Pakete oder Briefe zu erwarten, ist immer ein kleiner Krimi. Kommt das Paket überhaupt an? In welchem Zustand? Darf überhaupt alles geschickt werden? Geht alles durch den Zoll? Nehmen die Postbeamten heimlich was raus?

Meine Eltern schickten Mitte Oktober ein Paket los. Wir hatten es schon verloren geglaubt, als dann doch Anfang Dezember ein Brief eintrifft, ich könne mein Paket in der Post abholen. In der Post angekommen muss ich erstmal warten, bis ein Schalter frei wird. Die Post ist übrigens auch einer der wenigen Orte, wo man regelmäßig Weiße trifft. Als ich an der Reihe bin, muss ich meinen Abholschein zeigen, eine Gebühr zwischen 1000 und 2500 Francs bezahlen und dann wieder warten, bis mich der Zoll aufruft.

„Yovo viens.“ Ich begebe mich in den kleinen Zollraum, in dem sehr gut bekleidete Herren sitzen, der Fernseher läuft, irgendeine Comedy-Serie, auf dem Tisch stehen gebrauchte Teller, links von ihnen eine Flasche Sodabi, Palmschnaps mit Wurzeln, Schnapsgläser sind überall verteilt.

Nun sehe ich das Paket – oder zumindest das, was einmal ein Paket dargestellt hat. Es wurde in eine Plastiktüte gewickelt, der Karton ist durchgeweicht, alles macht einen recht schlonzigen Eindruck.
Die Augen des Zollbeamten weiten sich, dieses ekelige Etwas soll jetzt bloß nicht seinen Tisch verschmutzen, also drückt es mir der Gehilfe in die Hand, sagt alles sei in Ordnung. Und da steh ich nun, glücklich endlich ein Paket aus der Heimat in der Hand zu halten. Zu Hause wage ich das Paket aufzumachen. Meine Mutter hatte Honigbonbons gegen meine Halsschmerzen rein getan, die natürlich bei der Hitze geschmolzen sind und das ganze Paket mit einer klebrigen Zuckerschicht überzogen haben. Naja, egal, der gute Wille war da.

Andere Pakete sind aber makellos angekommen, zwar nach langer Zeit, aber immerhin. Der Postmann Sèrge kennt uns nach mehreren Besuchen irgendwann recht gut und hat mich dann einmal in die Postkantine zum Essen eingeladen. Von dort habe ich einen wundervollen Blick in die Postlagerhalle werfen und ein tolles Foto schießen können. Es geht drunter und drüber bei der beninischen Post – das erklärt einiges.