Mwaramutse, Ihr Lieben!

Zu aller Erst bedanke ich mich herzlich bei Euch, all meinen Lesern, die Ihr so fleißig und gespannt meine Blogeinträge lest und die Ihr Euch für mein Jahr in Ruanda so interessiert! WOW, die 1000 Besuchermarke ist geknackt, kaum zu glauben! Auf meinem Blog https://blogs.donboscovolunteers.de/laurainruanda/ wurde sich in acht Monaten schon über 1000 Mal, fast 1100, über mein Leben in Rango informiert und das freut mich echt sehr! Das zeigt mir, dass ich mentale Unterstützung von Euch, meinen Lesern, bekomme und dass meine Arbeit hier vor Ort weitergetragen wird!

Ich berichte Euch heute von unserem Osterfest in Ruanda, das gar nicht so anders als das in Deutschland war. Viel Spaß beim Lesen!

am Gründonnerstag sind wir zur Kathedrale in Butare gefahren, dort fand ein großer Gottesdienst mit vielen Menschen statt; vor allem mit vielen Priestern! Alle Priester der Umgebung, ca. 100, sind gekommen, um ihr Versprechen zu erneuern. Da mussten wir natürlich dabei sein und unsere zweite Familie begleiten! 🙂

Nachmittags waren wir in der drei-stündigen Messe, die Kirche war fast proppevoll. Während der Messe kam ein Kind auf mich zu, starrte mich erstmal an, ich habe ihr dann meine Hand entgegen gestreckt und sie war offen und hat sich von mir auf den Schoß nehmen lassen. So saß die Kleine fast die ganze Messe lang auf meinem Schoß und ist nicht wie andere Kinder umher, bzw. raus gelaufen, der Mama weggelaufen. 😀 Sie war echt süß und das hat den Gottesdienst spannender für mich gemacht.

Am Karfreitag haben wir deutschen Besuch bekommen -Adrian, der deutsche Volontär im Centre de Jeunes in Gatenga (Kigali) war mit seiner Familie bei uns in Rango. Wir haben ihnen unser Projekt uns unser Dorf Rango gezeigt und währenddessen unsere Behandlung eines krätzekranken Jungen fortgesetzt, es ist sehr wichtig, dass er sich selbst sauber hält und jeden Tag mindestens einmal zu uns kommt, damit wir ihn gründlich mit warmen Wasser und Seife waschen können, sodass bestenfalls die Bläschen aufgehen und anschließend eine Creme auftragen können. Es ist aber schon besser geworden. 🙂

Als wir uns am Nachmittag verabschiedet hatten, machten wir uns auf zur Karfreitagsliturgie um 15:00. Ursprünglich hieß es 15:00, aber die Liturgie fing dann doch erst um 16:00 an und ging zweieinhalb Stunden bis in den Abend hinein. Es lief ähnlich wie ich es aus Witterschlick gewohnt bin, ab.

Karsamstag habe ich mit 3 anderen eine unserer Ziegen geschlachtet, beziehungsweise einen Ziegenbock. Ich war diejenige, die ihm die Kehle, nein, den Nacken aufgeschnitten hat. Ich erspare Euch weitere Details, geschweige denn Fotos. Wer aber dennoch Interesse hat, kann mich einfach kontaktieren. Als ich einen Salesianer, der mit dabei war, gefragt habe, wie er sich dabei fühlt, hat er mir gesagt, dass Tiere auf der Erde sind, um gegessen zu werden. Natürlich alles eine Glaubens- und auch Kultursache. Jedoch wissen wir hier, wo unser Fleisch herkommt und das die Tiere bis zu ihrem Tod ein gutes artgerechtes Leben hatten, was man von Deutschland nicht immer behaupten kann (woanders in Ruanda vielleicht auch nicht)! Jedoch waren die anderen Salesianer erstaunt, dass ich mich das getraut habe und haben mich schon ein bisschen dafür gefeiert.

Mein Werk

Nachdem Katha und ich am Samstag unser Wohn- und Esszimmer etwas osterlicher geschmückt haben, haben wir uns für die Osternacht fertig gemacht. Wir haben uns Kleider aus traditionellen Stoffen, sogenannten Ikitenge, nähen lassen. „Ohh, muri abanyarwanda kazi!“, „Ohh, Ihr seid Ruanderinnen!“, haben wir an dem Abend nicht selten gehört, die Menschen, denen wir begegnet sind haben sich total gefreut, uns in traditionellen Kleidern zu sehen! Und uns hat es auch gefallen!

Kathas Werk

Die Osternacht fing um 18:00 an und ging 4,5 Stunden! Sie war echt schön, aber auch anstrengend. Irgendwann konnte ich weder sitzen, noch stehen und habe mir mehrmals die Beine draußen vertreten und so die Gelegenheit genutzt, den Trommlern, die traditionell gekleidet: „Röcke“ mit Verzierungen, einige Lieder draußen mit der Glocke zusammen begleitet haben, zuzuschauen.

Kirchliche Feste nutzt man in Ruanda noch mehr aus, indem in den Festmessen geheiratet, getauft und gefirmt wird! Sonst in einer ganz normalen Sonntagsmesse. So wurden in unserer Osternacht insgesamt 43 Menschen getauft, davon 32 Babys und 11 Erwachsene und so an Ostern in die Kirchengemeinde aufgenommen, 6 Gemeindemitglieder gefirmt und 7 Paare sind den Bund der Ehe eingegangen! Wir hatten Glück, dass wir bei den anderen Lektoren und dem Chor weit vorne saßen und so die ganze Osternacht lang einen guten Blick auf das Geschehen hatten und nicht hinten saßen, wo man so gut wie nichts sehen kann, vor allem als kleine Menschen, so wie Katha und ich sie sind (wobei wir in Ruanda eher normal groß sind, aber Größere gibt’s immer)!

Bis nach den Lektüren wurde die Kirche nur mit Kerzenlicht erhellt, das war wie auch in Deutschland eine sehr schöne Atmosphäre! Der Chor sang schön, alle Menschen waren schick gekleidet und glücklich! Wie oft ich an dem Abend gelächelt und Lächeln ausgetauscht habe, und wie glücklich ich war und bin, hier zu sein!

Als die Osternacht dann gegen halb 11 zu Ende war, gingen wir mit Anderen zurück nach Hause und grüßten alle, die wir begegneten mit „Pasika nziza!“ – Frohe Ostern!

In all den Tagen vor dem Osterfest, haben wir kräftig unsere Lektüren vorbereitet. Denn zur Freude der ganzen Gemeinde haben Katha und ich jeweils eine Lektüre in der Osternacht samstags, die wir in unserem Kinyarwandaunterricht geübt haben, vorgelesen! Vor meiner Lektüre, das war die 5.von insgesamt 7 plus Evangelium, war ich aufgeregt, aber sobald ich bei Kerzenlicht am Ambo stand und anfing, verflog meine Aufregung überwiegend und Spaß kam auf! Die Gemeinde hat für uns geklatscht und nach der Messe wurde uns (auf der Straße) so oft gesagt, auch noch am Ostermontag, dass wir gut vorgelesen haben! Das war ein echt schönes Gefühl; das Üben hatte sich gelohnt! 🙂

Am Ostersonntag haben wir nach der langen Osternacht ausgeschlafen und sind in die dritte Messe um 17:00 gegangen, die wie die üblichen Messen ca. 2 Stunden gedauert hat.

Unsere Paroisse zu Ostern mit Fahnen geschmückt

Danach gab es den am Vortag von mir geschlachteten Ziegenbock als leckere Brouchettes zum Abendessen, auf einem Grill gebraten.

Zu meiner großen Freude veranstalteten wir am Ostermontag -der anders als in Deutschland in Ruanda zwar ein freier, jedoch kein Feiertag ist- einen Tag lang eine Patronage (Patronatsfest), das heißt ein Tag so wie die zwei schönen Patronage-Wochen im Dezember, über die ich auf meinem Blog berichtet habe: https://blogs.donboscovolunteers.de/laurainruanda/2018/01/29/kinderhaende-ueber-kinderhaende-mit-animation-unter-strahlender-sonne-patronage-2017/. Die Kinder haben unseren Ökonom Père Vital vor den Ferien, die am 29. März angefangen haben, gefragt, ob es diese Ferien wieder eine Patronage geben würde, sie gehen davon aus, beziehungsweise hoffen, dass es jede Ferien ein am besten täglich stattfindendes Patronatsfest gibt! Ich selbst hätte auch am liebsten jede Woche Patronage, was aber unter anderem aus Geldgründen nicht umsetzbar ist. Jedoch überlegen wir, es öfter zu machen, mehr als nur ein-/zweimal im Jahr, das wäre total schön und würde besonders die Kinder sehr freuen! 🙂 Wobei es vielleicht besonderer ist, wenn es nicht so oft stattfindet, was meint Ihr?

Ich teilte mich wieder der „Utunuma-Gruppe“ zu und genoss den Nachmittag mit „meinen“ Kids! Neben Klatschspielen, dem „Wasser und Land-Spiel“ und (christlichen) Liedern haben wir einen Staffellauf gemacht. Am Ende haben wir die Kinder ins Dorf begleitet, was sie echt gefreut hat! Es waren zwar nicht so viele Kids wie bei der Patronage im Dezember da, aber es war echt schön, viele bekannte Kids, neue Gesichter und aber auch die Animateure/-innen nach teilweiser längerer Zeit wiederzusehen! Es war ein wunderschöner sonniger Nachmittag!

Meine Utunuma-Gruppe

Wir in Aktion und Animation

Kathas Zebra-Gruppe

Wir haben die Kids wieder ins Dorf begleitet zur Dämmerung

 

Von Ordensschwestern hat unsere Kommunität zu Ostern einen Hahn geschenkt bekommen, keine Kuh wie als Mitgift für die Familie des Mädchens, das man als Mann heiraten möchte… Er wird hier jetzt fröhlich krähen und sich um die Hühner und Küken kümmern. Bald werden ihm aber seine Flügel um die Hälfte gekürzt, damit er uns nicht wegfliegt -das macht man in Ruanda häufig, um zu verhindern, dass Hähne wortwörtlich einen Abflug machen. Davon hatten wir zuvor noch nie gehört.

Nun zum Titel: Viele Menschen, vor allem Kinder, aber auch Erwachsene zum Beispiel wie einige unserer Angestellten, fragen uns vereinzelt immernoch „nach Ostern“. „Give me Pasika!“ oder „Impa Pasika!“ = Gib mir Ostern heißt es dann. Diejenigen, die das zu uns sagen, verlangen ein Geschenk. Sei es etwas Geld, etwas zu essen oder materielle Dinge. So wie das auch an Weihnachten war.

Insgesamt haben wir an den Feiertagen um Ostern herum viele Stunden in der Kirche verbracht, was hier aber definitiv dazu gehört und auch schön ist. Wir haben ein super schönes uns besinnliches Osterfest gefeiert, das definitiv eine Erfahrung wert war! Ich habe mich einfach super aufgenommen und angekommen gefühlt, die lieben Kommentare, die wir bekommen haben, haben das nochmal verstärkt.

Die Osternacht vor allem, war ein wunderschönes Ereignis, auch wenn sie irgendwann echt anstrengend wurde.

So anders -im Gegensatz zu Weihnachten, dass in Deutschland größer gefeiert wird als in Ruanda- wurde das Osterfest hier gar nicht gefeiert, wir haben viele Gemeinsamkeiten entdeckt, wie zum Beispiel die Osternacht, die auch mit den Kerzen, die die ganze Kirche am Anfang erhellten, ähnlich zu deutschen „Osternächten“ war. Die Kafreitagsliturgie lief ziemlich genau so ab wie die, die wir aus Deutschland kennen.

Leider werden die Lieder während des Gottesdienstes in Deutschland aber nicht mit Trommeln begleitet.

Ich hoffe, Ihr hattet ein genauso schönes und besinnliches Osterfest!

Von Donnerstag bis Montag war der „Père Régional“ bei uns, Père Américo, in unserer Kommunität. Er stammt aus Mosambik und ist der „Chef“ der DonBosco-Welt in Afrika und Madagaskar, von 93 Kommunitäten. Alle 6 Jahre stattet er jeder Kommunität einen mehrtätigen Besuch ab. Jetzt ist er bei uns, und informiert sich über das Kommunitätsleben hier. Er hält Gespräche mit den Salesianern, Angestellten, den zwei Aspiranten und auch uns. Er informiert sich über die Lage, schaut, ob es Probleme gibt, Verbesserungen geben sollte und ob sich jedes Mitglied wohl fühlt. Die Salesianer haben sich besonders viel Mühe gegeben und auch Katha und ich haben uns bemüht pünktlicher als sonst zu sein (was auch funktioniert hat). Nach dem „heutigen Don Bosco“ Père Ángel Fernández Artime hatten wir also den „Régional“ bei uns, zwei Chefs in kurzer Zeit.

Der Priester in dem gelben Hemd hinten links ist der „Régional“, rechts seht Ihr den Recteur Majeur

Unsere Kommunität mit Père Américo, hier in der Mitte zwischen Katha und mir


Noch ein aktuelles Bild unserer „Pussi“

 

 

Vor einiger Zeit haben wir herausgefunden, dass unsere Katze „Pussi“ ein Kater ist. So sieht unser mehr oder weniger kleiner Racker momentan aus.

 

 

 

Ich grüße Euch ganz herzlich aus Ruanda!

Bis zum nächsten Beitrag!

Eure Laura