern. Daneben gibt es noch Roma, Serben, Türken, Bosniaken und Zugehörige weiterer Ethnien.

Ein Blick den Vardar hinab.

Das Stadtbild hat sich im letzten Jahrzehnt ordentlich verändert. Die Regierung ließ von 2008 bis 2014 das Zentrum aufpolieren: Viele historisch anmutende Gebäude sowie jede Menge Statuen wurden gebaut und aufgestellt. So wirkt die Innenstadt wie eine schöne, ungewöhnlich geräumige und geordnete und top erhaltene Altstadt. In Wahrheit wurde aber das Gros der Gebäude vor nicht allzu langer Zeit gebaut oder ist zum Teil sogar noch im Bau.

 

 

An diesem bald alt herrschaftlich wirkenden Gebäude wird sogar noch gebaut.

Ein historisierendes Gebäude im antiken Stil.

 

… oder auch witzige Statuen wie diese am Fluss Vardar.

In Skopje stehen unglaublich viele Statuen, zum Beispiel Heldenstatuen wie diese …

Alle schöne Kulisse kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auch hier ein Problem mit Müll gibt.

Angler am Vardar.

 

 

Der Mann wies uns noch die Richtung zum Bahnhof, dann trennten sich unsere Wege. Wir bestaunten die vielen Brücken links und rechts, die Gebäude, Plätze und Statuen. Zufällig stießen wir auch auf das Mutter Teresa-Gedenkhaus. Nachdem wir da einen Blick reingeworfen hatten, gingen wir noch Pita essen.

Wo ist denn der Busbahnhof?

Eigentlich hatten wir ordentlich Zeitpuffer eingeplant, aber bis ich endlich aufgegessen hatte, mussten wir uns doch sputen. Wie uns von einem Passanten erklärt worden war, liefen wir zurück zum Fluss, nach rechts und dann nach der zweiten Brücke nochmal nach rechts – nur war da kein Busbahnhof. Also fragten wir eine Gruppe Jugendliche, die uns in gebrochenem Englisch grob den Weg erklärten und wir kapierten, dass es doch wesentlich weiter war, als wir dachten. Der Passant hatte wohl Autobrücken gemeint, aber wir hatten an die vielen Fußgängerbrücken gedacht und diese gezählt. Aber wir hatten nur wenig Zeit!

Zum Glück fiel mir bei der Ansicht einer Reihe Taxis ein, dass das doch eine schnelle, sogar einigermaßen billige Möglichkeit war. Also sprangen wir ins nächste Taxi und standen innerhalb weniger Minuten vor dem Busbahnhof. Wir hasteten hinein, zum Ticketschalter. Aber wir hatten nicht genug Mazedonische Dinar – Wechselstube suchen und nach etwas Verwirrung finden, Ticket kaufen, zum Bussteig eilen.

Geschafft! Etwa zwei Minuten vor Abfahrtszeit luden wir unsere Rucksäcke in den Bauch des Busses und suchten uns Sitzplätze.

Auf nach Serbien

An der Grenze nach Serbien lief für uns alles reibungslos, nur zwei junge Männer mussten sowohl bei den serbischen als auch bei den mazedonischen Grenzbeamten für ein paar Minuten in die Hauptgebäude der Grenzstationen. Ansonsten lief alles ruhig.

Bei einem Halt in einer serbischen Stadt hieß es dann plötzlich, dass alle aus- und umsteigen müssen. Schon wieder? Na gut, es blieb uns doch nichts anderes übrig. Allerdings stand dieses mal ein ganz normaler Bus bereit und es ging weiter wie vorher – bis auf eine Sache: Wir hielten so ziemlich in jeder Stadt, die an der Autobahn lag. Daher wurde es immer deutlicher, dass mit einer pünktlichen Ankunft in Belgrad jedenfalls nicht zu rechnen war. Aber Andreas und Aaron, ebenfalls zwei Voluntäre von Don Bosco, wollten uns doch am Busbahnhof abholen, wie konnten wir die nun erreichen?

Zum Glück hatte ich meine deutsche Sim-Karte auch noch im Handy. Über Roaming konnte ich deshalb SMS schreiben. Nach den Kosten habe ich vorsichtshalber noch nicht geschaut. Wichtiger ist, dass wir uns darüber verständigen konnten, wann und wo wir uns treffen würden.

Schließlich sind wir mit etwa zwei Stunden Verspätung angekommen. Nach dieser stundenlangen Fahrt ohne Pinkelpause mussten wir dringendst auf Toilette – aber die kostete und wir hatten natürlich noch keine serbischen Dinar. Auch das Personal anbetteln half nichts, also machte sich Gregor auf die Suche nach der nächsten Wechselstube, während ich mich an den mit Andreas vereinbarten Treffpunkt stellte. Kaum fand Andreas mich, kam auch Gregor mit Geld in Landeswährung zurück. Ich eilte erst mal zur nächsten Toilette. Und danach: Endlich konnten wir wieder etwas trinken! Während der letzten ein bis zwei Stunden mussten wir unseren Blasen zuliebe darauf verzichten.

Endlich angekommen

Nun liefen wir entspannt zu dem Hostel, in das wir uns eingebucht hatten. Also mehr oder weniger entspannt, es ging größtenteils bergauf. Nach einem Zwischenstop in einem kleinen, vollgestopften Laden – für Leute mit goßen Wanderrucksäcken auf dem Rücken sind sie definitiv nicht konzipiert – erreichten wir um etwa 23 Uhr das Hostel. Das Schöne war: Wir hatten ein Apartment bekommen. Und das allercoolste: Es war nicht in dem Wohnhaus, durch dessen Flur wir gehen mussten, um es zu erreichen. In einem der unteren Stöcke ging vom Treppenhaus eine Tür ab, durch die wir gingen. Nun standen wir auf einer kleinen Brücke über einem Mini-Hinterhof. Am Ende der Brücke war eine kleine Glasfront mit Tür. Dahinter ging es ein paar Stufen hoch, auf denen bereits einige Schuhe und Voluntäre standen. Aaron, Flora, Michelle und Johanna empfingen uns herzlich.

Flora ist ebenfalls eine Voluntärin von Don Bosco. Michelle und Johanna nahmen als Voluntärinnen der Franziskanerinnen an demselben Zwischenseminar teil wie wir und hatten sich unseren Belgrad-Plänen angeschlossen.

Nach einem großen Hallo gab es in der kleinen Küche des Apartments zusammengequetscht auf ein paar Stühlen am Küchentisch Nudeln. Natürlich wurde viel gequatscht, sich kennengelernt und ausgetauscht und Pläne für den nächsten Tag geschmiedet.

Davon wird der nächste Beitrag handeln. Vielen Dank, dass ihr mir bis hierhin gefolgt seid!

Liebe Grüße, eure Bettina, die inzwischen wieder im Kosovo ist

PS: Den Aufkleber im Foto ganz oben habe ich an der Brücke gefunden, auf der unser Mitreisender und wir Volos uns getrennt haben. Auch auf einer Mauer in der Nähe war der Schriftzug groß zu lesen. „J’existe“ ist Französisch für „Ich existiere“. Ich habe während dieser Reise auch gemerkt, dass ganz viel in mir existiert – volle Blasen, verspannte Nackenmuskeln… aber auch der Spaß am Neuen und Unerwarteten.

Vor der Ausreise

Vor drei Monaten, im August, war ich mitten in den Ausreisevorbereitung – dazu gehört auch das Sich-Verabschieden. Wie war das eigentlich?

Vorbereitungen

Ich hatte zum Glück nicht so wahnsinnig viel vorzubereiten wie andere. Mein Praktikum in Belgien war schon vorüber, ein Visum oder eine Aufenthaltsgenehmigung muss ich als Deutsche im Kosovo nicht im Vorhinein beantragen. Für die ersten 90 Tage meines Aufenthalts brauche ich keine behördlichen Erlaubnisse. Das ist im Vergleich zu beispielsweise den Indien-Reisenden eine große Erleichterung. So brauchte ich nur Reisepass, Führungs- und Gesundheitszeugnis. Ein Bankkonto, mit dem ich im Kosovo Geld abheben konnte, musste ich auch eröffnen.

Natürlich brauchte ich Impfungen – aber nur wenige. Und meine Weisheitszähne mussten noch raus! Gut einen Monat vor der Ausreise, kein Problem, bis dahin ist alles längst verheilt! Von wegen… Zwei Entzündungen habe ich mir eingefangen. Hintereinander, an derselben Stelle. Ich musste bis zur Ausreise Antibiotika nehmen. Und eins ist mir bei all dem Chaos untergegangen: Ich muss die jährliche Zahnkontrolle, die ich sonst im Dezember habe, schon vor der Ausreise machen! Zum Glück hat mich mein Zahnarzt ganz spontan noch einschieben können. So habe ich noch am Abflugtag dem Zahnarzt einen Besuch abgestattet. Zum Glück war alles in Ordnung.

Packen

Abgesehen von den medizinischen Vorbereitungen ging es also vor allem ums Packen. Wie ist das Klima im Kosovo? Was muss ich noch besorgen? Was kann ich überhaupt mitnehmen? Wie soll ein Jahr Kleidung und sonstige Ausstattung in einen Koffer mit 23 Kilogramm, einem Handgepäck mit 8 Kilogramm sowie einer Laptoptasche passen? Wie soll ich ein bisschen Sommerkleidung und dicke, schwere Winterkleidung unterbringen?

Ihr könnt euch vorstellen, dass ich viel hin und her gepackt habe, Dinge von meiner Liste streichen musste – meine geliebten Veggi-Gummibärchen! – nur um dann am Flughafen festzustellen, dass das Gepäck nicht gewogen wird und ich nicht auf 100 Gramm genau hätte packen müssen. Die Gummibärchen wären schon noch reingegangen… Tja, lieber fehlen die Gummibärchen als warme Socken. Die brauche ich hier für die kommenden sechs Monate jeden einzelnen Tag.

Sich verabschieden …

Manchmal habe ich nicht einmal gewusst, dass ich diese Person nun ein letztes Mal treffen würde – oder anders herum, ich wusste nicht, dass ich sie nocheinmal sehen würde. Manchmal macht das den Abschied sogar leichter, wenn man nicht ganz klar sagen muss: „Tschüss, das ist das letzte Mal für ein Jahr, dass wir uns treffen.“

Aber bei meinen engsten Freundinnen war ich ganz froh, dass ich sie entweder einzeln oder in einer Gruppe nocheinmal gesehen habe und mich ganz bewusst in Ruhe verabschieden konnte. Und ich wage, die These aufzustellen, dass solche Abschiede Freundschaften stärken können. Es ist nämlich schön, zu hören, dass die Freundin keine Angst vor diesem Abschied hat, weil sie glaubt, dass wir immer noch dieselbe Freundschaft haben werden, wenn ich wieder zurück komme. Vor allem, wenn ich mir selbst genauso sicher bin.

Ein paar der Geschenke – Wörter sind ganz offensichtlich wichtig in meinem Leben. 😉

Ich habe auch wunderbare Geschenke bekommen: Kreativ gestaltete Tagebücher, Notizbücher, kleine Spruchkalender, selbstgemachte Stoffkisten, Schokolade, Gummibärchen, Karten und Briefe.

… auch von meiner Familie

Ganz oft wurde ich gefragt, wie denn meine Eltern dem Abschied und dem Auslandsjahr entgegensehen. Ich durfte damit überraschen, dass meine Eltern keine Angst vor dem Abschied haben und auch nicht allzu traurig sind, dass ich weg bin. Warum? Weil sie sehen, dass sie mich zu einer eigenständigen, freien Frau großgezogen haben, die die Welt sehen will. Die in sich selbst vertraut. Die ihre Augen dafür öffnet, wie andere Menschen leben.

Und vor allem, weil sie fühlen: Räumliche Distanz bedeutet nicht automatisch seelische Distanz. Auch wenn wir über 1000 Kilometer weg sind, lieben wir, eine fünfköpfige Familie, uns und teilen unsere Leben miteinander – moderne Technik macht es einfacher. In unserem Familienchat landen fast täglich Bilder, kleine Geschichten, die wir erlebt haben, und „Gute Nacht, hab euch lieb!“-Grüße. (Und natürlich hilft es, dass die große Schwester auch schon mal ein Jahr mit Don Bosco weg war – in Indien.)

Für mich war der Abschied also alles in allem keine schmerzliche, sondern eine herzliche Erfahrung. Natürlich ist die ein oder andere Träne geflossen, aber ich habe nicht gelitten. Selbst am Flughafen hatten alle ein Lächeln auf dem Gesicht. Auch jetzt habe ich kein quälendes Heimweh. Ich liebe meine Familie und meine Freunde, manchmal hätte ich sie wirklich gerne hier, damit sie dasselbe sehen und erleben können wie ich. Aber zugleich möchte ich meine eigenen Erfahrungen machen, Neues sehen. Zum Glück bekomme ich per WhatsApp Fotos und Nachrichten, der Videochat ist eine wunderbare Erfindung – und das Bloggen auch. Mit all diesen Möglichkeiten kann ich das Wichtigste mit euch teilen.

Auch nächstes Wochenende lasse ich euch wieder an meinen Erfahrungen hier teilhaben – wahrscheinlich wird’s um meinen neuen besten Freund, den Heizlüfter, gehen.

Bis dahin! Ganz herzliche Grüße an alle,

Eure Bettina

Zwei Albanienbesuche

Eine Straßenecke in Tirana.

Einmal Tirana und zurück

Früh morgens um fünf Uhr ging es am Samstag, den 22. September, mit unserem elfsitzigen Bus los: Zu acht verteilten wir uns im Bus. Vorne saßen Don Oreste sowie vier unserer Wachmänner. Hinten machten wir – Jezuela, Leona und ich – es uns gemütlich. Nach etwa fünfeinhalb Stunden Fahrt kamen wir in Tirana an. Da warteten schon einige Animatoren auf uns, die Jezuela und Leona schon kannten. Außerdem die dortigen Salesianer und – nicht zu vergessen – Gregor!

Gregor und ich in Don Bosko in Tirana.

Gregor ist ebenfalls ein Volunteer von Don Bosco Benediktbeuern und wir haben natürlich jede Menge zum Quatschen gehabt. Leider konnte er mir nicht zeigen, wie er wohnt, denn wir waren nicht die einzigen Besucher: Auch aus den Don Bosko-Einrichtungen in Shkoder und Prishtina waren Leute da. Es gab ein Programm, also ging es kurz nach unserer Ankunft mit einer Begrüßung in der Kirche los. Darauf folgte eine Diskussionsrunde in kleinen Gruppen zum Thema „Dienen“. Das war sehr interessant: Wir diskutierten darüber, wie man dient und wo Grenzen des Dienens liegen. Manchmal heißt dienen einfach nur, jemandem zuzuhören oder jemanden zu umarmen. Manchmal meint man es                                                                                         zu gut und hat dann mit negativen Konsequenzen                                                                                         zu kämpfen.

Die Antoniuskirche des Klosters.

Eine Nische in der Gebetsmauer.

Auf die Diskussionsrunde folgte ein Gottesdienst, ein Lunchpaket und ein Rosenkranzgebet. Danach ging es schon wieder zurück, wollten wir doch auf der Rückfahrt noch beim franziskanischen Antoniuskloster in den Bergen oberhalb der albanischen Stadt Laç vorbei schauen. Auf dem Weg dorthin sind wir durch ein ärmliches Viertel gefahren: Heruntergekommene Häuser, scheibenlose Fenster, die mit Tüchern verhangen wurden, die ein oder andere Hausruine.

Oben bot sich ein wunderschöner Ausblick. Die Kirche ist eine schöne, kleine Kirche. Daneben gibt es eine Gebetsmauer und unterhalb der Kirche ist eine dem heiligen Sankt Blasius geweihte Höhle. Der gesamte Ort ist ein Wallfahrtsort, an dem Wunderheilungen geschehen sein sollen.

Danach ging es endgültig zurück nach Gjilan. Dort haben wir die Partymeile durchquert, was ein ziemliches Kontrastbild zu dem ärmlichen Viertel, durch das wir in Albanien gefahren waren, bildete.

Leona und Jezuela während wir zur St.-Blasius-Höhle hinunterlaufen.

Aussicht in Albanische Landschaft.

Mit den 10.-Klässlern auf Bildungsfahrt

Eine Büste von Skanderbeg im Skanderbeg-Museum. Man sieht sein Bild sehr oft.

Etwas überraschend durfte ich mit unseren beiden zehnten Klassen auf Albanienfahrt gehen. Am Freitag, den 05. Oktober, und am Samstag, dem 06. Oktober, waren wir in einem Reisebus und einem Kleinbus unterwegs. Zu meinem Glück ist unter den Zehntklässlerinnen eine Kosovarin, die die ersten neun Jahre ihres Lebens in der deutschsprachigen Schweiz verbracht hat. Also konnte ich mich endlich mal wieder ganz entspannt auf Deutsch unterhalten – wobei wir trotzdem ab und zu ins Englische gerutscht sind.

Die Ausflugsziele unserer Fahrt waren größtenteils Skanderbeg gewidmet. Er war ein albanischer Fürst. Sein eigentlicher Name ist Gjergj Kastrioti (etwa „Dscherdsch Kastrioti“, eingedeutscht: Georg Kastriota), der hier Skënderbeu (etwa „Skenderbe-u“) genannt wird. Er hat, ganz grob gesagt, im 15. Jahrhundert die Albaner erfolgreich gegen die Osmanen verteidigt. Für Albaner ist er ein Nationalheld – also auch für die meisten Kosovaren hier, da sie größtenteils zur Ethnie der Albaner gehören.

Die Mauerreste unter dem steinernen Säulengerüst sind Reste der Nikolauskirche.

Unsere erste Station war die Stadt Lezha, auch unter ihrem italienischen Namen Alessio bekannt. Die dortige Skanderbeg-Gedenkstätte birgt die Überreste der einstmaligen St. Nikolaus-Kirche, die Skanderbeg einst als Versammlungsraum diente, sowie Skanderbegs Grab. Nachdem Osmanen die Region eroberten, wurde aus der Kirche eine Moschee, welche zu kommunistisch-atheistischen Zeiten geschlossen wurde. Nachdem sie durch ein Erdbeben stark beschädigt wurde, baute man sie bis auf die Reste der St. Nikolaus-Kirche zurück.

Über der Stadt thront die Festung von Lezha. Von dort oben hat man eine wunderbare Aussicht über die Stadt, die Berge und Ebenen,                                                                                          sowie die nahe Adriaküste.

…  und die Aussicht Richtung Meer.

Die Festung …

Morgens mit einem Lehrer und vier Zehntklässlerinnen am Strand von Durrës.

Übernachtet haben wir in der Stadt Durrës, die an der Adriaküste liegt. Unser Hotel lag nur etwa zwei Gehminuten vom Strand entfernt. Abends ging es also erstmal zum Hafen, wo so etwas wie ein kleiner Rummel stattfand, und danach zog es uns an den Strand. Das erinnerte mich an Belgien, wo wir auch an einem Abend an den Strand gegangen sind und ich lachend wie ein fröhliches kleines Kind Wellenhüpfen gespielt und mir dabei die Hose nassgespritzt habe. Das musste hier natürlich unbedingt wiederholt werden. Auch am Morgen zog es uns nocheinmal an den Strand.

Die Festung von Kruja zieht sich über den Rücken des Berges. Davor sind ein paar Häuser von Kruja zu sehen.

Weiter ging der Tag im Amphitheater in Durrës. Danach fuhren wir hoch in die Berge: Wir besuchten die Festung von Kruja. Als einst Skanderbeg dort residierte, wurde sie drei Mal von den Osmanen belagert, aber nie eingenommen. Erst nach Skanderbegs Tod gelang es den Osmanen, die Festung einzunehmen. Inzwischen ist in die Festung ein Skanderbeg-Museum integriert worden, in dem unsere Schüler*innen eine Führung über Skanderbegs Leben gehört haben.

Danach ging es wieder ab nach Hause.

Aussicht auf Kruja.

Für mich war die Fahrt nicht nur eine Gelegenheit, ein bisschen mehr von Albanien zu sehen. Viel mehr durfte ich ein paar Schülerinnen besser kennenlernen, da ich im Bus neben ihnen saß, mir Erklärungen von ihnen übersetzen ließ, wir uns unterhielten, gemeinsam durch die Stadt schlenderten oder gemeinsam im Hotelzimmer übernachtet haben. Das war schön, hat einige zum Teil sehr persönliche Gespräche entstehen lassen und mir ein bisschen mehr Zugang zu den Schüler- und Schülerinnen gebracht.

Einer der vielen Souveniershops in Kruja.

Vielen Dank für eure Geduld beim Warten auf diesen Beitrag! Ich habe vor, nächste Woche wieder pünktlich einen Blog online zu stellen – Themen gäbe es zur Genüge. Aber Pläne sind hier meistens zum umwerfen da… Also bitte verzeiht mir, dass hin und wieder mal der wöchentliche Beitrag sich verspätet oder ganz ausbleibt.

Liebe Grüße an alle! Eure Bettina

 

 

 

 

 

Aussicht von der Festung Lezha aus ins Hinterland Albaniens.

Eine Moschee von der Festung Lezha aus gesehen.

 

Wenn jemand eine Reise tut…

… so kann er was erzählen.

Dieses Zitat von Matthias Claudius wurde schneller wahr, als ich dachte. Der Weg von Deutschland in den Kosovo stellte sich als hindernisreich heraus.

Der Plan

Irgendwo über dem Balkan.

Mein Flugplan besagte folgendes: 18:15 Uhr Boarding in München, um 18:40 Uhr startet der einstündige Flug nach Wien. Dort geht es erst um 20:35 Uhr mit dem nächsten Boarding weiter, der Ablug in Richtung Prishtina soll um 21:05 Uhr folgen. Angenehme Aussicht, oder? Beim Umsteigen keine Hektik, auch eine kleine Verspätung muss einem noch keine Sorgen bereiten.

Die Wirklichkeit

Stellt euch vor, ihr kommt am Gate an und erwartet, dort eine genauere Angabe zur bereits bekannten Verspätung zu finden. Stattdessen steht dort: Information um 19 Uhr. Erst zwanzig Minuten nach dem geplanten Ablug will man uns informieren? Dann muss der Flieger aber große Verspätung haben! Hatte er auch, erfuhr ich zur Boarding-Zeit: Man rief mehrere Namen auf, mich darunter. Man erklärte, ich hätte mit einem anderen Flug bessere Chancen, meinen Anschlussflug noch zu bekommen. Ich stimmte der Umbuchung zu und bekam ein neues Ticket: 18:45 Uhr Boarding, um etwa 19:15 Uhr sollte der Flieger starten. Allerdings war schon da bekannt, dass auch er Verspätung hatte und erst etwa um 19:40 Uhr starten würde.

Ich saß also den ganzen Flug von München nach Wien wie auf heißen Kohlen – und das Ende des Liedes tickte mir auf meiner Handyuhr entgegen: Wir kamen um etwa 21 Uhr an. Die nächste Infotafel bestätige meine Befürchtung: Flug nach Prishtina – Gate geschlossen! Trotzdem eilte ich hin – man weiß ja nie, was sich noch machen lässt. Aber dort angekommen war niemand da – abgesehen von einer kosovarisch-schwedischen Familie, die im selben Flugzeug gesessen hatte wie ich. Auch eine Amerikanerin kam noch dazu. Gemeinsam machten wir uns auf die suche nach Angestellten der Airline, aber wir fanden keine.

Also gingen wir durch die Passkontrolle – dort verloren wir die Amerikanerin, weil wir dachten, sie wäre bereits vorausgeeilt – und weiter zum Gepäckband. Wir wussten nicht, ob wir wohl unsere Koffer abholen mussten oder ob sie gesondert aufbewahrt wurden. Es fuhren zig Koffer an uns vorbei, aber nicht unsere. Also suchten wir weiter – da begann die Odyssee: Wir wurden von unten nach oben und von links nach rechts und wieder zurück geschickt. Aber irgendwie schafften wir es doch zu diesem einen Infopoint, der sich um Fälle wie unsere kümmerte. Dort trafen wir auch wieder die Amerikanerin. Also schlossen wir uns erneut zusammen und bekamen nach etwa einer halben Stunde Wartezeit neue Flugtickets für den nächsten Tag, einen Essensgutschein und einen Hotelgutschein für das Hotel direkt gegenüber des Flughafens.

Eine kurze Nacht in Wien

Leider war es schon etwa halb zwölf, bis wir in dem Restaurant des Flughafens standen, in dem der Essensgutschein galt. Die Küche war natürlich geschlossen und der Verkäufer alles andere als begeistert davon, eine Truppe von sieben Leuten versorgen zu sollen. Das Schwierige war, dass nur zwei der fünf Familienmitglieder einigermaßen Englisch konnten. So dauerte es eine Weile, bis wir verstanden, was das Problem für sie war: Die meisten Sandwichs, die noch da waren, konnten sie nicht essen – sie sind Muslime. Am Ende kamen wir also mit drei Sandwichs, ein paar Flaschen zu trinken und einem Kopfschütteln über den unfreundlichen Verkäufer heraus.

Im Hotel bekamen wir zum Glück problemlos alles, was wir brauchten. Die Zimmer waren schön und gemütlich – nur leider hatte ich keine Wechselklamotten dabei.

Was lernen wir daraus? Im Handgepäck immer Wechselklamotten und alles andere, was man für eine Nacht im Hotel braucht, mitnehmen!

Nun ja, es ging auch so. Immerhin konnte ich mich duschen. Am nächsten Tag frühstückten wir um sieben Uhr gemeinsam und machten danach aus, dass wir uns so schnell wir möglich wieder unten treffen und spätestens um acht Uhr gehen wollten. Nur leider hatte ich Probleme mit meiner Zimmerkarte. So musste ich mehrmals zwischen meinem Zimmer im dritten Stock und der Rezeption hin- und herwandern (zum Glück gibt es Lifte – war ich doch am Abend zuvor wahrlich genug herumgelaufen). Das Ende vom Lied ist, dass ich eben erst um vier nach acht Uhr unten stand – und keiner von den anderen da war. Ich war mir nicht sicher – hatte ich die Uhrzeit falsch verstanden? Neun Uhr statt acht Uhr? Boarding war ja auch erst um 09:40 Uhr und das Hotel stand direkt gegenüber des Flughafens.

Im Landeanflug auf den Flughafen in Prishtina.

Also wartete ich… 08:10 Uhr, 08:15 Uhr, 08:20 Uhr… da fragte ich das Personal an der Rezeption nach der Familie und der Amerikanerin, ob sie das Hotel bereits verlassen hatten. Sie wussten es nicht. Ich bat sie, gegebenenfalls auszurichten, dass ich bereits gegangen war. Ich war mir aber recht sicher, dass sie tatsächlich alle schon weg waren, obwohl die Amerikanerin mitbekommen hatte, dass ich erst um kurz vor acht überhaupt in mein Zimmer konnte.

Im Flughafen fand ich mich zum Glück alleine zurecht – und traf am Gate auch die Amerikanerin sowie die Familie wieder. Gemeinsam warteten wir auf das Boarding – pünktlich! Und der Abflug – pünktlich!

So kam ich also einen Tag später als geplant an, am 04.09.2018. Von meinem ersten Eindruck berichte ich im nächsten Beitrag!

Bis dahin, eure Bettina