„Ja ist denn auf die Lena überhaupt kein Verlass mehr? Da ist ihr Blogeintrag schon zum zweiten Mal in Folge nicht pünktlich online gegangen!“

Ich weiß, ich weiß, liebe Leser und es tut mir aufrichtig leid, aber ich muss leider zugeben, dass ich in letzter Zeit an den Wochenenden nicht mehr so oft zu Hause bin, sondern sattdessen viel unternehme und deshalb nicht immer pünktlich am Sonntag abend zur Veröffentlichung meiner Wochenerlebnisse komme. Aber hier bin ich dann doch, mit den neuesten Nachrichten aus Cotonou und Umgebung.

In der letzten Arbeitswoche ist nicht viel passiert, außer, dass ich mich, einmal mehr, in der Kunst der afrikanischen Gelassenheit üben konnte. Der Donnerstag ist nomalerweise mein Lieblingsarbeitstag. Warum? Weil meine Aufgabe am Nachmittag darin besteht, im Maison de l’Espèrance einen Film zu zeigen. Eigentlich keine große Sache, würde man meinen. Das mag vielleicht in Europa so sein, aber hier stellt mich die Technik vor ungeahnte Schwierigkeiten. Zuerst einmal braucht man leider zum Zeigen eines Filmes eine Leinwand. Allerdings gibt es soetwas nicht, aber ein wießes Tuch, dass man in einem Klassenzimmer über die Tafel hängt, tut es schließlich auch. Zweitens braucht man zum Zeigen eines Filmes Strom. Nur dumm, wenn letzterer, so wie letzte Woche, einfach einmal für die Hälfte des Nachmittags ausfällt. Und wenn der Strom dann da ist, dann kann man auch nie sicher sein, dass er mit einer konstanten Stärke aus der Steckdose kommt. Es kann schon einmal vorkommen, dass man von einem Laptop, der gerade geladen wird, einen Stromschlag bekommt, wenn man zufällig einen USB-Ausgang, oder ein anderes Metallteil berührt. Dieser zu starke Strom wurde mir diesen Donnerstag zum Verhängnis. Nachdem ich, mit einer Stunde Verspätung wegen Stromausfall, endlich beginnen konnte „Findet Nemo“ zu zeigen, war die Freude nur von kurzer Dauer. Nach 16 Minuten war Schluss. Der Grund? Die zu hohe Spannung aus der Steckdose hatte den Beamer überhitzen lassen und das Kabel des Lautsprechers verschmort. Kurzum, Nemo war ncoh nichteinmal verschwunden bevor wir die Aktion abbrechen mussten. Aber das ist eben Afrika: Nichts funktioniert so, wie man es sich vorgestellt hat.

Ansonsten hatte ich wieder viel Freude an meinen Kleinen und die eine, oder andere Diskussion mit  ihren Müttern.

Am Sonntag hatten wir dann einen kleinen Tagesausflug geplant. Das Zeil hieß „Bab’s Dock“ und war uns schon von diversen Leuten empfohlen worden. Worum es sich dabei so genau hadelt, wussten wir zu Beginn auch noch nicht. Aber bevor ich von unserem traumhaften Tag berichte, muss ich natürlich ncoh die diversen Komplikationen erwähnen, ohne die, wie ihr vielleicht schon bemerkt habt, hier gar nichts geht. Erstes Problem: die Anfahrt. „Bab’s Dock“ liegt an der Route de Pèche, einer Sandstraße direkt am Meer, die von Cotonou bis anch Ouidah führt. Mit einem Taxi dorthin zu kommen ist kein Problem. Das eigentliche Problem ist die Rückfahrt. Denn die Route de Pèche ist nicht besonders häufig befahren und erst recht nicht von Taxis. Also wie nach Hause kommen? Wir hatten also die grandiose Idee, unserem Taxifahrer auf der Hinfahrt nur die Hälfte des verhandelten Preises zu zahlen und ihm zu sagen, er könne die andere Hälfte haben,w enn er uns um 17.00 Uhr wieder abholen würde. Der Fahrer war zwar etwas verstimmt, aber schlussendlich bereit auf unseren Handel einzugehen. Wir waren natürlich anch einem schönen Tag pünktlich um 17.00 Uhr am verabredeten Platz. Nur das Taxi war nicht da. Um halb sechs schließlich wurde es uns zu blöd und wir riefen den Fahrer an, nachdem wir uns glücklicherweise vorher seine Handynummer gesichert hatten. Wo er denn sei? Ja er sei noch in Cotonou, fahre aber gleich los. Als er um sechs imemrnoch nicht da war: nächster Anruf. Nun gut, es sei ihm noch etwas dazwischen gekommen, es könne noch etwa eine Stunde dauern. Da es aber schon zu dämmern begann und von einem Aufenthalt am Strand im Dunkeln dringend abgeraten wird, wurden wir dann doch etwas nervös. Zum Glück haben wir eine Französin unter uns, die durchaus utoritär sein kann, wenn sie will. Also wurde das Handy an Adeline weitergereicht, die den Fahrer am Telefon ziemlich zurechtstutze und am Ende meinte, er solle in fünf Minuten hier sein, ansonsten würde er sein Geld nicht mehr sehen. Immerhin 15 Minuten später war er dann da, der Taxifahrer, genau in dem Moment, als die Sonne unterging. Beninische Zeiteinteilung eben, war am Ende die Erklärung für die Verspätung.

Aber jetzt erst einmal zu „Bab’s Dock“. Jedem, der einmal in seinem Leben nach Benin kommen sollte, kann ich diesen Ort nur empfehlen. Es handelt sich dabei um eine Art Café, oder Restaurant an einer Lagune, die auf Grund ihres Salzwassergehaltes Billharziosefrei ist und zum Baden geradezu einläd. Erreichen kann man diesen wunderschönen Ort unter Palmen nur, indem man mit einem Boot durch einen Magrovenwald fährt. Ein absolut verwunschener Ort, eine Art Pflanzentunnel, der an den Dschungel Südamerikas erinnert. Wenn man dann aber aus dem Wurzelerk herauskommt, dann öffnet sich die Lagune und man steuert genau auf einen kleinen Steg zu und einer Menge Liegestühlen im Schatten von Palmen und Mangroven am Ufer. Die sechs Stunden dort sind viel zu schnell vergangen, auch wenn wir außer dösen, lesen, baden und echten Milchkaffee trinken, ncihts gemacht haben. Tiefenentspannt wie wir danach waren, war sogar die Episode mit dem verspäteten Taxifahrer mit einem Lächeln zu ertragen.

Ach, aber die eigentliche Geschichte des gestrigen Tages habe ich noch vergessen. Wir haben nämlich Bekanntschaft mit den beninischen Ordnungshütern gemacht. Auf dem Weg zu „Bab’s Dock“ wurde unser Taxi nämlich von einer ganzen Gruppe Polizisten angehalten. „Les documents, s’il vous plait!“ Zu dumm aber, dass Maria und Martina, eine österreichische Lehrerin, die uns hier für sechs  Wochen unterstützt, ihre Ausweise und Arbeitserlaubnisse zu Hause vergessen hatten. Also hieß es ersteinmal aussteigen und sich auf eine Diskussion mit den Polizisten einlassen. Nach einer Weile meinte Martina dann, dass man ja vielleicht sein Bedauern über eine solche Unachtsamkeit durch das Zahlen einer kleinen Strafe ausdrücken könnte. So im Rahmen von 5000 F. Der Polizist grinste nur. Wenn sie das so anböte, könne er das ja nicht ablehnen. Ja, das sei schon in Ordnung. Fahren Sie nur, schönen Sonntag noch. Und, ach ja, falls wir noch eine unverheiratete weiße Frau kennen sollten, er wäre noch auf der Suche. Damit war die Geschichte erledigt und auf der Rückfahrt wurden wir an der Kontrollstation wild winkend begrüßt und, nach einigen Fragen zum Verlauf des Tages, fröhlich ziehen gelassen. Ein Hoch auf die Unbestechlichkeit beninischer Beamter 😉

Fotos gibt es leider im Moment noch keine, weil das Internet einen Rekord in Sachen Langsamkeit erreicht hat…