Oder zumindest waren dies die Worte Father Monsinghs, danach soll es langsam wärmer werden, aber ehrlich gesagt, ist es immer noch kalt, zumindest morgens und jetzt ist Januar. Allerdings meinte er vor einigen Tagen nun auch, es ist ungewöhnlich kalt für dieses Jahr und das sei nicht gut. Aber ganz gleich, ob jetzt der November der kälteste war oder nicht, ob der Dezember vielleicht sogar noch kälter wurde und das es jetzt immer noch kalt ist, im November war viel los, sehr viel sogar, von dem ich jetzt endlich, zwei Monate später, kurz berichten möchte.

Diwali – Das Fest des Lichts

Eine für Diwali Typische Lotusblume, sie zeigt, dass jeder willkommen ist (Bild von Benni)

Für die Hinduisten ist Diwali das, was für uns Weihnachten ist. Sowohl vom tieferen Sinn, als auch von dem, was da so gemacht wird. Bei Diwali feiern die Hinduisten den Sieg des Lichtes über die Dunkelheit. Ein vor langer Zeit verbannter Gott besiegte endlich einen Dämon, befreite so unter anderem seine Frau und kehrte dann aus der Verbannung zurück. Da es zu dieser Zeit dunkel war, werden heute an Diwali viele kleine Lampen und Kerzen entzündet, um ihm den Weg zu leuchten. Ein unterschied ist, dass in Nordindien eher die Rückkehr des Gottes, in Südindien aber eher der Sieg über den Dämon gefeiert. Daher gab es auch hier im Süden wieder mal einige Unstimmigkeiten mit der Regierung, die ja im Norden von Indien sitzt, die Feuerwerk für zwei Stunden am Abend erlaubte, hier aber Diwali eigentlich am Morgen mit Feuerwerk gefeiert wird. Schlussendlich überließ die Regierung es dann den einzelnen Staaten, selbst zu entscheiden, wann sie jeweils Feuerwerkskörper erlauben. Neben besagten vielen Lichtern und Feuerwerk kommt an Diwali auch die ganze Familie zusammen und feiert gemeinsam. Die Kinder bekommen neue Kleidung, die sie, als wieder Schule war, uns stolz präsentierten. Diwali ist ein Fest, dass über mehrere Tage ging und den Hauptakt dann am 6.November hatte. In der Zeit des Festes wird sich verschieden gereinigt und verschiedene Götter, um Reichtum, gute Geschäfte und Gesundheit gebeten. Im Hinduismus ist der 6.November auch der Beginn des neuen Jahres.

Kräftiges Mampfen

Wer ein schönes Video über die Geschichte hinter Diwali sehen möchte, kann hier mal drauf klicken.

Da bei uns allerdings die Jungs am Wochenende und über Feiertage nach Hause gehen, war es bei uns leer im Projekt. Und auch von den vielen Lichtern überall war in der Stadt wenig zu sehen, dafür wurde den ganzen Tag mit sehr lauten Böllern vor unserem Tor krach gemacht. Am Abend half ich Benni dabei, Kässpätzle zu machen, was von vielen interessiert beäugt wurde.

Da nach Diwali nur noch eine halbe Woche Schule war, kamen nur wenige Jungs wieder. Jedoch wurde genau da, ein Essen für die Jungs gesponsert. Es gab sogar ein ganzes Hühnerbein für jeden. Dazu Ei, jede Menge Reis und zwei Soßen. Stolz meinten sie zu mir, ich solle Fotos machen und als dann nächste Woche wieder mehr Jungs da waren, musste ich die Bilder zeigen, damit diese schön eifersüchtig wurden.

Nachhilfe für Eltern

Eigentlich noch vor Diwali, aber ein schlechterer „opener“ für einen Text wie diesen, als das Fest des Lichtes, gab es ein Angebot für Eltern und Erwachsene, bei dem ihnen die Möglichkeit gegeben wurde, schreiben, lesen und rechnen zu lernen. Nicht einer schien nach außen hin verlegen, dass er oder sie nicht schreiben kann und alle hörten aufmerksam zu und arbeiteten fleißig, schrieben einen Buchstaben nach dem anderen in ihre Hefte.

Children’s Day

Immer mehr Kinder erreichen den Hof (Bild von Benni)

Mitte November, am 14.11, war dann Children’s Day. An dem Tag wollten wir mit den Kindern der Grundschule nur Spiele spielen und nichts direkt unterrichten. Jedoch änderten sich die sonst üblichen Bitten nach „Games, brother, games“ zu „No Games, no games“. Am nächsten Sonntag war dann ein großes Kinderfest hier im Projekt, von dem ich aber leider wenig direkt mitbekam, da ich zu dieser Zeit zum ersten Mal, wieder mal, krank im Bett lag.

Kinder Protestieren gegen Plastik (Bild von Benni)

Je nach dem, welchen der Father‘s man fragte, waren 200, 400 oder gar 800 Kinder da oder sollten kommen. Aber ganz gleich wie viele es am Ende waren, es waren auf alle Fälle jede Menge. Alle Kinder aus den EveningTuitions der umliegenden Dörfer und Vilathikulam selbst waren eingeladen. Zunächst wurden, wie eigentlich bei jeder Veranstaltung einige Worte von verschiedenen Mitarbeitern und dem Direktor verloren. Dann gab es Essen für alle, das aber nicht reichte und daher auch der Teil, der für die Salesianer gedacht war, geplündert und fleißig nachgekocht wurde.

Nachmittags zog dann eine lange Kette an Kindern durch die Stadt und demonstrierte gegen Plastik.

Zu dieser Zeit sahen wir auch das erste Mal einen Elefant in der Stadt. Dieser legt einem den Rüssel auf den Haupt, segnet einen so, dann gibt man ihm zehn Rupis und mit dem Rüssel gibt er diese dann an seinen Reiter nach oben weiter.

Woman Empowering Projects

Eine Besonderheit von Vembu ist, dass es hier besonders viele Unterstützungsprogramme für Frauen gibt. Immer wieder wenn Gäste kommen, erzählt der Direktor voller Stolz, dass nur wir hier, mehr als die Arbeit mit Kindern erfahren können, da eben die Arbeit für Frauen hier so groß ist.

Loan Disbursement Program

Eines der Programme ist das „Loan Disbursement Program“. Hierbei wird Frauen nicht wenig Geld geliehen, damit sie damit eine Existenz aufbauen können. Sie kaufen eine Ziege, eine Nähmaschine oder Saatgut und können somit selbstständig Geld verdienen. Das Besondere ist nun, dass die Frauen das Geld nur mit einem sehr kleinen Zinssatz zurückzahlen müssen und alles was zurück kommt, wieder Frauen, den gleichen erneut, oder neuen, geliehen wird. Und so geht es immer weiter im Kreis.

Für diese Veranstaltung kamen Salesianer aus unter anderem dem Haupthaus in Trichy. Zunächst verloren diese viele Worte über das Projekt, dann berichteten Frauen direkt, was sie mit dem Geld angefangen haben. Nicht wenige waren hierbei voller Energie und haben das Mikrofon quasi wegpusten wollen.

Zuletzt gab es dann, wie immer, Essen für alle und ein großes und besonderes Essen für die salesianischen Gäste.

Graduation Ceremony

Die Übergabe der Zertifikate

Ende November bekamen wir Prominenten Besuch aus Deutschland. Im Februar diesen Jahres wurde in Keela Eral, einem Projekt etwa zwanzig Minuten Autofahrt von hier, in dem bis zu diesem Jahr auch immer Volontäre waren, ein Gebäude gestellt und ein Projekt gestartet, bei dem Frauen in unterschiedlichen Handwerkskünsten ausgebildet werden. Ganz wie unsere StichingClass hier.

Keela Eral

Seit Februar lernen dort viele Frauen zu Nähen, mit Computern umzugehen, für Hochzeiten zu dekorieren und ähnliches. Einer der Father‘s, der zur Graduation Ceremony aus Trichy kam, meinte, dass eine Frau, die in einem ähnlichen Projekt vor einigen Jahren lernte, Frauen für Hochzeiten zu schmücken, heute 5000Rupies pro Auftrag verlangt und einige Aufträge im Monat erhält.

 

Nun war es an der Zeit, dass diese Frauen ihre Abschlusszeugnisse erhalten sollten. Das Projekt wird von Don Bosco Mondo, einem Verbund von verschiedenen Gesellschaften, die Don Bosco Projekte unterstützen, aus Deutschland unterstützt und die Zuständige, die Susanne, kam, um ihnen ihre Zertifikate zu überreichen.

Selbst der Regen ließ es sich nicht nehmen und kam und gratulierte kräftig und persönlich.

 

Zunächst wurde inszeniert, wie die Frauen in den Räumen sitzen und dort ihr Handwerk erlernen, während Susanne alles nach einander besuchte. Dann war die große Zeremonie. Wieder wurden viele Worte fallen gelassen, die diesmal aber teilweise auch Übersetzt wurden, dann wurde getanzt und zuletzt bekamen die Frauen ihre Zertifikate übergeben. Nach einem Mittagessen in Keela Eral kam Susanne mit zu uns nach Vilathikulam, und es gab ein riesiges und fein rausgeputztes Abendessen.

Besuch von den drei Italienern

Ebenfalls im November bekamen wir Besuch von drei Italienern. Deren unternehmen sponsert eine Gruppe von Kindern. Da die Salesianer hier besser wissen, welche Kinder hier eine Unterstützung brauchen könnten, als sie aus Italien, wirkte unser Projekt, quasi als Vermittler. Jetzt kamen sie eben zu Besuch und trafen die Kinder. Und wieder, am Abend, gab es ein fürstliches Abendessen.

Vilathikulam erkunden

Immer weiter dem Sonnenuntergang entgegen

Im November lernten wir dann auch Vilathikulam und die Umgebung immer mehr kennen. Zum einen machten wir einige ShoppingTouren, kauften Hemden und Hosen und lernten den hiesigen Supermarkt kennen. Außerdem besuchten wir ab und an den Park, das immer mit fleißig Seflies machen verbunden ist.

Einmal machten wir eine Fahrradtour und kamen so ein großes Stück aus Vilathikulam heraus. Saftig grün waren die Felder entlang der Straßen und immer wurde uns freundlich zugewunken.

Einmal gingen wir abends etwas spazieren, bogen in  eine Straße neben dem Projekt und fanden uns auf einmal mitten unter den vielen Tuitionkids. Aber auch ein ganz anderes Stadtbild bot sich uns. Hier waren keine hohen und bunten Gebäude mehr. Fast alles blieb auf Erdbodenebene und nicht selten bestanden die Dächer aus verwebten Palmblättern. Hier wurde mir wieder bewusst, in was für einem Luxus doch wir hier in Indien leben und wie im Vergleich dazu, so viele hier leben, teilweise direkt bei uns ums Eck. Aber der einzige der wegen dem Gedanken betrübt war, war Ich und vielleicht Benni, aber ich kann schließlich nicht in seinen Kopf reingucken, die Kinder spielten, zumindest scheinlich glücklich und zufrieden, mit brennenden Fahrradreifen und Holzscheiten und lachten und winkten uns freudig zu.

Volontärsbesuch

Mitte November bekamen wir Besuch von den Voluntären aus Coimbatore, Lukas und Axel. Fünf Tage waren sie hier. Am ersten Tag besuchten wir mit ihnen den Strand (mehr darüber ist hier zu finden) und an keinem Tag, die sie noch hier verbrachten, waren sie dann nicht am Strand. Aber es ist auch ein echt schöner Strand.

SchoolDay

Fleißig arbeiten während des Testes

Ende November stand der SchoolDay der Grundschule von Kathalampatti an. Das eigentliche Fest war am Abend des 1.Dezember und wird daher erst im Dezember Beitrag Erwähnung finden, aber bereits im November ging die Vorbereitung los. Die ganze Woche über übten die Kinder in verschiedenen Gruppen, jeden Tag einen neuen Tanz ein. Gleichzeitig dazu schrieben wir zu dieser Zeit einen kleinen Test in der Grundschule, der schöner Weise sehr gut ausfiel.

Ein gezielter Wurf mit der Murmel

Am Freitag, dem letzten Tag im November, war dann keine Schule, sondern es wurden jede Menge Wettbewerbe ausgetragen. Zunächst mussten die Erstklässler Perlen auf einen Faden aufwickeln und der, der das als erstes schaffte, gewann. Dann musste eine andere Gruppe Kinder, Linsen mit einem Strohhalm von einem Teller in den anderen befördern und wer in der kürzesten Zeit die meisten transportieren konnte, gewann. Dann gab es ein Sackhüpfenwettrennen, es mussten Murmeln in ein Loch gerollt werden und ein Wettrennen mit einem Gefäß auf dem Kopf,

Vorsichtiges balancieren der mit Sand gefüllten Becher

dass nicht runter fallen durfte. Weiter ging es mit einem Wettstreit, den die gewann, die am längsten Seilhüpfen konnte und zuletzt musste mit der Hand Wasser zu und in eine Flasche transportiert werden. Die Gewinner wurden immer aufgeschrieben und sollten während der Feierlichkeiten am nächsten Tag geehrt werden.

 

 

So endete dann der theoretisch kälteste Monat im Jahr, praktisch bin ich aber immer noch, zumindest morgens, froh über Pullover überm T-Shirt, über Socken und über eine Decke über der langen Hose, während die Jungs morgens lernen. Doch so Ereignisreich der November auch endete, gleich ging es mit großen Ereignissen weiter.

Auf bald,

Lukas


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