Meine Eltern und meine Schwester haben mich von Dienstag, den 16. bis Dienstag, den 23.04.2019 in meiner Einsatzstelle hier in Nongpoh besucht. Nach acht Monaten war die ganze Familie endlich wieder vereint. <3 Auch die Eltern von meiner Mitvolontärin Vroni waren da. Wir waren also sieben Deutsche auf einem Haufen – am Anfang ein ganz ungewöhnliches Gefühl.
Von Mittwoch – Montag waren nur wenige Mädels im Projekt. Alle, die die Möglichkeit hatten nach Hause zu fahren, durften über die Osterfeiertage Heim. Nur die Zehntklässlerinnen (die damals noch für ihre Abschlussprüfungen lernen mussten), drei Waisenkinder und einige der Halbweisen waren im Projekt. Insgesamt waren ca. 30 Personen im Haus.
Im Rahmen des Besuchs konnten wir viele kleine Ausflüge unternehmen. Ich habe mich riesig gefreut meiner Familie mein neues Zuhause in aller Ausführlichkeit zu zeigen. Das habe ich sehr genossen. Jetzt kennen sie neben meinem Zimmer, den Study Halls, der Küche und der Schule sogar meine tägliche Laufrunde. (Das mit dem morgendlichen Joggen habe ich übrigens wieder angefangen. Mal sehen, wie lange meine Motivation anhält…)
Bevor ich anfange mal wieder einen Roman zu schreiben, lade ich einfach die schönsten Bilder der Woche hoch und schreibe jeweils ein – zwei Sätze dazu.
Das war zumindest bis vor Kurzem der Plan. Leider gibt es ein Problem mit meinem Speicherplatz. Das Upload-Limit für meine Blog-Website ist erreicht und ich kann keine neuen Bilder mehr hochladen. Ein paar Fotos mit weniger guter Auflösung konnte ich jedoch einfügen. Ich hoffe, dass sich das Problem demnächst beheben lässt und ich dann meine Auswahl hochladen kann. Leider kann ich nichts versprechen…
Trotzdem viel Spaß beim Anschauen!
Am Mittwochmorgen sind wir sehr früh aufgestanden und haben uns auf den Weg nach Cherrapunji gemacht. Nach anfänglichen Schwierigkeiten konnte es losgehen: Zu acht (wir sieben und der Fahrer) sind wir in unserem gemieteten Sumo in die Khasi-Hills gefahren. Auf dem Weg dorthin haben wir u.a. einen Stopp am Umiam Lake gemacht. Das ist ein riesiger Speichersee mit Wasserkraftwerk. Da es derzeit immer noch nicht sooo viel Wasser gibt, ist er Wasserpegel recht niedrig (siehe Hintergrund). Wir haben gleich die Gelegenheit genutzt, das erste Familienfoto zu machen.
Nachdem wir in den Tiefen einer Tropfsteinhöhle rumgeirrt sind, haben wir diesen großen Wasserfall besichtigt. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere ja noch an den Blogartikel „Von einem Abenteuer in das Nächste“ (31.Januar). Dort habe ich bereits ein Bild von diesem NohKaLikai Wasserfall in Cherrapunji hochgeladen. Damals hatte er deutlich weniger Wasser. Es würde mich interessieren, wie er in der richtigen Regenzeit (die irgendwie immer noch nicht angefangen hat) aussieht.
Natürlich darf das Essen nicht zu kurz kommen! Wir haben typisch indisch Mittagessen: Reis mit Papadam (so nennt man dieses dünne Brot hier) und verschiedenen Soßen. Mhmmm! Mama, Papa und Irina haben mit Besteck und ich – wie ich es inzwischen gewohnt bin – mit der Hand gegessen. So schmeckt es mir einfach besser 😉 Es wird sicher eine harte Umstellung Daheim auch wieder mit Messer und Gabel zu essen. Wie schon mal festgestellt: Ich sollte die verbleibende Zeit hier wirklich genießen.
Gestärkt sind wir über angeblich 3000 Stufen zu dieser Doppeldeckerwurzelbrücke abgestiegen. Sie befindet sich mitten im Urwald in einem kleinen Dorf, das von Subsistenzwirtschaft lebt. Es gibt keinen anderen Weg dorthin als über die ebenbesagten 3000 Stufen. Alles Überlebenswichtige wird entweder zu Fuß dorthin getragen oder vor Ort angebaut. Faszinierend! Das Wandern lohnt sich auf jeden Fall: Die Natur hier beeindruckt mich immer wieder. Die Brücken bestehen nur aus den Wurzeln der Bäume und sie sind total stabil!
Am Mittwochabend sind wir nach unserer kleinen Sightseeing-Tour über eine Straße (wenn man es so nennen möchte) in unser Resort in Cherrapunji gefahren. Wir vier hatten eine eigene kleine Hütte im Dschungel für uns. Es gab sogar ein richtige Dusche!
Auf dem Rückweg am Donnerstag haben wir mehrere Stopps gemacht. Zu allererst wurden wir spontan von einem Lehrer unserer Schule auf einen Tee eingeladen. Dieses Bild zeigt uns gemeinsam vor seinem Haus.
Danach sind wir ca. eine Stunde durch die schönste Landschaft gefahren. Mitten im Nirgendwo endet plötzlich die „Straße“ und man steht vor diesem Abgrund. Die Inder nennen es „Canyon“. Die nebelige Stimmung hat den Ort sehr mysteriös wirken lassen. Ich freue mich schon wieder auf’s Bergsteigen in den Alpen!
Auch am zweiten Sightseeing Tag standen mehrere Programmpunkte auf dem Plan: Leider war der offizielle Aussichtspunkt von Shillong für Foreigners unzugänglich, aber auch von der Straße aus konnte wir durch die Bäume hindurch immer wieder einen kurzen Blick auf die Bergstadt erspähen. Auf unserem Weg nach Shillong haben wir einen kurzen Halt an den „Elephant Falls“ gemacht. Das sind kleinere dreistufige Wasserfälle. Sie heißen nicht „Elefanten Fälle“, weil sie riesen groß sind, sondern weil vor langer Zeit mal ein Stein existiert hat, der die Form eines Elefanten hatte. Dieser wurde allerdings bei einem Erdbeben zerstört. Nachdem wir uns die Geschichte über den Namen auf einer der Infotafeln durchgelesen und die Wasserfälle besichtigt haben, ging es weiter zur Kathedrale von Shillong.
Den Tag haben wir mit einem Bummel über den weitläufigen Markt der Stadt ausklingen lassen.
Am Karfreitag haben wir ein einem kleinen Dorf das letzte Mal den Kreuzweg gebetet und waren anschließend in der Karfreitagsmesse auf Khasi. Ich habe mich sehr gefreut, dass meine Familie auch meinen „Bet-Alltag“ miterleben durfte.
Am Ostersamstag ging es nicht ganz so christlich zu: Vormittags waren wir in Nongpoh und am Nachmittag zu Besuch bei Primus Familie in Umden.
Dieses Gruppenbild haben wir „vor den neuen Kirche“ in Umden aufgenommen. Diese existiert zwar noch nicht, aber ihr könnt sie euch im Hintergrund sicher vorstellen. 😉
Nun zum Ostersonntag: Von ca. 9.30- 13.00 Uhr waren wir in der Messe – alle vier vereint! Das hat mich so sehr gefreut! Hier sieht man uns vor der Schule. Mama trägt mein traditionelles Khasi-Kleid. 😀
Am Ostersonntag haben wir für alle anwesenden Personen ein Ostersuchen veranstaltet. Unsere Eltern haben T-Shirts für die Mädels, Angestellten und Schwestern sowie Batik-Farben gesponsert. Vroni und ich haben jedes T-Shirt einzeln eingepackt und mit einem Haribo-Tütchen und einem deutschen Schoko-Schmetterling verziert. Mit der Hilfe von Barbara (Vronis Mutter) haben wir alle Geschenke im Garten versteckt. Die Mädels haben sich total gefreut und sind richtig losgesprintet, um ihr Päckchen als erstes zu finden. Auch die Schwestern waren begeistert. Auf dem Bild versuche ich den Mädels zu erklären, wie man das T-Shirt abbinden kann, bevor man es in die Batik-Farbe taucht.
Gespannt (aber auch ein wenig skeptisch) schauen sie zu, wie ich mein T-Shirt im Farbeimer versenke.
Am Anfang haben wir uns gewundert, warum die Mädchen ihre T-Shirts nicht färben wollen. (Leider hatten wir kein Beispiel-Exemplar vor Ort.) Der Grund war logischer als gedacht: Sie haben sich so sehr über ein neues, weißes, „good quality“ T-Shirt gefreut, dass sie es einfach gern in Weiß behalten wollten. Nach einiger Zeit haben sie ihre alten Kleidungsstücke angeschleppt und gefragt, ob sie die färben dürfen. Ich war richtig froh, dass es ihnen doch noch Spaß gemacht hat. Auch wenn sie nichts abgebunden bzw. abgeklebt haben, sind doch noch schöne bunte Sachen entstanden. (siehe Bild)
Am Abend des Ostersonntags haben meine Familie und ich im kleinen Kreis ein Ostereiersuchen gemacht. Es war so schön an diesem Festtag nicht allein zu sein und diesem deutschen Ritual nachzugehen!
Bevor alle anderen Mädels wieder vom „Easter Holiday“ heimkommen, sind wir mit den Mädels, die über Ostern da waren, in einem der Schulbusse an den Marngar Lake gefahren, um dort klassisch indisch zu Picknicken. Die Stimmung war ausgelassen. Ich hatte das Gefühl, dass alle glücklich waren – sogar ich, obwohl ich wusste, dass es der letzte gemeinsame Tag mit meiner Familie ist. Zusammen mit den Mädels sind wir Tretboot gefahren, haben den schon gekochten Reis mit Dal, Kartoffeln, Tomaten und Salat in der Wiese sitzend gegessen und Frisbee gespielt.
Das hier ist das Abschlussbild des Ausflugs. Man sieht, wie sehr sich die Mädels über die weißen T-Shirts gefreut haben. Ein paar Mutige haben sich auch an die blaue Farbe gewagt. Wir Deutschen sind ganz klar als die bunten Farbkleckse am Horizont zu erkennen…
Wie aus dem Nichts hat Sister Mary mir am Montagabend eine große Freude bereitet: Sie hat uns erlaubt gemeinsam mit unseren Eltern bis Freitag mit nach Kaziranga zu fahren. Ich war so überrascht und überglücklich, dass mir Tränen in die Augen gestiegen sind. Die Spontanität der Inder hat doch was Positives!
Im Kaziranga Nationalpark war ich dieses Mal mit Mama und Irina auf einem Elefanten.
Wir haben eine andere Jeep Safari gemacht als damals im Januar und neben sehr vielen Nashörnern, Vögeln und Affen auch Pelikane gesehen. Familie Krammer in einem Jeep vereint – ich habe versucht mir das Gefühl des letzten Beisammenseins (diesmal wirklich!) genau einzuprägen.
Eine weitere Jeep Safari haben Vroni und ich nicht mitgemacht, sondern die Gelegenheit genutzt mal Auszuschlafen, Tagebuch zu Schreiben und zu Lesen. Es war ein richtiger Luxusurlaub für mich. Wieder gab es eine Dusche mit fließendem Wasser. Ich möchte dann immer gar nicht aufhören zu duschen. – Wobei: Wenn ich die Wahl hab zwischen Duschen oder zu viert Schafzukopfen, Essen zu gehen und einfach nur da zu sitzen und mit Mama, Papa und Irina zu Ratschen, dann entscheide ich mich doch lieber für eine schnelle Dusche… 😉
Danke für diese schöne Zeit!!!
Ich freue mich schon auf ein Wiedersehen in genau 90 Tagen 🙂
Ganz liebe Grüße aus Nongpoh,
Anita Krammer
Roland Krammer
Schee wars bei Dir in Indien. Und ein absolutes Abenteuer!
Roland, Margit und Irina