Diesmal kommt der neue Eitrag schneller als erwartet. Ersens, weil ich den letzten ja erst vor ein paar Tagen online stellen konnte, zweitens, weil ich tatsächlich etwas zu erzählen habe. Ich beginne mit unserem Ausflug ins Dorf. Wie ihr ja vielleicht schon wisst, sei es aus meinen früheren Berichten, oder aus persönlicher Recherche zum Thema „Benin“, ist mein derzeitiger Aufenthaltsort eine ziemliche Ausnahme. Cotonou ist mit Abstand die größte Stadt Benins und versammelt deshalb auch alle Modernität, alle europäischen Einflüsse und eine Angebotsvielfalt sondergleichen. Für mich verwöhnte Weiße hat das natürlich alles seine Vorteile: Supermarkt mit sehr europäischen Angeboten, fließend Wasser (meistens), Strom (meistens), Internet (schon seltener), Menschen die französisch sprechen, ein gut ausgestattetes Krankenhaus… Allerdings repäsentiert das natürlich in keinster Weise das Land in dem ich mich jetzt seit bereits knapp 10 Monaten aufhalte. Über 50% aller Beniner leben auf dem Land, das heißt eben in Dörfern, die je nach ihrer Größe, mehr oder weniger Anschluss an die Entwicklung des Landes haben. Gerade diese Dörfer interessieren miche sehr, da ein Großteil der Mädchen aus dem Foyer und dem Maison de l’Espérance, ursprünglich nicht aus Cotonou kommen. Als sich dann die Gelegenheit ergab einmal ein paar Tage in einem dieser Dörfer zu verbringen, war ich natürlich sofort dabei. Eine beninische Freundin, die auch mit uns in der Communité lebt, weil sie selbst gerne Schwester werden möchte, hatte uns zu ihrer Familie eingeladen. Dafür stiegen wir am vergangenen Freitag ersteinmal ins Taxi und fuhren knapp vier Stunden richtung Nord-Westen. In einem Ort namens Lokossa (für die die das gerne auf der Karte nachsehen wollen), der an sih schon nicht besonders groß ist, ging es dann ab und ein paar Kilometer auf einer Sandpiste ins Landesinnere. Dort kamen wir dann schließlich in Rebeccas Pfarrgemeinde an, von wo aus es noh 7 Kilometer zu Fuß weiter ging. Über Stock und Stein, Maisfelder, ein ehemaliges togolesisches Flüchtlingslager bis eben zu Rebeccas Familie. Der Ausdruck „zu Rebeccas Familie“ ist übrigends deshalb sehr zutreffend, weil in dem Dorf in das wir schließlich kame, praktisch alle miteinander verwandt sind. Schon beim ersten Vorstellen waren wir absolut überfordert von all den Tanten, Onkeln, Cousins und Cousinen. Untergebracht waren wir dann schließlich aber bei ihrer Mutter und ihrem großen Bruder, samt Frau und Kindern, die alle in einem Hof leben. Die Häuser sind aus Lehm und das Dach meistens aus Palmblättern. Die in denen man schläft haben dann aber doch Wellblechdächer, was mir bei der Heftigkeit der nächtlichen Regenfälle dann auch ganz recht war. Ein Haus hat meisens zwei Zimmer: eines zum Schlafen und ein Wohnzimmer. Allerdings ist die Einrichtung begrenzt, wesalb man das oft nicht so gut unterscheiden kann. Die Küche befindet sich in einem angrenzenden Gebäude, obwohl aber ohnehin meistens draußen gekocht wird. Die Toilette ist hiner dem Haus in einem vor blicken geschützen Hof und besteht aus einem Stück Boden. Die Dusche ist ein Stein im selben Hof, auf dem man sich mit dem Wasser aus den, vorher vom Brunnen herbei geschleppten Eimern, waschen kann. Klingt spartanisch, war aber an sich gar kein Problem. Gut war waren dort von Samstag bis Montag, mit der Aussicht auf Luxus in Cotonou, aber an sich hatten wir alles was wir brauchten. Besonders, weil das ganze Dorf unglaublich gastfreundlcih war. Alle kamen ersteinmal um uns zu begrüßen und un ihren Kindern zu zeigen, die oft noch nie einen Wießen gesehen hatte. Dann wurden Körbeweise Orangen und Bananen als Geschenk angeschleppt und für unsere unverträglichen Mägen extra Trinkwasser aus dem nächsten Ort, per Motorad herbeigeschafft. Alle gaben sich jede erdenkliche Mühe um uns glücklich zu stimmen. Zu unserer Unterhaltung wurde uns das einzige Radio des Ortes in die Hütte gestellt und Rebeccas Mutter war eigentlich die ganze Zeit dabei für uns zu kochen. Und dazu muss gesagt sein, dass ich noch nie so gut afrikanisch gegessen habe, wie am vergangenen Wochenende. Dementsprechend groß waren auch die vertilgten Mengen und die Freude der Köchin. Einziges Manko: die Unterhaltung mit den Nachbarn war begrenzt, weil die meisten dort kein Französisch sprechen. Und unser bisschen Fon hat uns auch nicht viel gebracht, denn in dieser Region spricht man Miná. Aber macht nichts, für die Kinder brauchten wir ohnehin nicht viel zu sprechen, dafür mussten wir umsomehr Ball spielen. Den Pfingssonntag-Vormittag verbrachten wir natürlich in der Messe, in der wir vom Priester persönlich begrüßt wurden und in der er (natürlich usn zu Liebe) die gesamte Predikt zweimal hielt: einmal auf Französisch für uns viel Hanseln und einmal auf Miná für den Rest der Gemeinde. Geschlafen haben wir auch viel an diesem Wochenende, denn ab sieben war es dunkel. Denn ohne Strom endet der Tag eben früh- was aber auch ganz gut war, denn besonders gut schliefen wir nicht…auf dem Boden. Denn zum Schlafen lagen wir auf einer Bastmatte am Boden, die an sich sehr praktisch ist, da man sie am nächsten Morgen einfach zusammenrollen und verräumen kann, aber für unsere matratzengewohnten Rücken war es dann doch etwas ungewohnt. Trotzdem habe ich mich insgesamt gut erholt, denn so ein bisschen Abgeschedenheit und die damit verbundene Ruhe, tun nach Monaten in Cotonou, wo es eigentlich nie völlig still ist, sehr gut! Ich habe mich also insgesamt wirklich wohl gefühlt, was aber zum großen Teil der Herzlichkeit unserer Gastgeber zu verdanken war.

Unsere Dusche

Unsere Gastmutter

Verloren im Manjokfeld!