Nachdem ich mich gestern noch gefragt habe, ob ich denn verrückt bin, dieses Jahr zu wagen, war ich mir im Flugzeug dann endlich wieder sicher: Ja, ich ziehe das durch.

Begleitet von der ersten Verständnisproblematik bei der Passkontrolle verlief das erste Treffen doch einfacher als gedacht. Don Andrej und ich fanden uns am Flughafen auf Anhieb und dann ging´s mit dem Auto zum Centro Don Boscos. Die markante, weiße Skyline, die auf den Internetbildern so schön aussieht, ist in Wirklichkeit herunterblätternder Putz, dreckige Fassaden und kaputte Fenster. In dem Viertel, wo ich nun wohne sieht man das noch deutlicher. Die Straßen sind stellenweise nur Staub und Steine und wo Vertiefungen sind, steht das Wasser vom letzten Regen und stinkt vor sich hin. Viele Häuser sind unvollständig oder verfallen bereits (in den zweiten Stock führt eine Holzleiter von außen, kaputte Fenster und Fassaden), doch haben viele einen eigenen Garten mit Gemüse und Obst oder Blumen (und vor allem Trauben) in den die Bewohner sehr viel Zeit stecken.

 

Unsere Nachbarschaft

Das Centro Don Bosco von außen

 

Aber ich habe nicht nur unser Viertel kennengelernt, sondern gleich noch alle Kinder aus Casa Familia. Nach dem ich mein Zimmer im Dachgeschoss bezogen hatte, nahm mich Don Tizian gleich mit hinunter auf den Hof, wo ich die ersten Jungs aus Casa Familia kennen lernen durfte (Es ist Samstag und die Jungs haben Freizeit). Das erste Treffen war dann doch leichter als gedacht. Vor allem die kleineren Jungs kamen sofort an, zogen mich einfach mit sich und ließen sich auf ihren Skateboards über die Straße ziehen. Später zeigte mir einer der Jungs das Waisenhaus, erzählte mir, wer wo sein Zimmer hat und was er alles in seine Schränke geräumt hat. Wir haben es dann sogar geschafft eine Runde Uno Uno zu spielen, auch wenn wir uns manchmal gegenseitig verwirrt angeschaut haben und keiner wusste, was der andere meint. Naja, diese Sprachschwierigkeit wird wohl auch noch eine Weile bleiben. Aber ich bin hoch motiviert so schnell wie möglich besser Rumänisch zu können (die Zahlen und Farben hab ich seit Uno Uno schon einigermaßen drauf).

Spielhof im Centro Don Bosco, dahinter Innenbereich mit Tischkicker, Spielen und Tischtennis

Ab acht kamen dann die größeren Kindern des Viertels ins Oratorium (dem Spielhof hier im Centro Don Bosco mit Bolzplatz, Basketballkörben und Volleyballnetz) und nachdem ich anfangs noch etwas sinnlos am Rand rumstand, haben mich dann noch ein paar Jungs zum Basketballspiel eingeladen.

Eine Anekdote zum Schluss: Hier in Chisinau gibt es einen sehr berühmten Judoka, der auch Denis heißt und ein richtiger Bär ist. Nachdem Don Tizian gehört hat, dass ich auch Judo mache, hat er mir dann erstmal ein Video gezeigt.

 

So das war es erstmal von mir, weitere Berichte folgen, sobald ich hier in den Alltag erstmal ein bisschen rein gefunden habe. Pe curând

Denis