Hier ein kleiner Überlick über alle Projekte der Salesianer-Schwestern in Cotonou:

Zum einen gibt es die weiterführende Schule „Laura Vicuna“ mit ihren 900 Schülern, in denen außer dem Unterricht, noch viele nachmittägliche Aktivitäten, wie Sport, Theater, oder Basteln angeboten werden.Außerdem kann man eine Ausbildung zu Koch/Köchin Frisör/Frisörin oder Schneider/in machen.

Auf dem gleichen Gelände befindet sich auch das Foyer „Laura Vicuna“; ein Heim für Mädchen von der Straße, im Alter zwischen vier und 18 Jahren. Dabei gibt es das „Petit Foyer“, der Teil des Heimes, in das die neuen Mädchen kommen. Dort wird versucht eine Rückführung in die Familie zu erreichen. Wenn das aus verschiedenen Gründen nicht möglich ist, kommen die Mädchen ins „Grand Foyer“, wo sie dann für mehrere Jahre bleiben können und eine Schul- oder Berufsausbildung erhalten. Außerdem gibt es noch das „Ecole alternative“, eine Schule für Mädchen und Jungen, die schon zu alt für einen normalen Schuleinstieg sind, aber trotzdem nie Lesen und Schreiben gelernt haben.

Das Restaurant Mama Mia in Cotonou und eine Farm in der Nähe von Porto Novo bieten außerdem weitere Ausbildungsmöglichkeiten für junge Mädchen und Jungen.

Ein weiteres großes Projekt der Schwestern ist das „Maison de l’Espérance“, ein Ausbildungszentrum für Mädchen (und etwa 10 Jungen), die aus schwierigen Verhältnissen kommen. Das heißt zum Beispiel, dass ihre Familie kein Geld hat, oder der betreffende Jugendliche noch nie zur Schule gegangen ist. Für letztere wird neben der Ausbildung auch eine Alphabetisationsklasse angeboten. Im Maison de l’Espérance gibt es vier Ausbildungsrichtungen: Bäckerei, Konditorei, Seifenproduktion und Küche/Service. Für Mädchen, die keine Angehörigen haben, bei denen sie bleiben können, gibt es außerdem die Möglichkeit, im Maison zu Essen und zu Schlafen.

In Zusammenarbeit mit dem Maison de l’Espérance, gibt es noch ein weiteres Projekt, das „Maison du Soleil“. Dabei handelt es sich um ein Heim für minderjährige Mütter, die dort wohnen können und Hilfe bei der Betreuung ihrer Kinder erhalten, während sie im Maison de l’Espérance eine Ausbildung machen. Außerdem wird versucht, einen Kontakt zur Familie und, wenn möglich, zum Kindsvater aufzubauen, um den Mädchen eine Perspektive nach ihrem Diplom zu geben.

Eine ganz andere Projektrichtung sind die „Espaces éveils“, Vorschulen für Kinder im Alter zwischen 3 und 5 Jahren. In ganz Cotonou gibt es fünf dieser Vorschulen, in denen die Kinder auf den Beginn ihrer Schulzeit vorbereitet werden. Das heißt französisches Vokabular, aber auch Formen, Farben und Lieder zu lernen.

Eine dieser „Espaces éveils“ befindet sich mitten auf dem Markt Datokpa, dem größten Markt Westafrikas. Da die Vorschule aber nur vormittags stattfindet, wird die Baracke nachmittags anders verwendet. Leider ist es nämlich so, dass sehr viele Kinder statt zur Schule zu gehen, auf dem Markt arbeiten müssen. Sie laufen dann den ganzen Tag herum und verkaufen alle möglichen Waren. Die meisten von ihnen sind so genannte Vidomegons, Opfer von Kinderhandel. Sie wurden von ihren Eltern in kleinen Dörfern an Händler verkauft, die versprachen den Kindern in der Stadt ein besseres Leben zu bieten. Die meisten Enden dann aber als Hausmädchen (oder eher Sklavin), oder eben auf dem Markt. Für diese Mädchen gibt es in der Baracke SOS Vidomegon die Möglichkeit zu spielen, zu basteln, oder sich einfach nur einmal auszuruhen.

Neben diesen vielen Projekten, die sich speziell an Kinder und Jugendliche richten, gibt es noch die „Ligne Jaune“, eine Telefonnummer für Frauen, die Opfer von Gewalt geworden sind. Dort bekommen sie Ratschläge und Hilfe. Die Ligne Jaune ist Teil des Projektes „Kampf gegen die Gewalt gegen Mädchen und Frauen“, bei dem es auch viel um Sensibilisierung und Aufklärung über die Rechte von Frauen geht.

Mein Wochenplan:

Meine persönliche Arbeit ist hauptsächlich das Maison du Soleil. Ich bin dort von Montag bis Freitag, jeden morgen von 8.30 Uhr bis 13.00 Uhr und drei Nachmittage die Woche von 14.00 Uhr bis 16.30 Uhr. Vormittags besteht meine Aufgabe in der Betreuung der Babys, während die Mütter in der Ausbildung sind. Ich arbeite während dieser Zeit mit einer jungen Beninerin namnes Anna zusammen. Nachmittags, wenn die Mütter ihre Ausbildung beendet haben, muss ich darauf achten, dass sie ihre Kinder selbst versorgen und ihre Pflichten im Haushalt erfüllen, bzw. auf den Markt gehen, um Waren zu verkaufen, um so einen kleinen Teil ihres Aufenthaltes im Maison du Soleil zu finanzieren. Meinst sind bei dieser Aufgabe viele Ermahnungen nötig, aber oft auch ein offenes Ohr für die Sorgen und Probleme der Mädchen. Das Maison du Soleil beherbergt zur Zeit acht Mädchen im Alter zwischen 15 und 18 Jahren mit ihren Kindern von denen das jüngste sechs Monate und das älteste zwei Jahre alt ist. Dazu kommen noch drei externe Mütter, die zwar in ihren Familien wohnen, aber die Kinder vormittags zur Betreuung abgeben. Das jüngste dieser Kinder ist zwei Monate, das älteste vier Jahre alt.  Von allen Mädchen, also extern und intern, sind fünf auf Grund von Vergewaltigung oder Inzest schwanger geworden. Die anderen sind zwar kein Ofer sexueller Gewalt geworden, doch nach Bekanntwerden ihrer Schwangerschaft vom Kindsvater verlassen und oft von der Familie verstoßen worden.  Wegen ihrer oft schlimmen Vergangenheit, gehört auch ein Psychologe zum Team des Maison du Soleil. Die Ausbildung der Mädchen dauert sechs Monate, meist schließt sich daran noch ein zweimonatiges Praktikum an. Normalerweise dauert der Aufenthalt im Maison du Soleil nicht länger als die sechs Monate Ausbildungszeit, danach muss eine Lösung für den Verbleib von Mädchen und Kind gefunden werden. Darum kümmern sich die Koordinatorin und der Sozialarbeiter des Maison, die versuchen die Verbindung zu den Familien wieder herrzustellen.

Den Dienstagnachmittag verbringe ich auf dem Markt in der SOS-Baracke, mit den Mädchen vom Markt. Zusammen mit einer anderen Mitarbeiterin spiele ich mit den Mädchen UNO oder Mensch-ärgere-dich-nicht, wir basteln, oder machen Schmuck mit Perlen. Die größte Schwierigkeit hier ist, dass der Großteil der Kinder kein Wort Französisch spricht, weil sie nie in die Schule gegangen sind. Auch die Disziplin und Konzentrationsfähigkeit ist deshalb nicht so stark ausgeprägt, was die Nachmittage oft sehr anstrengend macht.

Den Donnerstag Nachmittag schließlich, verbringe ich im Maison de l’Espérance, wo ich die „Activité culturelle“ leite. Das heißt im Grunde, die Mädchen und Jungs nach ihrer Ausbildung, die meistens nur vormittags sattfindet, zu beschäftigen. Ich biete die activité „Cinéma“, also Kino an, was im Klartext heißt, dass ich einen Film zeige, den sich die Jugendlichen vorher ausgesucht haben. Das läuft dann meistens auf „Harry Potter“, „Narnia“ etc. hinaus. Aber auch das birgt seine Tücken, denn häufige Stomausfälle erfordern ein bisschen Spontanität und oft mache ich deshalb auch einen Nachmittag eine Basteleinheit, oder wir spielen gemeinsam.