(= Es ist nicht mehr als ein bis bald)

Klara (Weltwärtsfreiwillige 2010-2011)

Mit diesen Worten wurde ich vor ungefähr einem Jahr aus der Schuleverabschiedet. Nun war ich drei Wochen lang in Cali um die Schule und Freunde zu besuchen.

Es ist unglaublich spannend alles wieder zu sehen. Von allen Schülern und Lehrern werde ich mit einem überraschten und gleichzeitig freudigen „Profe!“ begrüßt. Es ist als ob ich gar nicht weg gewesen wäre. Alle Kinder stürmen auf mich ein, umarmen mich und wollen mich gar nicht mehr los lassen. Ich fühle mich sofort wieder wohl.

Ich fühle mich wie in der letzten Schulwoche. Ich unterrichte keine Klasse mehr in Englisch, bin trotzdem in der Schule und genieße die Zeit. Immer wieder rede ich mit Lehrern oder Schülern. Ich gehe in

meine ehemaligen Klassen,in denen ich freudig empfangen werde. In der ersten Klasse bindet mich die Lehrerin direkt mit in den Unterricht ein und die Kinder sind überglücklich, dass ich da bin. In den Pausen kommt Juan David aus der 1. Klasse und sagt genau wie letztes Jahr zu mir „Profe, prestame la camara!“ (Lehrerin, leih mir die Kamera!) und ich gebe sie ihm. Im Gegenzug darf ich seinFrühstück halten. Also entstehen dutzende Bilder auf dem Schulhof, die von verschiedenen Kindern im Grundschulalter gemacht werden. Und immer wieder wollen die Kinder Bilder von mir mit anderen Kindern machen. Als ich sage, dass ich am folgenden Tag nicht in die Schule komme, werde ich sofort gefragt, ob ich wieder nach Deutschland fliege und dass sie mich unheimlich vermissen werden.

Es ist einfach schön zu sehen, wie es den Kindern nach einem Jahr geht. Wie manch schwierige Kinder nun ruhiger sind und gut mitarbeiten. Zu sehen, dass es ihnen gut geht.

Sehr positiv überrascht bin ich vor allen Dingen vom Englischunterricht. Als ich 2010/2011 in der Schule war, war es das erste Jahr, dass alle Klassen vier Stunden Englischunterricht pro Woche erhielten. Vorher hatten alle nur zwei Stunden pro Woche. Ich habe zusammen mit Jana den Grundschulunterricht von der Vorklasse bis zur zweiten Klasse unterstützt und somit eine Grundlage geschaffen. Nun wird schon im Grundschulalter mit guten Büchern gearbeitet. Die Englischlehrerinnen planen einen Buchstabierwettbewerb sowie einen Englischtag. Auch im Bereich Musik soll nun mehr mit Englisch gearbeitet werden.

In der Zeit, in der ich wieder in der Schule war, habe ich einmal mehr bemerkt was für ein besonderer Ort diese Schule ist. Der Musiklehrer Oscar beschreibt die Schule als eine Oase inmitten von Chaos. Und er hat Recht. Sobald man die Schule betritt, kann man ein gewisses Ambiente/Flair spüren. Es sind ganz besondere Menschen, die dort zur Schule gehen und auch diese, die dort unterrichten.

In der Tanzschule, die ich letztes Jahr bereits besucht habe, arbeitet nun eine ehemalige Schülerin, Erika, als Sekretärin. Ich verstehe mich sofort gut mit ihr und erzähle ihr, dass ich dort unterrichtet habe. Ich merke auch, dass sie die Philosophie von der Schulleiterin, Schwester Julia, in sich trägt. Erika betont, dass sie die Schule vermisst – ein besonderer Ort eben.

Ich werde die Schule mit allen Schülern und Lehrern hier in Deutschland sehr vermissen. In der Schule sind überall fröhliche Kinder, die motiviert lernen. Aus dem Musikraum hört man Kinder Geige spielen, in einem anderen Raum sind singende Kinder. Offene, herzliche Menschen, viele Umarmungen und viele schöne Momente werde ich immer in Erinnerung haben.

An meinem vorletzten Tag in Kolumbien musste ich mich wieder von Lehrern und Schülern verabschieden. Es war sehr traurig. Ich hoffe, dass ich Schüler und Lehrer so bald wie möglich wieder sehen kann. Und ich erinnere mich wieder an die Worte bei der Verabschiedung letztes Jahr:

No es más que un hasta luego!