Von Klara

Nach mehr als zwei Monaten regnet es endlich das erste mal wieder in Cali. Der Regen beginnt als nieseln, bis es in einem heftigen tropischen Regnen endet. Die Schüler stellen die Pflanzen auf den Schulhof, um den Regen direkt zu nutzen.
Der Regen ist sehr nötig. Das ganze Land ist ausgetrocknet. Viele Flüsse, die in den Pazifik fliesen sind trocken, viele Tiere sind bereits verdurstet. Der kolumbianische Präsident hat zum Wasser sparen aufgerufen. Besonders samstags merke ich die Wasserknappheit in und das obwohl Kolumbien das Land mit den drittgrößten Wasserressourcen der Welt ist. Samstags tröpfelt das Wasser aus dem Wasserhahn. Das Wasser ist so knapp, dass der Druck nicht ausreicht, um das Wasser in den dritten Stock unseres Hauses zu befördern. Bis zum Abend brauche ich nicht mal daran denken mich zu duschen, da ich das Shampoo beim besten Willen nicht aus meinen Haaren bekommen würde. Wäsche waschen oder putzen: unvorstellbar. Umso wichtiger ist es das Wasser immer zu recyclen – z.B. beim Waschen von Wäsche oder auch Obst.
Aber nicht alle Kolumbianer sind sich der Wasserknappheit bewusst. Währenddessen ich kein Wasser in der Wohnung habe, sehe ich unsere Nachbarin jeden Samstag wie sie gemütlich reichlich Wasser im gesamten Hof verteilt, um diesen vom Staub zu befreien. Damit verstoßt sie gegen das Gesetz, dass während des Sommers keine großen Flächen bewässert werden dürfen oder auch außerhalb des Hauses das Wasser nicht in der Art zum Putzen genutzt werden darf.
Viele Bewohner Calis sind sich auch dem Gut Wasser nicht bewusst, da sie kaum etwas für das Wasser bezahlen. Cali ist in sechs Distrikte eingeteilt. Distrikt eins und zwei, die größten Distrikte Calis, sind Aguablanca und damit der Slum. Im Distrikt fünf und sechs wohnen hingegen die sehr reichen Menschen. So kosten in Aguablanca 1000 Liter Wasser umgerechnet ca. ein Euro. Genauso viel wie eine Flasche Wasser a 500 ml im Supermarkt. Die, die im reichsten Teil Calis wohnen, bezahlen hingegen 5,60 Euro für 1000 Liter Wasser. Die Kosten von Wasser, Energie etc. werden in diesem Land auf die reicheren umgelegt.
Hier warten wir auf jeden Fall jeden Tag darauf, dass endlich der lang ersehnte tropische Winter einsetzt. Das heißt Regen ab ca. 18 Uhr abends bis morgens 7 Uhr und ca. 30 °C anstatt täglich 35°C mit praller Sonne. Nichtsdestotrotz sollten wir alle über unsere Gewohnheiten mit dem Wasser nachdenken und versuchen soviel Wasser wie möglich zu sparen.