Die Schwestern haben in Cotonou nicht nur eine Stelle, sondern gleich mehrere am Laufen. Wir werden sie alle im Laufe des Jahres kennenlernen und ich werde euch nach und nach von ihnen berichten. Da Lea und ich dieses Jahr nur zu zweit, nicht wie sonst zu dritt in Cotonou sind, werden wir in jedem Projekt ungefÀhr zwei bis drei Monate bleiben und arbeiten. Danach wird dann weiterroutiert.
Das Foyer Laura Vicuna
Das MĂ€dchenheim befindet sich direkt auf dem GelĂ€nde der Don Bosco Schwestern und ist somit von unserer HaustĂŒre knappe 2 Minuten entfernt. Das Foyer bietet ungefĂ€hr 40 MĂ€dchen, die alle ihre eigene schwere Lebensgeschichte erzĂ€hlen können, eine Heimat.
Viele Familien vom Land verkaufen ihre Kinder an Verwandte in der Stadt, mit der Hoffnung ihrem Kind eine Schulbildung zu ermöglichen. Die Kinder werden aber oft fĂŒrchterlich ausgebeutet und dĂŒrfen alles andere als eine Schulbildung erlernen.
Die Schwestern arbeiten mit dem Ziel, die MĂ€dchen wieder zurĂŒck zu ihren Familien zu bringen. Diese MĂ€dchen, bei denen noch die Hoffnung besteht, zurĂŒck zu ihren Familie zu kehren, wohnen ĂŒbergangsweise im <<petit Foyer>>.
Die MĂ€dchen, die von einer RĂŒckkehr ausgeschlossen sind, leben im <<grand Foyer>>, was somit ihr neues lĂ€ngerfristiges Zuhause darstellt. Die MĂ€dchen des Foyers haben die Möglichkeit die Schule, das Maison de l’EspĂ©rance, zu dem ich gleich kommen werde, oder Alphabetisierungskurse zu besuchen.
Die MĂ€dchen haben sich im Foyer ihre eigene Familie gegrĂŒndet. Die GroĂen achten auf die Kleinen, die Kleinen bringen die GroĂen zum lachen, es wird gestritten und es wird sich wieder versöhnt. Der Zusammenhalt der MĂ€dels ist auf jeden Fall nicht zu ĂŒbersehen und trotz all ihren, teilweise furchtbaren Geschichten, verschwindet das LĂ€cheln auf den Gesichtern nur ganz selten.
Das Maison de l’EpĂ©rance
Das Maison de l’EspĂ©rance bietet Jugendlichen zwischen 15 und 20 Jahren eine Ausbildungsmöglichkeit. Auch hier ist die eine Geschichte hĂ€rter, als die andere. Viele haben keine Eltern mehr und wenn, sind sie oft geschieden. Viele Jugendlichen leben bei Verwandten oder bei Freunden der Familie, manche leben aber auch einfach auf der StraĂe.
Es gibt hier im Maison de l’EspĂ©rance vier veschiedene AusbildungsstĂ€tten: KĂŒche, Seifenherstellung, Konditorei und BĂ€ckerei.
Nach der neunmonatigen Ausbildung und dem anschlieĂenden dreimonatigen Praktikum, sind die Jugendlichen dann bereit in das Arbeitsleben zu starten. WĂ€hrend dem praktischen Handwerk lernen sie sowohl Französisch, als auch Management und Haushalt zu fĂŒhren.
WĂ€hrend der Nacht verwandelt sich die Ausbildungsplatz zu einem Schlafplatz fĂŒr Kinder und Jugendliche, die auf dem Markt arbeiten und sonst ihr Nachtlager auf der StraĂe aufbauen mĂŒssten.
Das Maison du Soleil
Hier leben bis zu zehn minderjĂ€hrige MĂŒtter mit ihren Kindern. Jedes MĂ€dchen ist Opfer eines sexuellen Verbrechens und wurden hĂ€ufig aufgrund der Schwangerschaft von ihren Familien verstoĂen. Im Maison du Soleil bekommen die jungen MĂŒtter psychologische Hilfe und haben die Möglichkeit im direkt daneben liegenden Maison de l’EspĂ©rance eine Ausbilung zu machen. Zwei Tatas (so werden hier die Erzieherinnen genannt, oder auch ich bin Tata Henriette) kĂŒmmern sich um die aktuell neun Babys . Den Babys wird somit eine gute Kindheit garantiert und die MĂŒtter werden spĂ€ter die Möglichkeit haben, selbst fĂŒr Einkommen zu sorgen. Die MĂŒtter dĂŒrfen solange im Heim leben, bis sie die Ausbildung fertig absolviert haben und ihr Kind zwei Jahre alt ist.