Laura in Ruanda

Mein Jahr im „Land der tausend Hügel“

„Si tu ne manges pas l’Afrique, c’est l’Afrique qui va te manger!“ – von Ratschlägen, Fakten und Traditionen Ruandas -Teil 1

Muraho, liebe Leser!

Ganz liebe Grüße aus Rango, wo ich nun schon drei Wochen glücklich lebe und arbeite!

In Ruanda gibt es sehr viele Traditionen (die oft etwas mit Hochzeiten zu tu haben), sowie für jede Situation ein passendes Sprichwort! Wie zum Beispiel: „Ababiri bashyize hamwe baruta ijana rirasana.“ zu deutsch: „Lieber zwei Leute, die sich gut verstehen, als 100 Leute, die sich streiten.“, dem stimme ich hundertprozentig zu!, oder „Umushyitsi mwiza azana imvura.“, was „Ein guter Gast bringt Regen.“ bedeutet. – Regen bringt Segen!

Jetzt könnt Ihr Euch über 15 gute Ratschläge, Gewohnheiten der Ruander und Fakten, bzw. (un)nützes Wissen freuen, was ich bis jetzt hier aufgeschnappt habe, mir aufgefallen ist und was ich mir zu Herzen genommen habe, denn einige Dinge sollte man im Hinterkopf haben, um manche (Handlungen in bestimmten) Situationen besser zu verstehen. Einige Gewohnheiten finde ich sehr schön und meiner Meinung sollte man sie auch in Deutschland einführen, wie beispielsweise Punkt 7!

Viel Spaß beim Schmunzeln, Lachen und bei allen anderen Emotionen, die Euch bei diesen Stichpunkten hochkommen! 😉 Gerne könnt Ihr darüber auch einen Kommentar hinterlassen.
Los geht’s mit Teil 1 dieser Reihe!

1. „Mangez, mangez!“ – Das bekommen wir oft zu hören, denn „Si tu ne manges pas l’Afrique, c’est l’Afrique qui va te manger!“
2. Jeden Morgen und jeden Abend ruft eine Frau alle Einwohner des Dorfes wie ein Muezzin dazu auf, sich am Sonntag der jeweiligen Woche um 15:00 in der Kirche des Dorfes zu treffen, um Geld zusammenzulegen und damit die Nächtwächterpatrouille des Dorfes aufzurüsten.
3. Hier sind alle gegen einen Stromausfall gewappnet. So kam es eines Abends dazu, dass wir beim Essen plötzlich im Dunkeln saßen, so wurde kurzerhand, total gewohnheitsgemäß, eine Laterne in die Mitte des Tisches gestellt. Das war für mich eine neue, lustige Erfahrung. Der Stromausfall hielt an dem Abend noch länger an, sodass wir mit Taschenlampen den Weg zur Toilette und wieder zu unseren Zimmern zurück suchten. 😀
4. Halte Deinen Arm, wenn Du im Auto sitzt, egal ob Du selber fährst oder nicht, nie aus dem Fenster! Das ist aufgrund der manchmal sehr dicht vorbeifahrenden Mototaxen, Autos und Fahrrädern sehr gefährlich!
5. Wenn ein Konzert offiziell um 15:00 beginnt, sei schon eine halbe Stunde früher da, denn man publiziert 14:30, damit alle Menschen schon mal eintrudeln und um 15:00 dann alle da sind und die Konzerthalle gefüllt ist!
6. Wenn eine Frau in Ruanda etwas fallen lässt, dann bedeutet das, dass sie bald heiraten wird, wenn sie einen potenziellen Ehepartner „im Blick“ hat. Außerdem sagt man in so einer Situation „Komera“, was soviel wie „Sei stark“ heißt.
7. In Ruanda legt man aus Respekt und Höflichkeit die linke Hand auf den rechten Arm, wenn man jemandem die Hand gibt.
8. Die Kerne einer Maracuja (ähnlich wie die einer Tomate) kaut man nicht, sondern schluckt sie einfach herunter.
9. Eine Kuh zu besitzen, bedeutet automatisch Reichtum. Kuh = Leben & reich sein, auch wenn man wenig Geld hat.
10. Die nächstgrößere Stadt in unserer Nähe ist Butare und mit dem Auto knapp 10 Minuten von Rango, unserem Dorf, entfernt. Butare ist die zweitgrößte Stadt Ruandas und besteht seit der belgischen Kolonialzeit. Damals war ebenfalls die belgische Kolonialverwaltung dort ansässig. Außerdem ist Butare Sitz der National-Universität und des Nationalmuseums von Ruanda. Des Weiteren genießt Butare, neben der Hauptstadt Kigali, den Ruf als Kulturstadt des Landes.
11. Pärchen in Ruanda laufen weder Händchen haltend durch die Straßen, noch zeigen sie sich anders erkenntlich, das „gehört“ sich nicht. Ganz im Gegenteil zu Menschen des gleichen Geschlechts: Es ist vollkommen normal, dass zwei Männer oder zwei Frauen Händchen haltend durch die Straßen gehen, das sieht man sehr oft.
12. In jedem Gottesdienst, der in unserer Dorfkirche stattfindet, werden dieselben Lieder, immer musikalisch begleitet, gesungen. Liederhefte gibt es nicht. Von klein bis groß, jeder kann die wunderschönen Lieder, die ich bis jetzt leider nur mitsummen kann, auswendig.
13. „Deutschland“ heißt auf Kinyarwanda „Budage“. Zur Etymologie dieses Wortes: Vor der Kolonisation Ruandas kamen die ersten Deutschen nach Ruanda. Die Ruander hatten zuvor noch nie weiße Menschen gesehen und begrüßten sie mit „Bonjour.“. Die Deutschen entgegneten daraufhin: „Guten Tag.“. Aus dem „Guten Tag“ wurde „Budage“, was die Ruander verstanden, so besteht es bis heute.
14. Smalltalk wird in Ruanda ganz großgeschrieben! In Ruanda hat die Begrüßung einen hohen Stellenwert. Man umarmt sich oft, auch wenn man sich zum ersten Mal sieht. Es gibt viele Floskeln, um sich nach dem Wohlbefinden seines Gegenübers zu erkunden.
Viele Ruander freuen sich sehr, wenn man als „Fremder“ einige dieser Floskeln beherrscht und sehen, dass man sich Mühe mit ihrer Sprache gibt. So wird man nicht mehr als ganz so „fremd“ angesehen. Den tagtäglichen Smalltalk haben Katha und ich super drauf.
15. „Eeeeh.“ bedeutet „Ja.“

Zum Schluss gibt es noch ein lustiges Sprichwort: „Usuze agirwa no kunutsa.“, was wortwörtlich übersetzt „Wer pupst, stinkt auch.“ heißt. Sinngemäß bedeutet diese Redewendung so viel wie „Wer A sagt, muss auch B sagen.“! 😀

Ich hoffe, Euch hat dieser Blogeintrag gefallen! Ein weiterer Teil kommt, wenn ich genügend „Material“ habe.

Demnächst wird erstmal ein Update von meinen Erlebnissen und Begegnungen, sowie von meinem Tagesablauf hier vor Ort folgen!

Hier schon mal ein kleiner Einblick in unsere Arbeit mit den Kindern 🙂

 

Euch bis dahin alles Liebe!

Eure Laura 😉

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  1. Patrick

    Hallo Laura,
    Ich finde deinen Blog cool. Ich bin Ruander und ich studiere zur Zeit in Deutschland.
    Ich habe auch ein soziales Jahr gemacht in Deutschland. Ich bin immer neugierig zu wissen was für Eindrücke man als Deutsche in Ruanda so bekommt 🙂
    Beim Punkt 8 habe ich mich kaputt gelacht. Ich hab als Kind die Kerne von Marakuja immer heimlich gekaut weil meine Mutter es nicht mochte wenn man sie kaute!!! Ich wünsche dir alles Gute und Viel Spaß 🙂

    • Laura Heumann

      Wiriwe, Patrick!
      Amakuru?
      Ich habe mich sehr über Deinen Kommentar gefreut – echt cool, dass Du mir einfach geschrieben hast! 🙂
      Das glaub ich gern! Du kannst gerne auch von Deinen Eindrücken als umunyarwanda in Deutschland berichten! 😉
      Haha 😀 Aber es ist doch schwierig, die Kerne zu kauen, da sie wie die einer Tomate ja von einer Schleimhülle (so nenne ich das jetzt einfach mal ^^) umgeben sind… :O
      Murakoze cyane! Ijoro ryiza – Ni amahoro!
      Laura

  2. Vivien

    Ich lese jetzt hier auch mit und nehme so ein bisschen Teil an deine tollen Erfahrungen. Danke dafür 🙂
    Liebe Grüße aus Berlin von Vivien (Heidi&Gert)

    • Laura Heumann

      Hi, Vivien!
      Wie schön, dass Du jetzt auch zu meiner Leserschaft gehörst! 🙂
      Ich danke Dir 😉
      Ganz liebe Grüße zurück aus Ruanda

  3. Verena

    Liebe Laura!

    Danke für die erheiternden Weisheiten! Davon sollten wir wirklich die meisten in Deutschland übernehmen.
    Schön, dass Du Dich so wohl fühlst! Wir denken an Dich!
    Liebe Grüße und Gottes Segen!
    Deine Verena und Familie

  4. Raphael Heumann

    Bonjour Schwesterchen,

    ein schöner Blog-Eintrag. Es ist super, dass du dich so sehr mit der ruandischen Kultur beschäftigst und dich dort wohlfühlst.

    Dis bonjour au soleil africain!
    Raphael

    • Laura Heumann

      Wiriwe, Bruderherz! <3
      Lieben Dank, Dir!
      Das ist sehr wichtig, jaa – man sollte immer wissen,
      wie die Menschen des Landes so "ticken" und was man
      kulturbedingt beachten sollte, egal, wo man ist!

      Mach ich! Du auch die deutsche Sonne, die sich,
      schätze ich mal, nicht so oft blicken lässt!

      In Liebe
      Lauri <3
      (Schmu an alle!)

  5. Ida Lang

    Das klingt alles so toll…. ich freue mich für euch mit. 🙂
    Und ich musste wirklich schmunzeln, da Punkt 3, 8, 11 und zum Teil 12 auch hier in Indien zutreffen 😉
    Liebe Grüße von Ida

    • Laura Heumann

      Liebe Ida!
      Vielen Dank Dir! 😉
      Deine Blogartikel klingen genauso gut! 😀
      Na, da siehste mal…^^ cool 😀
      Ganz liebe Grüße aus dem wunderschönen Ruanda!
      Laura <3

  6. Ele

    Wundervoller Eintrag, wie immer. ^^ <3 Danke dir meine Süße.
    LG, Ele <3

  7. Doro

    Liebe Laura, da hast Du in den drei Wochen schon einiges gelernt über Deine momentane Heimat. Deine Art zu schreiben gefällt mir, ich schmunzle jetzt noch und freue mich schon auf die Fortsetzung. Alles Liebe

  8. Dorothea Heumann

    Liebe Laura, da hast Du in den drei Wochen ja schon einiges über Deine momentane Heimat gelernt und angenommen. Deine Art zu schreiben gefällt mir. Ich schmunzle immer noch.Weiter viel Spaß bei der Arbeit. Liebe Grüße

    • Laura Heumann

      Auf jeden Fall! Das freut mich total, vielen Dank! 🙂
      So soll’s sein!! 😀 LG zurück

  9. Uli Rolland

    Liebe Lauri,

    das hört sich alles sehr spannend und auch lustig an.

    Das freut mich.

    Liebe Grüße
    Uli

    • Laura Heumann

      Lieber Uli!
      Danke, das ist es auch! -Ich lache hier sehr viel (so wie immer) 😀
      Liebe Grüße zurück!
      Lauri <3

  10. Laura Heumann

    Toll-alles sehr interessant und hocherfreulich
    Dir weiterhin alles Gute
    Heidi

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