Schlusspunkt?

Ein Freund, ein guter Freund, das ist das beste was es gibt auf der Welt

Bonsoir und guten Mittag,

was lange wärt wird endlich wahr… So, oder so ähnlich könnte man das -zugegebenermaßen etwas späte- Erscheinen dieses Blogbeitrags bezeichnen. Tatsächlich bin ich nun ja schon seit dem 21.08.2018 zurück in Deutschland und habe seit dem letzten Beitrag eine Menge erlebt. Ich muss mich sogar echt schon konzentrieren, um das alles etwas zu sammeln und einzusortieren.

Am 14.Juli habe ich mich aus Duékoué verabschiedet und bin in die Hauptstadt Abidjan aufgebrochen. Dort habe ich eine Woche nochmal alle Einrichtungen der Salesianer und ein paar Sehenswürdigkeiten besucht. Das wichtigste aber: Ich habe mir Reisevisas für Ghana, Benin und Togo besorgt. Denn dort ging meine Reise noch hin.

Am 21. Juli also habe ich meine vorübergehende bleibe, nämlich einen Reisebus bezogen und dort die nächsten 24 drin verbracht um von der Elfenbeinküste über Ghana und Togo die Reise nach Benin anzutreten. Auch wenn die 1000 km im Bus recht ereignislos verliefen (sogar an den Grenzen, wusste ich inzwischen wie man sich verhalten muss 😉 ), so war ich doch echt extrem müde, als ich dann bei Barbara, Gina und Marie-Luise in Cotonou Benin ankam. Die drei Mädels haben ihr Jahr bei den Salesianischen Schwestern in Cotonou verbracht und dort in verschiedensten Einrichtungen für Mädchen mitgeholfen. Das ist ein echt super spannendes Projekt und es hat mega Spaß gemacht, mich ein bisschen auszutauschen und neue Projekte kennenzulernen.

Eigentlich wollte ich im Norden Benins noch ein anderes Projekt der Salesianer besuchen, aber da waren gerade auch die leitenden Priester im Urlaub, deshalb

bin ich also mit Taxi und Kleinbus zurück Richtung Ghana gefahren und habe die nächsten 2 Wochen in Sunyani verbracht. Dort waren Kaddi und Klara, mit denen ich gemeinsam ein Ferienprogramm unterstützt habe. Es ist sehr spannend zu sehen, wie in anderen Projekten gearbeitet wird und es macht einfach spaß mit neuen Menschen zusammenzutreffen, die ähnlich denken und handeln wie man selbst.

Nach Sunyani habe ich dieses unheimlich lange Jahr in Cape Coast am Strand abgeschlossen. Cape Coast ist eine Wunderbare Stadt im Süden Ghanas, die einen großartigen Strand bietet.

Am 20. August bin ich dann von Abidjan (also wieder Elfenbeinküste) zurück nach Deutschland geflogen. Es war eine Wunderbare Zeit, die klar ihre Schwierigkeiten, aber auch enorm viele Freuden gebracht hat.

Jedem der sich überlegt eine solche Erfahrung zu machen kann ich nur sagen: „Unbedingt!“

 

Für mich geht es nun bald in Tübingen weiter. Dort werde ich jetzt Psychologie studieren.
Euch meinen lieben Lesern danke ich für euer Mitlesen, mitbeten, mitspenden, mitlachen und mitdenken. Knapp 6000-mal wurde mein Blog aufgerufen! Danke

Wenn alle Spendengelder eingesetzt sind werde ich euch nochmals berichten. Und vielleicht möchte ich euch ja nochmal ein paar Gedanken weitergeben.

Danke für alles! Falls euch die Lust am lesen nicht ausgegangen ist, kann ich euch nur wärmstens empfehlen bei den neuen Volos vorbeizuschauen. Leider war ich der letzte Volontär in der Elfenbeinküste für die nächsten Jahre, aber in Benin und Ghana dafür sind wieder Jugendliche aktiv!

Genießt die Zeit, seid dankbar für alles was ihr habt und lebt jeden Augenblick.

Euer Petit-Blanc Mart!eng

 

https://blogs.donboscovolunteers.de/maggiundmiri/

https://blogs.donboscovolunteers.de/beninbegegnen/

https://blogs.donboscovolunteers.de/toniundmaxinbenin/

Ramadan und Grüße

Liebe Leser*innen,

mir geht es hier in der Elfenbeinküste sehr gut, es regnet fast täglich und heiß ist es auch sehr. Die großen Ferien beginnen und so wird auch meine Arbeit langsam weniger. Deshalb habe ich auch mal ein bisschen Zeit für mich. Ich bin super gelaunt und freue mich auf die letzten zwei Monate dieses Dienstes, der mir, glaube ich, schon jetzt sehr viel gebracht hat. Hier aber nun mein Artikel:

Von Muslimen, die zur Kirche gehen und Christen, die fastenbrechen.

Vielleicht habt ihr schon mitbekommen: es war wieder Ramadan. Das ist der muslimische Fastenmonat. Nicht so wie bei uns Christen wird nur auf ein Nahrungsmittel, eine Angewohnheit, oder ähnliches gefastet. Nein die Muslime essen und trinken nicht solange es hell ist. Hier geht das also immer von ca. 06:00 Uhr bis 18:30 Uhr. Danach, in der Nacht, wird dann gegessen und gefeiert. Für uns im Foyer (meiner Arbeitsstelle) hat das bedeutet, dass wir als es dunkel wurde nochmal Feuer gemacht haben, um auch unseren Muslimen zu kochen, oder wenigstens Essen aufzuwärmen. Viele konnten nicht richtig arbeiten und sich konzentrieren, weil sie einfach hundemüde waren.

Am 14. Juni war nun aber das Fastenbrechen. Wenn die Dunkelheit anbricht beginnen alle zu feiern. Nicht nur Muslime, sondern auch Christen feiern mit. Alle Bars, Restaurants und Kioske sind heillos überfüllt. Es wird getrunken (auch die Muslime trinken Alkohol) und gegessen. Meistens wird ein Schaf geschlachtet und mit allen geteilt. Die Stadt liegt lahm. Geschäfte sind geschlossen und es sind wesentlich weniger Menschen die Arbeiten auf der Straße. Dafür tanzen alle und es gibt laute Musik. Dies Straßen sind mit Menschen überfüllt, Autos kommen kaum durch.

Ich finde es wunderbar, wie hier einfach alle zusammenleben können. Hier wird nicht unterschieden und erst recht niemand ausgeschlossen. Die Elfenbeinküste beherbergt übrigens weniger Ivorer als Ausländer. Burkinabe leben neben Liberianern, Ivorern und Beniner. Christen und Muslime akzeptieren sich und feiern gemeinsam. Denn am Schluss beten alle zum gleichen Gott – einem der für die Liebe steht, für das Miteinander und die Toleranz, für die Einheit in der Vielfalt.

Es wäre doch wünschenswert, dass auch das fortschrittliche Deutschland endlich kapiert, dass uns 6% Muslime nicht kaputt machen, dass sie uns sicher nicht die Arbeitsplätze oder noch schlimmer unsere Kultur stehlen. Wir sollten verinnerlichen, dass Weiße gleich viel wert wie unsere schwarzen Brüder und Schwestern sind. Andere Kulturen und Regionen dieser Erde haben es auch schon geschafft. Wir könnten auch gemeinsam feiern. Angst brauchen wir jedenfalls nicht vor Schwarzen und Muslimen haben. Lasst uns gemeinsam für Liebe und Frieden und gegen Hass und Hetze arbeiten. Ich lade euch dazu ein mit mir zu beten:

„Herr mache uns zum Werkzeug deines Friedens,
dass wir lieben wo man hasst,
dass wir verbinden, wo Streit ist,
dass wir Hoffnung wecken, wo Verzweiflung quält
und Licht entzünden, wo Finsternis regiert.

Herr lass uns Menschen werden, die das Leben lieben und den Frieden suchen. Amen“

Viele Grüße und bis bald schon, euer
Martin

 

noch 100 Tage, oder was jetzt schon bleibt

Noch klar habe ich vor Augen, wie ich mit ziemlich Bauchweh in Böbingen in den Zug gestiegen bin, um meine Heimat ein Jahr lang hinter mir zu lassen. Manchmal kommt es mir gar vor, wie wenn das erst Gestern gewesen wäre. Die Zeit vergeht, wenn man beschäftigt ist und gute Freunde hat, wie im Flug.

Und trotzdem ist es kaum zu glauben, was in diesem Jahr schon alles passiert ist. Vielleicht lässt auch gerade die Fülle und der Overload an Informationen, Eindrücken und Erlebnissen alles so kurz erscheinen. Solangsam fällt mir auf: Diese Zeit wird in absehbarer Zeit schon zu Ende gehen. Bin ich jetzt erst so richtig angekommen, muss ich ganz langsam aber sicher schon an den Abschied denken. Das Schuljahr neigt sich dem Ende und deshalb werden in nur zwei Wochen auch schon die ersten meiner Jungs gehen. Vielleicht, oder sogar sehr wahrscheinlich, werde ich vielen davon wortwörtlich „Adieu“ (– man sieht sich bei Gott) sagen müssen. Und das macht mir mein Herz schwer.

Mit einigen Jungs hier habe ich alles, ja man könnte und darf sagen: mein Leben geteilt. Manche sind mir gar zu Brüdern geworden. (Das ist trotz des Hautfarbunterschiedes tatsächlich möglich. 😀 ) Ich hoffe sehr dass die deutsche Weisheit: „Man sieht sich immer zweimal!“, hier wirklich zutrifft. Ich kann es mir nicht vorstellen plötzlich wieder ohne Christ, Claver, Simon und Raphael zu leben. Ohne sie wären die letzten neun Monate unerträglich gewesen. (Danke Jungs <3 )

Ich weiß aber auch: „Egal was kommt, es wird gut sowieso – und immer geht ne neue Tür auf irgendwo“ (Mark Forster). Deshalb freue ich mich auch schon auf alle, die mich in Deutschland erwarten und die neuen Aufgaben, die kommen. Und auch auf jede minute „Afrika“, die ich hier moch auskosten darf.

Was von mir bleibt? Ich hoffe so manches. Dieses Schuljahr stand immer unter dem Motto „Einfach da sein, damit das Leben junger Menschen gelingt.“ Das habe ich versucht und bin sicher manchmal gescheitert, aber die Jungs mögen mich und deshalb denke ich, ich hatte Erfolg. So manche Erinnerung und manches Wort von mir, wird sicher in den Köpfen „meiner“ Jungs bleiben.

Was bei mir bleibt? Noch wesentlich mehr. Vor diesem Jahr wollten wir über den Tellerrand hinausschauen, und das haben wir auch gemacht. Afrika ist nicht mehr nur irgendwo da unten und die Afrikaner sehen auch nicht mehr alle gleich aus. Ich habe viel für mich gelernt aber auch viel Wunderbares erfahren. wichtige Begriffe sind für mich „Tranquille“ „Yako“ und „Courage“ geworden. Auf Deutsch drücken diese drei Wörter gleich einen ganzen Berg an Wörtern aus: Liebe, Geduld, Ruhe, Gelassenheit, Nur Mut, Liebe, Selbstbewusstsein, Freundschaft und Gott vertrauen. Ich habe mich hier entwickeln könne und viel gelernt. Und wusstet Ihr zum Beispiel, dass hier in Westafrika zu einem kirchengemeindefest wirklich 1000 Menschen anrücken? Und das trotz der Armut einfach alles geteilt wird? Ich bin sicher: Gott ist da, mitten unter uns!

Jetzt möchte ich hier aber noch keine Aufbruchsstimmung verbreiten. Es kommt noch viel und darauf freue ich mich schon sehr. Bald kommt uns der Bischof besuchen, dann werden wir noch ein paar Ausflüge unternehmen und feiern und dann kommt noch das Ferienprogramm. Das alles kann nochmal großartig werden. Ich bin gespannt was noch so alles kommt. Heute zum Beispiel haben wir das Fest des Heiligen Domenico Savio gefeiert. Super fest, große Gaude, viel Gemeinschaft und Spaß. Trotz Stromausfall hat die Kirche gebebt und niemand ließ sich durch den Regen die Stimmung verderben.

Es ist superschön, dass ich, wenn das foyer in die großen Ferien geht, nochmal Neuanfangen darf, hier in der Elfenbeinküste. Ich darf nochmal neue Aktionen starten und komm hoffentlich auch nochmal viel zu Ruhe und zeit für mich. danke für eure Unterstützung und Euer an mich denken.

Viele grüße also an Alle, genießt den Frühling und die Zeit.

Bis wir uns wiedersehen, halte er euch fest in seiner Hand.

In Liebe,

Euer Petit-Blanc-Mart!eng-Midi-Soir-Achso-Coolotto-LC

Vom Pilgern, den Bleistiften und Essensregeln

Liebe Leser,

mein letzter Beitrag hier wurde unheimlich oft geklickt und gelesen! Danke dafür – ich freue mich über jeden, der mitliest und an mich denkt. Heute möchte ich euch von meinem letzten Wochenende berichten.

Am Sonntag fand nämlich bei uns in der Gemeinde eine „Pelerinage“ statt. Das bedeutet, dass wir in den Nachbarort gepilgert sind. Um Acht Uhr sind wir dann also zu 1000 aus der Kirche ausgezogen und Richtung Zielort gepilgert. Einige hatten Gurkendosen dabei, um sie als Trommeln zu verwenden, andere haben alte Plastikkanister mitgenommen. Es hat also eine Menge krach gemacht, wie wir da singend die Straßen entlang getanzt-betet haben. Trotz der stechenden Sonne sind wir dann, müde aber wunderbar gelaunt, in Niambly so gegen 11 angekommen.

Zwischendurch gab es einige Stationen und man dachte gemeinsam in Kleingruppen über das Thema „Kehr um und glaub an das Evangelium“ nach. Nach der Ankunft und nachdem dann alles geordnet war, jeder einen Platz gefunden hat und so weiter, gab es dann eine echt schöne Messe. Père Xec predigte und machte einfach deutlich, dass Gott die Liebe ist und uns, wie der barmherzige Vater bei jeder Umkehr und jedem Zurückkommen, mit offenen und liebenden Armen empfängt. Eine Botschaft, die (habe ich die Meinung) für die Ivorer hier nach wie vor sehr wichtig ist, da viele noch tief in Opferglauben und Naturreligionen stecken, die ganz grundlegend von Leistung abhängig sind.

Nach der Messe gab es dann Essen. Ähnlich wie in der Bibel, haben wir uns in Gruppen zusammengesetzt. Da jeder etwas mitgebracht hatte und fleißig geteilt wurde, ist tatsächlich sogar Essen übriggeblieben. Wasser hätte es an diesem Tag jedoch nie genug geben können. Es war einfach zu heiß. Nach dem Essen gegen 14 Uhr sind wir dann zurückgelaufen und haben den Tag mit einem Palmwein ausklingen lassen. Es war echt schön.

Was ich zu Traditionen sagen möchte: Mir fällt auf, dass manche Jungs hier sehr auf Etikette, Höflichkeitsformen und Gemeinschaftsregeln bedacht sind. So ist es zum Beispiel sehr unhöflich zu einem Essen dazuzukommen, ohne von den schon Essenden eingeladen zu werden. Hört sich erstmal normal an. Wenn man aber bedenkt, dass das bedeutet, dass man selbst als der, der das Essen serviert, oder gezahlt hat auf eine Einladung warten muss ist es schon krass. Wenn man z.B. noch schnell aufs Klo ging, die Hände gewaschen hat, oder noch einen anderen Freund empfangen musste, und selbst wenn man schon angefangen hat zu Essen und nur kurz aufgestanden ist, darf an sich nicht wieder dazusetzen; und erst recht nicht fragen. Diese Tradition kommt aus alten Zeiten und wird von manchen sehr ernst genommen. Wenn man ausversehen vergessen wird, hat man nichts zu essen. Lieber hungert man, als unhöflich zu erscheinen.

Solche Regeln gibt es nicht nur beim Essen. Mit vielen komme ich erst jetzt in Berührung und lerne sie zu verstehen. Die Elfenbeinküste ist einfach sehr anders wie Deutschland.

Und dann noch was letztes: vor kurzem habe ich mich daran zurückerinnert, wie viele Bleistifte, Lineale, Geodreiecke und andere Stifte ich während meiner Schulzeit verloren oder eher gesagt: „verschlambert“ habe. In Deutschland haben wir oft zu viele Kullis und Stifte, hier sind die aber richtig teuer. Ein Bleistift kann mit 2 Mittagessen aufgewogen werden. Da das Geld ja eh schon knapp ist überlegt man sich dreimal, wie man mit seinen Materialien umgeht.

Diesen Aufruf mache ich auch an euch und vor allem mich. Ich versuche inzwischen einfach achtsamer und sorgfältiger mit meinen Dingen umzugehen, selbst wenn sie Selbstverständlich und Normal erscheinen. In Afrika leben fast doppelt so viele Menschen wie in Europa. Und von denen haben die Wenigsten fließend Wasser, einen Kaffee am Morgen und einen schönen Fernsehabend mit dem Tatort… Ich freue mich darauf im August in diesen Wohlstand zurückzukehren und habe gleichzeitig Angst, das was ich hier erlebt habe zu schnell zu vergessen. Mich packt die Angst, dass all das Mitgefühl und der Tatendrang was zu Ändern (wenn auch nur im Kleinen) durch all den Luxus ertränkt wird.

 

Hier erstmal ein paar Bilder:

Bei einer Gruppenstation im „Stadion von Duékoué“ – Naja ziemlicher Acker…
Ewig weit zieht schich die Schlange der PIlger die Straße entlang. Man hat uns sicher auch schon einen Kilometer entfernt gehört
Viele müde, aber frohe Gesichter
Messe in der Schule von Niambly. V.l.n.R. Curé et Directeur le Père Paul, Père Xec und Père Dominique
Sonnenschutz… 😀
Rinder am Straßenrand
Beim Heimweg. Man war das heiß

Ich wünsche euch noch eine schöne Passionszeit. Ganz persönlich nehme ich mir vor bewusster mit meinen Rohstoffen umzugehen und das, was da ist wertzuschätzen.

Danke für alle Grüße und alles mitbeten und Spenden.

Beste Grüße

Martin

 

P.S: Das Vorurteil, dass der Afrikaner an sich ein Iphone X besitzt ist tatsächlich eine Lüge. Viel Eher haben die Meisten Jungs hier bei mir keine Smartphones. Die Vielzahl besitzt hier (wenn überhaupt) 15€ Tastenhandys die, für die Verhältnisse hier, teuer sind und aber öfters als eine Unterhose gewechselt werden müssen, weil sie einfach sehr billig sind. Meine Frage an euch ist: habt Ihr alte Smartphones, die ihr nichtmehr benutzt (es macht gar nichts, wenn da ein Sprung im Display ist. Hier hat alles einen Sprung, sogar die neuen Frontscheiben für die Autos haben schon einen Steinschlag.)? Falls Ja (und falls ihr bereit seid die zu Spenden,) würde ich mich sehr freuen, wenn ihr das Handy zu meinen Eltern schicken könntet, dann kann ich es hier bald an Jungs verteilen, für die das wie Weihnachten, Ostern und Geburtstag zusammen wäre. Ich Danke euch schon jetzt sehr herzlich! – Martin

 

Mal wieder Neuanfang

über die Leiter steigen und gehalten werden. Danke für eure tragende Freundschaft #BestesTeamWestafika

Hallo liebe Leser,

wie ihr vielleicht wisst ist für mich jetzt Halbzeit. (Was schon?! – Ja ich kann es manchmal auch kaum glauben.) Ich habe dieses Jahr am Anfang unter das Motto „Neuanfang“ gestellt. Einfach nach dem Abi einen neuen Lebensabschnitt anzufangen.

Inzwischen weiß ich, dass „Neuanfang“ viel mehr ist und dass er eigentlich täglich stattfinden kann. Für riesige Schritte fehlt mir meist der Mut (und die sind auch nur selten nötig), deshalb mache ich halt jeden Morgen um fünf Uhr meinen kleinen Neuanfang. Ich überlege mir, warum ich mal wieder aufstehe und suche nach einem erreichbaren Ziel für den Tag.

Und jetzt ist schon die Mitte vom Jahr. Optimaler Moment um sich ein bisschen zurückzuerinnern und ein Zwischenresümee zu ziehen. Und auch ein optimaler Augenblick um voraus zu schauen. Was war? Was kommt? Damit dieses Überlegen noch besser funktioniert, haben sich alle Volontäre aus Westafrika (3 Mal Benin und 2 Mal Ghana und ich) in Ghana getroffen und denken zusammen bei unserem „Zwischenseminar“ über unseren Dienst nach. Es ist einfach richtig gut zu hören, was denn die Freunde so erleben und machen und wie es ihnen dabei geht.

Wir haben viel geredet, reflektiert, zusammen gefeiert und uns ein bisschen Ghana angeschaut. Nach einer wunderbaren Urlaubswoche bin ich jetzt gerade auf dem Rückweg. Zurück nach Duékoué, wo meine Jungs auf ich und ich schon auf meine Jungs warte. Fast täglich ruft einer der Jungs an, oder schreibt mir. In Ghana haben wir einen Kratersee besucht, (sah echt paradiesisch aus, ich glaube nicht, dass man das Erlebnis in Worte fassen kann) und dann noch Cape Coast. Diese Stadt ist wohl die am meisten touristische Stadt ganz Westafrikas. Ich habe so viele Deutsche und Weiße getroffen, wie seit einem halben Jahr nicht mehr. Spannend und erschreckend. Eigentlich bin ich froh wieder „allein“ zu sein. Der ganze Tourismus hat mir Angst gemacht.

Außerdem haben wir in Cape Coast eine Sklavenburg besichtigt. In Westafrika wurden über 60 Millionen Sklaven gefangengenommen und verschifft. 60 000 000 Menschen. Krass. Die Umstände waren wie die Hölle auf Erden und fast jeder dritte dieser Menschen starb bei der Versklavung.

Ghana bietet ansonsten eine herrliche Landschaft, teilweise sehr schöne Häuser und unheimlich freundliche Menschen (wie glaube ich fast überall in Afrika). Als ehemals englische Kolonie ist aber ein sehr großer Unterschied zu den (ehemals) französisch regierten Nachbarstaaten sichtbar. Auch in ländlichen Regionen zweistöckige Häuser, europäische Autos, mehr Technik und so weiter zeigen, dass die ehemalige „Gold Küste“ eines der am besten dastehenden Ländern Westafrikas ist.

Jetzt bin ich also wieder auf dem Weg, den ich manchmal als „Heimweg“ bezeichne. Ich Grüße euch ganz herzlich. Wie meistens geht es mir sehr gut und ich genieße die Zeit. Ich schicke euch noch ein bisschen Wärme …

Beste Grüße
Martin

Sorry, irgendwie #verkehrtherum. Macht aber nichts. Man sieht: Kaddi und Martin auf dem Mototaxi. Gott sei Dank haben wir überlebt.
Gruppenbild. Absolut genial.
Sonnenuntergang. Ich freue mich schon auf den nächsten in Afrika und den nächstem über dem Burz.
Lake Bosum Twe. Paradies auf Erden.
Lauter #AfrikanischeBeutel
Cape Coast Castel – schreckliche Geschichte die leider schon fast vergessen ist.
200 Menschen „lebten“ hier – meist für bis zu 3 Monate.
Himmel und Hölle – beides erschreckend nahe.
Kakum Nationalpark. Urwald mit Hängebrücken. (Ob das hällt??)
Ganz hübsch eigentlich

 

 

Neues aus der Elfenbeinküste

Seit meinem letzten Artikel hier ist einiges passiert. Advent, Weihnachten, Neujahr, eine unvergessliche Reise durch das Land, schließlich der Don Bosco-Monat Januar und jetzt beginnt auch schon die Fastenzeit. Abgesehen von etwas feierlicheren Gottesdiensten merkte man kaum etwas von Advent. Für die richtige Stimmung fehlt hier einfach die Kälte. Bei 32°C in die Weihnachtszeit zu starten ist nämlich erstmal sehr ungewohnt. War auch der Advent sehr ruhig, ging es dann an Weihnachten richtig los. Der Weihnachtsgottesdienst war einfach nur der Hammer. Alles tanzte, freute sich, klatschte und sang kräftig mit. Wenn dann noch 3000 Menschen in der Kirche sind, wackelt das Haus.

In der Zeit danach durfte ich eine wunderbare Rundreise mit meinen Eltern hier verbringen. 2 Wochen lang haben wir das ganze Land bereist und so konnte ich einfach nochmal einen tieferen Einblick in das Leben der Menschen bekommen. Wir sahen Baumwollfelder, Kakao-, Kautschuk-, Bananen, und Kaffeeplantagen. Wir erlebten die deprimierende Armut auf dem Land, und den etwas grotesken Reichtum in den Städten. Während sich die einen mit unsauberem Flusswasser duschen, wohnen die anderen in umzäunten „Festungen“ und haben einen eigenen Pool. Sehr schön war es auch die Landschaft zu sehen. Während es am Meer sehr feucht ist, wird es zum Norden hin sehr trocken und staubig. Außerdem haben wir den größten Regenwald Westafrikas besucht. Ein unbeschreibliches Gefühl…

Im Januar feiern die Salesianer den Don Bosco Monat, der mit dem Fest des Heiligen am 31.1. abgeschlossen wird. Dazu fanden themenbezogene Lehrveranstaltungen, Wettkämpfe, Quizspiele und ein Fußballturnier statt. Meine Jungs konnten immerhin das Quizz und den Fußballcup gewinnen. Über einen Monat hatten wir hier ganz besonders viel: Freude.

Ich möchte mich ganz herzlich für alle Spenden die eingegangen sind bedanken. Aus Spendengeldern konnten zum Beispiel Moskitonetzhalterungen für die Betten der Jungs gebaut werden. Das reduziert die Malariafälle unheimlich und schafft eine sehr viel ordentlichere Atmosphäre in den Zimmern, weil nicht überall Schnüre und Drähte herumhängen, an denen vereinzelte Netze irgendwie befestigt wurden. Danke. Als nächstes Projekt stehen hier die Duschen an und dann die Fenster. Wir freuen uns sehr über Eure Unterstützung und beten für Euch.

Ich wünsche Euch allen eine gute Fasten- und Osterzeit.

Viele liebe Grüße

Martin

Hey Domenico!

Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht

Dit Amen! AMEN!

„Hey Domenico“, ruft einer der Jungs, während er zu ihm hinläuft,

so ungefähr könnte die Geschichte anfangen, die ich euch heute erzählen will. Domenico Savio ist einer der Jungen, um die sich Don Bosco kümmert. Aber er ist nicht nur irgendeiner der Vielen, sondern der, der später einmal einer der jüngsten Heiligen der katholischen Kirche werden soll. Leider stirbt er nämlich schon mit ca. 15 Jahren. Hier aber die Geschichte, die (finde ich) gar nicht schlecht zum Advent passt:

„Domenico sag an: Stell Dir vor Jesus kommt in 10 Minuten auf die Erde, genau zu dir. Was würdest du machen?“ Noch etwas außer Atem und noch nicht mal richtig angekommen unterbricht der kleine Junge, Domenico beim Ballspiel. Domenico fängt geschickt den Ball, der ihm gerade zugeworfen wird und überlegt. Andere Jungs die diese Frage auch gehört haben, versammeln sich zu einer kleinen Traube. „Ist doch klar!“ ruft da einer. „Ich würde sofort in die Kirche rennen und betend auf Gott warten.“ „Ich würde schnell nochmal beichten gehen“, sagt ein Anderer und so reihen sich die frommen Möglichkeiten aneinander, die man hat, wenn man weiß, dass Jesus in 10 Minuten vorbeikommt.

Dann aber meldet sich Domenico zu Wort, lächelt verschmitzt und sagt: „Naja ich würde weiterspielen. Schließlich ist gerade Zeit zum Spielen und Jesus soll mich bei meinen ganz alltäglichen Aufgaben und Aktivitäten antreffen!“

Aufwachen und bereit sein, heißt halt vielleicht nicht die krassen Dinge zu tun, sondern das ganz alltägliche mit Herz und Liebe.

In diesem Sinne wünsche ich euch einen schönen Advent

Ein Freund

Keine Übereinstimmung mit unten genannten Personen 😉

Ich habe hier viele Freunde. Einer heißt: Salam.

Er ist auch einer der Jungs hier im Foyer. Ca. 14 Jahre alt und ein echt intelligenter junger Mann. Nur sein Alter hindert ihn in der Schule schon 2 Jahre weiter zu sein. Er ist witzig, hat viele Freunde und lacht viel. Und wenn ich dann abends mein Teelicht vor meinem Jesusbild anzünde und Nachtgebet halte, rollt er seinen kleinen Teppich aus und betet kniend Richtung Mekka.

Ich denke es ist der gleiche Gott der Liebe und Wärme zu dem wir beten.

Gott sei Dank darf ich hier Salam kennenlernen.

Es macht mich wirklich traurig zu hören, dass in Europa „Weihnachtsmarktsperren“ errichtet werden müssen um die wenigen extremen Spinner abzuwehren.
Es macht mich traurig, wie diese (immernoch sehr) kleine Randgruppe das Bild aller Muslime durch den Schlamm zieht.
Es macht mich traurig, dass das zusammenleben das hier in Westafrika so gut funktioniert bei uns nicht klappt.
Ich erlebe hier nämlich nichts von all dem Hass, sondern vielmehr:
Muslime und Christen verbindet mehr, als dass sie trennt. Nur gemeinsam können wir gegen Angst und Terror vorgehen.

Habt keine Angst – wacht auf – Advent –  Jesus kommt.

Ich wünsche euch eine schöne Vorbereitungszeit auf Weihnachten.

Euer Martin

P.S. Spenden nicht vergessen 😉

Spendenmillionär

Unser Leben sei ein Fest

Danke, Danke, Danke! Mit Eurer Hilfe wurde schon ziemlich viel Geld gesammelt. Und haltet euch fest, wenn wir noch ein bisschen weitersammeln, können die 2 Millionen FCFA (zur Umrechnung in Euro sollten einige Nullen weggestrichen werden…) Marke knacken!

Nun, was mach ich damit? Die Lebensbedingungen sind hier oft so, dass der Werbespruch von Ikea „lebst du noch, oder wohnst Du schon?“ plötzlich wieder interessant wird. Der Wohnstandard ist hier so dermaßen niedrig, (und das selbst in einer salesianischen Einrichtung), dass wirklich nicht von „wohnen“, vielmehr nur von „leben“ gesprochen werden kann. Zerrissene Schaumstoffmatratzen einfachster Art, und 3 Duschen und 3 WC’s für über 35 Junge Erwachsene machen jeden Wohnstandard zum Luxusgut.

Vor den Fenstern gibt es alte Moskitonetze, die entweder so löchrig wie nutzlos, oder so dicht sind, dass im inneren nur ein trübes Dämmerlicht herrscht. Um zu lüften muss man dann die Türe aufmachen (Crux schon bemerkt? Die Türe hat kein Moskitonetz, muss zum Lüften aber geöffnet werden…) Hinter den Moskitonetzen die dazu noch wie Gefängnis-Gitter aussehen, gibt (oder vielmehr gab) es mal verschließbare Holzlamellen, die auch das restliche Tageslicht und den teilweise sehr heftigen Wind aussperren sollten. Naja leider sind die meisten hoffnungslos kaputt, oder aufgrund von Rostbefall nicht mehr bewegbar.

Hitze kann in den Zimmern nur halbwegs abgewehrt werden, die Mauern und das Blechdach laden sich unheimlich schnell auf und isolieren nur wenig. Jede Nacht ist man hier verschwitzt.  Die Wände sind so abgegriffen oder alt, dass alle Farbe abplatzt oder eklig speckig und dreckig ist. Im inneren sorgt eine alte Energiesparlampe für ein unangenehmes funzeln und hin und wieder fehlt auch die Deckenplatte, sodass man direkt in den Dachstuhl hinaufsieht und die Ratten von demselben hinunter gucken können.

Geschlossene Duschkabinen, oder Klos gibt es nicht, Duschköpfe auch nicht, das Rohr guckt einfach aus der Wand…

Und hier kommt Ihr ins Spiel:

Sammeln wir noch das verbleibende Geld bis zur 2Mio. FCFA Grenze? Wenn wir das gemeinsam schaffen und so für die bessere Welt arbeiten kann hier folgendes geschehen:

  • Neue Lampen in den Zimmern
  • Ventilator in den Zimmern
  • Holz für Moskitonetzkonstruktion kann endlich bezahlt werden
  • Getönte Glasfenster und neue Moskitonetze garantierten Lebensfreude auch im Zimmer
  • Neue Wandfarbe gibt den Kindern ein Gefühl von Wertschätzung und vor allem Würde zurück.
  • Würde und Privatsphäre bringen auch die Renovationen im Dusch und Klobereich.

Und jetzt noch wie Wikipedia immer wirbt: Wenn jeder der das hier liest 15 Euro Spendet, ist morgen alles finanziert…

Ich danke euch für eure Barmherzigkeit und den Dienst am nächsten!

Grüße Martin

 

SPENDEN:

DON BOSCO MISSION

LIGA BANK MÜNCHEN

IBAN: DE66 7509 0300 0102 1418 76

BIC: GENODEF1M05

VERWENDUNGSZWECK: Martin Hohler R511746

(Spendenquittung kommt am ende des Monats) Mehr informationen:  hier

 

Satusmeldung: Erste Ferien

Guten Morgen!

Seit Montag nun sind hier bei uns Ferien. Herbstferien kann man so nicht sagen, weil es ja einfach nicht Herbst ist. Wie immer ist es sehr feucht, heiß und die Sonne brutzelt. Nur der Regen hat etwas nachgelassen, dabei wäre er zum Beispiel für den Mais hier unabdingbar wichtig…

Ferien bedeutet für mich, dass alle Jungs nach Hause geschickt wurden. Weil nämlich dank Spendengelder aus dem letzten Jahr in jedem Zimmer Gerüste für Moskitonetze und Ventilatoren installiert werden können. Durch die Gerüste ist es möglich, dass die Netze sauber hängen und einen optimalen Schutz bieten. Schutz vor den Moskitos, die hier einfach ziemlich gefährlich sind. Eine Malariaerkrankung (durch Mückenstiche übertragen) an sich ist nicht schlimm, wenn man sich die Medikamente leisten kann. Die Jungs im Foyer werden durch die Salesianer unterstützt. Dadurch ist überleben meistens gesichert.

Vor einer Woche aber hat ein Junge hier angefangen Blut zu husten. Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit: „Tuberkulose“ (Schwindsucht oder auch TBC genannt). Leider ist im Krankenhaus gerade aber kein Platz frei und Zeit für die nötigen Untersuchungen gibt es auch nicht. Einen Termin gibt es erst nächste Woche. Für uns in Deutschland ist das unvorstellbar. Hier sind aber nicht die Ressourcen zur Verfügung um Kranke hochwertig zu versorgen. Deswegen sterben auch jährlich immer noch Millionen Menschen an (eigentlich sehr gut behandelbaren Krankheiten wie) Malaria und Tuberkulose, Kinder an Durchfallerkrankungen und Mangelernährung usw.

Ich bete und hoffe, dass dieser 19-jährige Junge und all die Menschen die ich nicht kenne, die aber trotzdem krank sind, Wege finden mit der Krankheit umzugehen und Hilfe finden um gesund zu werden.

Während der Ferien entspanne ich ziemlich. Steh ich normalerweise schon um fünf Uhr auf und geh um elf in der Nacht ins Bett kann ich diese Woche ausschlafen und einfach nichts tun. Am Freitag möchte ich noch auf einen nahegelegenen Berg steigen (Ich lade dann auch Fotos hoch) und ansonsten mache ich einfach Ferien!

Soweit ein kleiner Statusbericht von mir.

Viele Grüße

Martin