GoodMorning Talk vom 8.November 2018

Bibelstelle
Richter 6, 1-24

GoodMorning Talk

Good morning,

Vor ein paar Tagen saß ich auf den Treppen neben unserem Zimmer, mit Blickrichtung hinweg von der großen Straße. Neben unserem Gebäude ist die Polizeistation und hinter dieser ist auf dem Boden eine Betonplatte, die von einigen Bäumen und vielen Büschen umgeben ist.

Mein Blick  schweifte über die Bäume und Gebäude in der Ferne, als aus dem Nichts auf dem Weg hinter der Platte drei Hunde auftauchten. Die drei Hunde glichen sich quasi Haargenau. Sie bewegten sich auf die Betonplatte zu. Dort drauf blieben sie dann in einem Dreieck stehen und alle starrten bewegungslos in die gleiche Richtung, hin zur großen Straße, wie als waren sie auf der Jagd und beobachteten still ihre Beute. Zweimal flog ein Vogel aus einem der umstehenden Bäume auf und jedes Mal sprang der Blick aller drei Hunde sofort in jene Richtung und nach kurzer Zeit wieder zurück.

Doch da war auch noch ein vierter Hund, den ich erst nach einiger Zeit entdeckte. Er stand auf der anderen Seite der Straße hinter der Platte, ganz dicht am dortigen grün. Auch dieser Hund glich den anderen drein ungemein, nur hatte dieser einen weißen Strich auf der Nase und war etwas weiß um die Pfoten. Er stand dort leicht zusammengekauert und blickte immer wieder die Straße zurück und hin zu den drei Hunden. Er bildete wohl so etwas wie eine Nachhut und achtete auf den zurückliegenden Weg. Doch so war es nicht, denn auf einmal setzte er sich in bewegung. Aber nur auf drei Beinen. Eines seiner Vorderbeine war gebrochen und es sah so aus, als würde seine Pfote in die falsche Richtung zeigen. Trotz dieser Behinderung sah er aber nicht unterernährt aus, nur etwas schwach und ängstlich. Langsam humpelte er auf die Platte und stand dann genau in der Mitte des Dreiecks der anderen Hunde. Noch eine Zeitlang standen sie so da. Die drei gesunden Hunden weiterhin unbewegt. Der eine verletzte Hund schaute sich immer wieder etwas um. Dann setzten sich alle vier Hunde in Bewegung und legten sich am Rand der Platte unter einigen Büschen auf den Boden. Sie lagen vielleicht nicht direkt aufeinander, aber auch nicht allzu weit voneinander entfernt.

Eine längere Zeit verging, bis einer der Hunde wieder aufstand, einmal auf der Platte hin und her ging, bevor er dann in einer Ecke stehen blieb, an einigen Sträuchern schnupperte und in verschiedene Richtungen blickten. Wie auf ein unsichtbares Signal hin, standen dann auch die anderen drei Hunde wieder auf. Der Hund, der schon seit längerem wieder stand, verließ die Platte und verschwand im Dickicht der Büsche. Ihm folgte einer der anderen Gesunden. Dann verließ der verkrüppelte  Hund in gleicher Richtung die Platte und ihm folgte, an sein Tempo angepasst, der letzte gesunde Hund.

Ich weiß nicht, wie lange es her ist, seit dem der eine Hund sein Bein verloren hat und ich weiß auch nicht, aus welchen tieferen Gründen, die drei Hunde, den vierten nicht einfach zurückließen, aber ich weiß, dass sie genau das nicht taten und das ist ja eigentlich auch das, worauf es ankommt.

Ich fand dieses Schauspiel unter mir, während ich oben auf den Treppen saß, einfach unglaublich schön und interessant. Lange Zeit saß ich dann noch oben auf den Treppen, dachte darüber nach und auch die nächsten Tage, ging es mir nicht aus dem Sinn.

Doch hier sollte die Geschichte noch nicht enden. Denn am nächsten Morgen sah ich die Hunde wieder. Es war gegen viertel nach sechs am Morgen und wir waren auf dem Weg zur StudyTime der Jungs. Das Tor war noch verschlossen und so mussten wir durch die Baustelle der Kirche laufen. Doch auf der Straße hinter dem Tor tobte einiges an lautem Hundegebell. Auf der einen Seite waren zwei Hunde, die ich nicht näher kannte. Doch diese bellten zwei Hunde an, die mir wohl bekannt waren. Dort waren nämlich einer der gesunden Hunde und dahinter der verkrüppelte Hund, die langsam aber sicher, die anderen Hunde zurückbellten. Ich nehme an, durch die Lautstärke des Gebelles zu urteilen, das die verbleibenden beiden auch da waren, nur vermutlich hinter dem Auto, das am Straßenrand stand. Voller Zorn und Kraft bellte der gesunde Hund und aufrecht und vollkommen angespannt stand er da, während die Hunde auf der anderen Seite, bereits nur noch leicht geduckt, aber noch laut und begierig bellten. Auch der verkrüppelte Hund bellte fleißig mit, wenn auch weniger Krafterfüllt und aufrecht.

Seitdem diesen Momenten bin ich jeden Tag auf der Suche, wieder die vier Hunde zu sehen, doch bisher blieb dieses Ausschau halten ohne Erfolg. Doch bin ich sehr guter Dinge, eines Tages, nochmal das Hundequartett zu entdecken. Nur wer weiß, ob gute oder schlechte Dinge zu sehen sein werden, wenn ich auch hoffe, dass niemals etwas schlechtes der Gemeinschaft wiederfährt. Aber auf jeden Fall werden sie für immer in mein Gedächtnis eingebrannt bleiben.

Good morning.


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