Bienvenidos zu einem neuen Beitrag aus Medellín. Nachdem ich seit heute auch endlich offiziell „Kolumbianer“, zumindest temporär mit entsprechendem Cedula (Personalausweis), bin, werde ich das letzte Wochenende hier noch einmal Revue passieren lassen. Denn nachdem es vor einigen Wochen schon einmal sehr kurzfristig abgesagt wurde,  sollte dieses Mal dann wirklich eine der für mich bisher schönsten Erfahrungen stattfinden, das unitar-Treffen“. Dieses stellt ein vom unitar (United Nations Institute for Training and Research) initiiertes und durchdachtes Programm dar, welches wir als Wochenendausflug mit einigen Kindern aus „Derecho a Soñar“, sprich meiner täglichen Arbeit, umgesetzt haben.

die letzten Meter dann noch zu Fuß…


balcones – über den wolken

Blick auf Medellín – welches man unter den Wolken finden kann

Wie ausgemacht starteten wir also am Samstag morgen, gemeinsam mit den Mädchen von „Villas de Santafe“, im blauen Schulbus der Ciudad Don Bosco in Richtung Zentrum. Dort angekommen und durch weitere Kinder aus „El Salado“ und „Carpinelo“ komplettiert, ging es für uns dann gemeinsam nach „Balcones“. Dieses kleine Gelände der Salesianer liegt noch ein ganzes Stück höher als die Ciudad Don Bosco (morgens über den Wolken) und wirkte auf mich und die Kinder durch seine ländlich-schöne Atmosphäre und Ruhe sehr beruhigend. So gibt es zwei Schlafsäle (Mädchen/Jungen) in welchen wir die Nacht verbringen sollten, einen Speiseraum mit Blick über wirklich ganz Medellín und natürlich einen Fußballplatz. Ein idealer Ort also um gemeinsam einige Tage zu verbingen.

heldenmäßig  durch den tag

wie man seinen Mitmenschen in den Barrios helfen kann

Nach kurzem Eingewöhnen gab es dann für die 16 Kinder ein durchdachtes Programm aus einzelnen Aktivitäten, die sich alle unter dem Titel „viaje de héroes y heroínas“ (in Anlehnung an die diesjährige  Superheldenbotschafterin der UN) mit Vertrauen, der eigenen Identität und Nächstenliebe beschäftigten. So wurden Karten der Barrios gezeichnet, darüber philosophiert wie man mit 50.000.000 Peso am besten helfen könnte oder im Schauspiel nachvollzogen wie man mit einfachen Mitteln Leid und Gewalt verhindern kann. Dabei konnte ich in meiner Rolle als Volontär an vielen Sachen teilnehmen um so als Bezugsperson eigentlich sehr gut motivieren und helfen zu können – wenn ich ein Superheld wäre hätte ich wohl Klebebandhände 😀

vom tanzen bis zum frühstück

Mein persönlicher Höhepunkt war dann vor allem der Abend den wir mit Marshmallows am Feuer, tanzend verbracht haben. Wobei die Kinder mir, trotz aller rhythmischen Schwierigkeiten meinerseits, echt was beibringen konnten. Im Ausgleich gab es dann auch noch einen „Lehrkurs“ in Walzer, Chachacha und den KiWo-Tänzen aus dem Winfriedhaus. Erwähnenswert ist noch mein erstes kolumbianisches Frühstück und die interessanten Gespräche die sich überall ergeben haben. Generell also ein interessantes Wochenenden, mit natürlich wenig Schlaf, bei dem ich viele Kinder bedeutend besser kennen lernen konnte.

arepa con queso, salchicha, manzana y chocolate


Soviel zu meinem Wochenende. Ich freu mich über alle Fortschritte die ich mit Spanisch und CO. mache, werde überall selbstverständlich aufgenommen und kann immer auf Unterstützung bauen. Außerdem danke ich euch allen fürs Lesen meiner Beiträge und noch ein paar schöne herbstliche Tage.

Anton

PS: Wer eine Anleitung für unser Spiel des Wochenendes, eine Art Baloncesto-Verschnitt mit unaussprechbaren Namen, und weitere kreative Sachen ausprobieren möchte, sollte sich auch mal hier umgucken.