Lena in Benin

Ein weiterer strassenkinder.de Blog

Die letzte Woche war eindeutig noch vom vorherigen Wochenende geprägt. Erstmal musste ich ein gewisses Maß an Schlafmangel nachholen und außerdem mich gedanklich wieder voll auf meine Babys konzentrieren. Aber insgesamt ist die Woche wieder schnell vergangen, was aber natürlich auch dem freien Donnerstag geschuldet war.

Im Moment übe ich mich im Verzicht. Nein, nein, keine Panik nicht in Sachen Essen (was man sich bei mir auch wirklich nicht vorstellen kann), sondern bezüglich fließend Wasser. Unsere kleine WG liegt nämlich im ersten Stock und wenn in der Leitung nicht genug Druck vorhanden ist, dann steht man unter der Dusche und wartet vergeblich auf ein kühles Nass. Wäre in Einzelfällen nicht das Problem, aber zur Zeit feiern wir immer schon ein Fest wenn es gerade mal Wasser gibt und es brechen heftige Diskussionen aus, wer als erster unter die Dusche darf. Kann gelegentlich ziemlich nerven, obwohl ich auch genausogut überhaupt nicht duschen könnte, denn keine zwei Minuten nach der kurzen Abkühlung, bin ich genauso verschwitzt wie vorher. Wir nähern uns eindeutig der Zeit der „chaleur“, also der großen Hitzewelle ab Ende Dezember. Obwohl ich mir eigentlich nicht vorstellen kann, wie man noch mehr schwitzen kann, als ich es ohnehin schon tue. Selbst wenn ich jetzt nur hier sitze und meinen Blog schreibe, läuft der Schweiß in Strömen…beim Nichts-Tun! Da macht sich die Nähe des Äquators bemerkbar, denn die Temperaturen liegen mit ca. 33 Grad noch im Normalbereich. Was mir so zu schaffen macht, ist die Feuchtigkeit. Es ist einfach dampfig! Als wir Anfang August angekommen sind, habe ich nachts teilweise sogar ein bisschen gefroren. Jetzt schlafe ich komplett ohne Decke und trotzdem muss ich fast jede Woche mein Laken wechseln, weil es so nassgeschwitzt ist. Aber daran gewöhne ich mich sicher auch noch, wie an alles hier.

Gestern waren wir auf eine Feier von den anderen deutschen Volontären eingeladen, was einmal eine schöne Abwechslung im Alltag war und auch eine Möglichkeit, sich über unsere Projekte auszutauschen…wobei der Spaß natürlich auch nicht zu kurz kam 🙂

Heute, also zum Ausklang der Woche sozusagen, war dann das erste Mal „Oratorio“. Das heißt, dass viele Kinder aus dem Viertel zum Spielen zu den Schwestern gekommen sind. Obwohl viele eine absolute Untertreibung ist. Es waren ungefähr 250 Kinder da, aufgeteilt in acht Aktivitäten.Ich leite die Theatergruppe, was allerdings nicht ganz so einfach ist, weil viele der Kinder nur Fon sprechen. Aber mit viel Pantomime, die ja auch ins Theater gehört, und Singen, Tanzen und Klatschen, konnte ich sie dann doch zwei Stunden lang beschäfftigen. Jetzt hab ich zwar keine Stimme mehr, aber viel Spaß gehabt! Das tut gut, wenn man gerade ein kleines Motivationstief hat, so wie es sich bei mir dieses Wochenende eingeschlichen hatte. Aber es gibt eben Aufs und Abs auch das verzweifelte Suchen nach Antrieb und Motivation gehört dazu. Wichtig ist nur, dass man sie am Ende wieder findet. Wie ich im Oratorio.

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  1. Barbara Naumann

    Liebe Lena,
    mit großem Interesse verfolge ich Deine Berichte.
    Es ist nicht nur Dein abwechslungsreiches Leben dort was fasziniert, es ist auch die Art, wie Du schreibst und alles so plastisch erzählst.
    Man fühlt sich mitten im Geschehen!
    Ich wünsche Dir, daß das Tief, das Dich im Moment ein bißchen bedrückt, schnell vergeht und all die positiven Dinge, die Du dort erlebst, wieder Oberhand bekommen und Du voller Elan weitermachen kannst.
    Ich bewundere Dich, wie Du die diversen Malässen, wie Krankheit, Mückenstiche, Sonnenbrand etc., wegsteckst und wünsche Dir weiterhin viel Glück, viel Kraft und ganz viel Freude.
    Herzliche Grüße aus dem zur Zeit sonnigen Murnau
    Barbara Naumann, Zonta Club Murnau-Staffelsee

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