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...kann man sich schon mal Anton

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Aufbruch in Medellín – Wandel der CDB

Die Welt ist im Wandel, Kolumbien ist im Wandel und auch die Ciudad Don Bosco (CDB) beendet das Jahr mit Veränderung. Ja richtig gehört (oder wohl eher gelesen), das Jahr endet. Denn in der katholischen Kirche beginnt jedes neue (Kirchen-) Jahr mit dem ersten Adventssonntag und so beginnen in dieser Woche für alle Kinder die großen Ferien (bis Mitte Januar), und auch für meine Arbeitskollegen geht es bald in den Urlaub. Also ein guter Moment um auf Arbeit (mit Kindern und in langen Meetings) über das vergangene Jahr nachzudenken und das kommende zu planen. Um all das und noch „viel“ mehr soll sich mein heutiger Beitrag drehen, denn schließlich ist heute ja auch ein besonderer Tag.


CDB im Wandel

Während wir auf Arbeit die letzten Wochen meist ziemlich kreativ und spielerisch darüber nachgedacht haben, wie das Jahr 2017 war und was sich die Kinder für 2018 wünschen und vorstellen, hatten wir (wahrscheinlich im Endeffekt doch nur ich) vor allem mit den Folgen diverser Umstrukturierungen zu kämpfen. So ist das Büro meines Projektes „Derecho a Soñar“, das vorher im Patio mitten im Stadtzentrum untergebracht war, in die Ciudad Don Bosco umgezogen, in der ich wohne. Außerdem werden auch alle Kinder (also Jungen von 6-12) des Patios in den nächsten Tagen hierher in das Internat umziehen. Neben den viele Fragen, was Derecho a Soñar ist und wie wir in Zukunft arbeiten wollen, habe ich momentan viele Ideen im Kopf was ich für Projekte im nächsten Jahr umsetzen werde. Mit dem Start in das neue Jahr werden wir Volontäre in die Jahresplanung einbezogen und können unsere Ideen und eigenen Aktivitäten im Projekt Derecho a Soñar umsetzen.

auf die letzten tage

Da bei so einem Jahresabschluss natürlich keine Feste und Ausflüge fehlen dürfen, möchte ich dann doch noch über meine gut gefüllte, letzte Woche berichten.

Donnerstag 23. November 17:

Als Quintessenz aus dem Gartenprojekt im Barrio Carpinelo, ging es früh am Morgen, mit einem bis zum Rand mit Kindern gefüllten CDB-Bus in Richtung Natur. Denn wir wollten, zusammen mit dem Sohn meiner Chefin (seines Zeichens Zoologe) zu den Quellen des Rio Medellíns (der stark verschmutzte Fluss der die Stadt in zwei Hälften teilt) ergründen. Mit für einige mehr für andere weniger ausreichendem Refrigerio (Lunchpaket) ging es dann also für mich mit einer Gruppe Stadtmenschen in den Wald. Das größte Highlight (zumindest für mich und die Kinder) war es dann im glasklaren Wasser des Rio Medellíns zu baden. Dem anschließendem Kampf durch den kolumbianischen Bergdschungel zurück zum Bus folgend, durfte dann natürlich auf der Rückfahrt „Disneys das Dschungelbuch“ nicht fehlen.

Schmetterlinge fangen am Rio Medellín

Baden im Rio Medellín

Freitag 24. November 17:

Nach Monaten der Vorbereitung und dutzenden Halbfinals, war es diesen Freitag endlich soweit für das „Grand Final“ des „Festival de Talentos“. Und es war gigantisch: aus allen Projekten kamen Kinder, so das wir dann bestimmt mit  mehr als 500 Menschen in der Turnhalle saßen. Und nach Eröffnung mit Feuerwerk und Nationalhymne, der Vorstellung der prominenten Jury (High Society der kolumbianischen YouTube- und Fernsehstars) und einer Aufwärmung mit Medellíner Radio-DJ, war es dann Zeit für die Talente. Aus Tanz-, Theater-, Gesangs- und Rapbeiträgen, sowie Zeichen-, Knüpf- und Bastelwerken, wurden die Besten der Besten gekürt. Mit der Tanzgruppe „G.ABI“ (ja das steht für grupo Abitur – „man heiße so wie die deutsche Hochschulreife“) gewann, wie schon vorher gemunkelt eine Gruppe Internatsschüler.

Eröffnung des Festivals der Talente

Samstag 25. bis Sonntag 26. November 17:

Auch im Monat November ging die Reise der Helden von UNitar (wie vorher schon hier berichtet), mit einer Übernachtung in der Einrichtung „Balcones“ weiter. Für uns Volontäre wieder eine sehr schöne Erfahrung, vor allem weil wir dieses Mal unsere eigene Einheit verwirklichen konnten. Die „Noche de Talentos“ (Nacht der Talente), mag zwar für Außenstehende unfassbar chaotisch abgelaufen sein, doch die Moderation an die Kinder abzugeben, entpuppte sich zumindest aus pädagogischer Sicht als gute Übung. Und als am Ende alle fix und fertig da saßen und Limonade tranken, war es wohl für alle ein gelungener Abend. Am nächsten Tag, stand dann als Abschluss noch das große Familientreffen bevor. Viele Eltern der Kinder und auch die Familien meiner Kollegen kamen und so planten wir gemeinsam die Zusammenarbeit im nächsten Jahr um zum letzten Highlight zu kommen: Ich weiß nicht mehr genau warum ich auf diese Idee kam, aber ganz zum Schluss sangen wir dann alle zusammen das Don Bosco Lied „Vater, du Vater von so vielen“ auf Spanisch, Deutsch und Englisch. Begleitet mit meiner Melodika, war es wohl für Kinder und Eltern zumindest eine lustige Erfahrung, in völlig fremden Sprachen zu singen und so eine gewisse Gemeinschaft in unserer Welt, für einen kurzen Moment zu spüren.

Ausblick von Balcones

Abschlussrunde am Sonntag

und jetzt ich

Jetzt will ich abschließend noch auflösen, was denn so besonderes an diesem 29. November 2017 ist: Es klingt viel, fühlt sich kurz an, sind aber doch nur 25% eines ganzen Jahres – vor 3 Monaten am 29. August 2017 bin ich hier im Regen Medellíns, ohne Koffer und „más o menos“ Spanisch angekommen. Seitdem wohne ich hier in der Ciudad Don Bosco, habe mich an das viel zu gute Essen und die große Stadt gewöhnt, spreche wohl ein ganz verständliches Spanisch (mit Medellíner Dialekt) und liebe es einfach nur im sonnigen Innenhof zu sitzen und in interessanten Gesprächen neue Jungen kennen zulernen. Und mir wird mal wieder mehr bewusst, dass ich mich in einem Prozess der Veränderung finde und befinde. Ein Prozess für den ich sehr dankbar bin, der mir aber wahrscheinlich selbst gar nicht so genau auffällt.


Und damit schließt sich der Kreis und das Jahr endet irgendwie… Am Freitag dem 1. Dezember starten wir mit Feuerwerk, dem Geburtstag des Direktors Padre Rafael, übermäßig viel Deko und Beleuchtung (más es menos – mehr ist weniger) und dem Beginn des Sommers in die Advents- und Weihnachtszeit. Damit viele Grüße in das verschneite Johanngeorgenstadt und das wahrscheinlich noch nicht ganz so weiße Deutschland.

Anton

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