Liebe Leserinnen und Leser!

Mit diesem letzten Eintrag verabschiede ich mich aus meinem Jahr als Volontär in Tschechien.

Wie versprochen wird dieser von  einem Sommercamp handeln. In diesem Sommercamp ging es darum, jungen (tschechischen) Menschen die englische Sprache näher zu bringen. Und das etwa nicht durch Unterricht wie in der Schule, sondern eher auf informellem Wege. Vor Allem durch reden, reden, reden.

Im Voraus muss ich eingestehen, dass ich mit Camps an sich selbst noch nicht viel Erfahrung habe. Ich war als Kind selbst eigentlich nie als Teilnehmer auf einem Camp wie diesem, geschweige denn als Betreuer.

Auf diesem Camp war ich als „International Leader“ tätig. Das bedeutet, dass ich während des Camps so viel wie möglich mit den Jugendlichen in Kontakt treten sollte und mit ihnen auf englisch kommunizieren sollte. Denn als „International“ konnte ich vermeintlich kein tschechisch sprechen. Dass ich tschechisch sprechen konnte sollte eigentlich ein Geheimnis bleiben. Dieses hielt aber nicht wirklich lange stand, da das Camp ein Paar Jugendliche besuchten, die mich bereits aus Prag kannten.

Außerdem hatte ich mir direkt am ersten Abend vor gesamtem Publikum einen kleinen Versprecher geleistet. Mir war ein englisches Wort nicht eingefallen. Aus einem Reflex heraus hatte ich dann das tschechische Wort benutzt. Anscheinend ist die tschechische Sprache doch schon sehr tief in meinem Unterbewusstsein verankert. Dadurch war meine Rolle als International auch schon etwas geschwächt, da nun manche Kinder versuchten, mit mir tschechisch zu sprechen. Manchmal war das aber auch nötig, da die Kinder die englische Sprache auf ganz unterschiedlichen Niveaus beherrschten. Deshalb wurden viele Teile des Programms übersetzt oder fanden komplett auf tschechisch statt. Dadurch entstand eine weitere Möglichkeit für die Teilnehmer ihr englisch zu verbessern, da sie den anderen Internationals, die natürlich kein Wort verstanden, das Wichtigste übersetzten.

Dass die tschechische Sprache sich in meinem Kopf ein wenig gesetzt hatte, zeigte sich auch daran, dass ich an der „Englisch-Challenge“ scheiterte, welche daraus bestand, 24 Stunden nur englisch zu sprechen. Immer wieder benutzte ich meist tschechische oder deutsche Wörter, meistens murmelte ich sie einfach nur so vor mir her aber das reichte schon, um an der Herausforderung zu scheitern. Fast alle Jugendlichen (30 an der Zahl) schafften es, die 24 Stunden durchzuhalten.

In unserem Team war zum Einen Gambi, welcher während des Camps als Priester für die Gottesdienste die wir feierten zur Verfügung stand, aber auch für Gespräche bereit war, ob zur Beichte oder einfach nur so um über Gott und die Welt zu reden. Seine Hauptaufgabe war es jedoch zu kochen, denn die gesamten 10 Tage verpflegten wir uns selbst oder besser gesagt, Gambi verpflegte uns und wir halfen ihm dabei. Er zauberte wie immer vorzügliche Gerichte aus dem Hut, welche mit einem enormen Arbeitsaufwand verbunden waren. Er hatte sogar schon zuvor in Prag vorgekocht und dann alle Lebensmittel, die wir beide zusammen in Prag gekauft hatten in einem Auto nach Litomyšl gefahren, wo das Camp stattfand.

Mit einem zweiten Auto waren ich und Jana nach Litomyšl gefahren. Dort hatte ich Weihnachten und Ostern verbracht. Wir hatten nämlich einiges an Material zu transportieren. Dieses benötigten wir für das Camp. Außerdem nahm sie die Schlüssel für unser Quartier entgegen. Das ganze von Jaroslav, meinem Mitbewohner aus Prag. Er war für die Pfadfinder in seiner Heimatstadt verantwortlich.

Jana war ein so genannter „Czech-Leader“. Das bedeutet, dass sie schon lange Zeit vor Beginn des Camps im Team alles nötige für das Camp mit vorbereitet hatte, wie zum Beispiel Werbung, Unterkunft, Programm und so weiter. Weitere „Czech-Leader“ waren Marek (Main-Leader), Tonda, Markéta und Dáša. Weitere „Internationals“ waren Victor aus Belgien (er war schon letztes Jahr dabei gewesen), María aus Spanien, Jan aus Slowenien und Jacob aus Kanada (wobei er eigentlich auch als Czech-Leader galt, da er in Tschechien geboren worden war, dann aber nach Kanada ausgewandert war). Darüber hinaus war er dann aber eben auch „Native-Speaker“ und konnte immer aushelfen, wenn jemand ein Wort nicht wusste. Die Internationals wurden mit Hilfe von DBYN (Don-Bosco-Youth-Network) angeworben und eigentlich hatten sie die wichtigste Rolle inne, denn sie waren der Grund, warum die Jugendlichen gewissermaßen „gezwungen“ waren, englisch zu reden.

Nun kommen wir aber zum eigentlichen Programm des Camps. Ein „klassischer“ Tag sah wie folgt aus. Um 08:00 Uhr trafen sich alle Leader, ausgenommen Gambi und einem, der ihm in der Küche half, zu einem Meeting, bei welchem besprochen wurde, was an diesem Tag anstand.

Nach dem Frühstück folgte ein Morgengebet, das jedes Mal ein anderer Leader hielt. Dann tanzten wir immer, da María aus Spanien sehr gut Zumba und andere Tänze beherrschte, um alle ein bisschen aufzuwecken, bevor wir in den thematischen Teil des Tages einsteigen würden, welcher für die Teilnehmer manchmal etwas zäh war.

Von 09:30 bis 12:30 folgte nämlich das Thema des Tages. Dieses trug über die Woche verteilt folgende Titel. Selbstpräsentation und Soziale Medien, Persönliche Daten (Internet) und Fake News, Multikulturelle Gesellschaft, Beziehungen.

Außerdem gab es einen kleinen Auflug. Bei diesem wanderten wir, beziehungsweise nahmen wir den Bus, um in ein kleines Dorf zu gelangen. In dem Dorf  übernachteten wir dann in einer kleinen Stadthalle.

Am Sonntag feierten wir morgens eine Messe, welche die Teilnehmer eigens vorbereitet hatten.

An einem Tag besuchten wir eine Einrichtung für körperlich und geistig beeinträchtigte Menschen und gaben uns alle Mühe, ihnen, ihren Angehörigen und den Mitarbeitern der Einrichtung einen schönen Tag zu machen. Die Teilnehmer überlegten sich kleine Stationen, an welchen die Bewohner der Einrichtung kleine Aufgaben zu bewältigen hatten. Außerdem sangen und tanzten wir für sie. Einige führten erneut das auf, was sie bereits früher in der Woche bei einer kleinen Talentshow zum Besten gegeben hatten.

Nach dem Thema des Tages folgte das Mittagessen und danach eine kleine Pause. In dieser Pause hatten die Teilnehmer aber auch kleinere Aufgaben zu erledigen. Zum Beispiel putzten sie das Haus oder halfen Gambi in der Küche mit dem Abwasch.

Das Programm am Nachmittag bestand häufig aus Spielen oder Diskussionen über das am Morgen behandelte Thema. Zudem diente es dazu, das Programm für den Abend vorzubereiten. Eine weiter Sache, die sich durch das gesamte Camp zog, war die Aufgabe einen kurzen Film mit einem vorgegebenen Genre zu produzieren. Auch dafür war Zeit am Nachmittag. Die Links zu den fertigen Videos gibt es am Ende des Blogs. Dabei hatte jeder International zusammen mit einem Czech Leader eine Gruppe von 6 Jugendlichen in der Verantwortung. Das Genre meiner Gruppe war „Comedy“…

Nach dem Abendessen gab es einen interkulturellen Abend (gleich zweimal), an dem die Internationals jeweils ihr eigenes Land präsentierten. Wir lernten zum Beispiel für ein Land typische Tänze, spielten Quiz oder sahen uns Videos an. Mir fiel es dabei gar nicht so einfach, „Deutschland“ zu präsentieren, da ich merkte, wie wenig ich eigentlich über Deutschland als Ganzes wusste und vertiefte meinen Teil des Abends auf Baden-Württemberg und Bayern.

Am so genannten Bonfire-Abend saßen wir bei Bratwurst und Co um ein Lagerfeuer und sangen ausgewählte Lieder, die fast jeder kennt.

Neben der wie bereits erwähnten Talentshow gab es noch einen Filmabend und einen Abend mit spirituellem Programm mit anschließender Messe.

Jeder Abend wurde dann noch mit einem Abendgebet und einem kleinen persönlichen Impuls abgerundet, den wieder immer ein anderer Leader hielt. Das kennt man von Don Bosco selbst noch als „Gute Nacht“. Damit entlässt man die Jugendlichen mit einem guten Gedanken in die Nacht.

Dann folgte wieder ein Meeting der Leader, welches den ganzen Tag reflektierte.

Ich habe ganz bewusst recht detailliert dargestellt, wie das Camp von statten ging um darzustellen, wie gut strukturiert und wie toll organisiert es war. Denn das Team hatte auch schon im Voraus sehr viel für das  Camp organisiert. Generell muss ich sagen, dass die Salesianer in Tschechien tolle Arbeit leisten, und das eben nicht zuletzt mit ihren (Sommer)-Camps. Ich habe eine Liste für diesen Sommer gesehen, welche mindestens 20 verschiedene Camps aufführte, für alle Altersklassen, ob paddeln auf der Moldau oder Fußball oder eben ein solches Englisch-Camp, welches jetzt sogar schon seit über zehn Jahren besteht. Ich habe gesehen wie gut dieses Camp den Teilnehmern gefallen hat und denke, dass es ihnen sehr gut getan hat daran teilzunehmen.

Schon in ganz jungen Jahren lernen die Jugendlichen auf diesen Camps sehr viele verschiedene Sachen, die für ihr Leben wichtig sind. Ich bin sehr froh, dass ich an diesem Camp als Betreuer teilnehmen durfte und wird mir für immer als „Ein schöner Abschluss“ im Herzen bleiben.

Nun lasse ich noch ein Paar (bewegte) Bilder von dem Camp folgen…

ZUSAMMENFASSUNG DES CAMPS:

https://www.youtube.com/watch?v=mW8Wp5S20xU&t=384s

FILM GENRE COMEDY:

https://www.youtube.com/watch?v=xgMKEKYNy0A&t=46

ALLE ANDEREN FILME:

https://www.youtube.com/channel/UCWc-b7ECAMsE1Kv650qXN6g

+++BILDER OHNE WORTE+++

 

 

 

+++BILDER OHNE WORTE+++

Information:

Falls ihr noch Fragen zu diesem Eintrag oder zu irgendetwas anderem auf diesem Blog habt, könnt ihr mir diese gerne stellen. Gerne per Mail (tobiniess@t-online.de) oder eben einfach, wenn wir uns das nächste Mal sehen.

DANKE!

An dieser Stelle bleibt mir dann nur noch, DANKE zu sagen, für jeden einzelnen Aufruf meines Blogs aber auch für die Aufrufe der Blogs der Don Bosco Volunteers auf der ganzen Welt und denen damit verbundenen Spenden. Ich kann euch nur empfehlen, weiterhin die Blogs der zukünftigen Volontäre aufzurufen, was ich auch tun werde, denn ich bin mir sicher, dass sie sehr Interessantes berichten werden. Vielleicht sucht ihr euch ja das ein oder andere Projekt heraus, das ihr (weiterhin) unterstützen wollt.

DANKE auch an alle, die mich während meiner Zeit in Tschechien begleitet haben, sei es im Gebet, mit Nachrichten und Anrufen oder einfach dafür, dass ihr in Gedanken mit mir wart. Damit verabschiede ich mich und freue mich schon darauf, wenn wir uns bald mal wieder sehen.

Vielen Dank dafür, dass du meine Seite besucht hast und bis bald,

Liebe Grüße, TOBI