Heute vor genau einem Monat kam ich in Trichy am Flughafen an und das Abenteuer Indien begann. Am Anfang war alles aufregend, jeden Tag passierte soviel außergewöhnliches und am Abend schwirrte mir der Kopf von all den neuen Eindrücken. Mittlerweile habe ich das Gefühl langsam angekommen zu sein, einen Rythmus gefunden zu haben und es hat sich für Emely und mich eine Art Alltag gebildet, den ich euch gerne vorstellen würde.

Mein Alltag:

6.30 der Wecker klingelt und wir richten uns verschlafen für die Messe. Schnell aufs Handy schauen, Zähne putzen und Chuddie überziehen und auf gehts.

6.50 Wie jeden Morgen halten die Fathers und der Brother zu Beginn des Tages eine Messe ab, bei der wir dabei sind und abwechselnd die erste Lesung halten. Am Anfang waren wir keine begeisterten Messegänger (und Frühaufsteher) aber mittlerweile finden wir, dass es ein ganz schönen Start in den Tag ist.

7.20 Die Messe ist vorbei und wir drehen unsere Runde durchs Projekt. Die Jungs müssen jetzt ihre Morning Jobs erledigen (Raus kehren, Garten Arbeit etc) und wir wünschen jedem einen guten Morgen.

7.40 Nachdem wir unsere Runde gedreht haben widmen auch wir uns unserem „Morning Job“. Wir putzen den Essenstisch ab, decken für die Father, den Brother und uns und holen das Frühstück aus der Küche im Projekt. Anschließend haben wir meist noch eine halbe Stund Zeit für uns, in der wir uns nochmal schnell hinlegen.

8.10 Zeit fürs Frühstück. Meistens frühstücken wir allein oder mit dem Brother, da die Fathers erst später essen.

8.40 Zeit in die Schule zu fahren. Gemeinsam mit unserem Fahrer Raj begleiten wir die Jungs im Schulbus in die nahegelegene Schule in Nilavaarapatti. Die Fahrten sind immer sehr amüsant, da sich um die 20 Jungs in den kleinen Van quetschen und während der gesamten Fahrt Blödsinn machen und herum albern.

9.00 Meistens sind wir ziemlich knapp mit der Unterichtsvorbereitung und müssen deswegen morgens nochmal kreativ werden und den kommenden Unterricht ein wenig vorbereiten.

9.30 Jetzt ist es auch für uns an der Zeit bis um 10.45 die Kleinen zu unterrichten. Unsere Klasse besteht aus fünf Jungs denen wir in den nächsten eineinhalb Stunden versuchen mit Händen und Füßen, Spielen und Arbeitsblättern so gut wie möglich Englisch beizubringen.

10.45 Zeit für eine Pause

1.00 Mittagessen und anschließend Unterrichtsvorbereitung für den Nachmittag

1.30 Jetzt folgt eine weitere Unterrichtseinheit mit unseren Kleinen, diesmal jedoch zu Freuden aller auf dem Sportplatz. Hier versuchen wir den Jungs spielerisch Englisch beizubringen und den Stoff vom Morgen noch einmal zu vertiefen. Am besten klappt das durch Konkurrenzspiele und Rennspiele, in denen sich die Jungs ein bisschen auspowern können.

3.00 Zeit für eine kleine Pause

4.30 Emely und ich gehen in die Küche und holen die heiße Milch oder den Tee ab. Es ist nämlich endlich Tea Time, einer unserer Lieblingszeiten. Wir sitzen im Essensraum, unterhalten uns, trinken Tee oder Kaffe und essen dazu Snacks oder Süßgebäck.

5.00 Games Time. Alle Jungs sind jetzt auf dem Sportplatz und es wird Volleyball, Fußball, Basketball und Cricket gespielt.

6.00 Zeit für eine meist dringend benötigte Dusche.

6.30 Study Time. Die Jungs kommen vereinzelt zu uns in den Gang und wir üben mit jedem von ihnen individuell Englisch. Entweder wir lesen Texte mit ihnen, oder wir wiederholen nochmal Wörter oder machen Aufgaben in ihren Arbeitsheften.

8.00 Tabletten nehmen und Abendessen für die Jungs. Hier setzen Emely und ich uns meistens in den Essensaal, kontrollieren dass die Jungs ihre Tabletten schlucken und schauen ihnen beim Essen zu. Hier geht es oftmals zu wie im Irrenhaus. Alle Jungs reden lauthals miteinander, wollen uns ihr Essen andrehen oder albern mit uns herum.

8.30 Jetzt gibt es auch Abendessen für uns. Hier essen wir immer gemeinsam mit allen Fathers, dem Brother und oftmals auch mit Besuch.

8.45 TV-Time. Emely und ich setzten uns nach dem Essen zu den Jungs und schauen mit ihnen noch ein bisschen Fern.

9.00 Alle Jungs versammeln sich vor dem Projekt. Jetzt ist nochmal Zeit sich mit den Großen zu unterhalten, mit den Mittleren Klatschspiele zu spielen oder mit den Kleinen herum zu albern.

9.15 Good Night. Alle Jungs stehen aufgereiht vor dem Projekt und beten nochmal. Anschließend hält einer der Father noch eine kurze Ansprache.

9.30 Der Tag nimmt ein Ende. Die Jungs gehen ins Bett und Emely und ich in unser Zimmer. Jetzt haben wir nochmal Zeit für uns, bevor wir dann gegen 11.00 schlafen gehen.