„Um 18:00 fahren wir los, mach dich bereit“… von wegen! Eigentlich sollte ich mittlerweile schlauer sein und wissen, dass ich mit meiner deutschen Überpünktlichkeit hier nicht weit komme, doch wir saßen erst um 22:30 tatsächlich im Bus. Wohin? Nach Dindigul zum Treffen der Jugendgruppen der Trichy-Provinz.
Das Programm begann am nächsten Morgen mit dem Hissen der Flagge (es war schließlich Republic Day an diesem 26. Januar). Der Hauptgrund, warum ich unbedingt mit den 10 Leuten der „VEMBU-youth-group“ mitfahren wollte, war, dass in Dindigul die pre-novices stationiert sind, die ich in den ersten Wochen meines Freiwilligendienstes als witzige Truppe kennenlernen durfte (siehe dazu „Im Partybus mit 28 Salesianern in spe„). Sie haben mich dann auch schnell und überrascht wiedererkannt. Insgesamt kannte ich hier doch schon einige Leute, was für mich gezeigt hat, dass ich eben doch bereits viel erlebt habe und viele Menschen hier kennenlernen durfte. Neben Begrüßungsworten wurden zahlreiche Wettkampfspiele organisiert, bei denen alle mit Freude dabei waren. Auch ich habe mich beim Seilziehen kräftig mit drangehangen. Die Atmosphäre war schlichtweg top und unkompliziert. Natürlich musste ich häufig beantworten, wie ich denn heiße, aus welchem Dorf ich komme, warum ich so groß und so weiß bin und und und – aber klar, jeder soll seine Infos kriegen, wenn’s ihn interessiert. Neben mir war auch Leo mit ein paar seiner Jungs aus Salem da. Am Nachmittag des ersten Tages hieß es „Auf zu den Fahrrädern!“ und bald darauf strampelte ich 5km durch Dindigul in einer langen Fahrrad-Demonstration (ein father hat mir noch übersetzt, dass ich die Leute durch mein Schild auffordere, nachzudenken und zu wählen). Um den Tag gebührend abzuschließen, gab es am Abend ein großes Programm, bei dem die einzelnen Jugendgruppen Tänze, aber auch kritische Sketche, aufgeführt haben. Die Darbietungen waren echt originell und wurden im Laufe des Abends immer besser.
Nach einer weiteren Nacht auf Strohmatte und Betonboden sammelte man sich morgens zur Messe, die von insgesamt 17 fathers (darunter der Provincial) begleitet wurde. Die heutigen Vorträge und Reden habe ich ehrlicherweise geschwänzt, da ich ja doch nichts auf Tamil verstehe, und stattdessen mit ein paar der pre-novices über Gott und die Welt geredet (ich weiß nun wieder, warum mich die Truppe damals so begeisterte). Nach dem Lunch, nachdem letzte Selfies gemacht und Telefonnummern ausgetauscht wurden, traten wir die Heimreise, dies mal mit dem Zug an. Im Zug selbst war ich der Schnellste, der sich auf die im Gegensatz zum Boden freie Gepäckablage auf 2,5m Höhe retten konnte, und so lag ich für die nächsten 2 Stunden zwischen Rucksäcken im ratternden Zug. Dieses Wochenende war eine sehr schöne Erfahrung und ich freue mich über die Chance, auch bei solchen Veranstaltungen dabei sein zu dürfen!