Laura in Ruanda

Mein Jahr im „Land der tausend Hügel“

Kinderhände über Kinderhände mit Animation unter strahlender Sonne! -Patronage 2017

Seid gegrüßt, Ihr Lieben!

Jedes Jahr im Dezember veranstaltet jede DonBosco-Einrichtung in Ruanda für zwei Wochen die sogenannte Patronage (zu deutsch Patronatsfest): Ein riesen Animationsevent für alle Kinder groß und klein der Umgebung, um wenigstens zwei Wochen in den langen Ferien Programm anzubieten! Bei uns fand diese vom 11. bis zum 22. Dezember unter der Woche jeweils nachmittags für drei Stunden statt.

Das waren wir!

Das heißt zwei Wochen stand hier auf unserem großen Gelände großes Programm auf dem Plan! Wir insgesamt 38 Animatrices/Animateurs, Katha und mir inklusive, haben die große Kinderhorde jeden Tag mit einer großen Portion Elan aus dem Grund unserer Herzen bespaßt! Die Kinder waren in 3 Gruppen aufgeteilt: 1. Gruppe -die „Utunuma“ (eine Vogelart)- die 6-8-Jährigen (es waren auch Geschwisterkinder unter sechs Jahren dabei), die 2. Gruppe -die „Zebras“- die 9-12-Jährigen, und die 3. Gruppe -die „Tiger– die 13-15-Jährigen und älter…. Jede Gruppe hatte um die 8 festen Animatrices und Animateurs, die diese die zwei Wochen begleiteten. Die anderen sind von Gruppe zu Gruppe gewandert.

Ein riesen Kreis mit mehr als 400 Kindern! -Der 1. Tag

Vorher vorstellen, was die zwei Wochen hier geschehen würde, konnten wir uns nicht! Nur von Erzählungen konnten wir uns ein grobes Bild, von dem, was uns erwarten würde, machen. Also wussten wir nicht wirklich, was auf uns zukommen wird! Es hieß es werden viele Kinder kommen, die den ganzen Nachmittag von Animatrices und Animateurs unterhalten werden….

Dann war es irgendwann soweit, der erste Tag der Patronage war gekommen! Es waren so viele Kinder und Jugendliche da! Es war laut und viel los, überall tummelten sich so viele Menschen! Man muss dies alles selber erlebt haben, um zu verstehen, was während einer Patronage so vor sich geht und um so eine Menschenmasse begreifen zu können! Wir zumindest konnten uns das vorher nicht vorstellen! Der fünfte Tag (15. Dezember) sprengte alle bisherigen Rekorde – wir zählten insgesamt 870 Kinder und Jugendliche, das muss man sich mal vorstellen!!! An dem Abend dieses Tages wurde der Direktor unserer DonBosco-Einrichtung von der Verwaltung einer anderen kleineren DonBosco-Einrichtung in der Nähe, in der zur selben Zeit eine Patronage stattfand, angerufen, die sich etwas beschwerte, da wir ihnen die Kinder „weggenommen“ hätten. Denn während wir an dem Tag fast 900 Kids zählten, waren bei ihnen weit unter 100 da gewesen! Warum wir gerade an diesem Tag so viele waren, weiß man nicht, jedoch hatte sich unser Direktor entschuldigt und gesagt, er wüsste es auch nicht.

Einige Animateure in Aktion!

Es kann daran liegen, dass unsere DonBosco-Einrichtung ziemlich zentral liegt, gut erreichbar und einfach sehr groß ist! Vielleicht sind unsere Animatrices und Animateurs auch mit besonders viel Elan dabei, das ist einfach ansteckend und man muss immer mitmachen und kann nur Spaß haben!!!

Es war ein sehr schönes Gefühl, zu so einer großen Gruppe dazu zu gehören, die sich gegenseitig achtet und zusammen Spaß hat! Das Ganze erinnert mich sehr an meine Pfadfinderstamm in dem ich mehrere Jahre stolzes Mitglied war (und im Herzen immer noch bin, denn einmal Pfadfinder/in, immer Pfadfinder/in!), denn da ist es genauso! Der besondere Charme und die besondere Motivation ist immer mit von der Partie!

Am ersten Tag haben Katha und ich das ganze Geschehen nur beobachtet und alle Impressionen auf uns wirken lassen. Das heißt wir sind von Gruppe zu Gruppe gegangen und haben uns alles angeschaut, und überall ein bisschen mitgemacht. Als wir bei den Kleinsten waren, haben wir aber auch spontan einige Animationen, wie den legendären „Banana Song“ (der vielen von Euch hoffentlich etwas sagt! Man bewegt sich fröhlich als Banana…) aus dem Ärmel geschüttelt, die auch mehr oder weniger geklappt haben – Spaß war immer dabei und das ist die Hauptsache!

Am zweiten Tag haben wir zwei uns dann aufgeteilt, Katha ist zu den Zebras gegangen und ich bin den Kleinsten, der Vogelgruppe, beigetreten! „Unsere“ Kinder empfingen uns von Anfang mit offenen Armen und freuten sich über uns in ihrer Gruppe!

Nach der Hälfte, sprich nach einer Woche, wollten wir ursprünglich die Gruppen wechseln, um andere Erfahrungen mit anderen Kindern zu machen, doch wir haben uns letzendlich dagegen entschieden, da wir nach der ersten Woche das Gefühl hatten, gerade angekommen zu sein, die Kinder schon etwas zu kennen und die Lieder und das Programm der Gruppe schon verinnerlicht zu haben. So blieben wir in unseren Gruppen und hatten weiterhin große Freude!

Jeden Tag aufs Neue freute ich mich auf die bevorstehende Patronage, besonders auf die Kids, die mich, als ich aufs Gelände kam, immer schon von mehreren Metern Entfernung begrüßten „La-uuura!“ oder „Laulaaa!“ (irgendwann später in einem anderen Blogbeitrag werde ich genauer auf meine Namen hier in Ruanda eingehen, eine echt witzige Sache!) und auf mich zugerannt kamen, um mich möglichst schnell an die Hand zu nehmen und mich so zu „okkupieren“ – am besten für den Rest des Tages!

Die Patronage fing jeden Tag damit an, dass sich alle auf dem Volleyball- und Basketballplatz in einem großen Kreis versammelten. Dann ging die Animation auch schon los: einige der Animatrices/Animateurs leiteten die gesamte Truppe von der Mitte des Kreises aus an, die anderen standen mittendrin, zwischen den Kindern. Jemand schrie etwas vor, wir anderen schrien es nach, es wurden verschiedene Spiele/Animationen gespielt; zum Beispiel wurden einige in die Mitte des Kreises gezogen und mussten etwas vortanzen (so wie ich auch mehrere Male). -Immer begleitet mit Bewegung (hüpfen, sich drehen, etc.), Klatschen und natürlich Gesang! Es herrschte immer eine bomben Stimmung! So gut wie alle Kinder, auch die Kleinsten, haben kräftig mitgemacht, mit lauter Stimme geschrien und sich gegenseitig motiviert! Nach dieser Einstimmungsanimation folgte das Gebet: Kreuzzeichen, Vater unser, Gegrüßet seist Du Maria, Kreuzzeichen. Was mich da immer wieder beeindruckt ist, dass auch schon kleine Kinder die meisten Gebete auswendig mitbeten können.

Danach finden sich alle Kinder innerhalb ihrer jeweiligen der drei Tiergruppen wieder und gehen zusammen mit ihren Leitern zu ihrem „Standort“. Zum Beispiel blieb die Zebragruppe, zu der Katha gehörte, auf dem Basketballplatz, meine Gruppe ging jedoch etwas weiter nach hinten auf eine Wiese. Nun ging die Animation in den einzelnen Gruppen weiter: „Cercle, cercle!“ – „U-ru-zi-ga!“. So hört es sich an, wenn die Kids einen Kreis formen. Mit den Kleinen klappte es nicht immer sofort, aber das ist ja nicht schlimm, mit unserer Hilfe lief es von Tag zu Tag besser. Manchmal habe ich auch mit von der Kreismitte aus animiert.

Wir beim Plumpssackspielen

Drei unserer Animateurs in Action! Voll dabei!

In meiner Gruppe wurde viel über Gott, Maria und Don Bosco (von Trommeln begleitet) gesungen, gehüpft, getanzt und gespielt, wie zum Beispiel Seilspringen und Plumpssack, aber auch Staffellauf und Wettrennen und Rätselspiele.

Plumpssack

Manchmal haben wir aber auch etwas getobt und geturnt: so zeigten mir einige Kids ihre Turnkünste, ich hielt die Beine beim Handstand machen fest oder hab die Kids auch mal durchgekitzelt. Klatschspiele durften natürlich auch nicht fehlen – also so etwas wie „Bei Müllers hat’s gebrannt…“, natürlich auf Kinyarwanda. Ich habe jetzt endlich ein cooles Klatschspiel drauf, was man in Ruanda häufig macht. Die Kinder meiner Gruppe haben immer aus voller Kehle gesungen und auch, als die Konzentration zum Ende hin etwas nachließ, waren sie meist voll dabei und haben gut gehört.

Oft kam es aber zu einer kleinen Unterbrechung, wenn Kinder auf die Toilette mussten. (Einige Animateure haben mir gesagt, dass einige Kinder nur gesagt hätten, sie müssten auf die Toilette, um mit mir alleine zu sein, denn manche Kinder mussten echt oft… ;-)) Dann schnappte ich mir all die Kinder und wir isolierten uns von unserer Gruppe Richtung Toilettenhäuschen.

Nach einer kleinen Wasserschlacht

Am Ende natürlich Hände waschen, wo es manchmal – von mir provoziert – zu einer kleinen Wasserschlacht kam, was allen immer riesen Spaß bereitet hat! 😀

Auf dem Hin- und Rückweg haben sich die Kinder aber sehr oft um meine leider nun mal nur 2 Hände gestritten.

Manchmal auch nur ein paar Kinder

Zum Glück nicht alle der manchmal 200 Kinder meiner Gruppe. Ich habe dann erklärt, dass ich immer nur 2 Kinder an die Hand nehmen kann und sie nach ein paar Minuten tauschen können, zum Beispiel dahinten an der Ecke. Oft habe ich aber auch einfach mehrere Kinder an die Hand, bzw. Arm genommen. Ein Kind links, eins rechts von mir, eins vor mir, und weitere dazwischen, die sich an meinen Armen festhielten, oder ich habe einfach schon mal ein Kind auf den Rücken, Arm oder auf die Schultern genommen. Musste ich beispielsweise etwas klären und mich kurz von der Gruppe entfernen, war es für die Kinder schwer, mich gehen und mich loszulassen, sodass sie mir meistens einfach folgten.

Es gab auch eine Kleingruppe, die traditionelle Tänze einstudiert hat, einen kleinen Chor und Kathas Gruppe hat an einem Nachmittag beispielsweise eine Bibelstunde gemacht.

Um die Anzahl der Kinder zu dokumentieren, wurde die am Anfang erstellte Namensliste jeden Nachmittag durchgegangen. Das war immer die Zeit, wo die Kinder auf dem Boden sitzen bleiben sollten und möglichst aufmerksam den Namen lauschen sollten, bis sie selbst an der Reihe waren. Zwischendurch sorgten Energizer für die verschwundene Aufmerksamkeit. Ich saß dann wie immer neben, bzw. inmitten einiger Kinder, die mit mir sprechen, mit mir kuscheln und mich anfassen wollten. Mir wurde ein paar Mal von Animateuren meiner Gruppe gesagt, ich störe die gesamte Gruppe, ich lenke die Kinder ab, sodass sie nicht gut zuhören und nicht folgen würden. Jedoch sind die Kinder einfach neugierig und selbst wenn ich nichts sage, stellen sie mir Fragen oder erzählen mir Dinge. Dann versuche ich aber, ihnen lieb zu erklären, dass sie bitte zuhören sollen und wir später weiterreden können. Sie sind dann nicht ganz still, werden dann aber oft auf jeden Fall ruhiger und hören aufmerksamer zu.

Zwischendurch gab es für alle Kinder, die Durst hatten, Wasser, das habe ich oft verteilt. Täglich wurden mehrere große Kanister leer, denn es war jeden Tag, bis auf den 20. Dezember (8. Tag), total warm und durch die Sportspiele noch wärmer. -Sonnencreme durfte da nie fehlen! Wir hatten also echt Glück mit dem Wetter, es hat nur an dem 20. Dezember geregnet – was man auch an der Anzahl der erschienenen Kinder und Jugendlichen, die sank sehen kann. Wenn es regnet, kommen die meisten Menschen überall später an; meist erst, wenn es aufgehört hat. So wuchs die Gruppe aber trotzdem nach und nach immer weiter. Als wir aufs Gelände kamen, haben wir einen großen Unterschied festgestellt, es waren wirklich viel weniger Kinder als alle Tage zuvor da!

Jede Gruppe hatte ihre speziellen Titellieder/Moves/Songs, die man oft sang, übte und die man abends, als alle wieder zusammen kamen zum Besten gab, und sich auch gleichzeitig etwas battelte! Das heißt abends kamen die drei Gruppen wieder auf den Sportplätzen zusammen und dann hieß es wie am Anfang Animation mit allen zusammen und abschließend das gemeinsame Gebet.

Kurzes Posen im Dorf

Auf dem Weg ins Dorf

Das war täglich das offizielle Ende der Patronage. Doch wir Animatrices/Animateurs haben die Kinder jeden Abend, ich oft singend, noch mit runter ins Dorf begleitet.

Am Freitag der ersten Woche waren wir unterwegs. Meine Gruppe blieb auf dem Gelände, denn sie sind zu klein, um den ganzen Nachmittag herumzurennen. Ich habe mich den anderen beiden Gruppen angeschlossen und so haben wir uns auf den Weg nach „unten“ ins Tal gemacht: Wir sind nach einem 25-minütigen Fußmarsch in zwei mehr oder weniger ordentlichen Reihen, Hand in Hand, im Tal, in einem Wald angekommen. Dort wollten wir den Nachmittag verbringen. Wir wurden mit einer wunderschönen Aussicht auf die Hügel und Felder belohnt! Die Gruppen eingeteilt, ging es los mit dem geplanten Geländespiel! Einige Animatrices und Animateurs haben sich als „Präsidenten“ im Wald verteilt versteckt, wir anderen mussten sie finden und dann bei ihnen Quizfragen bestenfalls richtig beantworten, damit sie uns eine Unterschrift gaben. Also rannten wir durch den auf einem Hügel liegenden Wald und suchten die „Präsis“. Und auch, wenn ich das Spiel erst währenddessen verstanden habe, hat es Spaß gemacht, mit den Kids durch den Wald zu laufen und uns unsere Route zu bahnen.

Nach dem sportlichen Geländespiel in der prallen Sonne (der Wald ist nicht sehr dicht besiedelt) gab es für alle Wasser – Wasser mit Zuckersirup, das, was vor allem die Kinder lieben, und dann ging es wieder nach Hause. Der Nachmittag war anstrengend, aber auch echt schön – uns hat es uns gefreut, mit den „Jeunes“ einen Ausflug gemacht und die Patronage so an einem anderen Ort erlebt zu haben!

Am vorletzten Tag hatten wir etwas ganz Besonderes vor – besser gesagt in der Nacht! Während die Patronage tagsüber so wie immer ablief, trafen wir uns Abends nach der Besprechung in der Schulküche mit sechs anderen Helfern, um für die Kids für den darauffolgenden Tag Amandazis (eine ruandische Spezialität: leckere frittierte Teigrauten) zu backen. Es war wider anfangs gedacht, dann doch nur die halbe Nacht, wir waren gegen Mitternacht mit allem fertig und konnten stolz sagen, ca. 1000 Amandazis gebacken zu haben!

Wer die leckeren Amandazis zu Hause nachbacken möchte: hier das Rezept! Guten Hunger! 😉

Guten Appetit!

Der letzte Tag der Patronage 2017 fing schon morgens an. Wir versammelten uns schon um neun Uhr. Die Kinder trudelten so langsam ein und jede/r bekam eine weiße Papierkrone auf den Kopf gesetzt. Als dann jedes Kind der an dem Tag ca. 900 Kinder (wie am 5. Tag) mit einer Krone ausgestattet war, ging es pärchenweise als Umzug in Richtung Dorf. Der Anblick der über 900 Menschen mit Papierkronen auf dem Kopf muss bestimmt schön, lustig, aber im ersten Augenblick vielleicht auch irritierend gewesen sein! Wir liefen singend, rufend und tanzend zu unserer Dorfkirche „Saint Jean-Bosco“ und versammelten uns auf dem Dorfplatz davor. Nach lauter Animation in den Gruppen gingen wir in die Kirche und setzten uns gruppenweise hin. Nach einem echt sehr schönen, von allen Kindern – besonders von dem Kinderchor der Patronage – musikalisch begleiteten Gottesdienst, der von einem unserer Salesianer (der auch für die Organisation der Patronage allgemein zuständig war), zelebriert wurde, liefen wir gegen Mittag zurück auf unser Gelände, zurück zu Don Bosco!

Dort war auf dem Basketballplatz schon einiges vorbereitet. Wir nahmen alle auf der Wiesenanhöhe neben dem Basketballfeld Platz. Alle freuten sich auf die folgende große Show mit vielen Gruppen, die etwas vorführten. Alle Menschen saßen, der Sound lief problemlos „Test, Test!“ und es ging los: Zuerst tanzten einige Gruppen, gefolgt von mehreren Kindern und Jugendlichen, die als Models über den „Laufsteg“ liefen und uns Zuschauer überraschten, in dem ein Junge einem Mädchen einen Ring angsteckte (war alles so geplant), und zum Schluss wurde anlässlich einer Comedyshow viel gelacht! Es war sehr heiß, aber es war eine echt coole Show mit vielen verschiedenen Vorführungen!

Danach teilten wir uns wieder in die drei Gruppen und spielten noch ein bisschen, bis wir dann irgendwann nachmittags zusammen kamen und die Amandazis an die Kinder verteilt wurden, die die Tage zuvor bezahlt hatten. Dazu bekam jedes Kind noch entweder eine Apfel-/Maracuja-/, oder Mangosaftflasche und ein Plakat mit Jesus und Maria darauf. Die „Großen“, das heißt die Schulkinder, das heißt die zweite und dritte Gruppe, bekamen sogar noch einen füllerartigen Stift geschenkt! So haben wir den Kindern ein Weihnachtsfest bereitet und damit zugleich einen wunderbaren Abschluss der Patronage geschaffen! Alle Kinder gingen glücklich und mit vollen Händen nach Hause!

Was ich aber leider schade fand, war, dass es am Ende keine Abschlussrunde mehr gab, sondern die Kinder alle auseinander gegangen sind und sich nicht alle gemeinsam voneinander verabschiedet haben… Aber es war dennoch ein schöner, gemeinschaftlicher, sehr heißer und auch anstrengender Tag, um die Patronage schön ausklingen zu lassen!

Ich habe nochmal gelernt, wie wenig man braucht, um in einer Gruppe zusammen Spaß zu haben! Es reicht, sich irgendwo zu versammeln und zusammen Spiele zu spielen, oder zum Beispiel auch zusammen Musik zu machen! Das richtige Feeling kommt von ganz alleine!

Die Patronage ist seit mehr als einem Monat vorbei, aber ich blicke sehr gerne und oft auf die zwei Wochen voller Spaß, Spiel, neuer Freundschaften, Abenteuer, neuer Erlebnisse, die ich nie vergessen werde, voller kleiner Kinderhände, die an mir klebten und mich überall hin begleiteten, die Lächeln, die mir die wir uns gegenseitig schenkten und die Momente, die nur den Kindern und mir gehörten zurück!! Ich habe neue Freundschaften geschlossen, neue Kinder kennengelernt und neue Erfahrungen gemacht, die ich nie vergessen werde! Kein Tag hat zu 100 Prozent einem anderen geähnelt (so wie es auch in meinem Alltag nicht der Fall ist) obwohl es oft ein ähnliches Programm gab. Die Spiele wiederholten sich zum Beispiel, aber es gab immer etwas andere Umstände, nicht immer dieselben Kinder, andere Animatrices/Animateurs, andere Ideen.

Anfangs stand die Idee im Raum, die Patronage von zwei auf vier Wochen zu verlängern, jedoch würde dies leider den finanziellen Rahmen sprengen. Vielleicht ist das ja in Zukunft möglich.

Andererseits gab es aber auch anstrengende, schwierige Momente! Oft anstrengend, weil mich gefühlt alle Kinder anfassen wollten (die meisten Kinder meiner Gruppe kannten mich vorher gar nicht) und sich um meine leider nun mal nur zwei Hände gestritten haben und ich dann erklärt habe, dass ich immer nur zwei Kinder an die Hand nehmen kann und sie nach ein paar Minuten tauschen können (liefen wir übers Gelände, habe ich zum Beispiel gesagt: Da hinten an der Ecke wird getauscht). Sie haben oft an mir gezerrt und wollten alle so viel wie möglich von mir alleine haben. Manchmal habe ich mich hilflos gefühlt, da ich nicht immer mithelfen konnte, da ich nicht immer wusste, was das Programm war; deswegen lief ich manchmal einfach nur wie ein Gruppenkind mit und konnte als Animatrice nicht viel machen. Wenn ich nicht helfen konnte, habe ich einfach versucht, mitzumachen und die Kinder etwas anzuweisen (Kreis machen etc.).

Außerdem war es nicht immer einfach, weil ich aufgrund der bekannten Sprachbarriere nicht immer alles verstand. Jedoch habe ich mich nie unterkriegen lassen und nie aufgegeben! Die ganze Patronage war auf Kinyarwanda, aber einige Animatrices/Animateurs sprechen Englisch und konnten mir so einiges übersetzen. Mit der Zeit ging es aber echt – wir haben beispielsweise die Lieder immer und immer wieder zusammen gesungen, sodass ich sie mir dann nach der ersten Woche eingeprägt hatte und die Kids auch immer bemüht waren, mir so viel wie möglich auf Kinyarwanda beizubringen und mir die Songtexte oft vorzusprechen. Außerdem braucht man, wie ich es in einem vorherigen Beitrag schon mal erwähnt habe, nicht immer eine gemeinsame Sprache, das macht es natürlich um einiges einfacher, aber wie die Spiele funktionieren kriegt man schnell raus und verständigen kann man sich immer irgendwie – vor allem mit Kindern. Einmal, als ich meine Gruppe angeleitet habe, haben mir Animateure bei der Übersetzung geholfen – wenn man sich nur traut, ist alles möglich, man muss sich nur trauen! 😉

Also traut Euch in jeder Lebenslage -egal, worum es geht und glaubt an Euch selbst! „Es gibt viele Menschen, die an Dich glauben – sei einer davon!“ Das ist seitdem ich zur DonBosco-Familie gehöre mein Lebensmotto! Eine super Message, die man überall verbreiten sollte!

Herausforderungen und Schwierigkeiten gehören immer dazu – an solchen Situationen wächst man, man soll nur nie aufgeben!

Die Patronage ging leider viel zu schnell ‚rum, aber ich habe die Zeit, diese zwei erlebnisreichen Wochen, wirklich sehr genossen und mich inspirieren lassen -mit all ihren Höhen und Tiefen! Ich bin total dankbar, diese Erfahrung gemacht haben zu dürfen! Es war bis jetzt ein großes Highlight meiner Zeit in Ruanda! Ein dickes Murakoze dafür!

Vorletzte Woche haben Katha und ich zum ersten Mal das Eis in einem Café in der Nähe ausprobiert -wie lange haben wir kein Eis mehr gegessen…? Das war ein kleiner Luxus in einem Café, das uns empfohlen wurde, war auch echt sehr lecker. Außerdem waren wir vor ein paar Tagen bei einer doppelten Hochzeitsmesse, also kirchlicher Trauung dabei! Es war eine schöne Erfahrung zu sehen, wie das hier so abläuft, war echt sehr schön. In ein paar Tagen geht es für uns auf nach Sambia, wo wir uns mit den anderen Freiwilligen in Afrika für unser Zwischenseminar treffen! Wenn wir zurück sind, berichte ich Euch von dem Zwischenseminar und unserem Urlaub, den wir danach zusammen machen werden. Seid gespannt!

Bis dahin! Ich schicke Euch ganz liebe Grüße dahin, wo Ihr gerade seid!

Eure Laura

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  1. NZAYISENGA VITAL

    congratulations.. enjoy your mission in Rwanda, the most beautiful country all over the world

  2. Karin Kotsis

    Ich liebe deinen Block….und Danke für das Rezept!
    Lieben Gruß aus der Ramelshovenerstraße

  3. Martina v. Andrian

    Liebe Laura,
    so oft wollte ich schon hier lesen, wie es Dir so geht und was Du alles erlebst…aber leider fehlte mir die Zeit dazu…
    Im Moment bin ich krank und sitze am PC, da mein Handyspeicher seit Wochen so voll ist, dass viele Funktionen nicht mehr so richtig funktionieren.
    Kurz und gut: endlich hab ich mal reingeschaut und Deine ausführlichen Aufzeichnungen über Eure Patronage gelesen, und ich bin echt beeindruckt!!!
    Vielen Dank und alle lieben Wünsche für Dich!
    Mit herzlichen Grüßen, Martina

  4. Frérot

    Ein schönes Motto! Jetzt hast du dir den Urlaub echt verdient.
    Bleib wie du bist und pass auf dich auf 🙂

  5. Christina

    Liebe Laura, danke dass du deine Erlebnisse mit uns teilst. Schöne Grüße aus dem Stadtteilbuero Bornheim

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