Prooofe…

von Klara

In der letzten Zeit war es nicht mehr so chaotisch. Wir sind jeden Tag zur Schule Sagrada Familia gefahren, um dort am Spanischunterricht teilzunehmen. Die Zeit war sehr schön und im Spanischunterricht wurden wir sehr gut eingebunden. Die Spanischlehrerin Luz hat sich sogar in Freistunden mit uns in die Bibliothek gesetzt und uns Einzelunterricht gegeben. Dabei hat sie uns auch sehr wertvolle Tipps zur Gestaltung unseres Unterrichts gegeben.

Mittlerweile sind wir schon fast einen Monat in Kolumbien. Letzten Montag hat der richtige Schulunterricht endlich begonnen. Ich habe mich schon einige Tage vorher darauf gefreut. Von allen wurden wir herzlich begrüßt. Einige Kinder sind auf uns zugelaufen, haben uns mit Küsschen auf die Wange und Umarmung begeistert empfangen. Andere sind einfach mit einem Lächeln auf dem Gesicht und einem „Hola! Cómo estás?“ an uns vorbei gegangen. Auf der Straße wurde ich sogar schon von Eltern mit „Profe“ angesprochen, was mich sehr überrascht hat. Und auch sonst bekomme ich immer ein langgezogenes „Prooofe“ von meinen kleinen Schülern zu hören. Alles in allem bekomme ich dadurch ein sehr gutes Gefühl und ich bin darin bestätigt worden dieses Auslandsjahr zu machen.

Montag haben wir direkt unseren Stundenplan bekommen. Wir unterrichten beide hauptsächlich Englisch und Sport für die Kinder im Grundschulalter. Jeden Morgen unterstützen wir die Englischlehrerin in den Klassen 6, 7 und 8. Freitags sind wir den ganzen Tag in der Schule Sagrada Familia. Dort nehmen wir am Spanischunterricht teil und geben einigen Schülerinnen Deutschunterricht.

Die ersten Tage zu unterrichten war sehr anstrengend. Die Sprache prasselt anders auf mich ein als im Spanischunterricht. Ich bin mit ca. 10-20 Kindern alleine und muss irgendwie verstehen, was sie auf dem Herzen haben. Aber das klappt immer besser. Außerdem ist in dieser Schule alles grün, groß und sehr gut geeignet zum Spielen. Aus diesem Grund würden die Kinder am Liebsten nicht arbeiten sondern die gesamte Zeit spielen, laufen und lachen. Vor allem bei den Schülern der Vorklasse habe ich dies gemerkt, sie konnten sich nicht richtig konzentrieren und sind immer wieder aufgestanden. Im Endeffekt finden die Kinder das Thema Känguru mit dem „Kangaroo-Song“, das wir im Moment durchnehmen, sehr gut, weil das Lied zum Mitmachen geeignet ist. Aussprache mit ihnen üben ist sehr schwer, weil sie Vieles nicht richtig aussprechen können. Und wenn sie es nach fünf vergeblichen Versuchen einmal richtig sagen, sprechen sie es das nächste Mal wieder falsch aus. Ich hoffe, dass sie es sich mit dem Wiederholen über Tage irgendwann merken können.

Sportunterricht zu geben ist sehr interessant. Wir unterrichten diesen zusammen mit der ganzen Klasse. Teilweise sind in der Klasse bis zu 37 Schüler, manchmal fahren wir auch mit zwei Klassen zum Sport- und Englischunterricht. Die Kinder lieben das Spiel „Wer hat Angst vor dem Wolf?“ (Abwandlung von „Wer hat Angst vor’m schwarzen Mann“). Trotzdem ist es sehr anstrengend, sie wieder „einzufangen“ um ein anderes Spiel zu spielen. Bisher war ich jeden Tag sehr geschafft und hätte am liebsten direkt im Auto geschlafen, was bei dem Verkehr aber nicht von Vorteil ist.

Durch die Vorbereitung des Unterrichts lerne ich sehr viele Vokabeln, weil ich mir mein Konzept für den Tag ausführlich auf Spanisch aufschreibe. Durch das Anwenden festigen sich dann die Vokabeln. Und das spontane Reden mit Schülern und Lehrern hilft mir sehr Spanisch zu lernen, weil ich zumindest irgendetwas auf die Fragen antworten möchte. Zum Glück haben alle viel Geduld mit mir und versuchen mein Kauderwelsch zu verstehen – wobei ich merke, dass es immer besser wird.