Hallo erstmal, es ist nun einige Zeit vergangen und ich möchte Euch hiermit einen kleinen Einblick in mein turbulentes Leben geben, denn in den letzten zweieinhalb Monaten ist viel passiert:
Ich habe in dieser Zeit die indische Kultur anders kennengelernt, als sie mir bereits vertraut war, Neues gelernt, vieles wieder vergessen, gefühlt ganz Indien abgeklappert, endlich wieder das Meer gesehen, aber auch erstmals eine richtige Wüste, große sowie kleine Städte. Ich durfte den unterschiedlichsten indischen Sprachen lauschen und die dazugehörigen Hieroglyphen entziffern, Menschen kennenlernen, die (zumindest teilweise) interessante Lebensgeschichten zu erzählen hatten, Farbkombinationen erblicken, wie nicht einmal ich sie in Deutschland getragen hätte und das allererste Mal „allein hinaus in die große, weite Welt“. Dazu muss ich erwähnen, dass ich genaugenommen gar nie allein war, denn dieses große Abenteuer habe ich gemeinsam mit meiner Mitvolontärin Vroni erlebt. Ab circa der Hälfe kam auch noch ihre große Schwester Jojo dazu und wir erkundeten zu dritt die große, weite Welt. Naja – zumindest die indische, große, weite Welt.
Warum das so besonders für mich war, ist leicht zu erklären: Noch nie zuvor habe ich „alleine“ eine so große Reise geplant. Ich war zwar schon viel in Europa unterwegs, aber das meistens gemeinsam mit meiner Mama, meinem Papa und meiner kleinen Schwester oder wenigstens mit Oma und/oder Opa. In Amerika war ich damals im Rahmen eines Schüleraustausches und alles war bereits organisiert. Auf den Klassenfahrten sowie auf den zahlreichen Freizeiten war es dasselbe – ich hatte keine Verantwortung. Plötzlich war es soweit: Ich bin inzwischen 18 Jahre alt, unabhängig und frei. Zusammen mit Vroni habe ich diese Rundreise durch nahezu ganz Indien geplant, gebucht und schließlich auch durchgeführt. Eigenverantwortlich haben wir Hotels rausgesucht, Preise verglichen, Reiseführer gelesen, recherchiert und dann ging es schon los: Mit dem Flug von Guwahati nach Bangalore. Weil mich schon so viele gefragt haben, wann ich denn wo genau war, gibt es hier einen kurzen Überblick:
Indienrundreise
02.12.2018 Flug nach Bangalore
02.-03.12.2018 Bangalore
03.-05.12.2018 Coimbatore
05.-08.12.2018 Kochi
08.-11.12.2018 Kanyakumari (südlichster Punkt Indiens)
11.-14.12.2018 Vilatikulam (nahe Kovilpatti)
14.-16.12.2018 Salem
16.-17.12.2018 Nilavaarapatti (nahe Salem)
17.-18.12.2018 Yercaud (nahe Salem)
18.-19.12.2018 Nilavaarapatti (nahe Salem)
19.-22.12.2018 Chennai
22.-23.12.2018 Vijayawada
23.-25.12.2018 Chiguru (nahe Vijayawada)
25.-26.12.2018 Vijayawada
27.-30.12.2018 Goa, Arambol Beach
31.12.2018-02.01.2019 Mumbai
03.-05.01.2019 Jodhpur
05.-08.01.2019 Jaisalmer
08.-11.01.2019 Jaipur
11.-12.01.2019 Agra (Taj Mahal)
13.-15.01.2019 Varanasi
16.01.2019 Ankunft in Guwahati
Euch ist bestimmt gleich aufgefallen, dass fünf Nächte in der Tabelle fehlen – die haben wir meist fahrend (gerne aber auch irgendwo in der Pampa festsitzend) im Nachtzug bzw. frierend auf den Zug wartend an den Bahnhöfen verbracht. Kaum zu glauben, aber in Indien kann es gerdae nachts im Norden ganz schön klat werden… Bei den fettgeruckten Orten handelt es sich um Projekte unserer Mitvolos, die wir im Rahmen der Rundreise besucht haben. Wie aus der Liste hervorgeht, waren wir in keinem Quatier länger als drei Nächte am Stück und haben an 18 unterschiedlichen Lokalitäten genächtigt (wenn man den Nachtzug mal aus und vor lässt) – d.h. wir waren einfach IMMER unterwegs. Gerne könnt ihr die Route mal auf einer Karte nachschauen. 😉
Da es zu lange dauert von allem ausführlich zu berichten, möchte ich mich auf meine persönlichen Highlights beschränken (Reihenfolge unrelevant). Und natürlich gibt es am Ende noch die versprochenen Bilder!
- Highlight: Die Projekte
Insgesamt waren wir in sechs unterschiedlichen Einsatzstellen unserer Mitfreiwilligen aus Deutschland. Ich persönlich kann nicht sagen, wo es mir am besten gefallen hat – denn es war überall schön! Das Schönste war es für mich zu sehen, wie unsere Mitvolos alle eng mit den Kindern und Jugendlichen zusammenarbeiten und mit dem Herz bei der Sache sind. Auch wir durften mithelfen, d.h. mit den Kindern einfache Spiele wie UNO, HalliGalli, Fangen oder Völkerball spielen und uns sogar im Fußball ausprobieren. (Papa, du darfst stolz auf mich sein – ich habe mein Bestes gegeben!) Wir hatten die Möglichkeit den Unterricht mitzugestalten und in diesem Rahmen u.a. das ACB auf Englisch zu erklären und mit den GrundschülerInnen Englisch Lesen zu üben. All das und v.a. die gute Stimmung in den anderen Projekten hat mir für das bei uns im Februar beginnende neue Schuljahr Motivation gegeben. Wir konnten uns auch ein paar gute Methoden abschauen, die wir jetzt umsetzten wollen. 😀 Es war sehr schön zu sehen, wie herzlich wir in allen Projekten von den jeweiligen Fathers und Volos aufgenommen wurden – eine richtige Freude. Auch der Gesamtüberblick, den wir uns verschaffen konnten, ist viel wert. Ich bin schon sehr gespannt auf unser Zwischenseminar von 16.-21.02.2019 in Hyderabat. Vroni und ich sind auf jeden Fall top informiert!
- Highlight: Baden im Meer
Mir als Rettungsschwimmerin, Wasserwachtlerin und allgemein Wassernixe fehlt das Schwimmen mehr als gedacht. Als ich das erste Mal nach so langer Zeit ins Wasser eingetaucht bin, konnte ich mein Glück kaum fassen: „Ich schwebe“, „Weg vom Alltag, Stress und Trubel“, „Hinaus in eine friedliche, ruhige Welt“, „Der Horizont ist so unglaublich scharf – das muss an meinen neuen Kontaktlinsen liegen“, „Ich hab fast vergessen wie das ist“, waren die ersten Gedanken, die mir durch den Kopf sausten. Als ich dann untergetaucht bin, war alles klar: Ich war wieder in meiner Welt – in einer vertrauten Welt. Ich ließ den Lärm hinter mir und zog die Stille so gut es ging in mich auf. Am liebsten wäre ich in diesem Moment nie wieder aufgetaucht – so schön war es! Es ist einfach ein unglaubliches Gefühl, die Schwerkraft zu besiegen und alles hinter sich zu lassen. Auch das Gefühl von dem warmen Wasser überall um mich herum war nach unserer „Eimer-Dusche“ unbeschreiblich.
- Highlight: Ausflug nach Yercaud
Recht spontan sind wir mit den Salem-Volos Johanna, Sara und Leo in das Bergdorf Yercaud aufgebrochen. Yercaud ist genau genommen eine kleine Stadt, die auf circa 1600 hm liegt. Dort oben war nicht nur die Luft unglaublich frisch, sondern es herrschte auch wieder Ruhe. In etwa so eine Ruhe, wie wenn man früh morgens die Benediktenwand besteigt und noch auf keine anderen Wanderer trifft – einfach schön. Dort waren wir in einem Haus untergebracht, in dem Brothers ausgebildet werden und u.a. Philosophie studieren. Das Gebäude erinnerte uns alle an ein englisches Internat und wir kamen uns vor wie in einer anderen Welt – einer aufgeklärten westlichen Welt. Der Hauptfather hat uns herzlichst begrüßt und rumgeführt. Für einen ganzen Tag hatten wir fünf einen „Privat-Fahrer“, der uns von einem Sightseeing-Punkt zum Nächsten gebracht hat. So sind wir zu mehreren Aussichtspunkten gefahren, waren in einem recht schön angelegten Park spazieren, haben zwei Hindutempel besichtigt und sind durch einen Rosengarten gewandert, in dem wir viele Sträucher, allerdings keine Rosen erblickt haben. Mein persönliches Highlight dieser Sightseeing-Tour war das Tretbootfahren bei genau angenehmer Temperatur – nicht zu heiß und nicht zu kalt, aber sonnig. Gemeinsam mit Johanna bin ich in einem kleinen Boot auf einem klaren Bergsee herumgeschippert. Auch traumhaft war der Blick auf Salem bei Nacht. Der Hauptfather hat uns erzählt, wie er manchmal stundenlang dort auf einer Bank sitzt und runterblickt, sich ein „moving light“ (also ein beleuchtetes Gefährt) sucht und es mit seinen Augen verfolgt, bis es sich in der Dunkelheit verliert. So taten wir es ihm nach. Tatsächlich habe ich für einen kurzen Moment die Zeit vergessen… Außerdem hatten wir einen wunderschönen, unglaublich klaren Sternenhimmel. Bei uns im Nordosten ist es meist diesig und man kann die Sterne nur selten erahnen. Deswegen habe ich es umso mehr genossen, meinen Blick himmelwärts zu richten und mich unter dem riesigen Universum plötzlich sehr klein zu fühlen.
- Highlight: Kamelsafari
Von der Wüstenstadt Jaisalmer aus haben Jojo und ich uns gemeinsam mit den beiden ehemaligen Don Bosco Vonunteers Sara und Charlotte auf ein kleines Abendteuer in die „richtige Wüste“ begeben. Zu viert sind wir in einem Jeep auf anfangs noch gut befestigten Straßen hinaus in die weite Thar-Wüste Rajastans gebrettert. Dort haben wir an einem Oasen-See, der fast ausgetrocknet war, Halt gemacht. Die Wüstenbevölkerung pumpt dort ihr Trink-, Wasch-, Putz-, und Kochwasser ab. Wir konnten auch viele Tierspuren erkennen. Wie es scheint kommen auch die Tiere regelmäßig dorthin, um zu trinken. Ich kam mir vor wie bei einer Doku über die Wüste im Fernsehen. Alles schien mir unecht. Im Nordosten beschweren wir uns, wenn es mal einen Tag lang kein Wasser gibt und dass wir uns mit Eimer und Kelle duschen müssen und hier wird an jedem einzelnen Tropfen Wasser gespart, denn die Zeit ist hart: Seit mehreren Jahren habe es nicht mehr geregnet, erzählte uns unser Privat-Guide. Sie müssten mit dem Wasser sparen. Nach diesem kurzen Halt ging es auf einer Straße weiter, die ungefähr so breit war wie ein Feldweg (kommt an meine Heimatstraße den Schärflmühlweg ganz gut hin), aber nur aus Sand bestand. Hinter uns zogen Staubwolken auf. Wir hielten an einem rekonstruierten Fort und haben von dort aus auf ein historisches Wüstendorf geblickt. Zwischen den Ruinen kletterten einige Ziegen, aber auch ein Kuhtreiber kam mit einer ganzen Herde von Kühen vorbei. Wir konnten unendlich weit ins Leere blicken und sahen einige Sträucher am fernen Horizont verteilt. Das Beste kam allerdings erst noch: Die Kamele! Ohne große Vorwarnung oder Erklärung zeigte mir unser Guide mein Kamel. Ich setzte mich auf das noch kniende Tier und kaum war ich drauf, stand es auch schon auf. Schwupsdiwups hatte ich einen noch besseren Ausblick in die weite Wüste. Als das Kamel losging, kamen sofort meine Erinnerungen hoch: Das Reiten – wie schön es doch war, einem anderen Tier so bedingungslos zu vertrauen, wo ihm getragen zu werden, es unter einem zu spüren und jede einzelne Bewegung genau wahrzunehmen. Es hat mir gefehlt. Deswegen war es umso schöner auf dem riesigen Kamel reiten zu dürfen. Auch wenn es ein wenig anders war als auf den Isländern in Deutschland, war es ein absolutes Highlight für mich. 🙂 Zuerst sind wir noch auf einem kleinen Pfad entlang geritten, irgendwann in den weiten Dünen verschwunden – immer der untergehenden Sonne entgegen. Wieder war es so schön, dass ich die Zeit vergaß und nur schmerzlich konnte wieder absteigen – wenigstens mit der Aussicht, dass es am morgigen Tag weitergehen würde. Mit indischen „Fingerchips“ als Snack und einem Chai (der in Indien nicht fehlen darf!!!) genossen wir vier einen traumhaften Sonnenuntergang in der Wüste – wie im Bilderbuch. Gemeinsam mit unseren Guides kochten wir überm Feuer und durften Chapati-Teig kneten. Das frische, selbstgekochte Essen schmeckte himmlisch! Unter dem Sternenhimmel in der Wüste schlief ich glücklich und zufrieden in meinem warmen Daunenschlafsack ein. Am nächsten Morgen wurde ich von den ersten Sonnenstrahlen geweckt. Ein Vogel hämmerte circa 50 cm vor mir wie verrückt auf eine Art Nuss ein und noch warm eingewickelt genoss ich die bereits wärmende Sonne auf meiner Haut und betrachtete jede einzelne Feder des wunderschönen kleinen Vogels. Meine erste Nacht in der Wüste! Die erste Nacht draußen in der Natur seit über vier Monaten! Unglaublich. Und so unglaublich schön. Zufrieden machten wir uns auf den Rückweg in die Wüstenstadt Jaisalmer.
- Highlight: Fort in Jodhpur sowie Jaipur (Amber-Fort)
Kulturell, architektonisch und auch historisch fand ich persönlich nicht das berühmte Taj Mahal am allerschönsten, sondern die wunderbaren Ruinen der beiden Forts. In Jodhpur hatten wir einen Audio-Guide, der uns alle wichtigen Informationen mitgeteilt hat. Das war sehr hilfreich und hat dazu geführt, dass wir gleich mehrere Stunden im Fort verbrachten. Was genau es war, das mich so überwältigt hat, kann ich gar nicht speziell sagen – aber die Bauweise, die filigranen Verzierungen und die Geschichten, die hinter diesem Gemäuer stecken, haben mich fasziniert. Die Festung an sich ist riesengroß und unglaublich beeindruckend. Sie liegt auf einer Anhöhe und ist von einer sehr hohen Mauer umgeben – ein bisschen wie ein Prinzessinnenschloss im Märchen. Das Besondere da oben war der Blick auf die Altstadt von Jodhpur. Der war wirklich märchenhaft, denn die Häuser dieser Stadt sind alle in unterschiedlichen Blau- und Violetttönen angemalt. Das dient angeblich zum Schutz vor der starken Sonne und vor den Mücken. Auch die verwinkelten Gassen der Altstadt konnte man von da oben aus gut betrachten. In Jaisalmer hatten wir sogar einen Reallife-Guide, der uns interessante Geschichten über die Königsfamilie erzählt hat. Der König an sich hatte beispielsweise zwölf Frauen. Jede hatte einen eigenen Schlaf- bzw. Wohnraum. Er selber konnte über ein raffiniertes Treppensystem von seinem Schlafgemach aus in jedes einzelne Zimmer hinabsteigen und nacheinander jede seiner Ehefrauen besuchen. Nur nachts natürlich – versteht sich von selbst. Im Amber Fort gab es wegen der unterschiedlichen Temperaturen nahe der Wüste drei verschiedene Paläste: Einen für die Sommerzeit, einen für den Winter und einen für die Regensaison. Der Sommerpalast war beispielweise mit einem Wassersystem ausgestattet, das wie eine natürliche Klimaanlage funktioniert. Über diverse kanäle wurde kühles Grundwasser durch die Räume und Gänge geleitet. Das „Rest-Wasser“ wurde sinnvoller Weise dafür verwendet, den wunderschönen Garten zu bewässern. Der Winterpalast wird auch „Spiegel-Palast“ genannt, weil er aus ganz vielen Spiegeln besteht. Diese sollen anscheinend dafür gesorgt haben, dass sich die Wärme und das Licht der Kerzen schneller ausgebreitet hat und so die kalten Temperaturen in den Winternächten besser auszuhalten waren. Ob das wirklich stimmt? Durch einen langen Tunnel sind wir zu einem noch höhergelegeneren Fort – dem Jaigarh Fort – gewandert. Dort sind wir durch mehrere riesige Hallen, Innenhöfe und Gärten geirrt. Am schönsten war der Ausblick von dort oben über die Stadt Amber und das daruntergelegene Amber-Fort.
- Highlight: Die Mango <3
Wenn man Indien hört und an Obst denkt, dann stellt man sich schnell mal eine reife Mango vor. Oder zumindest ein Mango-Lassi, sowie man es von einem indischen Restaurant aus Deutschland kennt. Falsch gedacht! Seitdem ich hier in Indien bin, habe ich tatsächlich noch keine einzige Mango erblickt – bis Goa. Direkt vor unserem Guest House war ein Gemüse- und Obst Händler. Da konnte ich einfach nicht wiederstehen und habe mir gleich als Mittagessen mit perfektem Hunger eine Mango gegönnt. Mit Vronis Taschenmesser habe ich sie aufgeschnitten und gleich verputzt, so gut und saftig war sie. Bei uns im Nordosten gibt es irgendwie keine Mangos oder vielleicht war einfach noch nicht Mango-Saison? Dafür gibt es reichlich Ananas. Trotzdem war ich richtig froh, mal wieder den vertrauten Geschmack einer Mango auf meiner Zunge zu spüren. Meine fast tägliche halbe Frühstücks-Mango – liebevoll von Mama in kleine Stückchen aufgeschnitten – fehlt mir schon ein wenig. Zumal ich eigentlich dachte, dass es hier in Indien viel Mango geben würde. Aber wer weiß, vielleicht kommt die Mango-Saison im Nordosten ja unerwartet doch noch?
Zusammengefasst kann ich sagen, dass ich nur positive Erfahrungen gemacht habe. Die InderInnen sind ausnahmslos alle hilfsbereit, offen und gesprächig. Als Gast in diesem Land wird man sprichwörtlich „wie ein König“ behandelt. Alle wollen einen kennenlernen und Fotos mit einem schießen, aber natürlich auch vieles von einem erfahren. Mit die wichtigste Frage ist dabei, wie viele Geschwister man denn hat und da ich „nur“ eine kleine Schwester habe, war die Antwort „only one sister, no brother?!?“ mit einem entsetzen Gesichtsausdruck immer schon im Vorhinein zu erahnen. Außerdem habe ich gelernt, dass „Anita“ nicht nur ein deutscher Name, sondern auch ein „Tamil-, Hindi-, oder Indian-name“ ist. Ganz klar – zumindest für die InderInnen. Dass es ein internationaler Name ist, darauf haben Vroni und ich uns insgeheim geeinigt, aber bei jeglicher Herkunftsbezeichnung immer nur brav genickt.
Auch schön war für mich das Heimkommen. Nach so langer Zeit „immer auf dem Sprung“ habe ich mich irgendwann regelrecht nach „meinem eigenen Bett“ und „unserem Zimmer“ sowie „unserem kleinen Bad“ und den guten, gesunden und v.a. regelmäßigen Mahlzeiten im Projekt gesehnt. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich ganz im Unterbewusstsein unsere Einsatzstelle im Nordosten Indiens mit Daheim bezeichnet habe. Heimkommen, das war ganz klar Heim in den Nordosten – nicht nach Deutschland. Irgendwie hat es mich gefreut, dass ich anscheinend unterbewusst den Convent in Nongpoh zu meinem zweiten Zuhause auserwählt habe. Einen Zufluchts- und Rückzugsort. Einen Ort, der mir Geborgenheit und Halt gibt. Einen Ort, an dem ich mich so wohlfühle, dass ich ihn sogar als Heimat bezeichnen würde.
Ein paar Bilder habt ihr jetzt schon gesehen, hier folgt der Rest:
So, das war jetzt der Bericht von den ersten sechseinhalb Wochen, danach ging’s aber mit dem Trubel noch weiter: „Von einem Abenteuer in das Nächste“, sag ich da nur!
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