Laura in Ruanda

Mein Jahr im „Land der tausend Hügel“

Deutsche Weihnachten in Kigali und meine bisher längste Mototaxifahrt

Hallo, Ihr Lieben!

Wir haben ein schönes, erlebnisreiches, aber auch weihnachtliches Wochenende in Kigali verbracht… -Lest selbst! 😉

Nachdem unsere Bestätigungsmail für das baldige deutsche Volontärstreffen (dazu gleich mehr) Anfang letzter Woche rausging, stieg unsere Vorfreude. Unsere Rücksäcke für das Wochenende gepackt, stiegen wir Freitag Mittag auf die Motos, die uns zum Bahnhof in Butare brachten.

Mit gutem Wissen im Hinterkopf gewiss das „richtige“ Busunternehmen zu wählen, man wird (vor allem als Weiße/r) nämlich von gefühlt jedem Fahrer angesprochen: „Wo willst Du hin?“, „Komm zu uns!“, „Du willst doch sicher nach Kigali?“, machten wir uns dann auf zum Ticketschalter.

Mit Tickets für das bekanntlich beste Busunternehmen (ganz meiner Meinung) in der Hand, stiegen wir mit gutem Gewissen in den Bus, der schon rappelvoll war, sodass wir auf zwei Klappsitzen, in der Mitte zwischen den beiden Sitzreihen an den Fenstern, Platz nehmen mussten. Das war aber kein Problem, es war schön kuschelig und zum Glück nicht allzu wackelig, das heißt wir sind nicht die ganze Zeit hoch und runter gewippt. 😀

Nachmittags kamen wir dann in Kigali an und haben uns abends auf den Weg zum eigentlichen Grund unseres Trips gemacht: Am Freitag Abend wurde von der deutschen Botschaft ein Treffen für alle deutschen Volontäre (verschiedenster Organisationen) in Ruanda organisiert. Aufgrund eines kleinen Problems kam ich im Gegensatz zu Katha erst 2 Stunden nach Eröffnung an, da unsere Motofahrer im Kreisverkehr unterschiedliche Ausfahrten genommen, wir uns dann nicht mehr wieder gefunden haben und mein Motofahrer dazu mit der Adresse nichts anfangen konnte. 😀 So kam es, dass wir ca 1 Stunde und 20 Minuten durch ganz Kigali gegurkt sind und gefühlt jeden Menschen gefragt haben… aber im Enddefekt doch nie angekommen sind. Das Treffen fand in einem Viertel statt, mit dessen Namen es aber zwei gibt. Also haben wir so ziemlich alle Straßen in beiden Vierteln abgesucht, aber leider noch nicht mal die richtige Straßennummer gefunden. Da das Volontärstreffen in einem Privathaus stattfand, was etwas versteckt liegt, kannten auch die Salesianer diesen Ort nicht. So sind wir nach ca. 80 Minuten Fahren und Suchen im schon dunklen Kigali wieder zum Provincial House zurückgefahren, wo ich dann zum Glück Katha erreichen konnte. Sie kam eine Viertelstunde später zum Provincial House, um mich abzuholen. Froh, sie zu sehen (denn wir hatten beide Angst, dass der jeweils anderen etwas zugestoßen sein könnte, da wir uns gegenseitig nicht erreichen konnten), fielen wir uns um den Hals. Der Direktor des Provincial House hat uns netterweise dann mit dem Auto dorthin gebracht, um sicher zu gehen, dass wir uns nicht nochmal verlieren. 🙂 Dort angekommen, waren die Eröffnungsreden zwar schon längst vorbei, aber das war nicht schlimm; daran ändern konnten wir eh nichts mehr.

Ingesamt leisten ca. 37 deutsche Mädels und Jungs einen Freiwilligendienst in Ruanda, von denen am Freitag um die 30 da waren. So haben wir viele neue Gesichter gesehen, uns nett unterhalten, Geheimtipps ausgetauscht, viel gelacht und es genossen, mal wieder nur von Deutschsprachigen umgeben zu sein, auch, wenn das vielleicht komisch klingt… 🙂 Und siehe da: Zum Glück habe ich meine Muttersprache nicht verlernt. 😉

Was denkt ihr: Gabs deutsches Essen? Nein, es gab kein deutsches Essen, dafür aber leckere Buritos von einem ruandischen Caterer und Snacks – aber deutschen Wein!

Da wir beide müde und fertig waren von dem langen Tag und der nervenaufreibenden Motoaktion sind wir nach circa zwei Stunden nach Hause aufgebrochen. Alles in allem war es ein schöner Abend; ich fand es echt gut, mich mit anderen Volontären in Ruanda austauschen zu können und neue Bekanntschaften zu machen, mit denen wir uns zukünftig bestimmt mal treffen werden. 🙂 Wir haben einiges über die Projekte der Anderen erfahren und nochmal gemerkt, wie verschieden die Einsatzstellen, sowie das Leben der Freiwilligen in Ruanda sein können! Die meisten Volontäre arbeiten in Bibliotheken oder geben in Grundschulen (Englisch)Unterricht. Ihr seht: Die Aufgaben von Freiwilligen (auch innerhalb eines Landes!) können stark variieren, kein Projekt gleicht einem anderen und so machen wir alle verschiedene Erfahrungen in ein- und demselben Land!

Die Salesianer in Kigali, aber auch die in Rango haben sich Sorgen um uns beide gemacht, aber es ist ja alles gut gegangen und wir sind ja schon einigermaßen erfahren und wissen immer, wie wir wieder nach Hause finden, von wo aus wir dann neustarten können! 🙂 Außerdem bin ich der Meinung, dass man solch eine Erfahrung mal gemacht haben muss! ^^ Übrigens hat diese Mototaxifahrt, meine längste bisher, meine Liebe zu Mototaxen nicht im Geringsten gemindert!! 🙂

Am nächsten Morgen sind wir nach dem Frühstück in die Innenstadt aufgebrochen. Zuerst habe ich meine Dreads nachhäkeln lassen. Danach sind wir zum SOS-Kinderdorf – ein wunderschönes Gelände! – was etwas abseits liegt, gefahren, denn da fand der 2. German Christmas Market in Kigali statt! Natürlich konnten wir es uns nicht nehmen lassen, dort mal vorbeizuschauen!  Das Volontärstreffen wurde absichtlich auf dasselbe Wochenende gelegt. Dort angekommen, wurden wir direkt mit deutschen und englischen Weihnachtsliedern umgeben. Mit „Silent Night, Holy Night…“ im Ohr haben wir uns dann auf das Gelände begeben. Der Weihnachtsmarkt fand auf einer großen Wiese statt mit vielen Tischen und Stühlen, einigen Essenständen, aber auch zwei ruandischen Märkten. Es gab reichlich Lebkuchen, sogar Stollen, aber auch ruandische Spezialitäten!

Mein leckerer, fast schon leer getrunkener Vorweihnachtspunsch

Zuerst sind wir über die Märkte geschlendert und haben uns danach mit Essen und Trinken versorgt: Und um mich noch weinachtlicher zu fühlen und das Ganze noch mehr auszuleben, habe ich mir doch tatsächlich einen Punsch gekauft! Heiß, sehr lecker und mit Orangen und Nüssen drin.

Ihr könnt Euch das im kalten Deutschland bestimmt besser vorstellen (als ich), aber es war gar nicht soo abwegig. (Außerdem soll man ja bekanntlich bei heißen Temperaturen besser heiße, als kalte Getränke zu sich nehmen, um sich abzukühlen – so habe ich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen können!) Katha hat sich eine Salzbrezel schmecken lassen und wir beide haben dann noch Samosa gegessen. Weil wir andere deutsche Freiwillige erspäht hatten, haben wir uns zu ihnen gesetzt und uns nett mit ihnen und anderen lieben Menschen unterhalten.

Auf dem Weihnachtmarkt wuselten sehr viele Weiße herum; so viele Weiße habe ich länger nicht mehr auf einem Fleck gesehen. Unter ihnen viele Deutsche: zB Familien mit Kindern (Katha und ich fragen uns immer noch, ob diese Familien in Ruanda wohnen), aber auch Franzosen und Amerikaner…

Insgesamt herrschte eine echt schöne, mehr oder weniger weihnachtliche Atmosphäre und wir waren sehr froh, da gewesen zu sein. Ich finde, dass das echt eine super Sache ist und man so den Ruandern die deutsche Kultur näher bringen kann, um Partnerschaften, die Freundschaft zwischen Ruanda und Deutschland, etc. zu stärken und Menschen zusammen zu bringen. 🙂 Der deutsche Weihnachtsmarkt hat guten Anklang gefunden und viele Menschen haben sich darüber gefreut!

Des Weiteren fand ich’s gut, dass der Weihnachtsmarkt im späten November stattfand und das ganze Weihnachstgetümmel nicht wie in Deutschland schon im September beginnt, was ich persönlich viel zu früh finde, denn dann ist noch Herbst und kein Winter.

Auch, wenn das Ganze vielleicht etwas bizarr klingt und manche von Euch vielleicht denken, dass ich scherze… Alles ist wahr! Und obwohl die ruandische Sonne fröhlich geschienen hat, kam bei mir witzigerweise doch ein ganz klein wenig Weihnachtsstimmung auf. 😀 (Es kann aber auch sein, dass ich mir das auch nur eingeredet habe, denn ich habe mir das so ein bisschen gewünscht.)

Nach unserem Aufenthalt auf dem deutschen Weihnachtsmarkt haben wir uns auf den Heimweg gemacht. Nach der leider etwas anstrengenden Busfahrt (was sehr gut daran liegen kann, dass wir unsere Rückfahrt mit einem anderen Busunternehmen angetreten haben) fielen wir abends nach dem Abendessen und den schönen, neuen, unvergesslichen Erfahrungen und Erlebnissen im Kopf vom Wochenende müde ins Bett. -Übrigens stand auf meinem Ticket von der Rückfahrt statt „Laura“ „Noella“, was uns echt zum Lachen gebracht hat und andererseits aber auch irgendwie an Weihnachten erinnert (denn Weihnachten heißt „Noël“ auf Französisch), passt ja alles. 😀 

Eine schöne grüne Aussicht aus dem Bus von Kigali nach Hause

Ich hoffe, Ihr hattet auch alle so ein schönes, erlebnisreiches Wochenende wie wir und Ihr friert nicht zu sehr! 🙂

 

Mit den liebsten Grüßen aus Ruanda ins nasse, kalte Deutschland!

Eure Laura

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  1. Frank Rollmann

    Hallo Laura,
    ganz viele und liebe Grüße aus dem verregneten, nassen und kalten Rheinbach.
    es gibt sicherlich einige Leser, die jetzt gerne mit dir tauschen würden, – schon alleine der aktuellen Temperaturen wegen.
    Nach wie vor genießt du meine allergrößte Hochachtung dafür, dass du dieses Abenteuer auf dich genommen hast, aber ich glaube, dass es genau die richtige Entscheidung war.
    Ich habe gestern auf dem Elternsprechtag deine Mutter getroffen und sie hat mir nochmals bestätigt, dass du 100% aufgehst in dem, was du vor Ort leistest.
    Lass dich nicht unterkriegen, alles, alles Liebe und Gute und weiterhin so viel Spaß und Erfüllung bei all dem, was du tust,
    Frank Rollmann

  2. Dorothea Heumann

    Liebe Laura, Dein Leben ist im Augenblick ja das reinste Abenteuer. Das mit der Weihnachtsstimmung bei hochsommerlichen Temperaturen kenne ich von Brasilien. Muß selber lachen, wenn ich z.B. Schneeflöckchen, Weissröckchen singe.
    Liebe Grüße Oma S.

    • Laura Heumann

      Wenn wir in Kigali sind, das bis jetzt immer aus einem bestimmten Grund, dann erleben wir immer viele Dinge – in der großen Stadt haben wir noch längst nicht alles gesehen! Aber überhaupt lerne ich jeden Tag Neues dazu -so viele Eindrücke prasseln auf mich ein- dafür bin ich sehr dankbar! 🙂
      Ich bin mal gespannt, wie es an Weihnachten wird – wird die gewohnte Weihnachtsstimmung aufkommen? :D:O
      Das kann ich jetzt umso besser verstehen! 😀 Sehr verwirrend 😀
      Liebe Grüße zurück!
      Lauri <3

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