Liebe Leserinnen und Leser!

 

Wir fahren in die Berge!

Heute melde ich mich mich mal wieder bei euch und zwar werde ich von der Wintersportfreizeit des Oratoriums berichten. Bei dieser durfte ich auch Teil des Teams sein.

Arbeit, Arbeit, Arbeit…

Wieviel Arbeit es sein muss, eine solch große Aktion zu planen, habe ich schon in meinem letzten Eintrag angedeutet. Im Nachhinein sehe ich, dass es noch viel mehr Arbeit ist, als ich dachte.

Diese Arbeit, die hauptsächlich der Leiter des Oratoriums und sein hauptamtliches Team getan haben, hat sich aber auch richtig gelohnt! Denn Alles in Allem hatten wir eine schöne Woche.

Ich konnte ihnen dabei leider eher nur ein bisschen zur Hand gehen. Das Bedeutete zum Beispiel, die Autos zu beladen, vor Ort in der Küche zu helfen. Feuer zu machen oder Zeit mit den Kindern zu verbringen.

Respekt:

Ich habe sehr großen Respekt vor dieser Arbeit und vor dem damit verbundenen Mut des Teams eine solche Aktion durchzuführen. Denn ich selbst bekomme oft schon die Krise, wenn ich nur für ein Wochenende packen muss. Man stelle sich nun aber mal vor, man muss für 20 Kinder und 10 Betreuer packen. Alles in einen Kleinbus und einen Kombi mit Anhänger. Und zwar mit Allem drum und dran. Das bedeutet Ausrüstung, Verpfelegung und so weiter, eben einfach alles, was man für eine Woche auf einer Berghütte braucht.

Service:

Auch der Service des Teams für die Kinder war wirklich super. Denn die Kinder brauchten für ihre Fahrt mit dem Zug nur einen kleinen Rucksack. Alles andere wurde mit den Autos befördert. Ausrüstung konnte vom Oratorium ausgeliehen werden und auch der Kostenpunkt für die ganze Woche war sehr großzügig. So konnten auch die etwas einkommensschwächeren Famlien ihren Kindern dieses Erlebnis ermöglichen. Vor Ort wurde zudem von zwei ehemaligen Freiwilligen des Oratoriums (heute Ehepaar mit Baby) gekocht und für die Verpflegung gesorgt. Somit war auch das leibliche Wohl gesichert. Und das war es mit genügen und zudem auch noch sehr lecker!

Freizeit:

Die Freizeit durfte bei dem Ganzen natürlich auch nicht zu kurz kommen. So war das Hauptziel der Woche einen Schatz zu finden und deshalb gab es jeden Abend eine äußerst kreativ gestaltete Aufgabe. Ich denke so oder so ähnlich hätte Don Bosco selbst eine solche Schatzsuche kreiert. Auch sonst wurde viel gespielt und so versuchte auch ich mich und spielte mit den Kindern das Rollenspiel „Die Werwölfe von Düsterwald“ so gut es ging auf tschechisch. Dabei hatte ich jedoch sehr viel Unterstützung von den anderen Betreuern. Aber auch sonst hatten die Kinder das Spiel schnell begriffen, da manche von ihnen „Mord in Palermo“ oder „Mafiosi“ kannten.

Bergerfahrungen überall:

Allein der Weg vom nahegelegenen Dorf bis zu unserer Unterkunft war für unsere vollbeladenen Autos schon die erste „Bergerfahrung“, denn auf dem letzten Stück dorthin war die Straße steil und eisig. Mit der Hilfe des Besitzers der Hütte, das heißt mit seinem Auto und einer Eisenkette wurde das schwere Stück dann am Ende dann doch noch gemeistert. Nur mit den Kindern beladen, war dieses Stück dann jedoch kein Problem mehr, diese wurden nämlich vom Bahnhof zur Hütte eskortiert.

Für manche von ihnen war aber dann spätestens der kurze Weg zu Fuß von der Hütte hinauf in unser Skiareal die erste Hürde, bevor es erst richtig hoch hinaus und damit endlich los gehen konnte. Ich wurde quasi jede Minute gefragt, ob ich nicht jemandem die Ausrüstung abnehmen könnte. Ich gab mein Bestes, um die Kinder davon zu überzeugen, dass sie diesen „Hügel“ alleine erklimmen konnten. Mit Sätzen wie „Versuche es doch wenigstens mal“, „Du bist doch eine starker junger Mann“ oder „Komm, noch ein kleines Stück, wir sind sowieso gleich da ging das erstaunlich gut“. Manchmal ging ich dann aber doch einen kleinen Kompromiss ein und wir tauschten zum Beispiel Stöcke gegen Ski.

Endlich:

Der nächste Berg war dann endlich die so lang ersehnte Piste, bei welcher der Weg nach oben ja bekanntlich ganz entspannt sein kann, zumindest im Sessellift, in dem man gut die Aussicht genießen kann aber auch gut nachdenken oder sprechen kann. Im Schlepplift hingegen kann es da schon eher auch manchmal zu kleineren Unfällen kommen.

Oben angekommen konnte man dann erst einmal die schöne Aussicht genießen, denn wir hatten mit dem Wetter meistens wirklich großes Glück gehabt. Dann hieß es aber auch, diesen Berg wieder hinunter zu kommen, was für manche gar nicht so leicht war, denn neben denen, die schon relativ gut fahren konnten, gab es auch noch Fahranfänger, die das erste oder zweite Mal auf der Piste waren.

Ein alter Bekannter:

Wie zum Beispiel für einen unserer Stammgäste aus dem Oratorium, von denen ich schon einmal berichtet habe, der eigentlich schon jeden Morgen nach dem Frühstück gesagt hatte, er könne heute nicht fahren, ihm würden die Füße und die Knie wehtun. Er ist dann aber doch am Ende wirklich jeden Tag gefahren. Einen Tag hatte auch ich die Ehre, ihn zu begleiten, was mich zwar sehr forderte, dem ich aber versuchte mit all meiner Geduld zu begegnen. Ständig tat etwas weh oder er befürchtete überall wäre Eis. Aber ja, aller Anfang ist schwer, das war er für mich damals auch. Für mich war manchmal die Sprache immer noch ein Hindernis, welches zu einigen Missverständnissen führte, die aber im Nachhinein gar nicht so schlimm waren. Ich war immer sehr froh und auch ein bisschen stolz, wenn wir beide gesund und halbwegs glücklich unten angekommen waren.

Generell war ich sehr froh, dass ich selbst noch einigermaßen fahren konnte, wenn auch nicht perfekt aber immerhin, denn in den letzten Jahren war ich immer nur sehr kurz und unregelmäßig auf der Piste. Manche Kinder fuhren sogar so gut, dass sie mir etwas beibringen konnten und so versuchten sie mir zu zeigen wie man „carvt“, was ich als Kind meines Wissens nach, nie richtig gelernt hatte. Ganz wichtig für die Technik sind aber vor Allem auch die Fachbegriffe „pizza“ und „hranolky“, wobei es besser ist „hranolky“ also parallel, wie „Pommes“ zu fahren.

Vorbereitung:

Jeden Morgen schauten wir uns alle zusammen Videos mit Übungen an, die für den jeweiligen Tag anstanden. Insgesamt waren wir fünf Tage auf der Piste, mit einem Tag Pause, an dem wir einen kleinen Ausflug in die Natur machten. Auch dabei ging es hoch hinaus auf einen Berg, diesmal nur ganz ohne Lift. Die Gruppe war aus Stammgästen des Oratoriums aber auch aus Kindern, die ich noch gar nicht kannte zusammengesetzt. Zu den Betreuern gehörten Hauptamtliche, sowie Freiwillige wie zum Beispiel auch mein Zimmerpartner. Das Skigebiet befindet sich ganz in der Nähe zur deutschen Grenze, so dass ich sogar in meine Heimat schauen konnte und es liegt in der Nähe von Jáchymov.

Messe:

Außerdem feierten wir auf der Hütte eine Messe. Bei dieser konnten alle lernen, was ein Gottesdienst ist und auch was das alles rund herum bedeutet. Denn der Salesianer, der extra für diese Messe da war, diese sehr schön und kindgerecht gestaltete. Auch für Kinder, die noch nichts von Kirche Glauben und so weiter wissen.

 

Berge:

Ich habe bewusst sehr oft das Wort „Berg“ betont und auch sehr ausführlich die Berge der letzten Tage beschrieben, da ein Berg für mich eine sehr schöne Metapher für das Leben ist: Ein Berg scheint oft wie ein Hindernis, aber man kann auf seinem Weg nach oben sehr viel lernen, vor allem über sich selbst. Es gibt einem eine ganz andere Perspektive auf die Dinge. Das durfte ich auch jetzt während meiner Zeit hier in Tschechien sehen. Am 1. Februar 2018 hatte ich „Bergfest“ also sozusagen „Halbzeit“, denn jetzt sind es sogar schon nur noch weniger als fünf Monate, die ich hier sein werde.

Fasten:

Für die Zeit des Fastens, die einem manchmal auch wie eine Bergwanderung vorkommen kann wünsche ich euch allen viel Kraft und einen neuen, frischen Blick auf die Dinge, versucht einmal die Perspektive zu wechseln. Das kann man hier, weg von zu Hause auf jeden Fall sehr gut tun. In diesem Sinne eine gesegnete Fastenzeit mit vielen neuen Erkenntnissen.

Hier noch ein sehr schönes Zitat für diese „andere“ Zeit:

„Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu.“
Ödön von Horváth-

Nutzt diese Zeit!

P.S.: Fotos folgen, sobald ich sie bekomme…

Hier sind sie:

http://www.strediskokobylisy.cz/foto/rok-2018/hory-s-oratori/

(Update)

 

Vielen Dank dafür, dass du meine Seite besucht hast und bis bald,

liebe Grüße,

TOBI