Die Welt der Reichen und Schönen

Britta

Ich komme mir vor als hätte man mich direkt in Desperate Houswives hinein katapultiert, als wir das Tor des Club Campestre im Süden Calis passieren.
Hier verbringen die Reichen und Schönen Calis ihre Freizeit, flüchten vor dem Lärm und Smog der Stadt, um ein bisschen Ruhe zu genießen.
Mehrere Security-Männer empfangen uns am Eingang des exquisiten Clubs der Millionäre Kolumbiens. Während wir unsere Daten aufgeben, passiert ein schicker Schlitten nach dem anderen die Schranken, Leute mit dicken Sonnenbrillen und Markenklamotten verbergen sich hinter den dunkel getünchten Scheiben.
Direkt am Anfang lassen wir die kleine Schwester unseres Freundes Juan am Schönheitssalon raus und erkunden danach zu Fuß den Park.
Das Geländer besteht aus einem riesigen Golfplatz, gepflegten Wegen umgeben von üppiger Vegetation und bunten Blumen. Mehrere kleine Seen säumen den Pfad, der uns durch das enorme Anwesen führt, wir passieren einen Reiterhof, auf dessen Wiesen Pferde grasen, die wohl teurer sind als manches Auto.
Immer wieder kommen uns Leute in kurzen Golfklamotten, oder Polooutfits entgegen. Ich kann kaum glauben, wo ich hier gelandet bin.
Ich kann mir nicht helfen und muss wirklich ständig an Bree Van de Kamp denken.
Nach einem kurzen Rundgang mit paradiesischem Ausblick auf das Gelände, begeben wir uns in den Essensbereich, wo allerlei Delikatessen angeboten werden. Man kann auch direkt am Pool essen, wo uns ständig Bedienstete in weißen Anzügen hinterherrennen, uns kaltes Wasser bringen,  Insektenspray, Handtücher und was das Herz begehrt.
Das ganze hat die Atmosphäre eines riesigen All-Inclusive Luxusresorts, nur das es eben das ständige Freizeitprogramm der Reichen hier darstellt. Neben den Tischtennisplatten befinden sich die Squashräume, daneben das Fitnessstudio, der Wellnessbereich, Tennis- und Fußballplätze.
Wenn ich das mit dem grauen, versmogten, heißen Aguablanca vergleiche, wird mir ganz anders. Mein Klavierschüler Wilter hat das Viertel noch nie verlassen, weiß weder wo sich das Stadion noch das Sportzentrum der Stadt befinden. Alles, was er kennt, ist das ewige Grau der Straßen Aguablancas, die verdörrte Erde, auf der alle möglichen Leute ihren Müll verbrennen, und den Betonplatz neben der Schule, auf dem er ab und zu mal Fußball spielt.
Und doch erscheint er mir um einiges glücklicher als die ganzen Menschen im Club Campestre, die ständig innehalten um oberflächlichen Smalltalk zu führen oder sich beim Kellner über die Temperatur ihres Wassers beschweren.

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1 Kommentar

  1. Hallo,

    Sehr interessant diese zwei Gegensätze in einem Land. Vielen dank für euren Bericht. Weiterhin viel Freude in Kolumbien und meldet euch bald wieder.

    Liebe Grüße aus Bonn

Kommentare sind geschlossen.

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