Tobi in Česko

Weiter unterwegs im Geiste Don Boscos

Es braucht wenig…

Liebe Leserinnen und Leser!

Heute gibt es einen neuen Blogeintrag von mir. In diesem möchte ich ein bisschen vom Jugendklub „Vrtule“ zu deutsch „Propeller“ berichten. Und vor Allem über die Erfahrungen, die ich dort mache.

Hier darf ich nämlich seit Ende Februar auch „schnuppern“. Jeden Montag bin ich also von 15:00 Uhr bis 19:00 Uhr im Dienst mit Jan (Honza) und Jan (Johnny) eingespannt.

Gleich am ersten Montag an dem ich Dienst hatte, war im Klub ein Tischkickerturnier. Wie übrigens an jedem letzten Montag im Monat.

Und mir wurde schnell klar, was das Thema „Tischfußball“, česky – kalčo, hier im Klub für eine Rolle spielt:

Es dreht sich ziemlich viel darum.

Eine große Leidenschaft:

Die Jungs und Mädels sind verrückt danach. Einige von ihnen waren sogar letztes Jahr gemeinsam bei der Tischfußball-Weltmeisterschaft in Hamburg. Der Klub ist an manchen Tagen unter der Woche als offizielle „Trainingshalle“ eingetragen. In diese kann jeder Tischkickerverrückte zum Trainieren kommen. Dort stehen sogar richtige Tischkicker für Profis, so wie sie bei Turnieren benutzt werden. Das heißt diese sind richtig gut und immer schön „geschmeidig geschmiert“. Es gibt hier tatsächlich das gleiche Spray (Pronto) wie im Aktionszentrum in Benediktbeuern. Das wird eigentlich für Möbel benutzt. (Gruß geht raus an den Hans). Aber das bedeutet ja gleichzeitig, dass es das Beste ist, das es gibt. Also wenn es sogar von solchen Profis benutzt wird.

Profis:

Und ja, das sind sie wirklich, Profis. Ich bin ja generell kein guter Tischkickerer und spiele nur ab und zu so hobbymäßig. Als ich das erste Mal gesehen habe, wie unsere „Klienten“ spielen, war ich ehrlich gesagt etwas geschockt, da ich mir nicht vorstellen konnte, auch nur einmal da mitzuhalten und ich hatte riesigen Respekt. Ich hatte dann sogar die Ehre mit einem der „Trainer“, der übrigens die Nummer 13 im Tischfußball-Ranking der Tschechischen Republik ist, zusammenspielen. Und so habe ich doch tatsächlich an meinem ersten Tag im Klub eine Silbermedaille gewonnen, über die ich mich auch nur ein bisschen freuen konnte, da so ziemlich jedes Tor, das wir kassierten auf meine Kappe ging, und mein Partner so ziemlich alle Tore machte. Aber generell sind alle recht geduldig mit mir und verzeien mir den ein oder anderen viel zu häufigen Fehler.

Eine einfache Idee:

Worauf ich hinaus will: Die Frage ist ja, warum der Großteil der jungen Menschen, die zu uns kommen so gut spielt. Das ist ganz einfach: sie haben dadurch, dass dieses Tischkickerspielen im Klub schon seit einigen Jahren angeboten wird, eine für sie zumindest sinnvolle Aktivität für ihre Freizeit gefunden. Das lässt sie nicht nur sehen, dass sie etwas in besonderer Weise sehr gut können sondern hält sie auch von anderen Dummheiten, die sie sonst in dieser Zeit anstellen könnten ab. Dazu schweißt dieses ständige Spielen die Jungs und Mädels zusammen.

Vergleichbar im Oratorium:

Es braucht also nicht viel, um diese jungen Menschen mit einer Beschäftigung glücklich zu machen. Für Terka im Oratorium ist das zum Beispiel das  Skaten in unserem kleinen Skaterpark, in den sie mich immer mitschleppt und mir zeigt, wie es geht. Sie fährt wirklich super und mittlerweile habe ich inzwischen auch schon die größte Rampe hier gemeistert, die es hier gibt. Mit den „Tricks“ harpert es noch ein bisschen. Bei Tony Hawks American Wasteland sah das alles immer so einfach aus (besonders mit den Cheats). Aber selbst ein einfacher, gar nicht hoher „Olli“, benötigt viel Kraft, Geduld und Skill. Aber den kann ich inzwischen sogar besser als Tereza. (#heydubistdochskateroder)

Vertrauen:

Ich versuche immer so offen und ehrlich zu den jungen Menschen zu sein, mit denen ich Zeit verbringe. Dadurch entsteht Vertrauen und sie können mir dadurch sogar auch noch etwas beibringen, wenn sie sehen, dass ich etwas noch nicht kann.

Es braucht Zeit:

Im Oratorium spüre ich dieses Vertrauen schon sehr stark, da wir uns gegenseitig inzwischen schon ein recht kennen, bisschen so etwas wie eine Beziehung zueinander aufgebaut haben. Im Klub wird es sicher noch eine Weile dauern, bis ich dort angekommen bin und da ich nur noch drei Monate hier habe, wird es wohl nie so werden wie im Oratorium. Aber das ist auch in Ordnung, und im Klub ist es auch nicht ganz so einfach, da die „Klienten“ meistens schon (fast) so alt sind wie ich und es neben dem Tischkickern auch hauptächlich darum geht um zu reden. Und das ist dann bei dieser Zielgruppe dann auch nicht mehr so einfach wie im Oratorium. Es geht also weniger darum, ihre Freizeit zu gestalten und deshalb kann man sich nicht so leicht wie bei einem Brettspiel zum Beispiel kennenlernen. Es gibt dort aber zum Beispiel auch eine Dartscheibe.

Ich bin jedenfalls sehr dankbar für das Vertrauen, das mir hier zuteil wird. Denn ehrlich gesagt war ich etwas überrascht, als ich dieses Angebot bekam, weil ich dachte, dass diese Aufgabe zu anspruchsvoll für mich wäre.

Auch wenn ich im Klub vielleicht nicht viel „ausrichten“ kann, ist es eine tolle Möglichkeit, um mich selbst dort auszuprobieren und ganz viel zu beobachten. Und das Beste ist, ich kann Zeit mit jungen Menschen verbringen.

Ich habe es oben im Text schon angedeutet, ich bin nicht mehr all zu lange hier. Um präziser zu sein, offiziell noch ganz genau 100 Tage. Es ist wirklich verrückt, wie schnell die Zeit vergeht und so langsam stehen für mich die Zeichen schon auf Abschied.

Gedanken:

Was ich einfach toll finde ist, was die Mitarbeiter in  salesianischen Einrichtungen doch immer wieder alles mit ihrer Arbeit schaffen. Und das alles mit ganz wenig „Ressourcen“. Manchmal reicht eine einfache guten Idee, ganz viel Liebe und ein gewisses Geschick, die jungen Menschen für etwas begeistern zu können. Damit arbeiten sie ganz bewusst im Geiste Don Boscos selbst, der damals selbst auch nicht viel hatte, aber auch nicht viel brauchte, um ganze Scharen von jungen Menschen zu begeistern. Lassen wir uns anstecken von dieser Idee der Einfachheit und seien wir selbst auch zufrieden mit dem manchmal vielleicht dem Anschein nach „Wenigen“, was wir haben. Es ist so viel mehr, als wir denken! Und es braucht so wenig, um glücklich zu sein…

Vielen Dank dafür, dass du meine Seite besucht hast und bis bald,

liebe Grüße,

TOBI

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  1. Tischkicker spielen würde ich auch mal wieder gerne. Hier in Indien gibt es nur Charom Boards. Cooler Blogeintrag und in Bene gucken wir dann, wie gut du am Kicker geworden bist.
    Alles Gute
    Matteo

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