Bei diesem Blogeintrag fällt es mir diesmal wirklich schwer, das Erlebte in Worte zu fassen, denn Kenia war einfach eine unglaubliche Erfahrung. Afrika, wie man es sich vorstellt. Mit Elefantenfamilien und Löwen, die durch ein Grasmeer ziehen, das bis zum Horizont reicht, eine moderne Großstadt, in der man sich fast wie zu Hause gefühlt hat, kalte Nächte und romantische Abende am Lagerfeuer. Aber ich beginne mal von vorne:

Am 15.2. ging es für mich und Valerie los, auf die erste Etappe nach Ghana, denn unser Flug nach Nairobi war von Accra geplant. Die Strecke bis dahin kannten wir ja schon, weshalb alles problemlos verief, wenn auch so heiß, laut und holprig wie immer. Einzig ein kleines Misverständnis führte zu Verwirrung. Wir hatten uns nämlich mit unseren togolesischen..ähm, togoischen Mitvolontärin Anna an der Grenze zu Ghana verabredet, dabei allerdings außer Acht gelassen, dass sich die Uhrzeit schon in Togo und nicht erst Ghana um eine Stunde ändert. Daher verpassten wir uns um volle zwanzig Minuten, was allerdings dann kein Problem war, weil wir uns ja dann in Accra doch noch gefunden haben. Dort konnten wir eine Nacht im Provincial House des Projektes schlafen, in dem zwei unserer ghanaischen Mitvolontäre arbeiten, Roman und Markus. Als dann auch noch Maria aus dem Norden Ghanas dazustieß, war die Wiedersehensfreude ungetrübt und unsere Reisegruppe komplett. Am nächsten Tag begannen dann aber schon die Hindernisse, ohne die in Afrika keine Reise sattfinden kann. Unser Flug nach Nairobi war für 12.00 Uhr geplant, weshalb wir alle um 9.00 abfahrtsbereit vor dem Haus standen. Alle bis auf Maria, deren Pass wegen eines weiteren Missverständnisses, in ihrem Projekt im Safe lag, statt sich in ihrer Tasche zu befinden. Da sich dieses Problem aber erst frühestens am nächsten Morgen beheben ließ, flogen wir erst einmal zu fünft nach Kenia und hofften auf Marias baldiges Nachkommen.

Der Flug verlief dafür angenehm unspektakulär, bis auf die Tatsache, das uns bereits beim Umsteigen in der ätopischen Hauptstadt Addis Abeba sehr deutsche Temperaturen von 10°C erwarteten, die dann in Nairobi auch nur um 3°C stiegen. Ich, die ich seit sieben Monaten nicht mehr gefroren habe, hat es da, im wahrsten Sinne des Wortes, kalt erwischt. Ich hatte nur zwei lumpige Strickjacken in meinem Rucksack, weil schon das in Cotonou viel zu warm ist. Dabei hatte ich natürlich nicht an polare Temperaturen gedacht. Aber dank Romans Fleecepulli, den ich für die ganze Woche beschlagnahmt hatte, bin ich nicht erfroren.

In Kenia angekommen erwartete uns nicht nur eisige Kälte, sondern auch eine Zeitverschiebung von drei Stunden, weshalb wir um 2.00 nachts Ortszeit ankamen. Da uns armen Volontären aber das Geld für ein Hotel zu schade war, schlugen wir unser Nachtlager kurzerhand hinter einigen Wartebänken in der Gepäckhalle auf. Was in Deutschland zwangsweise zu einer scharfen Rüge eines Wachmanns geführt hätte, intressierte in Kenia keinen Menschen, weshalb wir sogar ein paar Stunden ungestört schlafen konnten. Am nächsten morgen machten wir uns dann auf ins Zentrum von Nairobi, um zuerst einmal ein Frühstück und dann, zur Abwechslung, ein richtiges Bett für die kommende Nacht zu finden. Der ertse Eindruck von Nairobi war einmal mehr ein zeimlicher Kulturschock. Abgeshen davon, dass die Kenianer auf der linken Straßenseite fahren (was für rechtsgepolte Fußgänger wirklich gefährlich werden kann) ist die Stadt einfach unafrikanisch. Oder jedenfalls für uns Westafrikaner ungewohnt, um den generalisierenden Ausdruck gleich wieder abzumildern 🙂

Die Innenstadt ist wirklich schön, hat Hochhäuser mit Glasfassaden, Parks, mehrspurige Straßen und sogar Mülleimer! Es gibt breite Bürgersteige und man kann an den Schaufenstern richtiger Läden vorbeischlendern, sich in Cafés setzen oder sich mit einem Eis auf eine Parkbank setzen. Klingt traumhaft, doch auf den zweiten Blick sieht man eben auch die Viertel aus Wellblechhütten am Stadtrand, das tägliche Verkehrschaos und die vielen Bettler. Trotzdem habe ich diesen Tag genossen, denn er brachte ein bisschen Luxus und Pause vom Leben in Cotonou.

Die Reisegruppe noch ohne Maria

Am nächsten Morgen ging es morgends um sechs Uhr und bei Temperaturen um den Gefrierpunkt (naja, jedenfalls gefühlt) los in Richtung Nationalpark. Jetzt allerdings zu sechst, da Maria mitsamt ihres Passe auch zu uns gefunden hatte. Die Fahrt in den Maasai Mara Nationalpark war dann auch schon wieder eine Geschichte für sich. Bis zum letzten „größeren“ Ort vor dem Park konnten wir ein Matatu nehmen, die gewohnt klapprigen und vollgestopften Minibusse, mit denen man sich auch in Kenia fortbewegt. Von Narok aus ging es mit einem gwöhnlichen Autotaxi weiter über holprige Sandstraßen und Feldwegen, mitten hinein in die Savanne. Dabei konnten wir uns entscheiden etweder am aufgewirbelten Staub zu ersticken, oder bei geschlossenen Fenstern in unserem eigenen Saft zu kochen, denn tagsüber sind die Temperaturen in Kenia wie in Benin, also hoch! Doch die Strapaze lohnte sich, spätestens beim lauten Ausruf: „Da, Giraffen!“. Und tatsächlich, noch bevor wir überhaupt unser Ziel erreicht hatten, konnten wir schon die ersten Tiere durch die Savanne stolzieren sehen. Und dann auch noch Giraffen, die meiner Meinung nach, die schönsten Tiere sind, die wir auf der ganzen Reise getroffen haben. Ihr elegnates Dahinschreiten und leicht desinteressierter Blick, mit dem sie ihre Umgebung mustern, sind einfach unübertroffen. Kurz danach lief dann auch ncoh eine Herde Zeras am Starßenrand entlang und der Sonnenuntergang über der Savanne, machte die Vorfreude auf den nächsten Tag perfekt. Als wir dann aber bei unserem Quartier ankamen, erwartete uns doch noch eine Überraschung. Statt der erwarteten einfachen Zelte, faden wir drei Luxuszelte mit Doppeldecken und Moskitonetzen vor, außerdem Duschen mit warmem Wasser und einen kühlen Saft zur Begrüßung. Außerdem wurde uns mitgeteilt, dass wir schon zum Abendessen erwartet würden, dass zwar etwa 9 Euro extra kostete, dafür aber aus vier Gängen bestand und von einem livrierten Kellner serviert wurde. Leicht verdrehte Welt, mitten im Busch! Aber man nimmt ja was man kriegen kann und so genossen wir noch einmal diesen Luxus, den wir dann allerdings den Rest der Woche über einsparen mussten, aber dazu später mehr.

Reisegruppe komplett

Jetzt möchte ich ersteinmal zum Höhepunkt des Urlaubs kommen: die Safari!

Los ging es schon um sieben Uhr morgens, bis halb zehn und dann noch einmal von nachmittags bis Sonnenuntergang. Die perfekten Zeiten, um Tiere zu sehen. Und die gab es dann auch in Hülle und Fülle. In diesem riesigen Grasmeer, das bis zum Horizont reicht konnte man alles sehen, was das Herz begehrt und das dann auch noch vor der Kulisse eines wunderschönen Sonnenauf- und –untergangs. Es war wirklich eine unbeschreiblich schöne Erfahrung, all diese wunderschönen Tiere in der Natur zu sehen, denn sie wirken einfach ganz anders, als im Zoo. So brausten wir also in unserem Jeep mit Safariführer durch die Savanne, alleine mit uns und der Tierwelt. Aber Moment…alleine ist nicht ganz richtig. Um genau zu sein, waren wir alles andere als das. Denn immer dort, wo es gerade ein besonders seltenses Tier zu sehen gab, war regelrecht Stau angesagt. Mindestens zehn Jeeps, voller aufgeregt knipsender Touristen, die sich alle um die besten Fotoplätze stritten. Da kann einem die Lust auf Fotos beinahe vergehen. Aber ich habe diesen kurzzeitigen Widerwillen glücklicherweise überwunden und kann euch deshalb eine kleine Auswahl präsentieren, die allerdings nur einen Bruchteil aller Fotos umfasst, die ich von dieser Safari mitgebracht habe.

Soviel zum ersten Teil unserer Reise. Fortsetzung folgt morgen!