Miriam

Neulich bin ich mit Angelika in den Englischunterricht der 5. Klasse gegangen. Die Kinder dort haben Stationsarbeit gemacht. Ich habe mich hinten in der Ecke des Raumes postiert und sollte diejenigen beschäftigen, die schon fertig sind. Ich hatte beschlossen, den Kindern dann ein kurzes, englisches Lied beizubringen. Ist witzig und trainiert die Aussprache, dachte ich mir. Aus materialtechnischen Gründen schreibe ich unter Beobachtung durch etwa 8 Kinder den Liedtext (mit Füller) auf meinem Kollege-Block vor, verschreibe mich, zücke den Tintenkiller und korrigiere.

Als ich den Text fertig geschrieben habe, richte ich mich wieder an die Kinder. Zu meiner Überraschung  werde ich von allen 8 Kindern mit tellergroßen Augen angestarrt. Was ist denn jetzt los, hab ich auf einmal Sams-Punkte im Gesicht, oder was?

„Profe, wie hast du das denn gemacht?“, werde ich schließlich gefragt.

„Wie bitte?“

„Na, das mit dem Stift! Erst schreibst du was mit dem einen Stift hin, dann malst du mit dem anderen drüber und es ist wieder weg. Und dann schreibst du noch einmal drüber und es ist wieder da!“

Achsoo, der Tintenkiller!

„Kennt ihr das nicht? Nennt sich Tintenkiller.“

„Profe, wo hast du das gekauft? Ich will das auch! Was kostet das?“

„Hm, also ich hab das in Deutschland gekauft.“

Lange Gesichter. Also male ich Striche auf meinen Kollegeblock und jeder darf mal killern.