Meine Zeit in Indien

Freiwilligendienst im Care Home Nilavaarapatti, Tamil Nadu

Ausflug in die Berge

Blick auf die Berge vom Care Home

Am Sonntag war es endlich soweit und Emely und ich haben unseren ersten Ausflug mit den Jungs unternommen. Jeden Monat machen die Jungs einen Ausflug an einem der Wochenenden, indem sie entweder einen Tempel besuchen, picknicken gehen oder wie diese Woche eine Wanderung machen. Für uns kam das ganze sehr spontan und um eins hieß es plötzlich, Sachen packen, es geht in die Berge! Emely, Ayamita und ich waren natürlich die Ruhe in Person, ließen uns ausgiebig Zeit und hatten am Ende noch genau 5 Minuten um unser Mittagessen herunter zu würgen und uns zu richten. Selten blöd… (kleiner Insider von Emely und mir: wir verhalten uns einfach oft selten blöd 😆). Nachdem dann auch wir endlich fertig waren und mit den Jungs losmaschieren wollten, wurden wir vom Direktor aufgehalten und nochmal ins Zimmer geschickt. So nicht, hieß es, und wir mussten Hose und T-Shirt gegen Juddi, Leggins und (ganz wichtig!!) Schal (bei knapp 35Grad) eintauschen. Sobald wir das Projekt verlassen, ist es den Fathers hier sehr wichtig, dass wir uns angemessen anziehen, da wir sonst zu viel Aufmerksamkeit auf uns ziehen und das schnell mal zu Missverständnissen führen kann. Als wir dann endlich wirklich startklar waren hieß es Kappen auf und los gehts! Das Care Home liegt direkt an den Bergen, weswegen wir vom Projekt direkt losmaschieren konnten. Die erste halbe Stunde liefen wir auf einer kleinen, nicht befahrenden Straße durch die grüne Landschaft. Immer wieder kreuzten wir einen kleinen Bach, überall standen Palmen, tausende Blumen und Gräser und wir waren umringt von den Bergen. Die Natur in diesem Teil Indiens ist einfach atemberaubend!
Trotz dass es nur geradeaus ging, kamen Emely und ich hier schon ziemlich ins Schwitzen, da die Jungs ein ordentliches Tempo hinlegten und meistens die pralle Sonne auf uns strahlte.
Nach einer Weile verließen wir den Weg und gingen auf einem kleinen Trampelpfad weiter in die Berge hinein. der Trampelpfad war dabei weniger ein wirklicher Pfad, als viel mehr ein schmaler Fluß, in dem man sich von Stein zu Stein nach oben kämpfte. Dabei wurde der ein oder andere ziemlich nass und nicht Wenige plumpsten ins Wasser. Alle Jungs waren sehr fürsorglich was Emely und mich anging und so konnten wir keinen Schritt gehen, ohne eine Hand zur Hilfe angeboten zu bekommen. Das war sehr niedlich und die Jungs rannten oft voraus um für uns den besten Weg auszukundschaften oder schon bereit zu stehen, um uns beim nächsten großen Stein die Hand zu reichen. Alles in allem wurde man größtenteils durch den Dschungel gezogen, hörte von allem Seiten „sister here, sister there, sister go FASTER!!!“ …
Fix und fertig vom Affentempo der Jungs kamen auch wir nach einer knappen Stunde an einem ziemlich großen Steinhang an. Der Stein war wie alles andere um uns herum enorm heiß und wie zur Erlösung der Hitze fing es urplötzlich an aus vollen Eimern zu schütten. Die Jungs jubelten, tanzten und schrien herum und ich glaube wir haben selten so viel gelacht. Alle freuten sich über den Regenschauer und wir gingen mit nassen Kleidern in den Wasserbecken des Flusses baden. Die Jungs tollten im Wasser herum, bespritzten sich gegenseitig und es herrschte eine sehr ausgelassene Stimmung. Nach dem Baden legten wir uns auf die von der Hitze aufgewärmten, dampfenden Steine und redeten und lachten gemeinsam. Dann sahen wir eine neue Wolkendecke am Himmel, noch größer und dunkler als die letzte. Bevor der Brother den Rücktritt ankündigen konnte, fing es schon an zu schütten und diesmal noch um einiges ausgiebiger. Während die Jungs sich auf dem gleichen Weg zurück machten, wurden wir gebeten, mit ein paar Jungs einen anderen Trampelpfad zu nehmen auf dem weniger Leute sind. Neben uns waren auf dem Fluss weiter abwärts noch ein paar andere junge Männer gewesen und der Brother wollte nicht, dass diese uns in unserer nassen Kleidung sahen. Hier in Tamil Nadu ist es ziemlich streng gehandhabt, was die Kleidung der Frauen angeht und es wird immer sehr penibel darauf geachtet, dass man nicht zu viel Haut zeigt und möglichst wenig Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Beim Rückweg kamen wir jedoch trotzdem an ein paar Jungsgruppen vorbei. Wie erwartet gafften sie uns hinterher (Inder sind was das anstarren angeht nicht sehr diskret) und einige von ihnen riefen uns etwas auf Tamil zu. Wir gingen weiter ohne ihnen Aufmerksamkeit zu schenken und kamen wie erwartet Heile am Care Home an. Dort wurden wir erstmal von Raj unserem Fahrer und den anderen im Projekt ausgelacht, weil wir pitschnass waren und vor Wasser trieften.
Trotzdem war das einer der schönsten Tage hier im Care Home und wir hatten wirklich unglaublich viel Spaß! 😊

Endlich am Ziel
Pitschnass nach dem Baden

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  1. Susanne

    Ohhhhh deinen Block zu lesen ist wie mit dir ein paar Stunden zu verbringen und an deinen wunderschönen witzigen Erlebnissen teilzuhaben
    Es ist soooooooo schön dir von Zeit zu Zeit nah zu sein mein Schatz und deine Worte bringen mich zum träumen ich kann dich und die Kinder mir so gut vorstellen
    Hab dich so lieb mein Schatz pass auf dich auf und sei ganz doll umarmt ♥️

    • Laura Gnann

      Danke Mama 😊 freut mich noch wenn dir mein Blog gefällt und du damit einen Einblick in mein Leben hier bekommst ! Hab dich lieb 😘

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