Ja, Weihnachten ist eine ganz besondere Zeit.

Dieses Jahr für mich umso mehr. Doch Weihnachten kann auch sehr schwer sein und möchte ich jetzt mit euch meine Highlights, Herausforderung und Gedanken teilen.

Es empfiehlt sich vorher den Artikel „Schrecklich schöne Weihnachtsgefühle 1“ zulesen!

Glück, Pech, Freude und Trauer liegen häufig näher zusammen als man denkt. Und so sind manche Highlights nur teilweise schön oder Probleme sind besser ausgegangen als vermutet. Hier nehmen viele Dinge einfach ihren Lauf und ich bin mittendrin.

2. Kinder, Kinder, Geschenke und Weihnachtsfreude- die Highlights

 

Spaß beim Tanzen vor der Kamera

Geschenke, Geschenke

Zusammen mit

3. Ich bin hier und es ist nicht leicht! -die Herausforderungen

Weihnachten begann ja mit dem Besuch im Stadion. Es war cool und hat viel Spaß gemacht

Doch ich habe auch viel gelernt. Eine wichtige Erkenntnis dieses Abends ist: (Indien) Chennai ist ein unglaublich stark männerdominierter Ort. Ich kenne bereits alle Verhaltensregeln als junge Frau hier, doch immer wenn ich sie wirklich penibel befolgen  muss merke ich wie seltsam ungewohnt das für mich ist.

Es gibt viele schlimme Vorurteile über indische Männer, viele habe ich vor meinem Jahr von euch gehört. Vorurteile sind keine Fakten, doch leider gibt es in jedem Land Idioten, welche die Kultur verhunzen. In einer 6,5 Millionen Stadt gibt es mehr davo als in „Klein Braunschweig“.

Frauen sollten vorm Dunkel werden immer zuhause sein. Wir sind um 8:00 Uhr abends zum Fußball gefahren. Ich habe an dem ganzen Abend vielleicht 5 weitere Frauen in der Stadt gesehen und eine war die Sicherheitsdame, die mich in einem komplett uneinsichtigen Raum vorsichtig abkopfte.

Der Rückweg hat mich noch mehr zum Nachdenken gebracht. Als ich mit den 4 Männern meines Projektes zurück ging, sollte ich mich komplett verhüllen. Kopftuch, Jacke und verschrenkte Arme. Meine innere feministische Stimme wurde ganz klein. Die Brothers waren einfach besorgt um mich und haben mich in ihrer Mitte durch die Menge gelozt.

„Ich bin stolz auf meinen femistischen Verstand und meine Motivation immer für Gleichberechtigung einzustehen, doch ich bin hier ein Ausländer. Wir Fremden kennen nur einen Bruchteil dieses Landes. Wir können uns nicht einfach einmischen oder wiedersetzen.

Es ist sehr wichtig nicht alle Inder zu verurteilen! Ich begegne hier sehr vielen sehr aufgeklärten, internationalen, aufgeschlossenen und herzlichen Menschen, die Idioten unter den „Stadtjungen“ die Frauen hier Angst machen sind nicht ALLE!

Dieses Land wird noch einige Jahre brauchen bis Gleichberechtigung sich entwickelt.

In diesem Jahr werde ich meine feministische innere Stimme klein halten müssen, doch innerlich kann sie nur an Erfahrung wachsen und reifen!“

 

Dann kam Weihnachten.

Im letzten Artikel hab ich verschwiegen, dass ich wärend all des Programms am 23. erstmal 40°C Fieber bekommen habe. Dieses Projekt liebt Feste und Entertainment und so gehen Feierlichkeiten gerne mal 4-5 h. Mit wenig Schlaf wurde mir das alles zu viel und ich habe den Nachmittag nicht mit meinen Mädchen verbringen können, sondern lag bei Matthias im Bett und kämpfte gegen Übelkeit und Kopfschmerzen an. Jeder Kampf an dem Tag hat sich gelohnt um meine Kids tanzen zu sehen! Für ihren Auftritt hab ich meine letzten Kräfte zusammen gesammelt um sie nichts merken zulassen. Beide Gruppen sahen so klasse aus! Doch die kleinen Jungs mit Jingle Bells, Weihnachtsmützen und der passenden orginal Weihnachtsglocke waren mit Abstand der schönste Auftritte des ganzen Tags. Es haben sich so viele beim mir bedankt und ich hab mich so mit den stolzen  Kindern gefreut.

Letzte Woche wurde mir berichtet, dass sie immer noch vom Tanzen erzählen und Jingle Bells singen. Es ist so schön wenn man Erfolge von stundenlanger Arbeit sieht und fühlt. Dieser Auftritt wird mir lange in Erinnerung bleiben!

Deshalb nocheinmal das Foto:

Meine männlichen Tanzhelden bei Jingle Bells.

 

Weiter gehts am 24. , dem Heiligen Abend. Alle Kinder trugen ihre geschenkten neuen Kleider und schminkten sich gegenseitig. Ich habe stundenlang Fotos gemacht und am liebsten hätte keiner von uns je wieder damit aufgehört. Ein Model nach dem anderen kämpfte um Blitzlicht. So viele Fotos kann ich garnicht hochladen.

Ich sehe 3 Models

An diesem Vormittag wurden viele Kinder für die Ferien abgeholt. Es kamen sogenannte „Guardians“ also Begleitpersonen, welche die Kinder zu ihren Angehörigen brachten. Einzelne Angehörigen kamen persönlich.

Besonders in Erinnerung bleibt mit ein Mann. Er ist der Opa einer der Mädchen und er kam persönlich. Ich bin noch nie zuvor einen so dünnen mageren Menschen begegnet. Das Gesicht zeigte jede Form des Schädels so dünn war die Haut. Er hat mit uns gegessen bevor er sein überglückliches Mädchen mitnahm.

Die Mädchen hatten alle ihre Schulranzen mit der besten Kleidung gefüllt, doch bei mindestens 3 Mädchen weiß ich, das der Platz mehr für Lebensmittel als Kleidung gebraucht wurde.

Am ersten Januar kamen die Mädchen zurück. Durch ein Gespräch mit Father Leo weiß ich, dass es nach den Ferien erstmal für alle Mädchen zum Gesundheitscheck ging. Fathers und Brothers teilen sich alle Kinder auf und besuchten jedes Kind ein paar Stunden. Manche Kinder verbrachten ihre Ferien im Kreis kleiner Dorfgemeinden, in Hütten oder Zimmern in Slums und andere ohne Dach auf der Straße. Die Familienangehörigen geben aihr bestes um den Kindern liebevolle Ferien zubieten. Was die Familien geben können kann sehr unterschiedlich sein, so haben manche Mädchen in den Ferien wenig gegessen oder keine Möglichkeit zum Waschen gehabt.

Eines meiner Mädchen war schon zu Weihnachten sehr erkältet und musste sich bei Hustenanfällen übergeben. Nicht gesund und zuklein wie sie ist, wurde sie nicht zu ihren obdachlosen Eltern gelassen (wenn sie älter ist, wird es hoffentlich möglich sein). Die Sicherheit der Kindern muss vorher genau betrachtet werden.

Einige der Kinder haben niemanden. Die Familie ist komplett unbekannt  oder es lebt kein bekannter Angehöriger mehr. Diese Kinder verbringen jede Ferien im Heim. Kinder, wie die beschriebe Kleine, die Angehörige haben bei denen sie aber nicht unterkommen können oder die sie nicht abholen lassen, hatten es am 24. besonders schwer. Auch im Boys Home wurden Kinder nicht abgeholt. Wie soll man ein Kind beruhigen, das nicht zu seiner Familie kann? Viele entwickeln Gedanken wegzulaufen, doch  nach einigen Stunden Tränen bleiben sie dann.

Doch es geht schwieriger. Ich komme später auf ein weiteres Mädchen und ihre Geschichte zurück.

Jetzt gibts erstmal wieder Highlights!!!!  Die Messe in der Nacht war so toll. Der Stromausfall kann auch keine Stimmung drücken. Im Dunkeln habe ich schon vor der Messe mit einigen Mädchen durchs Haus getanzt. Im Dunkeln ist beim Tanzen alles erlaubt! Rock hoch, Beine schwingen und Hinternwackeln. Musik laut und der Spaß ohne Hemmschwelle begann. Sehr beliebt war auch mein Hardrock Haargeschüttel. Je länger die Haar., desto mehr Geschüttel und Spaß.

 

Tanzalarm

Happy Birthday Jesus!
Eine Krippe und Feier für dich

Und weil wir tanzen so lieben, ging es nach der Messe direkt weiter. Die erste Stunde mit Singen und Tanzen vor der Krippe, dann mit Musik durchs ganze Haus.  Ich verteilte noch meine bekauften Weihnachtsmützen und wir sahen alle aus wie keine bunte Weihnachtswichtel.

und weiter geht das Tanzen

 

Ich, der Weihnachtswichtel im Sari

Alle schlechten Gedanken und Sorgen wurden weggetanzt und mit warmer Milch mit Honig begossen. So ausgelassen und glücklich.  Weihnachten ist wundervolles Fest.

 

Wenigstens für einen Moment. Mein Projekt ist nicht leicht.

Ihr merkt, ich gebe im heutigen Artikel viele Probleme der Kinder preis. Ich habe mir auch vorher viele Gedanken gemacht, ob das richtig ist. JA, es ist wichtig. Ich befinde mich in einem Straßenkinderprojekt Don Boscos und diese Kinder haben schon viel erlebt. Mein Volontariat als leicht und immer frölich zu berichten ist unfair und falsch gegenüber den Kindern und euch.

 

Sara und Weihnachten:

Ich nenne das Mädchen ersatzweise Sara. Sie ist ein Mädchen dieses Projektes ich habe sie und die 3 weiteren Mädchen jedoch am 23. zum ersten Mal gesehen. Diese Mädchen gehen auf ein staatliches Internat, sind aber in den Ferien und in der Bürokartie Saranalayam Mädchen. Weshalb das so kompliziert ist weiß ich nicht, zwei der Mädchen haben die Ferien auch bei Angehörigen verbracht, also nicht bei uns.

Sara ist 17 Jahre alt und hat keine Familie. Sie hat sich lange selbst durchgekämpft. Sie hat am 24. ihre Taschen gepackt und  darauf bestanden gehen zu dürfen. Doch ohne Sicherheit und Angehörige darf Don Bosco sie nicht gehen lassen. Father Leo haftet als Direktor  für jedes der Kinder. Sara erzählte sie will zu ihrer besten Freundin vom Internat. Die Familie kommt sie abholen. Sie kamen nicht. Sie weinte viele Stunden. Als es dunkel wurde und alle im Haus viel zu tun hatten setzte sie sich samt Gepäck vors Haus. Sister Anita bat mich auch sie aufzupassen. Ich versuchte sie zu trösten- doch was soll ich  in einer uns beiden fremden Sprache (Englisch) gefühlvolles sagen? Sie begann einen Abschiedsbrief zu schreiben. Ich bat sie über Nacht zu bleiben, es sei Nachts zu gefährlich. Ich sagte ihr sie sei als  hübsche junge Frau nicht in Sicherheit. Um mir zu beweisen, dass sie nicht schön sein, zeigte sie mir ihren vernarbten Unterarm. Ich habe nicht zum ersten Mal einen zerritzten Arm gesehen, ihrer war extrem. Als Sara gehen wollte holte ich Sister Anita.  Sie schaffte es, hauptsächlich durch einen sehr  beruhigenden Parkeinwohner, sie vom Bleiben zu überzeugen.  Bis zur Messe beschäftigte ich mich mit den anderen Kindern. Sara sahs den ganzen Abend auf ihrem Gepäck. Gegen Ende des Tanzen suchte sie das Gespräch mit mir. Alle Infos über sie erfuhr dabei.  Dann begann sich das Gespräch zu wenden und es ging um mich.

„Du bist aus Deutschland. Was machst du hier? Du bist Sponsor. Die Mädchen mögen dich. Willst du mir auch helfen? Ich brauche 100 Rupien. Warum nicht? Hast du kein Geld oder bist du egoistisch? Willst du es mir nicht geben? Magst du mich auch nicht?

Ey Kleine da drüben, hast du in deinem Schulranzen einen Anspitzer?

Ich kann hier nicht bleiben.  Ich kann nicht essen und schlafen  ich werde hier krank. Nur du kannst mir helfen. 50 Rupien reichen auch.“

Ich habe ihr natürlich kein Geld gegeben. Aber es ist nicht leicht standhaft zu bleiben.  100 Rupien entsprechen 1,50€. Dieses Mädchen hat mich weinend um 1,50€ angefleht um das Ticket zu ihrer Freundin zubezahlen. Ich musste ihr auch versprechen Sister Anita nichts zu erzählen, brauchte ich auch nicht. Die Fragen nach Anstitzer gelangten von alleine zu Anita. Sie verbrachte die ganze Nacht wach neben Sara um aufzupassen.

Ich erwachte am 25. durch Saras Weinen und Schreien, dass sie jetzt weg will. Die 16 anderen Mädchen wurden vor den Fernseher gesetzt. Ich wurde für die Weinhnachtsfrühstück im Boys Home eingekleidet. Gegen 10 Uhr veränderte sich die Stimmung schlagartig. Ich kam gerade aus der Küche als die Kinder eingeschlossen wurden und unser Küchenmädchen die bluttriefende Hose zum Feuer trug. Sara saß mit bluteneden Beinen im Flur. Als Sister Anita für einen Moment auf dem Klo war, rieß sich Sara von der Ersatzwache los und schloss sich in eine Duschkabine ein. Sie ritzte sich vom Oberschenkel runter das ganze Bein auf. Father Leo wurde umgehend informiert, Childline ebenfalls und sie bekamm ein Pulver auf die Wunden. In der nächsten halben Stunde wurde sie abgeholt und Childline brachte sie zu einer überwachten Station. Es geht ihr dort besser, sie wird professionell überwacht und Anbu Illam ist nicht mehr zuständig.

Danach verlief der Tag wie geplant als wäre nichts passiert. Wohin mit den Gedanken und dieser Geschichte? Ich habe wundervolle Freunde. Danke.

 

 

Für die Gruppe und mich ging Weihnachten bis zum 7.1.18.  Klar dazwischen gab es auch viel nicht weihnachtliches, aber aufgeräumt wurde erst dann. Am 26. begannen für mich mein meine Weihnachtsferien, mein erster Urlaub vom Projekt. Lukas Besuch war genau das Richtige nach all den Weihnachtserlebnissen.  Wir haben es uns im Hotel The Raintree gut gehen lassen, waren im Zoo, einkaufen, am Strand, in einem Kolonial-Museum und ich konnte viel „indisches“ zeigen.

Lukas und ich im Vogelgarten

Ich gebe zu, die Tiere im Zoo waren nicht annähernt so spannend wie die Menschen- auch wenn das blöd klingt. Der Zoo ist ein beliebter Ausflugspunkt für Familien und junge Paare. Überall liefen Kinder rum, ich habe in Chennai zuvor noch nie so viele Familien gesehen, und ganze Haushalte wurden aus Rucksäcken aufgebaut. Man darf auf den Wiesen im Zoo selbst kochen und würzige Gerüchen flogen durch die Luft.  Wir konnten aus hygenischen Gründen nur mitgebrachte Kekse essen.

Was ist das uninteressanteste Gebäude in einem deutschen Zoo? Wo ist am wenigsten Aktion und  kaum Zuschauer. Richtig, im Reptilienhaus.  Hier ist es umgekehrt. Schlangen, Nattern, Kröten und alles andere ist stark besucht. Sie sind das Highlight jedes Zoos und werden besonders durch Fütterungen vorgeführt. Es war so voll und laut in den Gängen vor den Scheiben. Elefanten sind dagegen ehr nette Platzhalter mit wenig Aufmerksamkeit.

An Silvester waren wir morgens im Kino. The greatest Showman. Dieser Film war perfekt für gute Stimmung zum Jahresabschluss. Ich kann ihn euch nur empfehlen. Vielleicht lade ich unseren Direktor aus nocheinmal ein, der Film trifft bestimmt auch seinen Geschmack.

Dann sind wir im Hotel geblieben und es gab für mich das perfekteste Festessen: Spagetti Carbonarra, Pizza, deutsches Weizenbier und Sekt.  Das Feuerwerk war überraschend kurz. Silvester ist hier von nicht so großer Bedeutung.

Der 0 Uhr Ausblick

Das Hotel war klasse. Und zum Luxus von Klimaanlage, Hotelrestaurants, Früchtelieferservice und einer Warmwasserdusche kam ein Pool auf dem Dach!!!!!!

Was gibt es entspannenderes bei 30°C ?

 

Wie ihr euch jetzt bestimmt vorstellen könnt, kam ich dann am 5. Januar tiefenentspannt zurück zum Projekt. In meinem Zimmer wartete schon eine 10cm große Spinne , 100.000 geschlüpfte hungrige Mücken und ein Schimmelpilz auf meinem Kopfkissen.  Doch ebenso ein Haufen glücklich wartender Kinder. Ich habe sie auch vermisst und musste den Ansturm von Begrüßungen erstmal sortieren.

Es fehlte ein Mädchen. Sie ist oben auf dem Foto der 3 Models.  Sie konnte sich am 1. Januar nicht von ihrer Familie trennen. Sie überlegt ihre Schule abzubrechen und nicht mehr zurück zu kommen. Ich persönlich war auch sehr traurig darüber. Ich hatte sie als Charakter in der Gruppendynamik sehr geschätzt, sie war immer so lieb zu den kleinen Mädchen. Und jetzt ist es auch wieder so. Sie ist am 9.01.18 zusammen mit ihrer Familie gekommen und möchte jetzt doch weiter zur Schule gehen und bei uns leben. Das ist gut.

Ein Mädchen fehlte und ein neues Gesichtchen guckte mir mit großen Augen entgegen. Wir sind jetzt um ein kleines Mädchen erweitert. Sie ist 11 Jahre alt, sieht aber deutlich jünger aus. Seit dem 5. Januar ist sie jetzt bei uns und lässt uns noch keine Ruhe. Sie ist sehr unglücklich. Ihre Geschichte: Ihre Eltern starben schon vor einiger Zeit. Sie lebte mit ihrem Bruder bei ihrem Opa. Jetzt haben Bruder und Opa beschlossen, es wäre besser, wenn die beiden in einem festen Haus, mit regelmäßigen  Mahlzeiten und Schulausbildung heranwachsen. Ihr Bruder ist im Boys Home gut angekommen, doch sie will nicht bei uns bleiben. Sie weint viel um ihren nun einsamen Opa und hat Sorgen, dass er ohne Sie nichts zum Essen hat. Sie ist uns schon mehrere Male weggelaufen und Sister Anita und ich laufen ihr nach.

Mich fleht sie oft an sie gehen zu lassen, ihr Geld zugeben oder sie an meinem Handy telefonieren zulassen. Das kann ich nicht  machen. Trotzdem scheint sie mich zu mögen und  erzählt mir viel. Auch war ich die Erste, von der sich hat trösten lassen oder mit der sie Körpernähe gesucht hat. Duch meine ruhige (nur teilweise durch die Sprache bedingte) Art und meine viele Zeit mit ihr hat sie begonnen mir zu Vertrauen. Am zweiten Abend haben wir zusammen lange gemalt und sie hat mir Sudoku vorgeführt.

Täglich wird es ein bisschen besser, doch noch müssen wir ein Auge auf sie haben. Kleine Auslöser können sie sehr verwirren und heftik reagieren lassen.  Sie hat mir nocheinmal bewusst gemacht, was die Kinder machten bevor sie zu uns kamen. Sie sind zum Beispiel für das Besorgen und Zubereiten von Essen zuständig gewesen. Besonders von viel Verantwortung ist es nicht leicht in ein Leben zuwechseln, in dem man „nur“ Schüler und Kind sein braucht.

 

Es hat lange gedauert diesen Artikel fertig zustellen und er liegt mir sehr  am Herzen.

Wen es schockiert hat  das alles zulesen, den kann ich aber  beruhigen.  Mir geht es gut. Ich liebe meine tägliche Arbeit und besonders in meinen Ferien wurde mir bewusst, warum es gut ist ein Volontär hier zu sein. Dieser Artikel zeigt einen Teil der Realität in diesem Projekt. Ich gebe hier mein Bestes um es zu bereichern.

Und die Rückmeldung der Kinder bestädtigt mich. Meine Mädchen haben sich im Neujahrsmeeting mehr freie Zeit für Kreativ- und Tanzworkshops gewünscht. Die Gestaltung fällt in meinen Aufgabenbereich. Ich überleg mir da mal was Schönes. . .

 

So am 7. Januar wurde alles Weihnachtliche abgebaut, zusammengepackt  und verstaut fürs nächste Jahr. Ich werde nie wieder ein Weihnachten wie dieses haben.  Nächstes Jahr liegt hoffentlich Schnee in Deutschland.

Tschüss Weihnachten

 

Tschüss Weihnachten, du wirst abgelöst von den Pongal Feiertagen, Mitte Januar. Der nächste Artikel ist also nicht weit entfernt.

 

Eine Kleinigkeit noch zum Abschluss. Mein Handy ist kurz nach Weihnachten kaputt gegangen und ich habe auf ein altes anderen gewechselt. Alle Silvestergrüße, Nachrichten und Kontakte sind dabei verloren gegangen. Wer interesse an meiner neuen Handynummer hat kann sich entweder bei meiner Mutter melden oder über Facebook/Inst usw.  Die Handynummer gilt jedoch nur für meine Zeit in Indien. Danach ist meine vorherige Nummer wieder aktiv – also besser nicht löschen 😉