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...kann man sich schon mal Anton

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Kinderview – Leben in der CDB

Da ich unter der Woche wegen der Arbeit doch ziemlich viel Zeit in der Stadt verbringe, hab ich leider nicht in alles Einblick, was an meinem Wohnort der Ciudad Don Bosco (CDB) passiert. Deswegen hab ich angefangen, viele der Jungen mit denen ich mich schon angefreundet habe, zu ihrem Leben hier zu befragen. Eines dieser „Interviews“, nämlich das mit Miguel (Name geändert) könnt ihr im Folgenden nachlesen. Natürlich ist es nicht im Originalwortlaut („noch“ sprechen die Kinder kein Deutsch), man bekommt aber dennoch einen guten Eindruck. Miguel ist ein Junge, den ich vor allem bei den Musikklassen kennen lernen durfte, wo er vor allem trommelt, aber auch einfach mal kurzerhand das Wort an sich reißt, aus dem Klangchaos Musik macht und als „Dirigent“ seine Ideen umsetzt. Er wohnt im Internat der CDB, ist sehr aufgeschlossen und konnte mir vieles erklären.


Hola Miguel, wie geht’s? Wie alt bist du?

M: Hola Antony, gut und dir? Ich bin 16 Jahre alt.

Auch sehr gut, Danke. Was würdest du gerne in deiner Zukunft machen? Als was würdest du gerne arbeiten?

M: Ich würde gerne Psychologie studieren…

Aber, bist du jetzt hier nicht schon in der Ausbildung? Oder gehst du noch zur Schule?

M: Ja, ich werde hier in den Werkstätten der Ciudad Don Bosco zum Automechaniker ausgebildet, gehe aber trotzdem noch zur Schule.

Warum gerade Automechaniker? Was kann man denn hier sonst noch lernen?

M: Grafikdesigner, Auto- und Industriemechaniker, Elektriker, Tischler, Bäcker, Schneider, Friseur und Barbier, Verwaltung und Logistik… Da war für mich Automechaniker noch das Beste.

Denkst du, dass du trotzdem noch Psychologe werden könntest?

M: Nein, da fehlt mir das Geld.

Du hast gesagt, dass du neben deiner Ausbildung noch in die Schule gehst. Wie sieht denn dann dein Tagesablauf aus?

M: Naja zuerst einmal gibt es im kolumbianischen Schulsystem „la escuela primaria“ (5 Jahre) und im Anschluss „la escuela bachillerato“ (6 Jahre). Da ich aber einige Jahre nachzuholen habe mache ich mehrere Jahre in einem. Generell haben aber hier in der Ciudad Don Bosco die 11-14jährigen nur Schule und die 15-23jährigen Schule und Ausbildung in den Werkstätten gleichzeitig. Ein ganz normaler Tag sieht für mich also ungefähr so aus:

Was machst du denn dann gerne in deiner Freizeit? Und was kann man sonst noch so machen?

M: Eigentlich hauptsächlich nur Musik. Naja von Fußball angefangen über Tanzen bis hin zur Bibliothek eigentlich alles mögliche…

Was denkst du wie viele Jungen ungefähr hier leben?

M: Naja „internos“ (Internatsschüler) sind wir ungefähr 200, es kommen aber eigentlich jede Woche neue dazu. Ansonsten kommen ja auch tagsüber viele andere Jugendliche, die hier nur zur Schule zu gehen.

Was sind Gründe warum ihr hier in der Ciudad Don Bosco im Internat seid und woher kommt ihr?

M: Dass man keine Familie hat, Gewalt in der Stadt und Probleme in der Familie… Sowas eben. Also ich bin aus Medellín, ansonsten aber aus ganz Kolumbien.

Wie ist deine Beziehung zu den anderen, zu den Erziehern und den Salesianern?

M: Hm, gut denke ich. Ich versteh mich gut mit den Leuten aus der Musikklasse und zu den Erziehern kommt drauf an, es gibt immer einige mit denen man sich gut versteht. Mit den Salesianern hab ich nicht so viel zu tun, die „Pre-Novizen“ (Salesianer im Priesterseminar) machen aber schon relativ viel mit uns, also ja eigentlich ganz gut.

Darfst du die Einrichtung eigentlich verlassen?

M: Ja, (grinst) ich schon, weil ich noch Familie hab…

Wie lange bist du schon hier?

M: Hab ich vergessen. Weiß ich nicht mehr…

Ok und eine letzte Frage: Wie findest du es, dass wir Volontäre hier sind?

M: Eigentlich ganz gut. Es ist interessant, man lernt viel neues, kann sich austauschen. Auf jeden Fall eine gute Sache.


Das war es heute erstmal von mir, mit einem kleinen Blick in das Leben der Kinder hier. Die Einrichtung ist auf jeden Fall in ganz Medellín bekannt und hat einen guten Ruf, was ich erst gestern daran merken konnte, dass ich in der MetroCable auf meine Arbeitskleidung hin angesprochen wurde und sich ein sehr nettes Gespräch entwickelte… Ansonsten geht es mir außer einer kleinen Grippe ganz gut, viele Grüße und Danke fürs Verfolgen meines Blogs.

Anton (alias Anthony, Antonio und Anton-ti-du-ti-du-ti-du-Anton-ti-du-ti-du-dei)

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