Ankunft 3.0

 

Bon matin! (Guten Morgen)

Dieser Artikel erscheint eine Woche in Verzug…

Vor kurzem (naja schon eine Woche her, aber ich hatte leider kein gutes Internet) war also Ankunft 3.0 für mich. Warum Drei-Punkt-Null? Naja die erste Ankunft war in Abidjan vor nun mehr fast drei (inzwischen vier) Wochen. Die zweite war dann gestern vor drei Wochen in Duékoué und letzten Sonntag bin ich dann vollends hier an meiner zukünftigen Wirkstätte im Foyer angekommen.

„Foyer“ C’est quoi? (Was ist jetzt auch das)

Das ist gar nicht so schwer wie es sie anhört. Ein Foyer ist erstmal ein Wohnplatz, eine Unterkunft und Wohngemeinschaft (Don Bosco hat diesen Begriff auch schon verwendet). In meinem konkreten Fall handelt es sich hier um ein Kolleg für Schüler zwischen 12 und 21 die hier wohnen und tagsüber (Morgens und Mittags) hier zur Schule, (auf dem Salesianer-Gelände gibt es eine Berufsschule) oder in eines der umliegenden Gymnasien gehen (derer gibt es in Duékoué mindestens fünf).

Und Meine Aufgabe?

Man könnte mich als Präfekt, 1.Offizier, Vorsteher, Aufpasser, Begleiter, Lehrer, Freund, Helfer, „Löser vieler Sorgen und Probleme“, Bruder, Mädchen für alles, Verantwortlicher, Chef… bezeichnen. Das heißt, sobald die Jungs heimkommen habe ich auf jeden Fall alle Hände voll zu tun, es wird erstmal mittaggegessen und gearbeitet, gelernt, geduscht (Da brauchen sie mich tatsächlich nicht), Sport gemacht, gebetet…

Da über die letzten Wochen (Sommerferien) hier absolut niemand da war, haben wir in der letzten Woche viel Gearbeitet. Zum Beispiel musste man dringend Rasenmähen (mit Machete), die Hecken schneiden (mit Machete) kehren und Putzen (geht auch mit Machete – viel besser aber mit den kleinen Besen) Fische aus dem Eisblock hacken (Mit Machete und Hammer), Bäume stutzen (mit Machete), 50kg Reissäcke schleppen und so weiter (alles mit Machete).

Nach der Arbeit ist eine Stunde Sport ziemlich wichtig. Als Ausgleich zur „Handarbeit“ mit dem Krumm-Messer spielen wir meistens ein Fußball.

Leider sind die Fußbälle vermutlich, wie die Autos hier, nach der vollständigen Abnutzung in Deutschland hierher importiert wurden und werden hier noch „als völlig Neuwertig“ verkauft. (Die Ballpumpen sind exakt in selbem Zustand.)

Lernen

Abends um 20:00 Uhr (Ich habe den Sinn auch noch nicht ganz durschaut) fängt man dann noch an fast zwei Stunden lang zu Lernen. Jeder das was er will und braucht. Ich unterstütze dabei gerne die Jungs. Derer sind es übrigens noch 22 bald aber schon 35. (ziemlich viel Arbeit und noch mehr Spaß) Bei meiner ersten Lerneinheit, haben schonmal einige bewiesen, dass sie Prima im Sitzen schlafen können. Aber klar, die müssen ja auch schon um 5:00 Uhr wieder aufstehen um pünktlich zur Schule zu gehen und evtl. Noch kurz zur Messe zu gehen…

 

Meine Aufgaben sind also ziemlich vielfältig und manchmal fühle ich mich wie im Zeltlager.

Warum das ganze hier manchmal wie ein sehr langes Zeltlager ist:

Zeltlager. Naja Zelte haben wir nicht, aber die Blechdecke macht bei Regen noch schlimmer Lärm als Zeltstoff. Und hier geht das auch 12 Monate und nicht 12 Tage. Es gibt kein Lagerfeuer und für die Jungs keinen Kaba… Aber es gibt auch

Gemeinsamkeiten zum Zeltlager: Ich habe hier auch eine Betreuer Funktion und obendrein sind die Jungs hier auch völlige Chaoten aber ziemlich lustige dafür. 😉 Abends nachdem alle im Bett sind (wenn sie dann endlich mal Ruhe geben) gibt es manchmal noch Bier mit den Paters hier. Und Gekocht wird hier: Über offenem Feuer. Strom gibt es auch nicht immer und Die Einrichtung der Zimmer fällt hier nur bedingt besser aus wie die in einem Zelt. Ich kann mich hier jedenfalls nach nur drei Wochen schon richtig wohl fühlen und bin sowohl super auf- als auch angenommen

Alles in Allem gefällt mir das hier sehr gut. Ich habe was zu tun und viel Spaß dabei. Endlich geht es so richtig los. Mein Französisch fängt langsam, an besser zu werden. Gott sei Dank.

Beste Grüße et Bonne Journée Mart!en