Während unserer Reise nach Hyderabad hatten wir einen Tag Zeit, Chennai zu besichtigen

In Indien sind die Tage kürzer. Eine andere Erklärung gibt es nicht, dass jetzt schon Halbzeit ist.  Doch blicke ich dann einmal zurück, dann ist in dieser Zeit doch auch so viel passiert. Im Februar war Zeit auf all diese Dinge einmal zurück zu blicken.

Der Halbjahresausflug

Hyderabad

Auf dem Weg zur Wahrzeichen der Stadt

Wir machten uns auf den Weg nach Hyderabad. Über zwei Nächte führen wir insgesamt 28h mit dem Zug, immer weiter in den Norden.

In Hyderabad trafen wir dann alle deutschen Voluntäre Don Boscos wieder. Das Zwischenseminar stand an. Wir tauschten uns aus, bekamen neue Spielideen und sprachen über Vorhaben.

Auch einem Palast in Hyderabad statteten wir einen Besuch ab.

Hyderabad ist eine riesen Stadt, sie ist voll, eng, grau und der Straßenverkehr ein riesen Tohubawohu. Alles war laut und ungemütlich. Für mich also kein Ort, an dem ich leben wollen würden, wenn ich eine Wahl hätte.

Schönerweise bekommt man im Don Bosco Haus von alledem gar nichts mit. Es ist am Rand der Stadt und wie eine Luftblase, quasi von der Außenwelt abgeschottet. Wir hatten wunderbare Tage dort, bis unsere Reise weiterging.

Bengalore

Benni und Ich schlossen an unseren Rückweg noch zwei Nächte in Bengalore an und genau dorthin machten wir uns dann auf den Weg.

Während dieser fahrt war ich dem, was mich in Bengalore erwarten könnte, doch sehr skeptisch gegenüber. Schließlich hat sich Bengalore, was Einwohner angeht, nicht vor Hyderabad zu verstecken.

Einer der vielen Parks Bengalores

Doch als wir dann in Bengalore ankamen, merkte ich, dass dies eigentlich vollkommen unberechtigt war.

Denn es gab vielleicht nicht wenig Verkehr, doch war dieser geordnet und kam meist auch ohne gehupe aus. Dies ist aber auch einem befestigten Grünstreifen zwischen den Fahrbahnen zu verdanken.

Außerdem war es in Bengalore auch einfach unglaublich grün. Überall waren Bäume und Parks. Und es war sauber. Nur selten sind wir über Müll gestolpert. Die ganze Stadt wirkte sehr westlich.

Nachdem wir uns etwas in der Stadt umgesehen hatten, nahmen wir einen Bus zum Rand der Stadt und besuchten einen Tierpark.

Auf den ersten Blick wirkte dieser recht klein. Nahe dem Eingang war eine kleine Gruppe an Zebras und eine Giraffe. Schilder schilderten noch Bären und Tiger aus, doch das schien es dann auch schon gewesen zu sein.

 

Man könnte meinen, sie haben sich noch nie bewegt

Doch das war es noch lange nicht. Immer weiter zog sich der Tierpark und die verschiedensten Tierarten waren zu sehen. Es schien kein Ende zu nehmen.

 

Nach besagten Bären und Tigern kamen Affen, dann Flusspferde und Elefanten. Verschiedenste Raubkatzen, zwei Krokodilarten, verschiedene Schlagen und Schildkröten, nochmal mehr Affen und eine ganze Reihe an Vögeln. Doch noch immer hatten wir nicht alles gesehen.

Nachdem wie all die vielen Tiere ausgiebig betrachtet hatten, war es dann Zeit, für unsere kleine Safari.

Wir stiegen in einen Bus und los ging die Fahrt in das Reservat um den Tierpark. Wir fuhren in eine Schleuse. Das Tor hinter und schloss sich, dann öffnete sich das Tor vor uns. Dann ging es weiter. In dem abgezäunten Bereich lebten einige Bären, die sich vom laut knatternden Bus aber gar nicht aus der Ruhe bringen ließen. Genauso wenig, wie die anderen Tiere, die noch folgten.

Der Bus fuhr wieder durch eine andere Schleuse aus dem Gebiet heraus und nach einer kurzen Strecke wieder hinein, in einen neuen, abgezäunten Bereich. So ging es immer weiter. Wir kamen so noch in Gehege von Tigern, Löwen oder weißen Tigern, die teilweise direkt an der Straße schliefen.

„Mmh?“

Viel interessanter als die Tiere fand ich aber noch die Natur, durch die wir fuhren und die in der Ferne zu sehen war. Sanfte Hügel zogen sich in die weite, geschmückt von Büschen, kleinen Bäumen und Steinen. Für diese Ausblicke hatte sich die Fahrt sehr gelohnt.

Als die Fahrt beendet war, besuchten wir noch ein Schmetterlingshaus, bevor wir uns dann stärkten und wieder in Richtung Innenstadt aufmachten.

Es war Abend und langsam senkte sich die Sonne dem Horizont entgegen. Wir liefen durch einen immer dunkler werdenden Park und kamen am Gericht und dem hell erleuchteten Gerichtsgebäude entlang.

Dann dachten wir uns, dass wir gerne die Stadt einmal von oben sehen würden. Daher machten uns daher zu einem großen Einkaufszentrum auf, das einige Türme haben sollte.

Wir erreichten also das riesige Einkaufszentrum und fuhren einige Rolltreppen nach oben. Wir kamen auf eine zentrale Dachterrasse mit vielen Essensläden, doch wirklich über die Stadt schauen konnten wir noch nicht. Doch ums uns waren besagte Türme und unser Ziel war es nun, irgendwie auf einen dieser zu kommen. Wir fanden einige Aufzüge und langsam aber sicher kamen wir immer weiter hinauf. Dann waren wir auf einmal im obersten Stockwerke. Vor dem Eingang zu einem Etablissement. Dort kamen wir aber nicht hinein, da wir keine festen Schuhe anhatten. Jedoch gab es vor diesem ein großes Fenster und so konnten wir nun die nächtliche Stadt von oben betrachten.

Wir fuhren wieder hinunter auf die Terrasse und nach einem guten Abendessen fuhren wir zurück in unser Hotel.

Zu Besuch bei den Schmetterlingen

Den nächsten Tag verbrachten wir sehr entspannt. Nach dem Frühstück setzten wir uns in einen Park und lasen in Büchern.

Nachmittags liefen wir dann Einkaufsstraßen entlang und durchstöberten einen Buchladen. Dann stiegen wir in die Metro und fuhren zu einem Tempel.

Bevor am Abend unser Bus nach Hause abfuhr, setzten wir uns dann noch einmal in einen anderen Park.

So endete unsere kleine Reise durch  das schöne Bengalore.

Rückblick

Wie angesprochen, ist so eine Halbzeit eine prima Gelegenheit, einen Blick zurück zu werfen. Was ist passiert, was hat sich verändert.

Es ist gewagt, über sowas wie Alltag zu sprechen, doch wenn dieser stattfindet, dann läuft alles eigentlich quasi wie von selbst. Wir fahren in die Grundschulen, bringen den Kindern mit vielen spielen Englisch bei und sind dann wieder bei den Jungs. Die Beziehungen zu all diesen werden auch immer enger.

In den Grundschulen ist das „Cardgame“ sehr beliebt. Dabei sind im Gelände viele Karten mit Bildern drauf versteckt. Die Kindern merken sich, was auf diesen drauf zu sehen ist, kommen uns gerannt. Und wenn sie den Begriff richtig sagen konnten, dann dürfen sie auf dem Feld weiter ziehen und die entsprechend nächste Karte suchen.

Ständig ist was los im Projekt. Es wird nie langweilig. Mal ist hier ein Aktion, mal da. Dann ist mal der, dann wieder ein anderer zu Besuch. Und wir sind immer dabei und haben unseren Spaß.

Mittlerweile haben wir schon eine große Reise hinter uns und viele kleine Ausflüge in umliegende Gegenden gemacht. Dabei finden wir uns schon richtig gut in Indien zurecht. Wir wissen wie was abläuft, wo man was kaufen kann, und wie viel was kosten sollte. Wir wissen was auf den Karten am besten schmeckt und schlängeln uns geschickt durch den Verkehr.

Bei den Jungs aus dem Hostel geht es auf die Abschlussprüfungen zu. Daher bleiben die Jungs nun auch über das Wochenenden im Projekt und wir sind quasi im Dauerbetrieb. Seit Anfang Januar ist Volleyball der letzte Schrei und es wird nichts anderes mehr gespielt. Meist fangen wir mit einer kleinen Gruppe an, bis dann immer mehr von der Schule kommen. Wenn dann auch noch die Brothers mitspielen, wird es auf dem Feld ganz schön eng.

Die Leute auf dem Weg in die Grundschulen kennen uns. Dem Busfahrer auf dem Weg nach Marthandampatti müssen wir beispielsweise schon gar nicht mehr sagen, wohin wir wollen.

Auch in Vilathikulam geht alles seiner Dinge

Nicht nur in den Dörfern kennt man uns, sondern auch die Betreiber unserer Stammläden und Lokale wissen schon, was wir wollen, wenn wir an den Laden herantreten. Wenn wir durch Vilathikulam laufen, werden wir immer wieder mit unserem Namen begrüßt. Auch wenn wir uns dann nicht immer sicher sind, woher wir die wohl kennen könnten.

 

Auch die Verständigung mit den Kindern in der Grundschulen und im allgemeinen wird immer besser. Mittlerweile fällt es mir um einiges leichter, die Inder zu verstehen. Ganz gleich, ob sie Tamil, English oder eine Mischung aus beiden sprechen. Auch die gegenseitige Verständigung wird immer besser und es fällt mir um einiges leichter, zu bekommen, was ich möchte.

Es wird wärmer. Langsam aber sicher. Die Zeit in der ich morgens mit Socken und Pullover zu den Jungs gelaufen bin, ist vorbei.

Und dann war der Februar auch schon wieder vorbei. Die Zeit rast. Ich schreibe diese Zeilen Anfang Mai und der Februar fühlt sich wie gestern an.  Aber es passiert eben so viel.

Auf bald,

Lukas


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