Nach fast sechs Wochen hier in Cali stellt sich so langsam ein Alltag für uns ein. Es fällt uns immer leichter um 5:15 Uhr bzw. 4:45 Uhr aufzustehen,auch wenn ich das vorher nicht gedacht hätte…Die Fahrt zur Schule ist immer noch abenteuerlich, aber auch daran haben wir uns gewöhnt. So erschrecken wir uns auch nicht mehr, wenn mal wieder eine Vollbremsung wegen irgendeinem Motorrad oder Auto gemacht werden muss;) In der Schule angekommen warten wir dann immer erstmal die Horacion (Morgenandacht) und Lesezeit der Kinder ab. Die Zeit kann man gut zur Unterrichtsvorbereitung nutzen, wie wir mittlerweile wissen:D Der Unterricht, gerade bei mir mit den kleinen Kindern, ist meistens recht chaotisch, aber am Ende der Stunde haben wir immer irgendwas geschafft. Obwohl man sich die Ziele hier nicht zu hoch stecken darf. Mittlerweile mache ich mir keine Gedanken mehr, wenn die Kleinen in der Vorschule nur eine Seite in ihrem Buch geschafft haben auszumalen. Die anderen Lehrer machen sich da nämlich auch keine Gedanken drum. Hauptsache wir üben immer ein paar englische Worte durch singen, spielen und basteln. Aber ab der zweiten Klasse wird in Englisch dann auch deutlich mehr Unterricht gemacht. Auch das ist meistens recht chaotisch, aber wir sind in Kolumbien, da ist das eben anders als in Deutschland.  Naja nach sechs Stunden Unterricht (mehr oder weniger, wir haben auch einige Freistunden:D) gibt es dann Mittagessen. Das basiert hier grundsätzlich auf Reis. Egal wo man isst, kolumbianisches Essen ist immer mit Reis. Manche Kinder können immer noch nicht glauben, dass wir in Deutschland auch einfach mal gekochte Kartoffeln zum Gemüse essen, aber naja anderes Land, andere Sitten.

Apropos andere Sitten.Einige Dinge hier unterscheiden sich einfach von dem Leben in Deutschland und verdienen es auch mal erwähnt zu werden. Beispielsweise parken die Autos hier selten in einer Garage, eher gesagt ist die Garage im Wohnzimmer oder,wie in der Schule,in der Küche. Wenn ich dann dienstags mit den Schülern in der Panaderia Brot, Plätzchen oder Kuchen backe, bereiten wir den Teig neben dem Auto zu. Das parkt nämlich immer schön neben dem Tisch der Bäckerei, aber naja man gewöhnt sich an alles. Obwohl ich es immer noch lustig finde, wenn wir dann das Auto unserer Mentorin aus dem Haus schieben, damit die Abgase das Haus nicht verpesten:D

Außerdem ist es auch nicht mehr ungewöhnlich für uns zu allen Aktivitäten, die unsere oder die Sauberkeit des Hauses betreffen,Wasser aufzukochen. Warmes Wasser haben wir nämlich auch schon seit fünf Wochen nicht mehr. Aber wir geben die Hoffnung nicht auf, dass der Handwerker doch irgendwann mal kommt und  die Dusche repariert…Aber auch ans kalte Duschen gewöhnt man sich. Man darf sich einfach, wie die Kolumbianer, nicht zu viele Gedanken machen und es ruhig angehen lassen;)

Dann ist es auch schon zur Routine geworden vor jedem Waschgang der Waschmaschine ein kurzes Stoßgebet zum Himmel zu schicken. Danach können wir auch nicht mehr mehr tun,außer hoffen ,dass unsere Klamotten nicht völlig zerstört (aber halbwegs sauber) aus der Waschmaschine kommen.

Außerdem sind wir mittlerweile auch schon ganz gut im Vögel und jegliche andere Insekten aus der Wohnung  jagen. Die Vögel zum Beispiel gesellen sich nämlich gerne mal zu uns in die Wohnung, was ja auch kein Problem wäre, würden sie sich nicht durch ihre Hinterlassenschaften überall verewigen…Zum Schutz gegen die Insekten und andere Tiere ist es auch keine Frage mehr fuer uns wo der Bio Muell gelagert wird. Den lagern wir naemlich im Kuehlschrank, dahin verirrt sich so schnell kein Tier.

Naja ich denke man merkt, dass wir uns immer besser zurecht finden und uns auch mit dem kolumbianischen Lebensstil immer mehr anfreunden. Naja Vamos a ver (wir werden sehen) wie die Kolumbianer zu sagen pflegen:D

Übrigens waren wir am Wochenende das erste Mal nicht in Cali. Für drei Tage sind wir in die Kaffeezone gereist. Landschaftlich ist es dort sehr schön und wir haben viele tolle Sachen erlebt. Aber das wäre jetzt viel zu viel, um noch alles aufzuschreiben:D Aber es hat uns sehr gut gefallen und wir haben die Ruhe und frische Luft dort genossen.

Momentan sind wir gespannt wie die Weihnachtszeit und besonders das Weihnachtsfest nach kolumbianischen Traditionen wird, aber wir freuen uns schon und werden nächste Woche auch in unserer Wohnung weihnachtlich dekorieren.

Hasta la proxima! Nele und Mia…Eigentlich sollte ich Nilu und nicht Nele schreiben. Meinen Namen kann hier niemand aussprechen. Fuer die Kolumbianer bin ich Nilu, Nila, Naelle, Naell oder Luisa. Meinen Zweitnamen kennt man hier naemlich und die Aussprache ist fuer niemanden ein Problem:D Aber mittlerweile reagiere ich auch, wenn die Kinder mich mit Profe Nilu ansprechen:D Man gewoehnt sich eben an fast alles;)

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