La Vida

von Annika und Anne

Was vom Titel auf einen wehmütigen So-ist-das-Leben-Abschluss-Blogeintrag klingt, ist in Wahrheit eine kleine Geschichte. Die Geschichte, die hinter einem Song steht, der in den letzten Monaten in der Schule entstanden ist.
Häufiger bleibe ich nach dem Unterricht – in der Salida – noch etwas länger in der Schule, um mit ein paar Jungs Musik zu machen.
-„Profe, schau mal, ich habe eine Text geschrieben“
mit diesen Worten, aufgeregt einen Zettel in der Hand schwenkend, kommt Kevin an einem Tag im Mai auf mich zugelaufen.
Der Text ist klasse, gefällt mir und ich bin beeindruckt, dass ihn mein 13-jähriger Schüler verfasst haben soll.
– „Kevin, wann hast du den geschrieben?“
– „Naja Profe, das schoss mir eben im Matheunterricht so durch den Kopf und du hast mich doch gefragt, ob ich nicht mal etwas schreiben will…“
Ein leicht verlegenes Grinsen huscht über sein Gesicht ob der etwas anderweitig genutzten Mathestunde.
Nach dem Unterricht treffen wir uns schließlich wieder im Musikraum; heute ist auch Juan-Pablo, ein Achtklässler, gekommen. Er schnappt sich den Zettel mit dem Songtext und beginnt zu rappen. Ich bin baff, beide Jungs haben ein riesengroßes Talent, es hört sich super an. Juan-Pablo muss jedoch schnell wieder gehen, weswegen ich die Gitarre auspacke. Schnell ist eine kleine Grundmelodie gefunden und der Song wird vom Rap zur Ballade.
In den darauffolgenden Wochen wird der Song viel verfeinert, die Gitarren-Riffs werden detaillierter, Oscar komponiert eine Begleitstimme für die Bratsche, Cristian setzt sich ans Schlagzeug. Unser Song nimmt immer mehr Gestalt an, ständig tragen wir ihn als Ohrwurm mit.
Vor einer Woche haben wir ihn schließlich Luisa, der Musiklehrerin vorgespielt. Auch ihr hat er gut gefallen und sie erzählte uns von einem Bekannten, der ein kleines Tonstudio hat, wo wir den Song aufnehmen könnten.
Ob der knappen Zeit und dem Wunsch, „La Vida“ nach Deutschland mitzubringen, haben wir also kurzerhand den Termin ausgemacht, die betreffenden Schüler bei ihren Eltern um Erlaubnis gefragt.
Gestern um 1:30 pm machte sich eine bunte Gruppe bestehend aus Luisa, Annika, unserem Songwriter, den Musikanten und zwei Sängerinnen des Chores auf den Weg zum nicht weit entfernten Tonstudio.
Vor Ort werden wir von Alexis, Bassist und Musikproduzent sehr freundlich empfangen, nachdem er sich den Song einmal live angehört hat, beginnt schließlich der Aufnahmemarathon. Zuerst spiele ich die Gitarre als Grundmelodie ein, anschließend werden die anderen einzeln in das Hobby-Studio zur Aufnahme gebeten. Nach drei Stunden sind schließlich alle Instrumente und drei Stimmen aufgenommen, wir ob der Hitze geschafft. Alexis zeigt uns das Resultat und verspricht noch ein paar Verbesserungen vorzunehmen und schon am späten Abend schickt er uns das fertige Lied zu.
Wenn ich „La Vida“ höre denke ich an die wunderschöne Zeit zurück, die ich hier erleben durfte. Nicht nur mit meinen Muchachos in Chor, Geige und Gitarre sondern auch mit meinen Englischkursen oder Pausen. Ich bin stolz auf das entstandene Lied, wird es für mich immer eine Erinnerung an eine einzigartige Zeit sein und ein Beweis für das Talent, die Begeisterungsfähigkeit und die Einzigartigkeit der Kinder und Jugendlichen aus „La Providencia“.
-Danke.

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La Vida

Text: Kevin Lopez Triviño Musik: Oscar Ivan Jordan Ibarguen & Anne Straesser

El camino es largo lleno de obstaculos               Der Weg ist lang und voller Hindernisse
Voy cansado, ahogado                                            Ich gehe müde und ausgelaugt
Pero voy de la mano del mas grande                   Doch ich gehe an der Hand des Größten
El de arriba: Papa Díos                                           Er, dort oben: Gott Vater
El me brinda la energia inagotable                      Er gibt mir die unerschöpfliche Energie
Asi te canses escucharme                                       Wenn Du müde wirst, hör mir zu
Voy a decirte que                                                     Ich sage Dir, dass

La vida llega y se va                                                Das Leben kommt und vergeht
Disfrutala, no dejes que te la destruyen   Genieße es, lass es Dir nicht kaputt machen
La vida llega y se va                                               Das Leben kommt und vergeht
Disfrutala                                                                 Genieße es
No dejes no dejes de amar                     Und hör nicht auf, hör nicht auf zu lieben

Nada es imposible                                                 Nichts ist unmöglich
Colocate la meta                                                    Steck Dir ein Ziel
Y que llegas no dejes                            Und was Du einmal erreichst, lass nicht zu,
Que desaparesca                                                   dass es wieder verschwindet
La idea mantenga                                                 Die Idee, halte sie fest
Fresca en la cabeza                                               präsent in Deinem Kopf
N’importa que digan o que piensen       Es ist egal, was die anderen sagen oder denken
No te la saques de la mente                               Lass sie Dir nicht ausreden
No te la saques                                                     Lass sie Dir nicht ausreden

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1 Kommentar

  1. Familie Derr

    Liebe Anne,
    Vielen Dank für den Blog und das schöne spanische Lied. Wir wünschen Dir gute verbleibende Tage und einen nicht gar so tränenreichen Abschied…
    Liebe Grüße von den Derrs ohne Rabanus, derzeit gerade an der kroatischen Küste in Trogir bei Split.
    Frowin und 4

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