Coucou

Jetzt ist es also so weit, der letzte Monat ist angebrochen! Und pünktlich dazu, sind wir auch nur noch zu dritt in der Volotärs-WG, weil uns unser tiroler Dirndl Maria am Sonntag verlassen hat. Nach neun Monaten, in denen wir so manche Motivationstiefs gemeinsam überstanden und uns auch mal einen Bauchmuskelkater gelacht haben, fiel der Abschied nicht wirklich leicht. Aber wenn jemand zu Hause so sehnsüchtig erwartet wird, wie unsere Maria, dann muss man sie gehen lassen. Der Sonntag-Abend am Flughafen war dann aber auch für uns ein erster Ausblick auf den 29., an dem es dann an uns ist Cotonou auf Wiedersehen zu sagen und uns mit unseren schweren Koffern auf den Weg zu machen. Apropos schwere Koffer…es gibt dann soch ein paar Momente, in denen europäische Genauigkeit und afrikanisches „a va aller“ unangenehm aufeinander treffen. So ging es der Maria zum Beispiel mit ihren Koffern. Bei unserer Fluggesellschaft liegt das Höchstgewicht des Gepäcks bei 23 kg (allerdings zwei Koffer + 10 kg Handgepäck). Dumm nur, wenn jede Waage, die man befragt eine andere Auskunft gibt. Die in der Infirmerie der Schwestern zeigte 3kg mehr an als die in der Infirmerie des Maison de l’Espérance. Auf Nachfrage hieß es dann, man könne sich eigentlich nur auf die elektronische Waage in der Apotheke verlassen…na toll! Da muss man dann die Koffer am Ende so packen, dass eine Differenz von mehreren Kilo gleich mit eingeplant ist, oder man hat das geld potenzielles Übergewicht zu bezahlen. Trotz all dieser Umstände, ist die Maria gut zu Hause angekommen und hat uns hier den letzten Monat alleine gelassen.

Was ist sonst noch so passiert? Ach ja, die Geburt des neuesten Bewohners des Maison du Soleil. Zwar war es das letzte mal, als ich es im Blog erwähnt habe ein Fehlalarm, aber letzten Mittwoch war es dann doch soweit. Christiane heißt jetzt Maman Brice und ist mit ihrem Kleinen schon wieder zu Hause. Allerdings musste ich mich beim ersten Anblick vergewissen, dass der Vater des Kindes kein Chinese ist. Denn Brice hat unverkennbar Schlitzaugen! Außerdem noch sehr helle Haut. Aber offenbar ist das ganz normal und hat nichts mit einem asiatischen Vater zu tun

Im Maison du Soleil habe ich außerdem letzte Woche eine große Batelaktion gestartet. Jede Mutter sollte ein Schild für ihre Zimmertüre gestalten. Es war zwar durchaus anstrengend, weil immer eine den Kleber hatte, wenn die andere ihn wollte und auch das mit dem Ausschneiden nicht jede so gut drauf hatte, aber das Ergebnis ist sehr schön und alle Mädchen waren stlz auf ihre Arbeit.

Was ich sonst noch so getrieben habe? Gefroren, zum Beispiel. Es ist ja bekanntlich gerade Regenzeit, aber wirklich viel regnen will es nicht. Dafür weht viel Wind und tagsüber ist es angenehm kühl (das heißt etwa 28-30°). Nachts allerdings wird es wirklich frisch, weshalb ich jetzt sicherheitshalber eine Wolldecke im Bett habe; was bei kühlen 23° auch angemessen ist, finde ich.

Ansonsten habe ich im Restaurant der Schwestern, dem „Mama Mia“ geschlemmt, weil ich nämlich herausgefunden habe, dass Mitarbeiter der Soeur Salesiennes nur umgerechnet 3 Euro für ein italienisches Drei-Gänge Menü zahlen. Inklusive Tiramisu!!!! Schön blöd, dass ich das jetzt am Ende weiß^^

In meinem Espace in Djidje bin ich diese Woche einmal nicht abgesoffen, sondern habe drei Stunden lang einen Haufen Kinder bespaßt und nebenbei versucht sie davon abzuhalten, sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen (was gar nicht so einfach ist). Weil die Schulferien offiziell schon begonnen haben, machen die Espaces auch keinen Unterricht mehr, sondern Spiele. Das heißt aber auch, dass die Großen und die Kleinen alle auf einmal da sind und eine Menge Radau veranstalten! Da das Viertel Djidje eines der ärmsten und kinderreichsten Viertel Cotonous ist, ist die Situation der Kinder auch dementsprechend. Viele haben noch ihre kleinen Brüder und Schwestern dabei, weil die sonst verloren gehen und Frazösisch spricht kaum ein Kind. Außerdem ist die Gewaltbereitschaft sehr hoch. Man haut sich schon mal gegenseitig irgendwas über den Schädel, oder beißt in die Hand, die einem das Spielzeug wegnehmen will. Aber gerade deshalb sind die Espace Eveils so wichtig. Um den Kindern wenigstens ein paar Chancen zu geben.

Einen mehr als Djidje hat mich allerdings gestern das ISFES gekostet. Das ist das „Institut superieur des Educateurs Spécialises“, eines der vielen Projekte der Schwestern. Dieses hat heute seinen Tag der offenen Tür und die Dekoration dazu war unser Zuständigkeitsbereich. Beziehungsweise waren wir einem der Lehrer unterstellt, der uns gesagt hat, was zu tun ist. Und das waren eigentlich zwei Dinge: Blumen ausschneiden und Luftballons aufblasen. Das klingt jetzt nicht so trageisch, aber die Schule ist wirklich groß! Und es braucht sehr viele Blumen und sehr viele Luftballons, um das alles zu dekorieren. Wir waren also gestern 4,5 Stunden bei der Arbeit und besonders die Luftballons hatten es mir angetan. Nicht nur, dass es schier endlos viele aufzublasen galt; es handelte sich auch noch um chinesisches Qualitätsprodukt! Das heißt die grünen Luftballons stanken nicht nur, sondern waren auch noch mit irgendeinem weißlichen Pulver bedekt und die brauen hinterließen rote Flecken auf den Händen, die erst mit sehr viel Seife wieder abzubekommen waren. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass auch die Stabilität zu wünschen übrig ließ und die Hälfte aller Ballons auch noch kaputt gingen. Machnmal hab ich es schon nicht leicht .

Viiiiele Luftballons

Ach, hier noch eine kleine Erinnerung, wie viel Zeit schon vergangen ist:

Die Petit Communauté am Anfang..

...und am Ende