Ratternd und holpernd sucht sich der Bus seinen Weg die Straße entlang, die Nase Richtung Norden zeigend. Wir sind wieder unterwegs. Unsere letzte große Tour steht an. Es geht nach Madurai. Wieder einmal. Schnell in den nächsten Bus. Weiter Richtung Norden, aber auch Richtung Küste. Es war Nacht als wir den Bus verließen. Einige Stunden südlich von Chennai. Ein kleinerer Bus stand für uns schon bereit und nach einer weiteren halben Stunden Fahrt hatten wir unser ersten Ziel erreicht. Pondicherry.

Frankreich in Indien

Pondicherry war einst eine französische Kolonie. 1673 wurde das kleine Dorf an der Küste des Golf von Bengalen von den Franzosen gekauft und entwickelte sich von da an zu einer stark florierenden und wachsenden Handelsstadt.

Wie zu erwarten gab es einen dauerhaften Konflikt mit den Britten. Im Januar  1761 wurde Pondicherry vollständig von den Britten eingenommen. Zwei Jahre, nach dem Ende des sieben Jährigen Krieges, ging Pondicherry wieder in französische Hände. Bis 1816 wurde Pondicherry noch zwei weitere Male von den Briten eingenommen. Erst danach hatte Frankreich wieder die vollständige Kontrolle über Pondicherry, mit der Bedingung, keine militärischen Befestigungen zu errichten.

Da daraufhin das Interesse der Koloniemächte sich anderen Gebieten zuwand, verlor Pondicherry an Bedeutung.

Nach der Unabhängigkeit Indiens stimmten die Bewohner des Gebietes, französisch zu bleiben. Erst 1962, nach dem Pro-Indische Bewegungen immer stärker wurden, trat Frankreich seine Kolonie an Indien ab und es wurde zu einem Unionsterritorium.

Als wir in jener Stadt ankamen, war es bereits sehr spät. Wir aßen also nur noch eine Kleinigkeit und saßen dann noch in unserer wunderbaren Unterkunft unter dem Sternenhimmel.

Erst am nächsten Morgen machten wir uns auf und erkundeten Pondicherry. Angefangen mit dem französischen Viertel.

Womit wir auch bereits bei einer der Hauptbesonderheiten Pondicherrys wären. Das französische Viertel bildeten den Ursprung der Stadt und wurde von den Franzosen erbaut, weshalb es wie eine französische Siedlung wirkt. Viele Verziegerungen, Gärten und Säulen schmückten die Straßen. Abgesehen von den umherziehenden Leuten, wurden wir erst wieder daran erinnert, dass wir ja noch in Indien sind, als wir um eine Ecke bogen und auf einmal ein bunter Tempel zwischen den Häusern auftaucht.

Wir kamen an der französischen Botschaft vorbei, in die fleißig Franzosen zogen, um an der Europawahl teilzunehmen, und erreichten die Strandpromenade.

Wir liefen am Strand vorbei und erreichten eine überlebensgroßen Statue Gandhi’s.  Sie ist eine der größten Gandhi Statuen der Welt und wird von acht Säulen aus Granit umringt, die aber bereits 100 Jahre länger als die Gandhi Statue dort stehen.

Wir blieben noch einige Zeit am Strand, bevor wir zum Platz vor der Statue zurück gingen und den angrenzenden Barathi Park betraten.

Subramaniya Bharati ist ein tamilischer Dichter, der im Gegenzug zu der damals üblichen komplexen Literatur mit strengen Regeln, seine Texte einfach hielt,  und somit viel volksnäher war. Er führte einen ganz neuen Stil in die tamilische Literatur ein. Vor allem war er aber auch ein Freiheitskämpfer und Reformer. Er brachte einige radikale Zeitschriften heraus, in denen er für die Unabhängigkeit Indiens eintrat. Da er wegen dieser bei den Engländern nicht gerade beliebt war, floh er nach Pondicherry, um einer Verhaftung zu entgehen.

Der Park liegt im Zentrum vom französischen Viertel und wird umgeben von den wichtigsten Regierungsgebäuden.

Nach einer Pause unter den Bäumen im Park, besuchten wir das Museum Pondicherrys, das gleich um die Ecke lag. Nachdem wir einige Relikte, Statuen, Möbel, Muscheln und andere Gegenstände aus vergangenen Zeiten begutachteten, stärkten wir uns bei einem kleinen Mittagessen und besuchten daraufhin das Sri Aurobindo Ashram.

Aurobindo wurde 1872 in Kalkutta geboren, studierte in England, kehrte Ende des 19. Jahrhundert nach Indien zurück und arbeitete als Professor im Dienste des Maharaja des Fürstenstaates Baroda. Insgeheim war er aber auch bei Revolutionsbewegungen tätig und übernahm führende Rollen in der Planung von Aufständen.

Nach der Teilung der Bengalen 1906 kehrte er nach Kalkutta zurück. Er engagierte sich stärker für die Unabhängigkeit Indiens und wurde der erste politische Führer, der sich offen für die vollständige Unabhängigkeit aussprach. In dieser Zeit begann er Yoga zu erlernen. 1910 floh er nach Pondicherry und zog sich aus der Politik zurück, um sich vollständig auf seine inneres spirituelles Leben zu konzentrieren. Er entwickelte eine neue Form der spirituellen Übungen, deren Ziel es war, nicht nur das Bewusstsein, sondern auch die Natur des Menschen zu verändern und ins Bewusstsein zu bringen.

Die zweite wichtige Person in der Geschichte des Ashrams ist die sogenannte Mutter. Sie wurde in Paris geboren und fand schon früh ein großes Interesse an Lehren der spirituellen Entwicklung. 1914 reißt sie nach Pondicherry um Aurobindo, dessen lehren sie seit einigen Jahren anleiteten, zu besuchen.

Nachdem ersten Weltkrieg kehrte sie nach Pondicherry zurück und gemeinsam eröffneten sie das Ashram. Heute hat das Ashram um die 2000 Mitglieder und bietet eine Mischung aus Yoga und modernen Wissenschaften. Die Mitglieder finden im Ashram alles, was sie zum Leben brauchen. Außerdem gibt es regelmäßig Sportaktivitäten und Möglichkeiten sich in kulturellen Tänzen oder Gesängen fortzubilden.

Eng in Zusammenhang mit der Mutter und Sri Aurobindo steht Auroville, das wir am nächsten Tag besuchten.

Auroville wants to be a universal town where men and women of all countries are able to live in peace and progressive harmony, above all creeds, all politics and all nationalities. The purpose of Auroville is to realize human unity.
-Die Mutter-

1. Auroville belongs to nobody in particular. Auroville belongs to humanity as a whole. But to live in Auroville, one must be the willing servitor of the Divine Consciousness.

2. Auroville will be the place of an unending education, of constant progress, and a youth that never ages.

3. Auroville wants to be the bridge between the past and the future. Taking advantage of all discoveries from without and from within, Auroville will boldly spring towards future realisations.

4. Auroville will be a site of material and spiritual researches for a living embodiment of an actual Human Unity.

-Die Charta Aurovilles, Die Mutter-

Die Vision von Auroville besagt, dass es einen Ort auf der Erde geben sollte, der niemanden gehört, damit Menschen ohne eine Autorität leben können, dass es einen Ort geben sollte an dem die Bedürfnisse der Seele und das Streben nach dem Voranschreiten über der Befriedung von Bedürfnissen steht, um so wieder Kontakt zu seiner Seele zu finden, beziehungsweise den Kontakt nie zu verlieren.

Weiterführende Informationen

Integral Yoga

Mamallapuram

Unser nächstes Ziel war Mamallapuram, welches etwa zwei Stunden nördlich von Pondicherry liegt.

Im 7. Jahrhundert nach Christus war es der wichtigste Hafen des Pallava-Reiches, dass in dieser Zeit das stärkste Reich in Tamil Nadu war. In dieser Zeit entstanden viele Bauwerke und Tempel, die heute zu den ältesten erhaltenen Gebäuden in Tamil Nadu zählen. Neben den Gebäuden ist Mamallapuram  aber auch wegen seiner Strände ein Ziel für viele Touristen.

Wir erreichten Mamallapuram am Mittag und besichtigten erste Tempelruinen. Nahe dem Ortskern ist ein 500m langer Felsen, über den zahlreiche Tempel und Höhlentempel verstreut sind. Die Meisten sind aus einem einzelnen Felsen gehauen. Außerdem ist auf diesem der sogenannte Butterball Krishna’s zu finden. Es handelt sich dabei um einen großen, runden Felsbrocken, der den Eindruck erweckt, er könnte jeden Moment herab rollen.

Wir erklommen einen Leuchtturm, der ebenfalls auf dem Felsen zu finden ist, und hatten eine wunderbare Aussicht über die Gegend und das Meer, bevor wir zum Felsrelief „Herabkunft der Ganga“ kamen. Das Relief zeigt, wie die Göttin Ganga (Personifikation des Flusses Ganges) herab auf die Erde kommt. Es stellt aber auch, neben weiteren Gottwesen, das dörfliche Leben Indiens da. Es sind außerdem verbildliche Redewendungen zu finden.

Es war schon spät und so verbrachten wir den Rest des Abend am Strand bei unserer Unterkunft.

Am nächsten Tag besuchten wir die zwei Hauptsehenswürdigkeiten Mamallapurams.

Zum einen wäre dies der Küstentempel. Er stammt aus dem 8. Jahrhundert und seine Bauweise ist ausschlaggebend für die heutige Tempelarchitektur Tamil Nadus. Einst war es ein Komplex aus sieben Tempeln und erstreckte sich 10Km entlang der Küsete. Heute steht nur noch einer, der aufgrund großer Felsen im Wasser von Fluten weitgehend verschont blieb.

Zum anderen die fünf Rathas (als Rathas werden hinduistische Prozessionswägen, die einen Tempel abbilden, bezeichnet) ein kleines Stück außerhalb des Ortszentrums.

Die Tempel wurden jedoch nie benutzt, sondern waren wohl eher Bau und Architekturexperimente.

Direkt neben an liegt das größte Muschelschalen Museum Indiens, mit über 40.000 verschiedenen Muscheln aus der ganzen Welt. Nachdem wir im gleichen Museum auch noch einige Perlen angesehen hatten, verbrachten wir den Rest des Tages am Strand.

Am nächsten Morgen ging es dann weiter. Weiter nach Norden und nach Chennai. Doch nicht Chennai war unser Ziel. Es diente lediglich als Umsteigepunkt. Unser eigentliches Ziel war Hampi.

Tempel und Affen

Hampi war bis Mitte des 16. Jahrhundert die Hauptstadt eines riesigen Königreiches, das fast ganz Südindien kontrollierte

Schätzungen zufolge hatte die Stadt bis zu 500.000 Einwohner, doch von der einstigen blühenden Metropole sind heute nur noch Ruinen und knappe 3000 Einwohner übrig.

Damit es aber so weit kommen konnte, waren neben Thronstreitigkeiten, vier Sultane von anderen Reichen nötig, die sich und ihre Heere zusammenschlossen und Hampi in Schutt und Asche legten. So sind heute nur noch Ruinen übrig, die über 26 Quadratkilometer verteilt und von der Natur bewachsen sind.

Aber genau das sorgt für die besondere Atmosphäre um Hampi. Die Landschaft wird von riesigen Granitfelsen geprägt, die die Landschaft in orangenen Tönen bemalen. Dazwischen sind Palmen und andere Gewächse, die die Gegend mit grünen Akzenten betonen. Und ganz egal wohin die Füße einen tragen. Überall stößt man auf Tempelruinen. Größere und Kleinere. Alle ähnlich aber doch verschieden.

Wir begannen unsere erste Erkundungstour am großen Virupakshya Temple. Der Tempel wurde vor der Zeit des vorhin beschriebenen Königreiches gebaut und unter diesem nur erweitert. Die Ostseite wird von einem 50 Meter hohen Gopuram (monumentaler Eingangstück) verziert. An diesen schließt sich ein 150 Meter langer Steinmarkt an, der von einer Nandi Statue aus Monolith Gestein abgeschlossen wird. Nach dem Fall Hampis war er der einzigste Tempel, der in Benutzung blieb.

Bevor wir allerdings den Markt entlang gingen, stiegen wir erst noch die Anhebung hinter dem Tempel hinauf. Der raue Stein war bestückt von Tempel, die teils alleine, teils in kleinen Gruppen auf dem Felsen saßen, die wir langsam umkreisten. Nur zwei große Affen, die friedlich auf einem Tempel saßen und in die Ferne sahen, leisteten uns Gesellschaft. Ich trat an den Rand des Felsen. Vor meinen Füßen lagen endlose Palmenwälder, die immer wieder von orangenen Granitfelsen unterbrochen wurden. Zum Horizont nahmen die Felsen zu und bildeten eine leichte Anhebung.

Bevor wir wieder aufbrachen und um den Hügel herum gingen, saßen wir noch eine kurze Zeit in den Schatten der Ruinen

Auf dem Weg kamen wir an einer großen Halle vorbei, in der ein eine große Statue Ganeshs steht und kamen zu weiteren, größeren Tempeln. Gegenüber dem Tempel war ein weiterer Basar. Links und rechts des großen Platzes waren Säulenhallen, in denen früher feinste Ware angeboten wurde.

Wir gingen weiter und kamen zu einer 7 Meter hohen Statue von Lakshimi Narasmiha (eine Inkarnation Vishnus, die halb Mensch, halb Löwe ist) aus Monolith Gestein. Ein klarer Blickfänger sind dabei die Augen, die die Definition für Glubschaugen seien könnten.

Wir gingen wieder zurück zum Virupakshya Temple. Diesmal liefen wir in Richtung Osten, entlang des Steinmarkes, des alten Hampi Basars. Links und Rechts der Straße sind die zerfallenen Überreste zu sehen. Grau und Leblos liegt er da. Der alte Basar. Doch dies ist noch nicht lange so. Noch bis ins Jahr 2016 war Hampi um einiges belebter. Doch dann…

Nun, das ganze begann im Jahr 1999. Da setze die UNESCO Hampi auf die List der Gefährdeten Denkmäler. Vor allem der starke Pflanzenbewuchs der Gebäude wurde kritisiert.

Lange geschah wieder nichts, doch 2011 setzte die Verwaltung dann einen vielleicht schon verzweifelten aber auf jeden Fall sehr radikalen Plan durch. Über Nacht wurden etliche Läden, Hotels und Wohnhäuser im Basar abgerissen. Einst war die Hauptstraße und der ganze Ort stimmungsvoll, bunt und belebt, wie uns auch Bilder in einem Etablissement zeigten, doch über Nacht wurde all das in einen Trümmerhaufen verwandelt und was blieb waren die alten zerfallenen Tempel und Ruinen. 2016 sollte sich das Ganze dann wiederholen. Wieder wurden Gastronomien und Hotels abgerissen. Nur größere Gastbetriebe konnten dem Abriss entgehen, da sie vor Gericht Widerspruch einlegten. Doch wie lange die kleine und sehr stimmungsvolle letzte Enklave verbleiben wird, ist ungewiss, denn weitere Räumungsaktionen sind in Planung.

Die Einheimischen, die durch die Räumungsaktion ihre Häuser und ihren Lebensunterhalt verloren, bekamen ein Stück Land in einem 18 Kilometer entferntem Dorf, doch die wenigsten bauten dort neue Gastronomiebetriebe auf, denn die wenigsten Touristen sehen es ein, so weit weg von ihrem Ziel zu übernachten.

Die einzigen die die Abrissaktion daher wohl gut fanden, sind die Besitzer der Gasthäuser auf der anderen Seite des Flusses, der sich seinen Weg entlang Steinen und durch Hampi schlängelt, und die Betreiber der Fähren, die ihre Preise so schon gerne verändern und je nach Gast anpassen.

Ob dies nun richtig ist, Jahrhunderte alte Tempel zu schützen, indem man einer Stadt ihren ganz besonderen und eigenen Flair nimmt und die Existenz Grundlage vieler Menschen zu Nichte macht und ob dieser Weg der Richtige war, vor allem wenn man bedenkt, dass das Gebiet 26 Quadratkilometer groß ist und sich nicht nur aus dem Hampi Basar besteht, ist wohl Stoff für eine ganze Masterarbeit und im Endeffekt muss das eh jeder für sich wissen. Denn auch so, ist Hampi und die Landschaft etwas einmaliges.

Wir gingen also den Basar entlang und kamen zu der großen Nandi Statue. Neben dieser fingen Treppen an, die einen Felsen hochführten und zu einen Weg dahinter führten. Hinter dem Felsen ging es wieder hinunter in ein Tal, in dem ein Tempel lag, der uns sofort an den Affentempel aus Walt Disneys „Das Dschungelbuch“ erinnerte. Einsam und zerfallen ruht er dort, umgeben von Palmen, orangenen Felsen und Stille. Wir durchstreiften die Ruine und verließen sie durch das Haupttor. Wieder standen wir vor einem einstigen Basar, der in früheren Zeiten auch gleichzeitig das Rotlicht Viertel war.

Zurück liefen war am Fluss entlang. Wir schlenderten über Steinige Stufen und unter großen Felsen hindurch und waren wieder zurück im Zentrum, in dem wir den Tag dann beendeten.

Am nächsten Tag mieteten wir uns Fahrräder und erkundeten die Hinterlande. Wir fuhren entlang Bananenplantagen und erreichten die Überreste des einstigen großen Palastes. Wir besichtigten, was kostenfrei zu besichtigen war und setzten unsere Tour durch die Gegend fort.

Ein klares Highlight Hampis war dieser Abend. Ein einheimischer, der zwischen Banenplantagen lebt und einst von der Abrissaktion betroffen war, führte uns zu einem Feld aus Steinen, durch das sich der Fluss seinen Weg bahnte. Er führte uns zu großen Becken, in denen das Wasser ruhte. In diesem Wasser, irgendwo zwischen Palmen und Felsen, während sich die Sonne langsam auf der Erde abstütze, verbrachten wir den Abend.

Doch vielmehr, als das was die Bilder schon sagen, gibt es über Hampi gar nicht mehr zu sagen.

Es ist daher Zeit noch kurz von unserem letzten Stopp zu berichten.

Höhlentempel

Im Gegensatz zu Hampi, ist Badami, unser nächster Halt, wegen Tempel, die in Felsen hineingehauen wurden, bekannt.

Die meisten Tempel Badamis sind aus dem 6. bzw 7. Jahrhundert und damit älter als die in Hampi. Die Tempel liegen hauptsächlich auf zwei Bergen (dem Nordberg und dem Südberg), wobei in den Nordberg die bekannten Höhlentempel geschlagen wurden und daher dort auch die meisten Touristen zu finden sind. Der Südberg ist bestückt von mehreren freistehenden Tempel und ist zusätzlich dazu, deutlich leerer und, wie ich finde, um einiges idyllischer.

Wir starten unsere Reise am Fuße des Südtempels. Nachdem wir kurz einen Blick in ein kleines Museum, voller Figuren, Mauerverziehrungen und Karten warfen, treten wir durch ein Tor und steigen die ersten Stufen eines steinernen Fades empor. Affen patrouillieren links und rechts von uns. Wehe dem, der es dort wagen sollten, etwas Essbares aus dem Rucksack zu holen oder gar gar bloß mit einer Tüte zu knistern. Uns fällt eine kleine Abzweigung, die in einen Spalt in der Felswand führt, auf und folgen dieser. Wir klettern einige Steine herauf und stehen auf einer freien Fläche. Zwei kleine Tempelgebäude stehen vor uns. Dahinter erstrecken sich Badami, Felder und Palmenwälder in die Ferne. Hinter uns stehen die massiven Feldwände die sich steil in die Höhe stemmen. Wir verweilen einen Augenblick bevor wir unseren Weg fortsetzen. Wir ziehen durch eine Klamm tiefer hinein in den Berg, bevor wir wieder hinaus kommen und erneut auf einer freien Fläche stehen.

Langsam aber sicher kommen wir so der Spitze immer näher, während wir an  verschiedenen Bauwerken vorbeikommen, die sich alle quasi nahtlos an die roten Felsen anschmiegen.

Dann erreichen wir den Tempel auf dem Dach des Berges. Wir stehen auf einem Berg aus großen Felsen, der von einer U- Förmigen Anhebung umgeben wird. Wir genießen die Ruhe und laufen auf der Fläche hin und her. Ich komme zu einem kleinen Tümpel. Auf einmal ist ganz viel Bewegung auf dem Stein. Ganz viele Frösche und Kröten springen in die Tiefen des kleinen Tümpels. Ich verharre bei dem Tümpel und beobachte, wie die kleinen Tiere langsam, nach und nach wieder auftauchen. Dann machen wir uns auf den Weg zurück. Langsam laufen wir die Stufen herab, während links und rechts die Felswände immer höher werden.

Unten angekommen planen wir unseren Weg zum Nordberg. Zwischen uns und unserem Ziel lag ein kleiner See. Wir beschließen den längeren Weg zu nehmen. Weitere Tempel liegen auf unserem Weg, bevor wir die letzte Strecke über das Gras direkt am See zurücklegen. Um uns grast friedlich eine große Herde Ziege, an deren Ende eine Gruppe Kühe uns mit bösen Blicken durchbohrt.

Dann erreichen wir die vier Höhlentempel.

Bei den ersten drei Tempel handelt es sich um hinduistische Bauwerke, die allesamt in mühsamer Handarbeit mit aufwendigen Statuen und Reliefe geschmückt wurden.

Der dritte Tempel ist der Größte und wurde bereits im ersten Jahrhundert erbaut. Es wirkte als würden wir durch eine Zwergen Miene laufen, als wir die großen Stützsäulen umkreisten.

Der vierte Tempel ist eine Jaina-Höhle des Jainismus. Dazwischen ist noch eine kleine unvollendete Grotte, die vermutlich dem Buddhismum zuzuordnen ist. So beeindruckend und schön auch die Höhlentempel waren, so fand ich den Nordberg doch um einiges schöner, da dort nur wenige Touristen unterwegs waren und der Weg nach oben, verwinkelt und vielseitig war.

Nach Badami machten wir noch einen Abstecher zu den Volontären in Vijayawada. Dann endete unsere Reise und es ging zurück nach Vilathikulam. Die Schule lief seit einer Woche wieder und so dachten wir, für uns geht es jetzt dann weiter, wie vor den Ferien. Doch als wir in Vilathikulam ankamen, waren dort keine Jungs. Doch es hieß bald, in ein paar Wochen, da würde alles wieder losgehen. Doch davon mehr im Juni.

Auf bald,

Lukas


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