So, weiter geht es durch Kenia und ihr seid mit dabei. Nach unseren fantastischen Safari blieben uns noch drei Tage bis zum Beginn unseres Zwischenseminars und auch die haben wir natürlich bestmöglich zu nutzen versucht. Die nächste Station auf dem Weg zurück nach Nairobi, war ein Zeltplatz an einem schönen See, der nahe an gleich zwei weiteren Nationalparks gelegen ist. Da Kenia, im Gegensatz zu Benin, ein sehr touristisches Land ist und die Preise dementsprechend hoch sind, beschlossen wir für den Rest der Woche auf großen Komfort zu verzichten und zu Zelten. Um die Atmosphäre dann perfekt zu machen, kauften wir in einem Supermart am Wegesrad kurzum auch noch einen Campingkocher, einen Topf und sechs Plastiklöffel und Wärme an den kalten Abenden spendete ein romatisches Lagerfeuer unter Sternenhimmel. Einziger Nachteil unseres Out-Door-Hotels: Aus Vershen draußen vergessene Lebensmittel waren unwiederruflich verloren (siehe Bild).

Die Position unserer Unterkunft war aber ziemlich genial, weil wir von dort aus gleich drei wunderschöne Ausflüge machen konnten. Zuerst einmal, noch am Tag unserer Anreise, eine Fahrt über einen See voller Flamingos und anderer Vögel, an dessen Rand Giraffen und Zebras spazieren gingen und in einem beinahe verwunschenen Wald ein Prinzessinen-Turm-Hotel steht, in dem auch schon Angelina Jolie geschlafen hat.

Am nächsten Tag begann dann unser Sportprogramm, nach dem ich zwar keine Treppen mehr steigen konnte, aber wenigstens ein gutes Gefühl hatte. Im nahe gelegenen Hells Gate Nationalpark gibt es keine gefährlichen Tiere, weshalb es möglich ist, dort mit dem Fahrrad spazieren zu fahren. Obwohl „spazieren“ fahren ein bisschen untertrieben ist, bei den ständigen Snadkuhlen auf dem Weg, durch die man sich mit den Rädern kämpfen muss, oder der nicht ganz unkomplizierten Beschilderung, deretwegen wir beinahe fünf Kilometer zu weit bergauf gefahren sind. Aber die Anstrengung wurde durch die vielen Zebras und Giraffen belohnt, die am Wegrand grasten, wie bei uns in Bayern die Kühe. Den fulminaneten Abschluss des Tages bildete eine Tour durch die Schlucht „Hells Gate“, die dem Park seinen Namen gibt. Dafür mussten wir die Räder dann aber stehen lassen, denn die Wanderung war mehr eine Klettertour durch enge Schluchten und an Wasserfällen vorbei. Eine wunderschöne Landschaft, die ihren Ursprung  ihrer Lage im Rift Valley verdankt, jenem Tal, in dem die asiatische und die afrikanische Kontinentalplatte aufeinander treffen. Geführt wurden wir von einem sehr netten Maasai, der uns Mädchen am Ende noch die Gesichter mit roter Erde bemalte, mit dem Hinweis,  wir wären jetzt für eine Maasai-Hochzeit geschminkt. Na wenn der da keine Hintergedanken hatte. 🙂

Um dem Muskelkater am kommenden Tag nicht einmal eine Chance zu geben, ging es dann auch gleich sportlich weiter und zwar mit der Besteigung des 2780m hohen Vulkan Mount Longonot. Allerdings muss man dazu sagen, dass wir schon auf knapp 2000m Höhe gestartet sind, wehalb der Gipfelsturm nicht ganz so spektakulär war, wie es auf den ertsen Blick erscheinen mag. Trotz alledem, war es ein durchaus schweißtreibender Aufstieg, bei dem ich meine Faulheit in den letzten sieben Monaten mehr als einmal heftig verflucht habe. Zum Glück hatten wir unsere beiden starken Männer dabei, die den Rucksack mit den zwölf Litern Wasser für uns den senkrechten Weg nach oben geschleppt haben. Ohne sie wären wir vermutlich entweder verdurstet, oder an Entkräftung gestorben. Aber trotz allen Gejammers, Seitenstechens und Schwitzens, erreichten wir schließlich den Gipfel und hatten von dort einen herrlichen Blick über die Savanne und in den Krater hinein. Letzteren umwanderten wir dann auch noch und am Ende des Tages gab es dann zur Belohnung die besten pampigen Spaghetti, die ich je gegessen habe.

Am Samstagmorgen hieß es dann leider schon Abschiednehmen von unserem liebgewonnenen Campingplatz und auch von unserem treuen Kerosinkocher, den wir an der Rezeption, für die nächsten mittellosen Volontäre zurückließen. Der Weg nach Nairobi war uns ja schon bekannt und am Abend trafen wir zu unserem Zwischenseminar im Don Bosco Youth Center ein. Dort lernten wir dann auch gleich unsere afrikanischen Mitvolontäre aus Bonn kennen und konnten endlich wieder einmal ordentlich essen. Die nächsten Tage waren dann geprägt von einem intensiven Austausch zwischen uns Volontären, bei dem wir andere Projekte, andere Probleme und auch andere Blickwinkel kennen lernen konnten. Außerdem wurden wir mit täglich vier Mahlzeiten verwöhnt, die dann beim nachmittaglichen Fußballtraining wieder abgebaut werden konnten. Nach dem offiziellen Programm schließlich, konnten wir alle bei einer Flasche (zugegebenermaßen ziemlich gutem) kenianischen Bier zusammensitzen, wobei Zustände wie im berühmten benediktbeurer „Keller“ nier auch nur annähernd erreicht wurden.

Am Donnerstag, früh um drei Uhr, ging es dann wieder zurück zum Flughafen und wir mussten schweren Herzens von Kenia Abschied nehmen.

Die Reise war insgesamt bestimmt die schönste, seit ich hier in Afrika bin und hat mir noch einmal vor Augen geführt, dass Afika, eben nicht gleich Afika ist und mir große Lust gemahct auch ncoh andere Teile dieses Kontinents zu entdecken. Denn wenn Ghana sich schon so sehr von Benin unterschieden hat, dann könnt ihr euch vorstellen, dass Kenia noch einmal etwas ganz anderes war. Allein die Menschen sehen schon ganz anders aus. Sehr viel größer und feingliedriger als die Westafrikaner, es gibt sehr viel weniger Kinder und die, die man sieht, werden von ihren Müttern anders auf dem Rücken getragen (habe ich zu Hause dann natürlich gleich einmal ausprobiert). Die Kultur der Maasai ist, zumindest im Südwesten des Landes, allgegenwärtig und vom Temperament würde ich die Kenianer, wenn man die Beniner als Vergleich nimmt, als durchaus ruhig und zurückhaltend betrachten. Das Klima ist, wie bereits erwähnt eher europäisch, auch wenn es natürlich nicht so viel regnet. Unübertroffen ist aber die Natur und die Tierwelt Kenias, bei der Benin leider einfach nicht mithalten kann. Das macht aber nichts, denn hier habe ich dafür ja jetzt meine Kinder wieder, die sogar noch süßer sind, als Löwenbabys 🙂