Ida in Chennai

Eine Don Bosco Volunteers Blogs Website

Geht es mir gut? Lange nix gehört…

Diese Frage wurde mir die letzten Wochen oft gestellt.

Auch die Frage: Wie ist Indien so nach 2Monaten?

Wie soll ich all meine Erlebnisse in eine Antwort quetschen?

Ich finde selbst schade, dass ich meinen Blog im letzten Monat nicht geführt habe, doch ich hatte einfach sehr viel um die Ohren und zwischen ihnen. Dann wären die Fragen vielleicht leichter zu beantworten

 

Als erstes, Ja, es geht mir gut. Ich bin hier sehr glücklich und am Ende jedes Tages falle ich müde ins Bett. Doch gibt immer, egal wo auf der Welt, Tage an denen nicht alles gut ist.

Mein erster Monat hier in Chennai war sehr überwältigend und beeindruckend. In meinen Blogartikeln war alles sehr eindrucksstark. Jetzt ist das alles mein Alltag. Und wird es auch 9 weitere Monate sein. Das Essen, die Kleidung, Feste, Spiele und vieles andere beginne ich langsam zu begreifen.

 

Wer hat Chennai in letzter Zeit mal gegooglt? Habt ihr mitbekommen wie es hier regnet? Seit Sonntag Abend (seit 6Tagen) ist es fast ohne Pause am Regnen. Viele Teile der Stadt sind überschwemmt, Häuser zerstört und die Schule kann nicht stattfinden. Wir verlassen das Haus nur wenn es sein muss. Doch wer jetzt ganz besorgt ist, ich kann euch beruhigen. Ich sehe diese Bilder vom überschwemmten Chennai im Fernsehen und kann es nicht glauben, dass diese Bilder wenige km entfernt sind. In meinem Viertel läuft das Wasser gut ab und ich gehe nicht knietief durchs Wasser.

Wir merken die Folgen nur an den gelegentlichen Stomausfälle (Sonntag Abend 3h ohne Strom) und der Feuchtigkeit überall.  Kleidung braucht lange zum Trocknen und alles, was nicht regelmäßig geputzt wird, schimmelt. Mein Koffer und Schuhe sind übersät mit weißen Schimmelpilzen, die auch nach einreiben mit Öl schnell wieder wachsen. Aber auch das ist nicht so schlimm wie es klingt. Es ist einfach so und ich wurde in Deutschland gut vorbereitet. 

Ich lerne hier wie gelassen man doch mit „Problemen“ umgehen kann. 

Oh, ich hab Läuse, ach ja war zu erwarten. Nicht so schlimm. Wo ist mein Läusekamm?

Die deutsche Panik vor Läusen und Stromausfällen ist ganz automatisch verflogen. (Läuse sind auch echt nicht schlimm, wenn man den Kopf regelmäßig pflegt und den Läusekamm nutzt juckt es auch nur selten)

Diese Erfahrungen beschäftigen mich natürlich. Doch sie sind offensichtlich, leicht zu akzeptieren und man kann das Beste draus machen. Andere Themen dagegen sind nicht so leicht weg zu stecken. Wie genau ich auf diese noch im Blog eingehe weiß ich noch nicht.

 

Also was macht mich denn jetzt so busy, was mache ich die ganze Zeit?

Vorallem seit die Schule ausfällt verbringe ich meinen ganzen Tag (7-22 uhr) mit den Mädchen. Ich bin ein fester Teil ihrer Gruppe und wenn ich mir eine Pause nehme,waschen muss oder einfach in meinem Zimmer bin, schaut mindestens ein Mädchen vorbei oder fragt durch mein Fenster, ob ich nicht raus kommen will.

In der Studytime und wenn die Mädchen schlafen lerne ich jetzt Tamil.  Die Schriftzeichen kann ich mittlerweile alle lesen und schreiben. Mein Wortschatz wächst langsam vor sich hin (die Aussprache ist häufig zu schwer).

Außerhalb der Studytime, die mit drei weiteren Stunden vormittags aufgestockt wurde, wird gespielt.

Vor ein paar Tagen habe ich angefangen in zwei Gruppen Musikstunden zumachen. Die ältere Gruppe hat den Cupsong gelernt. Dabei klopft/klatscht man eine Melodie mit den Händen und einem Becher. Das Singen zu diesem Lied werden wir nächste Woche anfangen (wer das nicht kennt: https://youtu.be/JPBfT3jhl40 ). Das Spiel Kissenrennen habe ich hier umgewandelt in Kokosnussrennen und die Mädchen finden es klasse. Ich suche ständig nach neuen Ideen um sie zu beschäftigen. Manchmal ist so ein 15h Tag unglaublich anstrengend, aber es macht auch wirklich viel Spaß. Vor ein paar Tagen sagte mir ein Mädchen, ich wäre ihre Heldin und sie möchte mal genau so werden wie ich und so viele lustige Ideen haben.

 

Alle waren in der Schule, diese kleine musste wegen Fieber im Haus bleiben- als ich das deutsche Spiel LottiKarotti auspackte begann einer der lustigsten Vormittage

Was ist im letzten Monat den noch so passiert?

Es gab mehrere Feiertage.

Als ersten gab es das Happy Feast, das die Gründung der Parkanlage feiert, in der ich wohne.

Ich und die Mädchen haben uns für die Feierlichkeiten schick gemacht

Eine Woche später folgte Diwali. Eines der wichtigsten Feste im indischen Jahr. Dieses Lichterfest feiert den Sieg des Guten über das Böse.  Alle Feiertage hier beginnen mit einer Messe.  An Diwali folgte dann ein gebuchtes Spielprogramm für alle Kinder des Parks und einen Bühnenshow mit zwei Animationskünstlern. Vor Diwali haben alle Kinder neue Kleider bekommen, denn zu Diwali gehört das Ritual neue Kleidung zutragen.

Am Abend gab es noch eine Lichterandacht.

Feuerwerk darf auf keinen Fall fehlen. Gekracht und geboomt hat es ganze 3Tage

Diwali hat hier aber noch mehr Auswirkungen. Überall sind Rabatte und Angebote angeschlagen. Viele Familien beschenken sich und andere. So kommen vor Diwali auch viele Sponsoren zu Einrichtungen wie meiner. Am Wochenende vor Diwali war eine Fernsehshow für das Don Bosco Anbu Illam Projekt organisiert wurden und das Wochenende davor gab es eine riesige Sponsoren Veranstaltung im Freizeitpark Universal Kingdom. Der Park war einen ganzen Tag für alle Kinderheime und Behindertenzentren Chennais gebucht.

(Leider sind alle Fotos davon auf meiner Kamera. Unser Computer ist die letzten Tage kaputt gegangen und so kann ich diese die nicht hochladen.)

Nach vielen Fettnäpfchen habe ich mich nochmal mit dem Thema Kleidung auseinander gesetzt. Matthias und ich waren im Geschäft Saravana Super Store, der auf 4 Etagen alles an Kleidung anbietet.

Das farbenreiche Sortiment hat mich sehr überfordert

Nachdem ich in einer Umkleidekabine war, sprach mich eine Verkäuferin an, dass ich meine Haare frisch kämmen sollte. Darauf hin kamen 6 andere Verkäuferinnen und hatten sehr viel Spaß dabei mir die Haare zu richten und dann  spontan noch Blumen, Nagellack und Lippenstift aufzutreiben.

Kurz vor Gewitter verfärbt sich der Himmel rot und lila

 

Schulfrei und Regen

 

Es war wirklich ein großer Schritt zwischen meinem Alltag im Jungenhaus zum Mädchenhaus. Jetzt bin ich täglich busy 😉

Doch ich werde versuchen jetzt wieder regelmäßiger Blogeinträge zu verfassen, kann aber nichts versprechen.

Ich hatte zwischendurch tatsächlich sogar einen Artikel über Diwali und die beiden Wochenendausflüge verfasst, doch er wurde leider von einem der Mädchen gelöscht. Sie kam verspielt ins Büro und da war dieser blickende Computerknopf. Ja, da war ich kurz verärgert, aber sowas machen Kinder.

Und auch bei diesem Artikel habe ich heute 7/8 Pausen einlegen müssen, da mein Handy unter den Mädchen sehr beliebt ist. Kaum bringe ich es mal aus meinem Zimmer sollen Fotos und Videos gemacht und gezeigt werden. Gibt man dem „Please Ida, one minute, please akka, one minute, please“ (Akka bedeutet große Schwester) nach, dann wird aus einer Minute gerne mal eine Viertelstunde. Und auf eine Unterbrechung folgt die nächste (zum Beispiel Haare machen, gegenseitiges Läusesuchen, kekse essen oder einfach kuscheln) und so ist es schwierig genügend freie Zeit für Blogartikel zufinden.

Warum ich nicht einfach in meinem Zimmer schreibe? – In meinem Zimmer habe ich keinen Empfang. Zum surfen und telefonieren muss ich mich immer vor die Tür setzen.

Das ist V auf meinem Internetplätzchen. V ist mir hier eine Freundin geworden.

V. gehört nicht zur Kindergruppe. Sie wäscht für das Projekt und hilft als Betreuung mit. Ihr kleiner Bruder lebt im Jungenhaus. Die Vormittage an Schultagen verbringe ich hauptsächlich mit ihr. Sie bringt mir Tamil und besser  nähen bei. Ich habe schon zwei Hosen an der fußbetriebenen Nähmaschine genäht. Leider sind beide zu klein geworden,  ich muss noch ein bisschen mehr üben.

So, und damit bis zum nächsten Mal

„please one minute please please“ ja hier wird gerade wieder nach Videos gefragt.

 

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  1. Franziska Lang

    Hallo liebe Ida,
    Viele liebe Gruesse!
    Vielen Dank fuer die wunderbaren Berichte!!!
    Alles Liebe, ich denke viel an Dich…
    Franziska

  2. Werner und Angelika Korn

    Wir freuen uns, dass wir etwas von dir erfahren könnten und sind froh, dass es dir gut geht und du die Läuse so gelassen hinnimmst!🌞
    Du hast ja wirklich viel zu tun, da vergeht die Zeit schnell. Jetzt bist du schon 2 Monate dort und wir sind glücklich , in den Blogs dich zu sehen und Neuigkeiten zu erfahren! Wir wünschen dir alles Gute für die kommenden Wochen. Viele Grüße und sei umarmt von Opa und Oma

  3. Andrea

    Danke, liebe Ida!
    Du schreibst so toll und interessant, dass ich eigentlich noch weiter lesen möchte…bald, ja, ich warte😉. Es geht dir gut, das lese ich am liebsten – wörtlich und wie oft schreibst du das zwischen den Zeilen und Fotos. Bleib gesund, munter und ideenreich!
    Deine Mama

  4. Werner Korn

    Hallo Ida, ich weiß nicht, ob der Kommentar von uns angekommenen ist. Wir freuen uns immer sehr ,wenn wir von dir etwas erfahren und sind über deine Kommentare sehr glücklich. Es ist schön,deine Freunde darin zu spüren und hast tolle Ideen für die Beschäftigung der Mädchen.Bleib gesund und hab weiter viel Spaß bei deiner Arbeit!!!😃🙂Eir denken sehr oft an dich. LG Oma und Opa

  5. Franziska Lang

    Hallo liebe Ida, ich habe letzte Woche einen Gruss auf diesen Weg an Dich geschickt, aber der ist offensichtlich nicht durch gekommen und verschwunden…
    Also nochmal viele liebe Gruesse! Vielen Dank fuer die wunderbaren Berichte! Alles Liebe! Ich denke viel an Dich!
    Franziska

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