Jetzt war ich schon zu der Überzeugung gekommen, ich könnte den September überstehen ohne krank zu werden, doch bekanntlich soll man den Tag ja nicht vor dem Abend loben. Also liege ich jetzt schon wieder im Bett. Diesmal aber mit einem verdorbenen Magen und nicht mit Malaria. Aber auch das ist durchaus unangenehm…nähere Informationen dazu möchte ich euch ersparen  🙂

Doch das hindert mich natürlich nicht daran euch wieder an meiner Woche teilhaben zu lassen. Zuerst einmal sind Valerie und ich nicht länger zu zweit. Am Mittwoch ist unsere französische Mitvolontärin Adeline angekommen, mit der wir uns glücklicherweise gleich gut verstanden haben. Sie wird in Zukunft im Foyer arbeiten, wenn auch nicht als die angekündigte Krankenschwester, die sie nämlich dummerweise nicht ist….kleines Kommunikationsproblem. Ihre Ankunft war nicht nur ein freudiges Ereignis an sich, sondern hat mir etwas deutlich vor Augen geführt. Als wir nämlich am Flughafen standen und auf das, natürlich verspätete, Eintreffen der Maschine gewartet haben, fand ich die Vorstellung jetzt nach Hause zu fliegen absurd. Irgendwie bin ich wohl doch schon so eingelebt, dass ich nicht mehr weg will. Eine Erkenntnis, die mich doch überrascht hat, denn gelegentliche Anfälle von Heimweh lassen sich, auch in letzter Zeit, nicht bestreiten. Doch dagegen hilft auch die Post! Es ist wie Weihnachten und Geburtstag zusammen, wenn ein Päckchen von zu Hause ankommt. Zwar telefoniere ich natürlich mit meiner Familie, aber ein paar Gaben aus Deutschland sind etwas wirklich Schönes! Auch etwas was ich hier gelernt habe. Kleine Dinge schätzen lernen (wie zum Beispiel eine Packung Vollkornbrot!).

Der Aufreger der Woche war allerdings eine Fernsehsendung. Das beninesische Fernsehn ist normalerweise eher zum Lachen gut, denn die Studioeinrichtung und besonders die Werbung ist so unglaublich scheußlich bzw. aus europäischer Sicht improvisiert, dass man kaum an sich halten kann. Aber am Donnerstag abend war es dann doch etwas anderes als unser persönliches Amüsement, das uns vor den Fernsher brachte. Schon vor zwei Wochen wurde eine Sendung über die Direktorin unserer Communauté aufgenommen. Dabei wurden alle Projekte der Salesianerinnen vorgestellt (die übrigens weit mehr sind, als die, die Valerie und ich bisher kennen gelernt haben) und unversehens fanden wir uns im Fersehn wieder! Ich wusste zwar, dass ein Kamerateam im Maison du Soleil gewesen war, aber nicht, dass sie mich beim Spielen mit den Kidnern gefilmt hatten. So war ich dann doch überrascht, mich auf dem Bildschirm zu sehen. Jetzt bin ich berühmt…naja fast :).

In der Arbeit musste ich mich schweren Herzens von ein paar Kindern und Müttern verabschieden, die entweder ihr Diplom gemacht haben, oder ihr Praktikum begonnen haben. Die Ausbildung im Maison de l’Espérance sieht nämlcih folgendermaßen aus: Die Mädchen machen sechs Monate lang eine Ausblidung in einem der vier Ateliers (Boulangerie, Patisserie, Cuisine oder Savonerie). Darauf folgen dann zwei Monate Praktikum in einem Betrieb in Cotonou und Umgebung und schließlich dann die Abschlussfeier, bei der ihnen ein Diplom überreicht wird. Meine Mütter im Maison du Soleil bleiben dort (wenn möglich) nur die sechs Monate ihrer Ausbildung, weshalb ich letzte Woche einigen auf Wiedersehen sagen musste. Auch wenn in deren Falle ein Wiedersehen nicht so gut wäre, weil das hieße, dass sie ohne Hilfe nicht zurechtkommen. Also eher auf Nicht-Wiedersehen.

Das Wetter ist im Moment sehr wechselhaft, aber wenn die Sonne scheint, ist man gut beraten sie zu meiden. Der Grund, den alle erdkundigen unter euch kennen, ist natürlich, dass die Sonne im Moment im Zenit über dem Äquator steht. Und da der nicht so weit von hier entfernt ist, haben wir mittgas um zwölf fast keinen Schatten. Faszinierned finde ich.

So, genug für diese Woche, bis nächsten Sonntag