Pongal Pongal Nandri

Die deutsche Vorweihnachtszeit ist hier also der Feiermonat Januar.

Ich war im Januar 25 Tage im Projekt. Und davon waren 12 Feiertage oder Tage mit speziellem Programm. Das ist unglaublich anstrengend aber auch etwas besonderes so viele Feste mit meinen Schwestern zu feiern.

Doch wann soll ich da an meinem Blog arbeiten? Erst jetzt im Februar, nachdem ich alles liegengebliebene bearbeitet bzw. aufgeräumt habe kann ich aufatmen und euch berichten.

Wie angekündigt war die erste Feier im Januar Pongal.

Hier die Details:

Pongal ( wörtlich: Überkochen) ist einerseits das Erntedankfest im Staat Tamil Nadu und gleichzeitig das dazu typische Reisgericht Pongal. Die Feierlichkeiten (4 Tage) umfassen 5 Tage Ferien mit vielen Traditionen und haben ihren Höhepunkt am 16. Januar.

Am ersten Tag (Samstag 13.1.) haben wir ein paar alte und kaputte Kleiderstücke der Kinder aussortiert und verbrannt. Das Verbrennen steht symbolisch für den Neuanfang.

Pongal begann mit ein bisschen Nebel

Am zweiten Tag ist traditionell der Höhepunkt und man kocht Pongal, doch in unserem Projekt wurden diese Rituale auf den 16. Januar geschoben, damit beide Häuser gemeinsam feiern können.

Das Projekt Anbu Illam hat sich für das diesjährige Pongal etwas ganz besonderes ausgedacht. Am Freitag zog für 3Tage eine tamilische Tanzlehrerin bei uns ein. Sie zeigte den Kindern in verschiedenen Gruppen taditionelle Tanzschritte, Choreographien und Rituale. Ich habe leider nur vereinzelt bei Kursen teilnehmen können, da ich mich viel mit unseren Smallgirls beschäftigt habe. Sie sind nicht sehr konzentriert und haben viele der Schritte noch nicht begreifen können. Besonders klasse fand ich aber einen Kurs am Sonntag, an dem die Mädchen und ich gelernt und traniert haben einen Topf auf dem Kopf zubalancieren und dabei zu tanzen. Ich habe es noch bei anderen Gelegenheiten für mich alleine geübt und werde mir auf jedenfall so einen Topf kaufen und in Deutschland damit vortanzen.

Erst unsicher, doch dann wird losgehüpft und geschwungen

In den Pausen gibt taditionelle Spiele.

 

Am dritten Tag,  genannt Mattu Pongal, wird besonders Kühen gedankt. Alle unsere Parkkühe und Kälbchen, ca. 20 Stück) bekamen Schmuck umgehängt, wurden bemalt und von allen mit Futter verwöhnt. Bei uns haben die Kleinen an langen Stangen Zuckerrohr vor ihre Mäuler gehalten.

Hier kaue aber nicht nur die Kühe auf Zuckerrohrstangen….-schmeckt ja auch echt gut.

 

Am letzten Feiertag, war füher der“Verkuppel“-Tag und alle unverheirateten trafen sich an Wasserstellen um Kontakte aufzunehmen. Heute gibt es das nur noch in abgeschiedenen Dörfern. Bei uns war Dienstag der wichtigste Tag.

Die Pongalfeierlichkeiten begannen früh am Morgen mit dem Herausputzen und Schmücken des Hauses und uns selbst. Ich habe in der Küchen kiloweise Gemüse geschält und geschnitten.

Ich wurde für Pongal an den Armen mit Henna (Tatoofarbe) bemalt

Dann bekammen alle Kinder die Pongalgeschenke. Erst wird Kleidung aussortiert, dann gibt’s frische. Jedes Mädchen hat ein neues Outfit, Ohrringe, Armbänder, Haarspangen und Unterwäsche bekommen. Diese sollten aber erst am Nachmittag im Boys Home getragen werden.

Um 10 Uhr bekamen wir großen Besuch. Beide Heime haben eine Hälfte der Staff- Community (die Angestellten der Verwaltung und Bürokratie des ganzen Projektes) empfangen. Sie leiteten das traditionell wichtige Pongalkochen. Dazu wurde eine frisch reine Feuerstelle vor unserem Haus aufgebaut und ein neuer Tontopf bemalt und geschmückt.

Die Feuerstelle wirdneu gebaut und mit Zuckerrohr geschmückt.

Pongal ist ein Brei aus Reis, Nüssen, Sirup und Palmzucker. Es wird in kochender frischer Milch zubereitegt. Und weil das am offenen Feuer ganz schön lange dauert wurden für die Kinder spiele vorbereitet und mitgebracht.

Es flogen viele Lufterballons zwischen Kindern und Palmen umher

Bis es endlich soweit war. An Pongal gibt es viele Rituale um für Wohlstand zudanken und zu beten. Zuckerrohr, ein Symbol für Wohlstand in Tamil Nadu,  wird in der Pongalzeit viel gegessen und wärend der Festtage immer neben der Kochstelle aufbewart oder aufgestellt. Beim Pongal kochen ist es ganz wichtig ihn überkochen zulassen. „Pongal“ bedeutet ja auch wörtlich „Überkochen“. Das Überkochen ist der Höhepunkt des Tages. Wenn der Brei fertig ist und anfängt zu brodeln versammeln sich alle gespannt um genau zu beobachten wann es endlich soweit ist.

Noch warten wir alle gespannt…..

Mit mindestens 3 „witzigen“ Falscharlarmen ist aber auch unserer Pongal nach langem Warten übergekocht. Alle schreien „Pongal,Pongal“, Konfettibomben werden geplatztund alle singen und tanzen. Es ist ein Fest.

Wärend der Brei abkühlte gingen wir alle ins Haus um sonnengeschützt weiter zu feiern. Doch was ist eine Feier ohne Essen?

Essen sollte an Pongal garnicht so leicht sein.

Es wurden Luftballongs um die Wette zerpatzt, Brötchen vom Faden serviert und ein Miss India kontest veranstaltet. Miss India muss aber erstmal von unseren Mädchen geschminkt werden, und leider leider heißen die Regeln verbundene Augen…..

Miss India und ihre Stylistin

Am Nachmittag ging es dann frisch gewaschen, geschminkt (diesmal richtig), geschmückt und neu gekleidet zum Jungenheim. Dort tanzeten meine Mädchen ihre geübten Programme und die Jungen führten tamilische Trommellieder, Stochtanze und Schauspielszenen auf.  Der Tag endet mit sehr gutem Essen und ganz vielen tollen Erinnerungen.

Mein erstes Pongaloutfit am Morgen zusammen mit dem Blumenkolum vor unserem Eingang

 

Was ist eigentlich aus den Läusekämmen geworden?????

Ja, die Läusekämme haben sich aufgrund eines Steuerproblems etwas verspätet. Sie trafen aber pünklich zu Pongal bei mir ein.  Und so bekamen meine Mädchen noch ein weiteres Pongalgeschenk. Sie haben sich unglaublich dolle gefreut. Täglich sind die Kämme im Einsatz. Manche schummeln sie auch an Sister Anita vorbei mit zur Schule um in den Pausen ihre Freundinnen zukämmen. Die kleinen Mädchen werde einmal pro Woche von mir „bearbeitet“. Die Kämme erfüllen ihren Einsatz komplett und die Haare sind schon sichtlich dünner mit Läuseeiern besetzt.

Doch leider gibt es aueh, für mich persönlich traurige, Nachricht.

Ich danke der einen Familie, die sich angesprochen fühlte mich und die Mädchen mit einer Spende zu unterstützen.

Ich habe letzte Woche einen Spendenübersicht bekommen und leider lesen müssen das sich viele auch vor Weihnachten nicht für ein solchen Projekt begeistern konnten. Mit nur einer Spende habe ich ganz ehrlich nicht gerechnet. Ich bin froh, dass ich die Kämme einfach bestellt habe und nicht erst auf die Spenden gewartet habe, sonst hätten meine Mädchen jetzt immernoch das große Kopfjucken.

Ich danke natürlich auch den Spenden, welche schon vor dem Läuseprojekteintrafen, ich freue mich sehr das mich meine Familie mich unterstützt.

Jetzt hoffe ich das ihr meinen Blog trotzdem fleißig weiter verfolg und euch vielleicht später noch angesprochen fühlt die Läusekammspende zu unterstützen. Hier der Link zum Arkitel.

 

 

Nach Pongal folgt so gleich das nächste Fest und so ein nächster Artikel….

ein  kleiner Vorgeschmack gefällig?

Was ist bloß diesen drei Schönheiten wiederfahren?

 

Und damit Tschüss und  bis zum nächsten Artikel.