Update

Maylie sitzt vor ihrem jetzt ehemaligen Zuhause.

Da ich euch wiedereinmal ein Weilchen hÀngen gelassen habe, gibt es heute ein kleines Update.

Maylie

Wie nĂŒtzlich Social Media doch sein kann! Nachdem Jezuela Fotos von Maylie auf ihrem Instagram-Account gestellt und dazu notiert hat, dass wir einen Platz fĂŒr sie suchen, hat sich eine ehemalige Animatorin gemeldet. So hat Maylie kurz vor Weihnachten doch noch einen Platz gefunden! Jetzt lebt sie bei einer Familie auf dem Dorf mit großem Garten.

Vielen Dank an alle, die mich unterstĂŒtzt haben!

Weihnachten

Ein Haus als Geschenk! Wer sagt da nein?!

Flora (eingesetzt in Podgorica, Montenegro), Gregor (Tirana, Albanien) und ich haben ĂŒberlegt, gemeinsam Weihanchten zu feiern. Letztendlich bin ich am 22. Dezember mit Jezuela zu Gregor gefahren. Flora konnte leider nicht kommen.

Unsere HauptbeschĂ€ftigung am 23., 24. und 25. Dezember war, Tirana zu erkunden. Tirana ist eine sehr vielfĂ€ltige Stadt. Rund um das Don Bosco-Zentrum stehen hohe WohnhĂ€user, wie man sie in Deutschland auch findet. Andere Wohnviertel scheinen Ă€lter zu sein mit kleinen StrĂ€ĂŸlein und HĂ€usern. Es gibt Malls wie bei uns, auch PlĂ€tze, die man genauso in einer deutschen Hauptstadt finden könnte. Und mittendrin stehen manchmal alte GebĂ€ude, wie ein pyramidenartiges GebĂ€ude, das zur Zeit des Kommunismus gebaut wurde und nun zerfĂ€llt. Wir waren auch in einem schönen ParkgelĂ€nde: Es liegt am Hang, hat SpielplĂ€tze und Sitzgelegenheiten sowie kleine Restaurants. Am Fuß des Parks ist ein schöner kleiner See.

Das ist der See am Fuße eines Parks in Tirana.
Ein zerfallendes, pyramidenartiges GebÀude.
Unsere kleine Bescherung.

Außerdem haben wir PlĂ€tzchen, die Gregor bereits gebacken hatte, mit Zuckerguß und Schokostreuseln oder WalnĂŒsen garniert. Und eine Schokotorte durfte natĂŒrlich auch nicht fehlen!

An Heiligabend haben wir uns zusammengesetzt und mir einem Adventskranz und ein paar kleinen Geschenkchen Weihnachten gefeiert und die PlĂ€tzchen verputzt. Danach ging es nicht sofort in die Kirche, sondern erst in die KĂŒche: Wir kochten fĂŒnf Töpfe Kakao fĂŒr alle Christmessenbesucher! Es hat ziemlich viel Spaß gemacht, am Ende des Gottesdienstes Kakao auszugeben und allen „GĂ«zuar Krishtlindjet“ zu wĂŒnschen.

So habe ich ein ganz anderes, sehr schönes Weihnachten verbracht – tortzdem freue ich mich schon darauf, nĂ€chstes Jahr wieder mit der Familie zu feiern.

Bis bald!

Eure Bettina

Damit habe ich nicht gerechnet

Erst mal möchte ich mich entschuldigen, dass ich schon wieder nicht meinen allsonntĂ€glichen Bericht geliefert habe. Der Grund war, dass es bei mir plötzlich drunter und drĂŒber ging. Deshalb darf ich euch heute nicht in etwa meinen neuen Freund, den Heizkörper, sondern meine neue Freundin, die Maylie, vorstellen.

Wie ich Maylie kennengelernt habe

Maylie liegt das erste Mal im eigenen (improvisierten) Körbchen.

Es war ein kalter Dienstag, der 20. November. Jezuela und ich waren gerade dabei, MĂŒll vom Schulkiosk zu den MĂŒllcontainern zu bringen. Und da lag sie, eingerollt am Reifen eines Autos, und zitterte mit meinem Herz um die Wette. Ich konnte diesen Welpen doch nicht einfach dort liegen lassen. Aber was macht man mit einem kleinen, alleingelassenen Welpen? Jezuela ergriff kurzerhand die Initiative. Auf unserem SchulgelĂ€nde steht eine kleine HĂ€userreihe. Sie ist ziemlich heruntergekommen und soll eines Tages mal durch eine Turnhalle ersetzt werden. (Bis dahin mĂŒssen wir aber erst mal das Geld fĂŒr Spinde, Unterrichtsmaterialien und Jalousien finden.) Dort haben wir jedenfalls einen Unterschlupf fĂŒr den Welpen gefunden. In einem abgeschlossenen Raum haben sich Überreste alter Spenden finden lassen, da haben wir einen Bananenkarton , ein Kissen, ein T-Shirt, ein Leintuch und ein paar kleine Kuscheltiere gefunden, womit wir ihr ein improvisiertes Körbchen hergerichtet haben.

Und ist das jetzt ein MĂ€del oder ein Junge, was wir hier vor uns haben? Mit Hilfe einer Freundin daheim, die selbst eine HĂŒndin hat, haben wir herausgefunden, dass es ein MĂ€dchen ist. Daraufhin habe ich die Kleine auf Idee meiner Freundin Maylie genannt.

Und was geschieht nun mit Maylie?

Maylie mit ihrer Mutter.

Ich habe natĂŒrlich Don Dominik gefragt, ob das vorĂŒbergehen tragbar ist, dass wir Maylie aufnehmen. Zum GlĂŒck ist es in Ordnung, aber wir mĂŒssen so schnell wie möglich ein neues Zuhause fĂŒr sie finden. Viele Kinder und Jugendliche haben Angst vor Hunden, selbst wenn sie nur etwa katzengroß sind wie Maylie im Moment. Daher wĂŒrde Don Dominik Probleme mit den Eltern bekommen, wenn wir Maylie nicht bald weg geben.

Leider können wir Maylie auch nicht sicher wegsperren. Das HĂ€uschen ist frei zugĂ€nglich, jeder kann die TĂŒr öffnen und eintreten. Des Öfteren ist sie daher draußen herumgerannt, ohne dass jemand auf sie aufgepasst hĂ€tte. Das mindert die Angst der Kinder natĂŒrlich keineswegs. Und ganz nebenbei bin ich auch keine erfahrene Hundehalterin und kann nur hoffen, dass die RatschlĂ€ge von Hundehalterin sowie mein guter Wille ausreichen, um Maylie so gut als möglich zu versorgen.

Das nĂ€chste Problem ist: Wer nimmt sie? Hier im Kosovo sind Hunde nĂ€mlich nicht gerade das Lieblingshaustier. Im Gegenteil, es gibt ĂŒberall Straßenhunde, um die sich niemand kĂŒmmert. Sie sind nichts wert, nicht selten sieht man tote Hunde am Straßenrand liegen.

Aber natĂŒrlich gibt es durchaus tierliebe Menschen hier. Jezuela hat einen Hund, auch eine SchĂŒlerin hat mir von ihrem Hund erzĂ€hlt. Allerdings ist Hundehaltung nicht allzu billig – daher ist die Aufnahme eines zweiten Hundes recht schwierig. Außerdem scheint Maylie ein grĂ¶ĂŸerer Hund zu werden, der nicht so einfach nur im Garten zu halten ist, sondern ordentliche SpaziergĂ€nge braucht. Und einfach nur niedlich und knuddelig wie sie im Moment noch ist, wird sie auch nicht immer bleiben.

Also bleibt nur noch eine Hilfsorganisation. Eine habe ich schon angeschrieben. Die hat allerdings keinen Platz mehr. Klar, die Straßenhunde sind unkastriert, jedes Jahr kommen jede Menge Hunde zur Welt, von denen etliche zu den wenigen vorhandenen Anlaufstellen gebracht werden. Im Moment bin ich dabei, weitere Hilfsorganisationen zu kontaktieren, in der Hoffnung, fĂŒr Maylie einen anderen vorĂŒbergehenden Platz zu finden. Und gleichzeitig nehme ich die nĂ€chste Aufgabe in Angriff: Maylie braucht einen Platz in Deutschland. Hier im Kosovo jemanden fĂŒr sie zu finden ist nahezu unmöglich.

Mit vielem habe ich gerechnet

Maylie ist mĂŒde geworden… Und hat es sich auf meinem Schoß gemĂŒtlich gemacht.

Aber damit habe ich nicht gerechnet. Nun sitze ich da, arbeite nicht nur fĂŒr die SchĂŒler und SchĂŒlerinnen an der Schule, sondern auch fĂŒr einen kleinen Hund. Bitte helft mit Maylie einen Platz zu finden – wenn ihr von irgendjemandem hört, der sich einen Hund zulegen will oder gar selbst dieser Irgendjemand seid, bitte meldet euch unter maylie@digiwo.de bei mir!

Ich werde euch so schnell wie möglich updaten, sobald es was Neues ĂŒber Maylie gibt.

Bis dahin!

Eure Bettina