das Land der Kontraste und GegensÀtze,
die sich alle gleichzeitig und parallel abspielen und koexistieren.
FĂŒr den auĂenstehenden Betrachter wirkt Cali wie ein riesiges Chaos ohne Anfang und Ende.
Dieses Bild entsteht nicht zuletzt durch die extreme und vielfÀltige GerÀuschkulisse,
die jeden Neuankömmling erst einmal zu ĂŒberwĂ€ltigen droht.
Vor allem die scheinbar sinnlos hupenden Autos und die immer wieder
aufheulenden Krankenwagensirenen, aber auch die ultratieffliegenden Polizeihubschrauber
und umherschreienden ObstverkÀufer tragen zum unverkennbaren Soundcharakter von Cali bei.
Eine riesige, weitlĂ€ufige Stadt, zusammengewĂŒrfelt aus vielen Barrios,
wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten.
Jedes Viertel beherbergt in der Regel Menschen einer bestimmten Gehaltsklasse.
So steigt mit dem Wohlstand auch die QualitÀt der Infrastruktur und die Sicherheitslage.
Aber auch die Preise können derart stark variieren, sodass Lebensmittel in einem Armenviertel
wie Aguablanca teilweise nur halb so teuer sind, wie in einem der zahlreichen Luxusviertel.
Insgesamt ist die Stadt eng miteinander verwoben. Es gibt keine sichtbaren Grenzen zwischen
Villen- und WellblechhĂŒttenvierteln. Auf den StraĂen sieht man, wie Pferdekarren von Luxuslimousinen ĂŒberholt werden. Und trotzdem gibt es viele reiche Caleños, die von sich behaupten,
noch niemals eines der Armenviertel betreten zu haben. Als Grund hierfĂŒr wird oft ein Mangel an Sicherheit angegeben. TatsĂ€chlich ist die PolizeiprĂ€senz ĂŒberall auffallend hoch. Wie gefĂ€hrlich der Beruf des OrdnungshĂŒters in Cali ist, zeigt die Tatsache, dass man schon mit dem 40. Lebensjahr in den Ruhestand treten kann und dabei die volle Rente bezieht. Die wenigsten jedoch erreichen dieses Alter. Taxifahrer schnallen sich im Stadtverkehr bewusst nicht an, um im Notfall schneller die Flucht ergreifen zu können.
Aber auch die Armut ist allgegenwÀrtig.
Und so sieht man nicht wenige Menschen, die nur mit MĂŒllsĂ€cken bekleidet,
scheinbar ziellos durch die StraĂen humpeln.
Ein Mann liegt von der Erschöpfung ĂŒbermannt in seinem Holzwagen am StraĂenrand,
wÀhrend sich das morgendliche Verkehrsmonster unbeirrt einen Weg um das Hindernis bahnt.
15 Minuten Autofahrt von hier reichen aus, um sich in tropischen GĂ€rten wiederzufinden,
wo Caleños vor ihren Anwesen im Pool liegen und das Paradies genieĂen.
Aber nicht nur hier, sondern auch mitten im Zentrum der Armut, in Aguablanca,
gibt es eine Art Oase der Ruhe und des Friedens.
Beim Eintritt in die Schule La Providencia sind der LĂ€rm und die Verunsicherung verschwunden.
Lebensfrohe, neugierige Kinder jeden Alters und jeden Typs, laufen hier unbeschwert ĂŒber den Schulhof.
Aber auch wenn es so scheint, als existierten die alltÀglichen Probleme von Aguablanca im Colegio nicht,
wird doch in vielen Situationen schnell wieder klar, welche Kinder hier zur Schule gehen.
So erzĂ€hlt ein Junge, wie nach dem letzten groĂen Unwetter,
bei dem Aguablanca fĂŒr kurze Zeit in Teilen ĂŒberschwemmt wurde,
das Wohnzimmer unter Wasser stand und die Fensterscheiben vom Hagel zerstört wurden.
Dabei hat das Kind ein sorgenfreies LĂ€cheln auf den Lippen.
Andere erzÀhlen, wie sie hinausgegangen sind und die Hagelkörner eingesammelt haben,
nur um eine derartige Seltenheit anschlieĂend im KĂŒhlfach aufzubewahren.
Das alles ist nur ein kleiner Teil der aufkommenden Impressionen von Cali,
die in vielen FĂ€llen nicht widersprĂŒchlicher oder wunderlicher sein könnten.
Sie sind jetzt schon zu prÀgenden Erfahrungen geworden,
die ĂŒberraschende Perspektiven auf eine Stadt und seine Menschen entstehen lassen …
von Adrian
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das Land der Kontraste und GegensĂ€tze, die sich alle gleichzeitig und parallel abspielen und koexistieren. FĂŒr den auĂenstehenden Betrachter wirkt Cali wie ein riesiges Chaos ohne Anfang und Ende. Dieses Bild entsteht nicht zuletzt durch die extreme und vielfĂ€ltige GerĂ€uschkulisse, die jeden Neuankömmling erst einmal zu ĂŒberwĂ€ltigen droht. Vor allem die scheinbar sinnlos hupenden Autos […]
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