Dieses Mal ausnahmsweise pünklich, ein fröhliches Hallo aus Cotonou.
Wenn ihr im Moment aus dem Fenster blickt, dann seht ihr vermutlich Schnee, oder Schneematsch, oder Regen. Winterwetter eben. Einmal abgesehen von meinen Volontärskollegen im Rest der Welt, bei denen ja teilweise gerade Hochsommer ist. Aber jetzt zu mir. In Benin neigt sich die Zeit des Hamatans dem Ende zu und wir nähern uns der Chaleur. Ihr versteht nur Bahnhof? Kein Problem, hier eine kurze Erläuterung zum beninischen Klima:
Im Grunde lässt sich das Jahr in vier Wettersaisons einteilen, die allerdings nicht, wie bei uns, gleich lang sind. Das Jahr beginnt mit dem, schon oben genannten Hamatan, der im Januar am stärksten ist und gegen Anfang Februar abklingt. Dabei handelt es sich um einen kalten Wüstenwind aus der Sahara. Klingt paradox, ist aber wirklich angenehm, besonders, weil die Luft, für die hiesigen Verhältnisse, sehr trocken ist. Alleine das ist schon eine Erleichterung, weil man nicht so schrecklich schwitzt. Bemerkbar macht sich der Hamatan aber dann auch beim Putzen, denn alles ist innerhalb kürzester Zeit mit einer Schicht rötlichem Staub bedeckt. Allerdings bekommen wir vom eigentlichen Hamatan hier an der Küste nicht so viel mit, viel stärker ist er im Norden Benins. Im Februar geht das Klima dann über zur Chaleur, der Trockenzeit. Diese ist im März und April am stärksten. Da kann es dann auch gerne 40°C haben, was bei der hohen Luftfeuchtigkeit absolut kein Spaß ist. Mal sehen, ob ich das aushalte, oder irgendwann im eigenen Saft koche. Besonders Sorgen machen mir die Nächte, denn während dr Chaleur wird es auch nachts nicht wirklich kühler. Aber das wird schon. Im Juni und Juli ist dann die große Regenzeit, die uns den Abschied sicher erleichtern wird. Ihr kennt ja schon meine Geschichten aus der kleinen Regenzeit im Oktober/November, von wokenbruchartigen Regenfällen, überschwemmten Straßen und nassen Zem-Fahrten. Nur, dass das eben die kleine Regenzeit war, in der es höchstens einmal am Tag für zwei, drei Stunden geregnet hat. Im Juni/Juli kann es, laut Aussage der Beniner, auch einmal eine Woche ohne Unterbrechung schütten was runter geht. Der August und September ist wieder eine Übergangszeit, dann kommt, wie gesagt, die kleine Regenzeit und im Dezember beginnt dann der Hamatan. So, jetzt könnt ihr bei eurem nächsten Gespräch über weltweites Klima punkten.
Nun aber etwas explizieter zur letzten Woche. Die war, einmal mehr dank der Muslime, um einen Arbeitstag kürzer. Diesen freien Tag habe ich dazu genutzt, mein Bett nicht zu verlassen, sondern einmal wirklich nichts zu tun, außer zu lesen, oder einen Film zu sehen. Das Wetter war mir dabei gewogen, denn es war windig und, nach einem nächtlichen Regenguss, vergleichsweise kühl. Ansonsten wäre ein ganzer Tag im Bette viel zu heiß gewesen. So aber war es ein sehr fauler Tag, der aber ja auch einmal sein darf. Allerdings nur, wenn sich die Faulheit nicht auf den gesamten Freizeitbereich erstreckt. Hat sie sich bei mir allerdings bisher. Denn für Sport ist es, jedenfalls mir, viel zu heiß. Da das aber ja auf Dauer nicht angehen kann, habe ich jetzt das Schwimmen für mich entdeckt. In der Nähe gibt es nämlich ein Schwimmbad und im Wasser wird es mir wenigstens nicht ganz so heiß.
Was meine Arbeit betrifft, ist es ungaublich, wie schnell meine Kleinen groß werden. Von den größeren können inzwischen alle laufen und fast alle von den kleineren krabbeln. Auch hier wird wieder deutlich, wie lange ich jetzt schon hier bin.
Achja, das größte Ereignis habe ich ja noch ganz vergessen. Mein Weihnachtspaket ist angekommen! Gut drei Wochen zu spät, aber immerhin. Und dann auch noch vollständig! Ich werde schon ganz bescheiden in meinen Ansprüchen an die beninische Post 🙂
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