Theorie und Praxis gehören zusammen wie das Ei zum Huhn. Ohne das eine, wird das andere auch nicht sein, doch gibt es wenig, das unterschiedlicher nicht sein könnte.
Denn seltenst läuft mal etwas genau nach Plan. Genauso verhält sich das mit unserem Tagesplan. Den gibt es in der Theorie, aber wirklich viele Tage, die genau nach diesem ablaufen, Reihen sich nicht aneinander. Denn andauernd steht etwas besonderes an, irgendein Fest wird gefeiert oder der Regen macht mal wieder einen Strich durch die Rechnung.

Was vermutlich noch am meisten wie es der Plan sagt läuft, das ist das Aufstehen. Denn wenn der Wecker um 5.45Uhr mit dem Sonnenaufgang klingelt, wissen wir noch nicht, welche Überraschungen der heutige Tag bereit hält.

Um 6.15Uhr beginnt dann die MorningStudy der HostelJungs, bei der wir darauf aufpassen, dass die Jungs auch fleißig am lernen sind und sich nicht mit dem Nachbarn oder anderer weitig beschäftigen.

Die MorningStudy geht bis 7.25Uhr. Dann folgen die MorningJobs. Hier fegen die Jungs die Flure oder rupfen Unkraut aus dem ECO-Club Bereich.

Um 7.45Uhr steht denn waschen und danach Frühstück auf dem Plan, bis die Jungs dann zwischen 8.30Uhr und 9.00Uhr alle zur Schule aufgebrochen sind. Während dieser Dinge sitzen wir einfach dabei und unterhalten uns mit ihnen.

Nachdem dann alle auf dem Weg zur Schule sind, haben wir dann bis 10Uhr Zeit zu Frühstücken und vielleicht letzte Dinge für die Grundschule fertig zu machen und zusammen zu packen.

 

Dritt- und Fünftklässler in der Grundschule

Nach dem MorningPrayer um 10Uhr schwingen wir uns dann auf unsere Fahrräder und fahren ins Dorf Kathalampati und zur dortigen Grundschule. Dort sind wie dann von etwa 10.30Uhr bis 12.40Uhr

 

Nacheinander kommen dann die zweite bis fünft Klässler in insgesamt drei Gruppen zu uns und wir spielen simple Spiele, bringen ihnen Englische ActionSongs bei und unterrichten ganz simples Englisch, wie Farben, Tiere, Körperteile oder simple Konversationsfragen wie ‚wie alt bist du‘, ‚wo wohnst du‘ oder ‚was ist deine Liebslingsfarbe‘.

Nach der Grundschule haben wir dann freie Zeit. Wir essen zu Mittag und dann steht es uns frei zu tun, was wir wollen. Wir bereiten den Unterricht für den nächsten Tag vor, Ruhen uns aus, schreiben, gehen Einkaufen oder tun sonst was.

Ab 16.30Uhr kommen dann die Hostelboys zurück, bis dann um 18Uhr alle wieder da sind. In dieser Zeit ist Playtime, heißt, wir spielen Karten- oder diverse Ballspiele, wie Volleyball oder Federball.

Um 18Uhr beginnt dann das gelerne wieder. Von 18Uhr bis 18.10Uhr ist zunächst ReadingPractice. Hier schauen wir, das die Jungs auch pünktlich damit anfangen und dann auch wirklich Englisch lesen.

Danach gibt es Tee. Zumindest in der Theorie. Meist ist der aber da noch nicht fertig, sondern braucht noch so fünf bis zehn Minuten. Da es aber meistens etwas dauert, bis sich alle Jungs dazu bewegen lassen, zum Lesen zu kommen, beginnt das wilde lesen (ja, man kann es wahrlich als wildes lesen bezeichnen. Oder auch als “Wer am lautesten Schreit zeigt am meisten, das er keine Lust auf Lesen hat.”) nie pünktlich und wenn dann die zehn Minuten um sind, ist auch der Tee fertig.

Nach dem Tee geht es dann mit dem Lernen weiter. Wie schon am Morgen erinnern wir sie geduldig und immer wieder daran, nicht zu reden sondern zu lernen.

Eine Handvoll der HostelBoys während der StudyTime

Um 20.15Uhr endet dann die NjghtStudy. Dann gibt es Abendessen, danach ist RecreationTime, EveningPrayer und EveningTalk, den wir auch ab und an halten. Vor ein paar Tagen noch ging es danach für die Jungs ins Bett. Da aber nun wiederholt, anstelle zu schlafen, der Fernseher zum Kabaddi schauen dann angemacht wurde und sich allgemein anstelle zu schlafen noch viel unterhalten wurde, gibt es jetzt seit ein paar Tagen die NightStudy. Heißt es wird nochmal gelernt, von etwa neun bis zehn und danach geht es erst ins Bett.

Ab neun, gibt es dann für uns Abendessen. Beim Abendessen kommen alle Salesianer zusammen und essen gemeinsam.

Danach, ebenfalls so gegen zehn, gehen wir dann auf unser Zimmer und ins Bett, denn der nächste Tag beginnt wieder früh.

Parallel zur EveningStudy der Jungs ist auch die EveningTuition. Wenn wir wollen können wir ein oder zwei dieser Kinder zu uns holen und mit ihnen lesen oder kleine Englisch-Kern-Spiele spielen.

Am Wochenende sind die Jungs Zuhause, sie kommen Freitags nach der Schule nur einmal kurz hier her und gehen dann wieder und kommen erst amMontag nach der Schule wieder. Daher haben wir auch Samstags und Freitags für die EveningTuition Kinde mehr und beide zugleich Zeit.

Zumindest in der Theorie sieht so unser grober Wochenplan aus. Da aber eigentlich in jeder mehrfach irgendwas anderes auch noch ansteht, oder etwas wegfällt. Ist die Theorie der Stundenpläne nicht mit der Praxis zu vergleichen. Aber das ist ja auch nicht unbedingt etwas negatives. Und wie all das aussieht, das dann alles so passiert, das ist dann in den Monatsbeitragen zu lesen, die aber vermutlich erst ein paar Monate später erscheinen.

Auf bald,

Lukas


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Von den ersten Wochen in Indien