Bei uns ist es geschafft und seit letzter Woche sind die dreimonatigen Sommerferien in Moldawien angelaufen. Der letzte Schultag steht in Moldawien ganz im Zeichen der Absolventen und der Ehrung der Lehrer. Auch einer unserer Jungs schloss in diesem Jahr das Gymnasium ab. (Das Gymnasium geht von der ersten bis zur 9. Klasse, danach kann man auf die Berufsschule oder das Liceu).

Für den letzten Schultag macht man sich traditionsgemäß noch einmal richtig schick. Weißes Hemd, Tracht oder Anzug,  dazu nimmt jeder einen Strauß Rosen oder eine Schachtel Pralinen mit, die später an einen Lehrer seiner Wahl übergeben werden.

Gemeinsamer Aufbruch zum letzten Schultag

Am Morgen versammeln sich alle Schüler auf dem Schulhof, wo die Ehrung der Absolventen stattfindet. Begleitet von vielen Lobreden werden den Schülern öffentlich ihre Diplome und Preise für besondere Schulleistungen überreicht. In Moldawien wird der Glaube noch aktiv ausgelebt, so ist es auch nicht verwunderlich, dass Glaubenspraktiken aktiver Bestandteil des alltäglichen (Schul)lebens sind. Unter anderem auch die Segnung der Schüler am Schuljahresende durch den Priester der Schule. Allgemein wirken orthodoxe Priester auf mich aktiver als Katholische. Man trifft sie immer mit Weihwasser, Weihrauchfass oder Kreuz an, mit dessen Hilfe – und ihrer lauten Stimme – sie eifrig durch allerlei Segnungen für das Seelenheil der Gläubigen kämpfen.

Absolventen des Gymnasiums Nr. 31

Anschließend ging es zum traditionellen Tanz der Absolventen über. Zuerst präsentierten die Mädchen verschiedene Choreografien zu modernen Liedern, ehe alle Absolventen (die Lust hatten und sich im Vorhinein darauf vorbereitetet hatten) zum Paartanz schritten. Ein sehr schöner Anblick. Zuletzt ließen sie bunte Luftballons in den Himmel steigen, bevor sie ein letztes Mal die Schule betraten. Ihnen folgte der Rest der Schüler, für die Klasse 1 – 5 sind die Eltern zum gemeinsamen Schulabschluss mit ihren Kindern eingeladen. Unseren Jüngsten durfte ich dafür als Elternersatz begleiten. Die Lehrerin verteilte die Preise, nahm die Rosen und Pralinen entgegen und verteilte die Süßigkeiten gleich darauf an Kinder und Eltern wieder. Für die Eltern wurde Sekt ausgeschenkt, für die Kinder gab es Kuchen und Erdbeeren. Da auch eines der Mädchen aus der Klasse Geburtstag hatte, wurde gemeinsam „Alles Gute“, gesungen und jeder ihrer Klassenkammeraden wünschte ihr etwas Gutes, was häufig mit einer Umarmung oder zumindest einem höfflichen Händeschütteln endete (ein Brauch den ich sehr schön finde). Nach einem Abschlusstanz trat ich mit meinem Schützling den Heimweg an, auf den nun Freibad, Ausflüge, Sommercamp, Kirschenernten und viel Eis folgen wird. Für uns Erzieher ist das nochmal eine intensivere Zeit, aber gleichzeitig auch eine Entspanntere, da nicht immer den Hausaufgaben hinterhergelaufen werden muss.

Euch wünsche ich schöne Sommertage, bis bald

Euer Denis