Hallo liebe Leute!

In meinem neuen Blogeintrag möchte ich euch von einem Großereignis der Salesianer Don Boscos in Tschechien erzählen.

Und zwar ist der 28. September seit dem Jahre 2000 ein staatlicher Feiertag in Tschechien. An diesem Tag wird die tschechische Staatlichkeit (české státnosti) gefeiert. Der Anlass für die Wahl dieses Datums ist der Todestag des heiligen Wenzel (Svatý Václav).

Kleiner geschichtlicher Exkurs:

Der Heilige Wenzel von Böhmen (geboren 908, gestorben 929 oder 935) war „Herrscher einer kleinen Region um Prag und zugleich Oberhaupt des böhmischen Stammesverbandes“. Für ihn war der christliche Glaube sehr wichtig und er wollte diesen verbreiten. Unter anderem wurde ihm das zum Verhängnis. Denn sein jüngerer Bruder Boleslav, ein Heide, der nichts von der Christianisierung hielt, befahl den Mord an seinem Bruder. Außerdem könnten Machtgier und Eifersucht Motive gewesen sein. Er wurde als Märtyrer gefeiert und ist bis heute Patron der Region Böhmens. Außerdem ist Václav deswegen ein sehr beliebter Name in Tschechien.

Gründe zum Feiern:

Dieser Tag wurde auch bei den Salesianern in Tschechien groß gefeiert. Neben diesem Gedenktag gab es jedoch noch weitere Anlässe zur Feier. Zum einen das 90-jährige Jubiläum der Salesianer in Tschechien und die ewige Profess zweier spätberufener. Bei so vielen guten Gründen zum Feiern, war Ángel Fernández Artime, der Generalobere der Salesianer (ein Spanier), den ich bereits in Benediktbeuern getroffen habe, der Einladung der tschechischen Provinz gefolgt und war an diesem Tag nach Brünn gekommen, wo die Feierlichkeiten stattfanden. Am Tag zuvor war er hier bei uns in Prag gewesen. Danach ging seine kleine Tour durch das östliche Mitteleuropa noch weiter nach Fryšták und nach Bratislava. Ich werde euch näher von seinem Besuch in Brünn berichten, da ich auch die Ehre hatte, vor Ort zu sein.

Auf nach Brno (Brünn)

Ich musste sehr früh aufstehen, da unser Bus um sechs Uhr morgens abfahren würde. Pater František nahm mich mit zum Busbahnhof. Dort lernte ich Lenka kennen, eine ehemalige Freiwillige (EFD) aus Benediktbeuern. Ich freute mich sehr, dass ich auf der Fahrt nach Brünn, die ungefähr zwei Stunden dauerte, jemanden hatte, mit dem ich mich unterhalten konnte. Denn Lenka konnte dank ihres Jahres in Deutschland noch ziemlich gut deutsch, wie ich finde, und es gab einiges zu erzählen, da ja auch ich ein Jahr in Benediktbeuern verbracht hatte.

Unsere Reisegruppe bestand bestimmt aus 30 Leuten und als wir in Brünn angekommen waren, ging es noch mit der „šalina“, die in Brünn, nicht wie in Prag, „tramvaj“ genannt wird, ein bisschen durch die Stadt, bis wir im Gemeindezentrum der Salesianer in Žabovřesky ankamen. Leider konnte ich die Stadt nicht näher erkunden. Dafür habe ich aber bestimmt einmal Zeit, wenn ich einmal ein Wochenende dort verbringe. Denn mein erster Eindruck von der Stadt war sehr gut.

Dort angekommen machten wir aus, dass sich unsere Reisegruppe um sechs Uhr wieder vor der Kirche treffen würde. Ich suchte mir einen Dolmetscher, um den Ablaufplan des Tages studieren zu können und fand diesen in Lenka.

Gespanntes Warten:

Bis zur Ankunft von Ángel Fernández Artime, dem obsersten Salesianer, den alle begeistert erwarteten, spielte eine Band auf einer Bühne Lobpreis-Lieder. Ich versuchte den Text, der eingeblendet wurde, so gut wie möglich mitzusingen und ich muss sagen, dass mich die tschechische Musik, die irgendetwas ganz besonderes an sich hat, immer wieder sehr berührt. Ich traf dann auch noch auf zwei alte Bekannte, nämlich Jakub und Tomáš. Mit Jakub unterhielt ich mich auf Tschechisch, zwar nur im kleinen Small-Talk, aber er lobte meine Entwicklung. Tomáš half ich beim Aufbauen von einigen Plakaten für das Cagliero-Programm von SADBA. Dadurch verpasste ich fast den Auftritt von Vašek (ein weiterer Vaclav), dem Leiter des Jugendzentrums in Prag. Er rappte doch tatsächlich vom „System“ der Salesianer Don Boscos (Präventivsystem) und vor derem „Stil“ (Salesiansky styl).

Hier der Link zum Musikvideo von Salesiansky styl:

https://www.youtube.com/watch?v=KnoFIa-JPLc

Endlich:

Dann kam endlich der Moment, auf den alle gewartet hatten, denn die Menschen waren aus ganz Tschechien angereist, um diesen Tag in Brünn zu erleben. Der „Engel“ wurde wie ein Shootingstar begeistert empfangen. Alle wollten ein Bild mit ihm machen, doch Gambi, der sein „Bodyguard“ war, musste sie auf später vertrösten, damit das Programm reibungslos verlaufen konnte.  Cool, wie ich ihn bereits in Benediktbeuern erlebt hatte, beantwortete der „lebende Don Bosco“ die Fragen, die er gestellt bekam in perfektem Spanisch. Er hatte eine Dolmetscherin, die alles übersetzte. Und ich war eigentlich ganz froh, als ich merkte, dass ich von seinem Spanisch ungefähr genau soviel verstand, wie von dem Tschechisch der Übersetzerin.

Seine Kernaussage war, dass die Jugend mutig sein sollte und sich trauen sollte, in die Welt hinaus zu gehen. Er bewunderte die Familarität der jungen Menschen und ermutigte sie dazu, diese Gemeinschaft noch mehr nach außen zu zeigen. Nach dem kleinen Interview wurde ein Foto von einem Dach aus gemacht und danach war der Nachfolger Don Boscos für weitere Fotos bereit. Auch ich machte ein Selfie mit ihm, denn wann hat man schon die Möglichkeit auf ein Bild mit dem obersten Salesianer?

Nachmittagsprogramm:

Zum Mittagessen gab es Gulaš-Suppe mit Brot und dann ging das Bühnenprogramm weiter, das ziemlich professionell von einem Moderatorenduo geführt wurde. Dann war es Zeit für das Nachmittagsprogramm. Dieses fand in den vier verschiedenen Teilen von Don Boscos Oratorium statt: „Haus, Schule, Spielhof und Kirche“. Ich entschied mich für den Teil „Schule“, denn dort wurde erst ein Vortrag zu dem Thema, „Was hat mir die Schule gebracht?“, gehalten und danach konnte man das Vater Unser auf Italienisch lernen. Dofür brauchte ich die tschechische Sprache nicht unbedingt und es interessierte mich brennend.

Eine schöne Überraschung:

Danach kam Gambi mit einer deutschen Freiwilligen zu mir. Svenja wird für ein halbes Jahr bei den Salesianern in Pilsen sein. Ich war sehr froh mit jemandem sprechen zu können, der in der gleichen Situation ist, wie ich. Wir fanden viele Gemeinsamkeiten in unserer Situation, unterhielten uns lange und verblieben so, dass wir den Kontakt halten würden und uns eventuell einmal gegenseitig besuchen kommen würden. Wir erlebten dann auch noch den sehr schönen Gottesdienst zusammen. Dieser dauerte zwei Stunden, aber wie bereits erwähnt, gab es ja einiges zu feiern.

Ein unvergesslicher Gottesdienst:

Die schönsten Momente in diesem Gottesdienst waren… Der Einzug, der mehr als 50 Priester, die dem Heiligen Wenzel zu Ehre, eine rote Stola trugen… Das Ablegen der Gelübde der spätberufenen… Das Vater Unser auf Italienisch… Und die Kommunion unter Regenschirmen, alles natürlich begleitet von wunderschöner Musik durch die Band auf der Bühne.

Danach ging es zurück nach Prag und wir mussten uns aufgrund der langen Messe wirklich beeilen, damit unser Zeitplan nicht in Gefahr geriet. Auf der Fahrt saß ich wieder neben Lenka und wir hatten wie schon bei der Hinfahrt ein amüsantes Gespräch.

Resümee:

Was mir dieser Ausflug nach Brünn gezeigt hat, ist, wie wichtig und wie schön das Zusammenkommen einer Gemeinschaft zu besonderen Anlässen ist und wie gut dieses doch immer wieder bei den Salesianern gelingt. Außerdem ist es wichtig, einen Stellvertreter zu haben, so wie zum Beispiel den Papst für die katholische Kriche. Ich spürte wirklich die Gegenwart Gottes und durch die Aura und die Ausstrahlung des Generaloberen war Johannes Bosco auch irgendwie ganz persönlich unter uns. Ich habe etwas interssantes über die tschechische Geschichte gelernt und konnte dieses mit euch teilen. Für mich persönlich habe ich einmal mehr gesehen, dass man mit Don Bosco immer wieder auf bekannte Menschen trifft, aber auch immer wieder neue, tolle Leute kennenlernt. Die Welt ist also doch irgendwie ein großes Dorf und vor Allem bei der Gemeinschaft der Salesianer trifft dies auch immer wieder zu.

Ein Monat Tschechien:

Nun bin ich seit ziemlich genau einem Monat in Tschechien und für mich ist die Sprache leider nach wie vor „das“ dominierende Thema. Ich hoffe, es wird bald besser, doch und frage mich, wann ich wirklich verstehen oder sprechen werden kann. Bis jetzt habe ich viel von Veranstaltungen berichtet, an denen ich teilgenommen habe. Aber in meinen kommenden Beiträgen werde ich versuchen, näher auf meine Arbeit in Kobylisy einzugehen, da langsam der „normale Alltag“ einkehrt und euch das bestimmt auch interessiert.

Vielen Dank dafür, dass du meine Seite besucht hast und bis bald,

liebe Grüße,

TOBI