Halli Hallo Zusammen,

Schule MAL anders ist – das ist Schnee von gestern… Denn hier ist die Schule anscheinend einfach IMMER anders. Es geht schon damit los, dass wir (glaub ich) noch keinen einzigen Tag so Unterricht hatten, wie es tatsächlich in unserem Stundenplan steht. Der Hauptgrund dafür sind die vielen Stromausfälle. Da wir hauptsächlich bei den Computerklassen helfen und die Computer nur mit Strom funktionieren, sind Stromausfälle immer wieder ein Problem. Sie sind allerdings unterschiedlich lang. So kann es durchaus mal vorkommen, dass die Computer nach ein – zwei Minuten wieder einwandfrei laufen. Manchmal dauert es aber auch fünf – zehn Minuten, eine halbe Stunde oder teilweise auch den ganzen Schultag. Da wir das im Vorhinein nie genau wissen, warten wir also gemeinsam mit den SchülerInnen, ob es irgendwann wieder Strom gibt. Das kann auch ganz lustig sein, da so Gespräche entstehen, die ansonsten nicht entstanden wären. Meistens ist es aber eher nervig. Vor allem weil die zu Unterrichtenden NIE – wirklich NIE – ihre Sachen abspeichern und falls es wieder Strom gibt nochmal von vorne anfangen müssen und dann haben sie natürlich wieder vergessen wie das funktioniert. Aber dafür sind wir ja da, um es ihnen zu erklären. Und das macht auch Spaß. Vor allem, wenn die SchülerInnen etwas verstehen und dann anwenden können. Das macht mich sogar immer wieder ein klein wenig stolz.

Der eigentliche Grund für diesen Blogartikel war allerdings der heutige Tag: Heute war nämlich gar kein Unterricht. Und das nicht, weil mal wieder irgendein Feiertag ist, von dem wir nichts wissen, sondern weil heute die „vier Häuser der Schule“ in verschiedenen Wettkämpfen gegeneinander angetreten sind. In der Schule gibt es nämlich – ein bisschen wie in Hogwarts bei Harry Potter – vier Häuser: Gelb, grün, blau und rot. Ihnen sind jeweils SchülerInnen der verschiedenen Jahrgangsstufen zugewiesen. Diese erkennt man am Donnerstag und Freitag an ihrer Schuluniform, da sie nicht wie Montag bis Mittwoch ihre dunkelrot-grau-karierte Bluse bzw. ihr dunkelrot-blau-kariertes Hemd zu dem dunkelgrauen Rock bzw. der dunkelgrauen Hose tragen, sondern eben gelbe, grüne, blaue oder rote T-Shirts mit dem Schullogo. Ich finde das sehr schön. Es macht mich glücklich die farbenfroh gekleideten Kinder zu sehen. Diese haben sich heute aber gegenseitig in unterschiedlichen Wettkämpfen gemessen.

Zuerst in der Spelling Competition. Zehn SchülerInnen pro Haus aus den Klassen fünf, sechs, sieben und acht mussten innerhalb von 20 Sekunden je ein Wort auf Englisch buchstabieren, dass ihnen vorgelesen wird. Für jedes richtig buchstabierte Wort bekommen sie 10 Punkte, für ein nichtgewusstes oder falsches Wort null. So wird es dann hausweise hochgerechnet. Nachdem jeder der zehn „Vertreter“ einmal an der Reihe war, mussten die besten Fünf der Häuser nochmal ans Werk und ebenfalls je ein Wort buchstabieren. Das Finale der Spelling Competition bestand darin, dass je eineR pro Haus in innerhalb von einer Minute so viele wie möglich von den diktierten Wörtern korrekt buchstabiert. Und das alles jeweils laut, in ein Mikrophon, auf der Bühne und vor der ganzen Schule – Hut ab! Ich weiß nicht, ob ich mich das getraut hätte. Nach einer etwas längeren Umbau Pause ging es dann mit den Klassen neun, zehn, elf und zwölf ebenso weiter.

Spelling Competition, es sitzen je zehn SchülerInnen pro Haus auf der Bühne

 

Danach gab es eine kurze Mittgaspause und anschließend durften sich die Kleinen – also die Klassen zwei, drei und vier – im Drama Contest gegeneinander messen. Jeweils ca. zehn Personen pro Haus haben dafür ein kurzes Theaterstück eingeübt. Und zwar während der Schulzeeit! Vroni und ich hatten die ganze vergangene Woche nie alle SchülerInnen in den „Handwriting – Drawing – oder Games – Lessons“, da immer welche für diesen Anlass üben mussten. Es war gar nicht so leicht den Überblick zu behalten, wer wirklich fehlen darf und wer schwänzt… Aber auf jeden Fall waren die Ergebnisse echt super! Sie haben die Geschichten sehr kreativ dargestellt und auch schon echt gut gespielt. Ich war wieder beeindruckt. So etwas würde am in Deutschland nicht sehen. Außerdem hatten sie alle so süße Kostüme an. Drei der Darsteller durften einen Baum spielen und haben dafür jeweils ein großes Plakat mit einem Baum drauf gemalt, in das sie zwei Löcher für die Augen reingeschnitten haben. Ein weiterer durfte einen Esel spielen und ist in einem weißen Leintuch über den Boden gekrabbelt. Es gab auch zwei Personen, die am Schluss sogar auf dem Esel reiten durften! Ich glaube, dass nicht nur wir als Publikum, sondern auch die Kids ihren Spaß an der Sache hatten. Und das ist schließlich die Hauptsache! 🙂

Drama Contest, die „Kleinen“ beim Finale ihres Stückes

 

Drama Contest, Theater mal anders: Die SchülerInnen spielen als „Schattenfiguren“ vor dem Beamer

 

Als Abschluss gab es ein Quiz. Dazu kamen je vier der älteren SchülerInnen pro Haus auf die Bühne. Sie mussten unterschiedliche Fragen beantworten. Zuerst als Team, dann auch einzeln und jeweils auf Zeit. Da Vroni und ich die Ehre hatten, die Fragen des Quiz davor abzutippen, wussten wir einige Antworten bereits. Viele Lösungen hatte ich aber auch schon wieder vergessen. So war es eigentlich ganz gut für mich – denn man lernt nie aus!

Quiz, je vier SchülerInnen pro Haus sitzen hinter ihrem Tisch auf der Bühne und beantworten die Fragen auf der Leinwand, die von einer Don Bosco Schwester vorgelesen werden

 

Noch kurz zum Thema Schule einfach IMMER anders: Am Donnerstag war nämlich auch keine Schule. Stattdessen war „Injection-Day“, also „Impf-Tag“. Es konnten sich alle impfen lassen, die wollten und eine Einverständniserklärung der Eltern dabeihatten. Ob die Impfung was gekostet hat weiß ich nicht. Ich gehe aber stark davon aus. Viele haben sich nicht impfen lassen, da sie denken, dass man von der Impfung entweder stirbt, sich übergeben muss, Durchfall, Masern oder irgendeine andere gefährliche Krankheit bekommt. Das mit den Krankheiten würde mich ehrlich gesagt wegen der schlechten Hygienischen Verhältnisse hier auch nicht wundern, aber wer weiß? Bis jetzt ist auf jeden Fall noch keiner gestorben. 😉

Und uns geht es auch gut! Wir haben ja zum Glück auch schon alle möglichen Impfungen hinter uns gebracht, bevor wir die Reise nach Indien angetreten haben…

In diesem Sinne: Ganz viele Grüße vom verrückten Schulalltag hier in Nongpoh!